bestehen,
V.,
unr.; zur Formenvielfalt:
Giessmann, Die Flexion von gehen und stehen [...].
1981
; Syntagmen und Phraseme sind auf die Leitform
bestehen
hin normalisiert. - Außerordentlich umfängliches und schwer gliederbares Bedeutungsfeld; zusammengehörig 1-6 durch die Raumkomponente, 7-11 durch ,fest sein in der Zeit‘, 12-17 durch ,jn. / etw. konsequent angehen‘, 18-19 durch ,etw. in seinen Besitz bringen‘, 20-27 nicht überzeugend einzuordnen. Vgl. zu den Gliederungsproblemen und deren Behandlung (z. T. nach syntaktischen Kriterien) auch: ; ; . In diesen Wörterbüchern begegnen weitere Bedeutungsnuancen und teilweise Bedeutungen; hier sei eigens auf sie verwiesen.
1.
›stehen (von Menschen, Tieren, seltener von Bauwerken u. ä.), stehen bleiben; sich aufstellen (jeweils im konkreten Sinne)‹; mit Übergang zu 2; auch ütr. (z. B. auf das Sprechen).
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Wir bestunden ein wenig, umb ihre Herzunäherung zu erwarten.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
drauß machen eine Bruͤcken, | Vbers Wasser fest zu bestehn.
Das sahe ein Hundt vnd blieb bestahn.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
228, 5
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Das dir ein hirsch zwey oder drei schüß bestehe.
v. Ingen, Zesen. Ged.
391, 3
(
Breslau
1641
):
kan nicht weiter singen / | der matte Mund bestehet mir.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
und verprenten zum Czigelhoff ettliche heuser, die vor bestanden waren.
Ebd. (
15. Jh.
):
und sprang hinterwertling vom vaß herab auf die erden und bestund auf den fuͤssen aufgericht.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
111, 2
(
nobd.
,
15. Jh.
):
erlen, die verwachsen weren, das zwen gewithe ochsen daran bestehen, so soll er’s nicht abhawen.
Wiessner, Wittenw. Ring
5256
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Wie chaum bestuond er auf der erd.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die zung bestehet nicht / bleibt nicht bey einerley worten / lingua non constat, Seneca.
Die sprach bleibt bestehen / mitten vnter dem reden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wann die hund smeckent den mist gern und bestênt dar ob, unz der waltesel gefleucht.
Klein, Oswald
112, 257
(
oobd.
,
1438
):
wann so er leicht, er pstät nicht mer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
da wolten si bestên und den feinten weiter zu rucken wern.
Qu. Brassó
5, 580, 25
(
siebenb.
,
1617
):
Der Knecht [...] begreift auch die Tuer, als wollt er hinausgehen. Doch bleibt er besteen.
2.
›bei jm. / etw., in der Nähe von jm. / etw. bleiben, sein, jn. umgeben (im räumlichen Sinne bzw. räumlich gedacht)‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
so wer er [Adam] immer mit gote | bestanden, als er in geschuf.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
So thun die Leut; weil sie das Liecht | Des gluͤcks bein Freunden scheinen sicht, | So bstehns.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
personen di sy bestan | Und sy naen gehoren an.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
Sein aus der ganzen gemayn nit mer, dan 26 bey aim erbern rat beliben und bestanden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1369
):
daz man mit der stat panier zů velde ziuhet ader ziehen sol, daz ain ieglich hantwerkman bi sinem zunftmaister sol bestan und beliben.
McClean, Havich
4449
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Stephan peym chloster wil pestan.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2191
(
tir.
,
v. 1496
):
Dw magst nit entgen, | Wan dw muest hie besten.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
1487
;
4837
;
Wackernell, a. a. O. Pf. I,
631
.
3.
›jm. zustehen, zugehören, gehören; zusammenhängen‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vyndet eyn man gut an eyner vremden stat des yn nicht bestat.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
35, 3
(
noobd.
,
1347
/
50
):
daz Virgilius wolt, daz sie [pleyaden] werltleich undergingen in dem herbest, aber Ovidius wolt, daz si zeitleich aufgingen. Und deu bestend wol mit ain ander an dem selben natuͤrleichen tag, der auz tag und auz naht gesament ist.
4.
›(jn.) wohin führen, leiten‹.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
217, 17
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da mit main ich en und dis | die unchausch wegent ring und smal | gegen andern sunten und doch ir val | als wol in dw hell bestet | als chain sund dw man beget.
Ebd.
337, 54
:
got hiet nichtz floren dran, | waͤr all dw werlt hintz hell bestan.
5.
›zufrieren (von einem Fluß); gerinnen (von Fett); gestillt werden, stocken (von Blut)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Lk. 8, 44
(
Wittenb.
1545
):
also bald bestund jr [Weib] der Blutgang.
Chron. Köln (
rib.
,
1400
):
do was ein kalt winter, dat der Rin ein gans virdel jair bestanden was.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
Moͤsel und Rıͤne von ıͤse | alles hart waren bestanden.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do wart gor eyn kalder winter, also das vele grosser schiff riche wasser bestunden unnd hart gefroren.
Bell, G. Hager
587, 2, 9
(
nobd.
,
1603
):
Das v̈n schlit war noch warm die zeit, | noch nit bestanten ware. | [...] | Die weil das v̈nschlit be stehn was.
6.
›auf etw. / jm. ruhen, sich auf etw. stützen; sich auf jn. verlassen‹; ütr. zu 1.
Wobd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Wortbildungen:
bestand
8a) ›Begründung; Beweis‹; 8b) ›Fundament‹; 8c) ›Beistand, Rückhalt‹.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Nu konnen mir alle meine abgonstige mit bestandt nicht gut thun, das ich ein hundert marg, jha nort funfftzig marg unnotze verbauet hette.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
136, 6
(
thür.
,
1474
):
daz solliche straffunge, [...], in rechte nicht grundt nach bestant habin magk.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dis sint die uf den die heiligen kilchen bestont.
Ebd. (
E. 14. Jh.
):
Dis sint rehte die sulen uf den die cristenheit bestet.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
1784
(
Straßb.
1594
):
War das nicht ain greulicher bund, | Der in ains andern blut bestund?
Ebd. Ismenius
163
(o. O.
1573
):
Wann man allein auf got besteht.
Sappler, H. Kaufringer
16, 590
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wer das zimert auf den sand, | sein haus das hat nit guoten bestand.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
1929
;
3143
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 569
;
7.
›zeit- und raumübergreifend bestehen, existieren; von seiner Qualität her Bestand, Dauer haben‹; im Unterschied zu 8 mit Reduktion oder Irrelevanz des Zeitaspekts.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
der körper / mensch, die herschaft / liebe / welt, das fürstentum / land / reich, creaturen / elemente b
.;
abgründlich / ewiglich / lange b., in / mit jm., in
(z. B.
in einem wesen
)
/ auf / an etw. b
.
Wortbildungen:
˹
bestand
9,
bestehung
1˺ ›Existenz, Wesen, Sein‹ (dazu bdv.:  1, ).

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wie wollen sie bestehen, sie werden gewislich zur Helle faren muͤssen.
Ders. Hl. Schrifft.
Hiob 8, 22
(
Wittenb.
1545
):
der Gottlosen hütte wird nicht bestehen
[
Froschauer
1530:
werdend zenichte
].
Ebd.
Spr. 10, 25
:
Der Gerechte aber bestehet ewiglich.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ob diu werlt sô lange bestât.
Im engenüeget noch an vater noch an sune noch an heiligem geiste noch an den drin persônen, als verre als ein ieglîchiu bestât in ir eigenschaft.
machet er [vride] die crêatûren diensthaft under ein ander, daz sie ein bestân hân ir ein an dem andern.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Idoch daz riche bestat | In macht, wirde.
Strauch, Par. anime int.
60, 7
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz di vier element nicht abegêin, si bestein ewicliche an deme geseligiten libe unsis herrin.
Opitz. Poeterey
10, 20
(
Breslau
1624
):
als das der Coͤrper ohne die Seele bestehen koͤnne.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wie id persan Got werd erkant, | Ist doch ein einiger gewallt, | Ein art, macht, wesen, ein bestant.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
200
(
Nürnb.
1517
):
Dits fürstentumb ist bestanden nach dem sintflus 130 jar.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Liden behuͤtet vor sweren vellen, es machet den menschen sich selber erkennen, in im selben bestan.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1846
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Zway himelrich mugent nit wol beston.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
718
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
das Herodes rich | Durch Jhesum soͤlt ain ende haͮn | Und sin rÿch ewenklich bestaͮn.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 77, 23
([
Augsb.
]
1548
):
Gleich und Recht bestaͤt am lengsten.
Rot
354
(
Augsb.
1571
):
Substantz, ein bestehung / bestendig ding / das wesen eins dings.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Alles in der Welt vergehet / Allein Gottes lieb bestehet. [...]. Die glaubigen bestehen / Die Gottlosen vergehen. [...]. Gott vnd sein wort bestehet.
Niewöhner, Teichner
313, 9
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
dw weishait auf der erden gie | dw der gewalt mit worten lie | auz dem himelreich her nider | und doch ungetailt sider | in dem himel waz bestan.
Quint, a. a. O. ;
ders., Eckharts Trakt. ; ;
Steer, Schol. Gnadenl.
3, 194
;
Hübner, a. a. O. ; ;
Jostes, Eckhart
60, 15
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; Mk. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Roloff, Brant. Tsp.
2390
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  3,  1.
8.
›für eine bestimmte Zeit, in einer bestimmten Weise bestehen, existieren, dauern, bleiben; Bestand haben; leben; sich in einem bestimmten Zustand befinden‹.
Phraseme:
am bestehen
.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 6,
1
, , .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
j. / etw
. (z. B.
friede / treue / trost / warheit, anschläge / worte
)
b
.;
elend / festiglich / lange / übel, einen augenblick, den sommer b
.;
bis an das ende, bei kraft, in frieden, in gutem wesen b
.
Wortbildungen:
bestehung
2 (wohl ›Existenz, Beschaffenheit‹).

Belegblock:

Reu, Süddt. Kat.
1, 262, 43
(
Heidelberg
1563
):
dieweil wir auß vns selbst schwach seind, daß wir nit einen augenblick bestehen können.
Feudel, Evangelistar
31, 16
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
uf daz daz in czweyer munde adir in drier besten alle dyne wort.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2364
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das di kuscheit sal [...] | [...] | [...] biss an das ende bestehen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 304, 30
(
nobd.
,
um 1428
):
darunter sind drey morgen, die besteen ungeseet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
230, 13
(
Nürnb.
1548
):
mein trost besteht / vn̄ ist ewig.
Lemmer, Brant. Narrensch.
15, 6
(
Basel
1494
):
Vil hant groß buw geschlagen an | Vnd moͤchtent nit dar by bestan.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
dz es da by bestan vnd beliben söl.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
11r, 22
(
Zürich
1521
):
das fryden nit bston mocht / vnder denen da zanck ist.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Do nun die hochzytt am bestan was, do komen sy am tisch an zuo sagen von den getätten und strytten.
Ders., Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
ich bstăn ŭbler dann ein unsinniger, das ir mir den ruggen kertt hand.
Sappler, H. Kaufringer
8, 256
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si muoß in der buos bestaun | bis an ir end oun underlaß.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Kain Artzat will ich nemen. | Ellend will ich bestǎn.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 161, 30
([
Augsb.
]
1548
):
Trewe und warhait bleibt bestehn.
Höver, Bonaventura. Itin. A
228
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
nach dem werkch des regiments, das da ansicht oder antrifft dy natürleichhen besteumb der güeter.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und pestuenden seine lanndt in guetem wessen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
97, 12
(
tir.
,
1464
):
ist nur ain chlaines löchel in dem grunt des selbigen schëffes, so mag das scheff nicht peleiben vnd pësten.
Dies., Imitatio Haller
80, 23
(
tir.
,
1466
):
Wie mag der mensch lang pesten in dem frid, der sich müschen ist in die sach der frömden.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
759, 3
;
Hübner, Buch Daniel ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
19
;
102
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
2009
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Sappler, a. a. O.
25, 186
;
Gilman, a. a. O.
2, 178, 2
;
186, 14
;
Grossmann, a. a. O. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
33, 17
;
36, 27
;
9.
›Gültigkeit, Bestand haben, in Kraft sein, gelten, bestehen, erhalten bleiben (von Abmachungen, sozialen Institutionen u. ä.)‹.
Syntagmen:
der kauf / kontrakt / tron, das ampt, die berednis / beteidigung / gaffel / gift / messe / münze / reitung b., im gehalt nicht b
. (von der Münze),
eine lange zeit, billich / festiglich / unverwandelt b
.;
ane wiedersprache b
.
Wortbildungen
bestehnis
›Gültigkeit, Bestätigung von etw.‹ (dazu bdv.: ; a. 1332),
bestehung
3,
bestentnis
1.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Stirbet aber der here [...], de pennige solen doch bestan drů ganze iar.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat die Ampte vnd gaffelen vaste bestoinden.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
zu einer ewegen gentzlichen festekeit und bestentnisse dirre [...] artikel.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
die gobe unde usnemunge habe nicht macht noch crafft und moge nicht besten.
Küther, UB Frauensee
165, 39
(
thür.
,
1373
):
daz daz alliz also vestinlich [...] beste.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
96, 5
(
thür.
,
1474
):
ist danne dy beteydigunge von beyden teyln so angehabin unde eyne lange zcyt bestanden.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1640
):
wan nach ausgang solcher sechs iahr [...] dieser contract [...] nit lenger bestehen wolte, soll dieser ein halbes iahr vor ausgang der mittung aufzukündigen bindieg sein.
Opitz. Poeterey
10, 6
(
Breslau
1624
):
nichts naͤrrischer / als wann sie meinen / die Poeterey bestehe bloß in jhr selber.
Lemmer, Brant. Narrensch.
102, 42
(
Basel
1494
):
Die alte müntz ist gantz hardurh | Vnd moͤcht nit lenger zyt beston.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 172, 12
([
Augsb.
]
1548
):
sein Thron besteht durch frümbkait.
Buijssen, Dur. Rat.
39, 20
(
moobd.
,
1384
):
die effrung des vorsang oder des ingang bedewtt di ainung der ler und die besteung der ler.
Klein, Oswald
115, 113
(
oobd.
,
n. 1438
):
Die weisen möchten nicht bestän, | Und wëren in die toren gleich.
Köbler, Ref. Wormbs
183, 13
;
Behrend, a. a. O. ; ;
Grosch, a. a. O.
284, 16
;
303, 15
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
274, 1
;
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 5, 34
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
2
;
Vgl. ferner s. v.  12,  2.
10.
›wahr sein, stimmen‹.
Wortbildungen:
bestand
10.

Belegblock:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Bestand / grund / warheit / fundamentum, veritas
(auch zu 6 stellbar).
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wie wol man sagt, das Julius die stet sol gepawen haben, das auch bestan mag, das er er sy zu steten gemacht hab; doch [...].
Ebd.
Vil red ist, es sei mit verhencknüss der Römer peschehen, [...], dem landt ze schaden, das doch nit pesten mag.
Etlich Cronicken sagen, das Ornolfus das künigreich selb regiert [...], das nicht bestan mag, nach dem ir hören werdt.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Wann dise lere bestueend, daz frumm vnnd poes lewt, allain von wegen jres glawbs gleychermass saelig wurden, [...], alszdann waere Christennlicher glawb wierser, dann der glawb aller Juden.
11.
›in etw. verharren, an etw. festhalten, in etw. beständig sein, bleiben; hartneckig auf etw. bestehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (V.) 2, .
Gegensätze:
 6.
Syntagmen:
glaube / treue b
.;
der heiligkeit b
.;
j. an geduld, an der gnade, an dem werke, im glauben, auf der meinung, dem befel, in treuen, in der freiheit / minne / warheit, in dem geistlichen leben, mit christlichem leben, bei der gemeinschaft / warheit, bei christ / got b
.;
bestandene worte
.
Wortbildungen:
bestentnis
2 ›Standhaftigkeit‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Makk. 3, 13
(
Wittenb.
1545
):
Heliodorus bestund auff dem befelch des Königs.
Ebd.
Apg. 12, 15
:
Sie aber bestunde drauff / es were also.
Froning, Alsf. Passionssp.
4584
(
ohess.
,
1501ff.
):
unßer alden got woln mer eren | und woln an uns e bestan!
Ebd.
7729
:
ich hayn gebethen manigfalt | myn vatter sunder wan, | das dyn glaube sale bestan!
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
So machtu die sunde lan | Und bi Gote wol bestan | In des himelriches plan.
Darzu ouch daz volc vil gar | Die der heilikeit besten.
Strauch, Par. anime int.
24, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz der mensche volgit der gnade und besteit an der gnade.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 23
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der bischof und sine geselleschaft di wurdin gesterkit mit der genade Jhesu Cristi und bestundin mechticlichin in irem geloubin.
Skála, Egerer Urgichtenb.
132, 8
(
nwböhm.
,
1574
):
was er Zuuor Bekhent darauf Bestehe er.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Daß wir mit glaubiger bestentnuß | Christum, den herrn, bekennen thund.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
236, 25
(
Nürnb.
1548
):
man droet vnnd warnet was man wolt / bestunden sie fest drauff / es wuͤrde nicht not haben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
suͤssekeit des geistes; do ane ist manig ewig mensche verirret, das er dem zů verre volgete und [...] daz zů viele sůchete und do ane bestunt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
13, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
so vermugen wir ellvͥ ding vnd mvͥgen oͮch in der minne bestan vnd ewenklich beliben.
Warnock, Pred. Paulis
1, 231
(
önalem.
,
1490
/
4
):
daz im unmuglich wäre, da er in dem gaischlichen leben möchte beston, wenn in die gnad gottes nit behielte.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Sy verwunderten seiner bestunden wort.
Sappler, H. Kaufringer
2, 7
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das si bei Krist wolten bestaun | und den ungelauben laun.
McClean, Havich
1830
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
das ïr ymmer pey pestet | mit recht christenleichem leben.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Wie jmm glawb verharrt vnnd bestanden seinn die heiligen martrer.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Reissenberger, Väterb. ;
Strauch, a. a. O.
100, 12
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
22, 129
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
1135
;
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 3, 18
;
Drescher, a. a. O. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  2.
12.
›es mit jm. aufnehmen, jm. standhalten, jn. bekämpfen; jn. angreifen (meist in einer Gewalthandlung, auch ütr., z. B. in einer Disputation), anfallen (auch von Tieren gesagt); jn. im Kampf überwinden, besiegen‹.
Vorwiegend älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Texte didaktischen, religiösen oder chronikalischen Inhalts, oft in Versform.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den ritter / teufel / tod / valant, die heiden
)
b., die diet b., der ochse / fisch jn. b., der schlange den menschen b., jn. ritterlich / stechend b., jn. mit hauen / stechen, mit schild / sper, mit streite, mit disputieren, mit küner hand b., jn. kampfes / streites b., das her jn. b.; jm
. (z. B.
dem könig
)
b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[Der mensche] viel von des slangen rate, | Der in bestanden hate.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4078
(
rib.
,
1444
):
de dit pantzier an hait gedaen, | De dar den doit wale bestaen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
hie en dorste sy neit myt stryde bestain.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Allexander der groze | En bestunt mit strites swert.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ich beger daz wizzende man | Mit disputiren mich bestan.
Henschel u. a., Heidin
450
(
nobd.
,
um 1300
):
wil mich iemant bestan | Mit sper oder mit schilde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ob er [Ochse] bestet
[Var. um 1475
2
:
anfelt
;
Eck
1537:
anfiel
;
Luther
1545:
stösset
]
ein knecht oder ein diern: er geb xxx
.
sickel des silbers dem herren.
er rieff mit einer micheln stym sagent. O herr er [visch] bestet mich
[
Luther
1545:
wil mich fressen
].
Roloff, Brant. Tsp.
2337
(
Straßb.
1554
):
diß horn und auch diß fan | Domit ich die Heiden solt bstan.
Adrian, Saelden Hort
6269
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
uf den aventuren | bestůnt er all stechend.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2538
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
das crútz die tugent hat | Das es die túfel wol bestat.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Morholt fraget wer der wär der in bestan woͤlt.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
er maynett er wolt dem chönig Weyasit wol bestan.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ir wären sovil, das lützel sorgten, das umb die gröss irer menig sy niemant törst besten.
Karnein, Salm. u. Morolf
17, 6
;
Henschel, a. a. O.
1120
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
87, 15
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Brandstetter, Wigoleis
215, 23
;
221, 4
;
McClean, Havich
244, 2
;
Munz, Füetrer. Persibein
210, 6
;
266, 7
;
279, 1
;
474, 4
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
219, 7
;
469, 4
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  1.
13.
›jn. so überkommen, ergreifen, befallen, daß man überwunden wird (von negativ bewerteten Ereignissen); jm. zuteil werden (von Positivem)‹; auch: ›aufkommen, eintreten‹; im Unterschied zu 12 von Sachen.
Phraseme:
das dich
[eine Krankheit, ein Übel, z. B.
alles unglük
]
bestehe
;
das dich dies und jenes bestehe
o. ä.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11.
Syntagmen:
der hunger / schlag, die furcht / gicht / kälte
›der Krampf‹
/ plage / sorge / sucht, das herzeleid / hurübel, ein lachen / unwille jn. b
.;
gefälle jm. b
.;
mit etw
. (z. B.
dem siechtagen
)
bestanden werden
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Es komme einer her, vnd wische mirs abe, jme sol potz dieser vnd jenner bestehen.
Luther, WA (
1530
):
sonst solt dich wol ein lachen bestehen, wie doch die Sophisten wasser jns fegfeur bringen koͤnnen.
Ebd. (
1545
):
Jch wolt wol gern hie ein Deudsch wort reden: das dich, Bapst, dis und jenes bestehe.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
do bestoinde in die gicht an dem rechten vois.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Den gee zu stunt daz huerubel an | Und beste in ganz mit siner kraft.
Froning, Alsf. Passionssp.
5212
(
ohess.
,
1501ff.
):
swig, das dich muß bestan | lides und ungemaches viel!
Mone, Adt. Schausp. , (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
balde heiz en [koning der eren] enweg gen, | anders en wert eyn boße weter besten.
Hirschmann, Roger-Glosse
74, 24
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
bint man en czu harte, / zo mag en dy kelde
[›der Krampf‹]
besten.
Gille u. a., M. Beheim
358, 31
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die sorg hat mich | swerlich | ümb griffen und pestanden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
103, 9
(
els.
,
1362
):
do wart er bestanden mit eime sweren siechtagen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
81, 13
(
Basel
1494
):
Wir tragen all vff noch kuntschafft | Dar vß keyn duren vns bestat.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 371, 27
(
Hagenau
1534
):
Daß dich alles unglück bestehe / unnd ist eben sovil / als sprech ich / Der Teuffel soll dich fuͤren mit leib und seele.
Ebd.
385, 2
:
Daß dich Sant Urbans plage bestehe.
Ebd.
2, 119, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Was du mir flůchest oder wünschest / das bestehe dein aignen Hals.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wer spise nút inim hat, | So ain unwillen in bestat, | Dem wirt vil wirs [...] | Denne ob er wære spise vol.
Haage, Hesel. Arzneib.
12v, 1
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Wemm kathalempsia bestet, dem sol man kalt basser giessen untter sein augen.
Klein, Oswald
112, 389
(
oobd.
,
1438
):
bstet aim da [an ainer schrann] neur günstlich gevell, | er hat die volg, gee, wie es well.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do bestand ine ain grose forcht und entsitzen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Froning, a. a. O.
4942
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
176, 18
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Gille, a. a. O.
453, 1315
;
Gilman, a. a. O.
1, 372, 5
;
379, 2
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.
1
 3.
14.
›sich e. S. (einer Aufgabe, Gefahr o. ä.) unterziehen, etw. unternehmen, auf sich nehmen, leisten, vollziehen, sich e. S. stellen, sie erfolgreich beenden; sich e. S. verschreiben, hingeben (in letzterem Falle auch von einer negativ bewerteten Handlung)‹; als part. Adj.
bestanden
ansatzweise lexikalisiert, dann: ›versessen auf jn. / etw.; sich jm. / etw. verschrieben habend‹.
Syntagmen:
den kampf / krieg / streit, die abenteuer / arbeit / gefar, einen frevel, eine affenheit, ketzerei, beichte und busse b., handel b
. ›Handel treiben‹;
des lebens / werkes b
.; vereinzelt mit folgendem Inf., z. B.
b., zu [...]
;
bestanden auf etw. / jn. sein
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der mensche, der eines niuwen lebens oder werkes wil bestân, der sol gân ze sînem gote.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ob er wolde joch bestan | Die arbeit.
Altmann, Wind. Denkw. (
md.
,
um 1440
):
in der selben zit was konig Sigemont als zü Lamparten zu Pesentz und zog do gon Luca und bestunt do groß ofentúre gein den Florenzern.
Froning, Alsf. Passionssp.
779
(
ohess.
,
1501ff.
):
loß uns des werckes balde bestan!
Goedeke, Fischart Amadis
112
(
Frankf.
1572
):
Das er [Amadis] zu teutsch heißt: gottes lieb, | Darum besteht er süß und trüb.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
wer die ebintuer dornoch bestehn wolde, des gunde om der konigk wol.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Der kleger bitet eines urteiles: wende he bestanden habe vor in zu antwertene.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Sú sint bestanden uf Gotz goben me denne uf Gotte.
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
10r, 33
(
Augsb.
,
1491
):
das sy [die unholde] nit macht habñ das ir zů verkauffe oder in testament zů laussen oder kame͂ auffrichtigen handel zů besten von kauffe͂ oder verkauffen oder zů vergebñ oder zů neme͂.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
so ich die sachen gewißt [...] (hab), muß ich ain gefar darumb bestehen.
Niewöhner, Teichner
353, 117
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
er solt peicht und puez bestan, | sam er wolt gein Rom gan.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wo die [niderlag] nit beschechen, wär hertzog Albrecht den krieg wol bestanden.
Gierach, Märterb.
13506
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
dastü hast dein ee lann | und wilt checzrey bestann?
Munz, Füetrer. Persibein
324, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
durch euch pey nam wil ich den kampff pestan.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1560
;
Brandstetter, Wigoleis
216, 32
;
Vgl. ferner s. v.  1.
15.
›etw. zu tun, zu unternehmen beginnen, etw. anfangen; etw. wagen, sich etw. zu tun unterstehen‹; im Unterschied zu 14 zur Kennzeichnung eines Handlungsbeginns.
Nahezu ausschließlich wmd., gehäuft rib., mit dicht belegtem Anschluß im Mnl. ().
Phraseme:
wes sol ich bestehen
? ›was soll ich nur anfangen?‹
Bedeutungsverwandte:
 1,  5,
2
,  1,  2, , ,
2
 1, (V.) 1.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
in der Regel mit folgendem Inf., z. B.
b., zu bolwerken
; mit Gen.obj.:
e. S
. (oft pronominal:
des
)
b
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Auspicari. Anfahen anheben beginnen angehen bestehen ¶ anspinnen antrifflen auffwickeln anzetteln anstifften.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 106, 2
(
rib.
,
1397
):
des morgens neit ee zo bestaen zo wirken dan zo der vůinfter uren.
Ebd. (
1465
):
als dan besunder wir ind unse ampt verderflich bestunden zo werden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1025
(
rib.
,
1444
):
Zo der taiffelen gienck mallich bestaen | Synen dienst ind ampt an zo vaen.
Ebd.
1085
:
,Och arme‘, sprach ich, ,wes sal ich bestaen | Off ich Gods Genade verloren hain‘.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
da ir zo houffe kompt gemeine | ind besteit in zo geven stryt allein.
Ebd. (
Köln
1499
):
Noe bestonde dat schiff tzo machen.
Ebd. (
15. Jh.
):
do wart Dutze vervangen van den Morschen, ind si bestointen it zo bolwerken, om alda zo liggen.
Ebd. (
1499
):
die inwoner der lande endorsten des niet bestain, dat si einige stat of burch begonten zo machen.
disse selve buschof volmachte dat munster [...], dat bestanden was zo machen van sent Herbert.
wat sullen wir vil bestain intgein got?
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1518
(
Köln
1476
):
Sy bestunden vmb zo grauen | Van dem bolwerck dye houltzer groyt.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1533
):
Und bestonde do auch etwas widder zu essen und starker zu werden.
Ebd. (
1582-3
):
Die von Nuiss wulten das Obercloister im grunde abbrechen, bestonten es auch.
Ebd. (
1588
):
haben die schifflude, [...], den linpat auf der bergscher sei(den) bestain zuzurusten.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1376
):
dreip he also vil ungelimpes unde buberie, daz alle di wernt in bestont zu haßen.
Ebd. U, (
1370
):
wanne wir daz teden oder bestunden daz zů důne.
Loesch, a. a. O. ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Wyss, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  2.
16.
›sich verteidigen, standhalten, angesichts einer Gefahr, eines Angriffs durchhalten, durchkommen; es aushalten; nicht weichen‹; auch von Sachen, dann: ›einer Probe standhalten‹; als part. Adj. ansatzweise lexikalisiert, dann: ›standhaft gegenüber jm.‹.
Phraseme:
wie sol ich bestehen?
(o. ä.);
mit schanden b
. ›nicht standhalten‹.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
gold / silber
(z. B.
in feuers glut
)
b
.;
j. e. S
. (Gen., z. B.
der rede
)
b.; j. dem adel b.; j. gegen / wieder jn., vor gericht, im kampfe, bei jm. b.; nimmer / redlich / übel / wol b
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 19, 9
(
Wittenb.
1545
):
Es werden mit schanden bestehen / die da gute Garn wircken
[
Cranc
:
werden sich schemen
;
Mentel
Var. um 1475
1
:
werdent geschehmicht
; Var. um 1475
2
:
...geschaͤndet
;
Froschauer
1530:
werden zů armůt kom͂en
;
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
zů schanden (werden)
]
.
Ebd.
Jes. 24, 23
:
der Mond wird sich schemen / vnd die Sonne mit schanden bestehen.
Ebd.
Eph. 6, 11
:
Ziehet an den harnisch Gottes / Das jr bestehen künd gegen die listigen anlauff des Teufels.
Froning, Alsf. Passionssp.
5222
(
ohess.
,
1501ff.
):
wie lyt der Judde uff dem unglauben alßo hertlich! | hie enwel mer besten keyner rede!
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Ist iz silber, daz sullen si burnen unde warten, wi daz beste.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
151, 22
(
Nürnb.
1548
):
Wie soltest du wol fuͤr Gottes gericht bestehn?
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Botz hirn-angst, wie sol ich bestehn?
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Du můst vaste stan und můst allen anhang lan, anders du maht niemer bestan.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
767, 5
(
els.
,
1362
):
etteliche begerent zů bestonde wider den túfel: die bfestent man mit der firme; etteliche sint bestanden, die begerent kraft.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
mit gottes hilff sinds’ dapfer b’standen | dem adel.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Das Gold besteht in Feuers Glut / | Wird dadurch nicht verzehret.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1500
):
warend etlich uff unsser siten, die werend gern bestanden [...], aber es half alls nutt, die flůcht was da.
Die bestůnden und wartend sich der Schwitzer fasst lang.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
Sie sagt ir alle haimligkait, | [...] | Damit’s beim herren möcht beston.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Also komen di Turkken. Do bestunden die Franczigenen und die Dëwtschen. Dy wurden all erslagen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Den gab er allen kryegs genueg und bestuenndt furstlich.
17.
›mit etw. haften, etw. schuldig sein, für etw. gerade stehen; js. Verpflichtung sein‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›jn. etw. kosten‹; als part. Adj. (deutlich dichter belegt): ›schuldig, verpflichtet (von Personen)‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›zur Bezahlung, Tilgung anstehend, offenstehend‹.
Syntagmen:
mit der busse bestehen
›eine Buße schuldig sein‹,
mit dem haupt bestehen, jn. etw
. (z. B.
manchen groschen
)
bestehen
›jn. etw. kosten‹; als part Adj.:
des leibes / halses / gutes bestanden sein, mit dem halse / leibe bestanden sein, (jm.) mit etw
. (z. B.
mit neun marken
)
bestanden sein, (jm. / gegen jm.) nichts bestanden sein, gegen jn. e. S.
(Gen.)
bestanden sein, (um jn.) etw
. (z. B.
zehen mark
)
bestanden sein
, (verschoben:)
etw. bestanden sein
›zur Bezahlung anstehen‹.
Wortbildungen
bestentnis
3 ›Bürgschaft, Garantie‹ (dazu bdv:
burgschaft, gelobung, gelübde, verheisung, versprachnis, zusage
).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Fideiußio, Buͤrgschafft bestäntnus verspraͤchnus ¶ geluͤbd gelobung verheissung zusag.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 55, 19
(
preuß.
,
1448
):
qweme her dorobir in das land, her sulde synes leybes und guttis seyn bestanden.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
so sal dem ganzen rade, [...] die gemeinde gemeinlichen beholfen und bestanden sin, als fer ir lip und gut gereichen mag.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
her wolde synes halses bestanden syn.
Ouch ist der knecht, [...], kegin der koniglichen gewalt nichtis nicht bestanden.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Diselben zwene sint bestanden zu rechte mit alle der klage, der ieme schult was gegeben.
der burge ist bestanden zu rechte mit dem halse dazu.
daz sal ein iklich man halden zu rechte, oder he muz besten mit der buze unde mit der kure, di si daruf setcen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
26, 18
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wer das gut nicht antworte den tryselern, der were bestandin synis halsis.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1482
):
wirt er syn obirwunden myt czweyen fromen mannen [...], er ist bestanden myt neun marken.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
30, 21
(
schles.
,
1357
):
wer do wedir tuet, der zal voruallen vnd bestanden sin alles des, das her furt.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1342
):
Swer [...] unsem herren sinen zcenden fuerhilde oder verloukente, der wer dorumme bestanden alles das, das ein recht were.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 98, 12
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
swes ir gein got bestanden sit, welt ir iuch wol beraten?
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1380
/
1400
):
waz dann bestanden wer von dem tag als er bezalt het, daz solt hauptgut sein.
Klein, Oswald
26, 150
(
oobd.
,
1431
/
2
):
verdiente straff zwar umb die minn | bestet mich manchen groschen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1300
/
50
, Hs.
15. Jh.
):
ob die perkrecht nicht [...] in geschrift begriffen wëren, das sol besteen bei den eltisten weisen perklewten auszerichten nach ïrer gewissen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1414
):
scheust er in ze töd, er ist niemant nichts darumb bestanden.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
so sols der richter mit seinen leib besten.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
14. Jh.
):
wo er das nichten thuet, so ist er im mit XXV gulden bestanden.
Ebd. (
1. H. 14. Jh.
):
so ist er bestanden czehen march um den wunden und czwai dem richter.
Mollay, Ofner Stadtr.
159, 15
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
ist, das dy nemlich leẅt ir ayd türren darr vmb pieten, das dy haimsuechung seẏ geschehen, dÿ aus streitterr des nemlichenn hauss, dẏ pesten mit vrtail mit yrem haub.
Leman, Kulm. Recht ; ;
Behrend, a. a. O. ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
153, 32
;
Rössler, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  8.
18.
›etw. pachten, gegen Entgelt in Nutzung nehmen, etw. mieten (von liegenden Gütern, Gebäuden, Rechten u. ä.)‹.
Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 7,  3.
Syntagmen:
den acker / garten / hof / stadel, die herberge / maut / sägmüle / stat
(›Verkaufstand‹)
/ weide / wiese, das gejeide / gut / haus
(mehrfach)
/ holz / lehen / zimmer b., etw. ewig / recht / redlich b., etw. von jm., auf eine zeit, um einen zins b
.
Wortbildungen:
bestehhammer
›Pachthammerwerk‹ (a. 1464),
bestehhölzer
›Halleiner Bürger, der die Holzlieferung für die Salzgewinnung verwaltete‹ (a. 1418),
bestehholzwerk
(a. 1524),
bestehschaf
›gegen eine Zinszahlung auf die Alm genommenes Schaf‹,
bestehung
4 (a. 1400).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Conducere. Bedingen mieten bestehen.
Köbler, Ref. Wormbs
237, 16
(
Worms
1499
):
SO auch einer verlyhe vnd der ander bestünde eine͂ Wyngart.
Küther, UB Frauensee
402, 25
(
thür.
,
1531
):
er hab vor zehen jar 4 acker lands von her Jorgen [...] bestanden.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 40, 9
(
nobd.
,
1464
):
Ein iglich zeidler, wenn er ein zeidelweyd besteen wil.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
In dem fünfundsechtzigsten jar darnach bestund ich die segmül acht jar lang.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 26, 30
(
schwäb.
,
1574
):
wie ein jeder sein guot bestanden hat und jedem verlihen ist worden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bestehen / mieten / vmb ein gelt annemen / ein zeitlang zugebrauchen / conducere.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
Swer ain haus, ain stadel, ain garten oder swelherlay aigen dingt oder bestet und leitchauf daran geit.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
so besteen sie die wayd von dem herren deßselben lands auff ain zeitt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1484
):
wer ain haus oder zimmer besteet, den mag der wiert herauß nit treiben vor seinem zill.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die maut und zoll des roten mers war der römischen kaiser, etlich Römer bestuendens järlich von inen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
Was aber die besteeschof anträff, sollen sich die albler, wie es damit gehalten solle werden, mit einander bereden.
Ebd. (
16. Jh.
):
Ob ainer inndert aim andern in sein gejaid so er bestanden hat [...] ging, im wilpräd abschuß.
Köbler, a. a. O.
88, 16
;
238, 7
;
40
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 115
;
Mollwo, a. a. O. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 181, 6
;
194, 28
;
262, 18
;
Winter, a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bischoff, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. .
19.
›etw. erwerben, erstehen, erringen, gewinnen (von unterschiedlichen Bezugsgrößen und auf unterschiedliche Weise); etw. kaufen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  17.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Emere. Kauffen bestehen an sich bringen.
Adrian, Saelden Hort
6199
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
lút und lant si hetten, | vil dorfer, richer stetten, | und maͤnig burg die si bestůnd.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1853
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
O herr, so wil ich das irdesch lon | Und wil das ewig beston | Und númer me von dir gon.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
Vermerkt wie ainer die freihait besten sol in dem kloster, der ainen erschlagen hat oder wie si im not wurt, so mag er die freihait besten umb 2 ₰ 14 tag.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
um 1600
):
ein jeder der burgerrecht bsteet soll der herrschaft 12 ₰ [...] geben.
Henschel u. a., Heidin
1353
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ; ;
Winter, a. a. O. ; ;
Vgl. ferner s. v.  15.
20.
›mit etw. in bestimmter Weise umgehen, etw. auf eine bestimmte Weise halten; mit jm. Umgang, Gemeinschaft haben, jm. in bestimmter Weise begegnen, entgegentreten; jn. bezahlen‹.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1661
):
Mit dem zehentsbestand sol es wieder kunftig wie vor alters umbgangen, bestanden und gehalten werden.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
877
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wenst das ich mug gnüg an diner bredi hon? | Ich bin noch nit so gar gelon, | Das ich allain an dir well beston.
Ebd.
940
:
Wer mit mir well beston, | Der müß fliß und ernst hon.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
13, 49
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
der starken vater, got | gelawbhaft, die sein bestat, | dem die kristen sein erkant.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
der wer in des babst pann [...], und kain geistlich mann soll den besteen so lang das er köme an der herren hult.
Ebd. (
1413
):
so bestehet er den stainbrecher nach aigens gerechtigkeit.
Banz, a. a. O.
1813
.
21.
›auf etw. ankommen, auf etw. hinauslaufen‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1634
):
Ich muß die Leute preisen, | die so wie diese sind. Besteht es auf Erweisen, | so hab’ ich überrecht.
22.
›(meist mit
lassen
:) etw. bei etw. bewenden lassen, etw. auf sich beruhen lassen, nicht weiter betreiben, etw. unbehandelt lassen; etw. unterlassen‹; ohne
lassen
: ›nicht mehr weiter machen, aufhören (von Personen); ruhen, unterbleiben (von Vorgängen, Handlungen)‹; subst. auch: ›stillschweigendes Einverständnis, Vereinbarung, Abkommen‹ (vgl.  7).
Wortbildungen:
bestand
11 ›Vergessenheit‹,
bestehend
›stillschweigendes Übereinkommen, Abkommen, Vergleich‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dar laz ich die rede bestan.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 332, 38
(
preuß.
,
1441
):
Konne das nicht geschen, das man denn mit en eyn bestehen mache von [...] vier jaren.
Ebd.
3, 13, 32
(
1447
):
dergeleich sie ouch mit den landen gethaen haben, so muchten sie doch keyn besteent mit en treffen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
den [dantz] sullen sy willen zo brechen, | off myt beden uch anegain, | dat ir den dantz laist bestain.
Ebd.
244, 37
:
ir heren, laist desen sin | bestain etzlichen daich, | bis man vernemen maich | die wairheit hinave.
Ebd. (
Köln
1499
):
were dae eit gescheit, dat men dat lies bestain bis he zo gericht seis.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
doch ist diss sach in bestant komen bis uff heutigen tag.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Nu was Danyel gereit | Unde gienc zu Arioth, | Bat en daz er lie die not | Bestan.
Küther, UB Frauensee
242, 27
(
thür.
,
1480
):
das die dinck bynnen des an wyter zu thun in ruhe bestehinde bliben.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
44, 2, 10
(
schles.
,
1385
):
Do sproche wir, das her das lise steen bis vff den tag, das her syne bewisunge thun sulde; des was her gefulgik vnd lis das besteen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 188, 7
(
nobd.
,
1464
):
Ab das recht sey, lasz ich besteen.
Ebd.
292, 29
:
wie die herschaft mit den sachen handelt, lasz ich besteen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Dabey ließ es ain erber rat beleyben und besteen zu disem mal.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wo einer nit gar ein rechten grund hat, so kan er sich nit erzaigen drin, er pestêt und kan nit weiter.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Frau, laß di red bestan, | du solt mit mıͤr zu meinem herren gan.
Froning, Alsf. Passionssp.
2914
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
895
;
Vgl. ferner s. v.  15.
23.
›in etw. bestehen, gleichbedeutend mit etw. sein; aus etw. bestehen, sich aus etw. zusammensetzen, etw. enthalten; in etw. enthalten sein‹.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
etw
. (Akk., z. B.
eine mark
)
b
.;
in
(meist)
/ aus / an / von / unter etw. / jm. b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen under diser zal bestat | Allez daz immer sal genesen.
Rosenthal. Bedencken
7, 18
(
Köln
1653
):
Wann schon die Armut deß Geistes nach S. Augustini vnd anderer erklaͤrung in hertzlicher Demut bestehet.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Die gantze Danckbarkeit bestehet hierin / daß [...].
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Das dritte reqvisitum bestehet im ausziehen / corrigiren / und appliciren aus den dreyen Tabelln der Planete.
Opitz. Poeterey
17, 20
(
Breslau
1624
):
die abtheilung / welche bestehet in einer fuͤglichen vnd artigen ordnung.
Ebd.
20, 28
:
Die Comedie bestehet in schlechtem wesen vnnd personen.
Ebd.
24, 19
:
Die worte bestehen in dreyerley; inn der elegantz oder ziehrligkeit / in der composition oder zuesammensetzung.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1422
):
das sy eyn guldin muncz munczen und slahen mugen, die do besteet und heldet dreyttehalb und czweynczig garad.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
30
(
Nürnb.
1517
):
wissent, das in der einigen gehorsam gots die gutheit des menschen bestundt.
Ebd.
53
:
Von dannen bestet die rechtformikeit der ee zwischen den menschen in irer vergleichung mit der waren ee Christi.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
311, 17
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
wan in got bestat in drin personen ein nature.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Gerber=Zunfft / von Roth= vnd Weißgerbern / Permentern / auch Lederbereitern bestehend.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1391
):
daz [...] daz obgenant unser silbergewicht ain marck besten, beleiben und wegen sol.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
57
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
Volchömen got, volchomen mensch, aus redleicher sel vnd menschleichem fleisch bestend.
M. Cunitia. a. a. O. ; ;
Opitz. a. a. O.
21, 12
;
29, 10
;
zu Dohna, a. a. O.
114
;
Morgan, a. a. O.
16, 25
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 191
.
Vgl. ferner s. v.  12,  2.
24.
›etw. gestehen, zugeben, bekennen; etw. einräumen, zugestehen; jm. etw. gewähren‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 78.
Wortbildungen:
bestand
12 ›Geständnis, Erklärung‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
TESTIMONIVM. Zeukgnus kundtschafft anzeig vrkundt waarzeichen bestandt außfund versicherung.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
und frogte en do vor den leuten, ab her ym der gobe vorbindunge noch bekente und bestunde.
Sachs (
Nürnb.
1515
):
ich besteh, | Das in lieb ist offt haymlich leyden.
Ebd. (
Nürnb.
1554
):
man hat dir nechten zu nacht | Ein banckart von Motschenbach bracht | Vons hirten tochter. Bstehst du das?
Goldammer, Paracelsus
2, 255, 10
(
um 1534
):
da ich gern bestehe und nit widerreden kan.
Turmair (
Augsb.
1517
):
ire inficias ,nit pesten, laugnen‘.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Wier besteen im auch nit, das im das reich, [...], haimfall und im zu verwalten stee.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
bestehet man denen burgern kein gerechtigkeit, dan laut stüftbrief gehöret das fischwaßer der herrschaft allainig.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
164, 17
(
mslow. inseldt.
,
1631
):
Zuebefragen, ob Er dieśer Wort geśtändig oder nicht, hatts aber beśtanden.
25.
›zweifeln, nicht aus noch ein wissen‹; als part. Adj.
bestanden
: ›ratlos, unsicher‹, mit Tendenz zu ›zwielichtig‹.
Bedeutungsverwandte
(zum part. Adj.):  2, ,  1, , .

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Hilffloß. Rahtloß. Bestanden. On ein sondern ruͤcken.
Maaler (
Zürich
1561
):
Er weißt nit wo auß noch an / Er ist gar bestanden / gantz betruͤbt vnd verwirt. Aestuans animus. [...] Gantz Bestanden / Der nitt weißt wo er auß sol / weder trumm noch end. Difficultatibus affectus.
Bstanden (der) zweyfelhafftig / Incertus animi.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bestanden sein / bestecken / hæsitare, dubitare.
Schweiz. Id. (mit reichem Belegmaterial).
26.
›jm. beistehen, jm. helfen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1395
):
daz den rat beduchte, daz di scheffen me zulegten unde bestanden weren dem bischofe von Collen dan der gemeine zu Collen.
27.
phras. (nicht überzeugend motivierbar):
bestehender stätte
›sofort, sogleich‹.

Belegblock:

Müller, Stadtr. Ravensb.
67, 20
(
oschwäb.
,
1326-30
):
so sol im der amman bestaender stette rihten umbe sin guͥlte und umb sin gůt.
Ebd.
77, 6
:
der sol die selben besserunge bestaender stette gen.