altar,
2
alter
(letzteres seltener),
der
;
-s/
auch
, auch
-ien.
1.
›Altar, tisch- oder blockförmige Anlage, auf der Opfergaben verbrannt und vor der Gebete gesprochen wurden‹.
Syntagmen:
den a. bauen / machen / stiften / abbrechen, mit opfern aufhaufen; gaben zu dem a. bringen, opfer auf den a. bringen / legen, etw. zu / auf dem a. opfern, vor dem a. für die götter nicken.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
5050
(
omd.
,
um 1340
):
Er oppherte daz oppher sin | Alda uf dem altar fin.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
23, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
eyn wygerouchis vas [...], das stet uf eyme altir und do ist geschrebin der name des grozen chaam.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do mahte Abraham einen altar gotte zů eren.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Altar / ein erhebt ort / bey welchem die Gebet zu Gott / vnd Opffer geschehen.
Gerhard, a. a. O.
392
;
Feudel, Evangelistar
110, 21
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
112, 6
;
Rot
289
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›Altar in der christlichen Kirche‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4.
Syntagmen:
den a. bauen / machen / weihen / verwaren / beflecken / besudeln / enteren; vor dem a. e. S. gedenken, vor dem a. knien / niederfallen / stehen, vor den a. treten, den behalter auf den a. empfangen, zum a. gehen, jn. zum a. tragen; a. in der mauer, des herren / gottes / unserer lieben frauen; ort des a.; geweihter / heiliger / hoher / hölzerner a.
Wortbildungen:
altarantependium
›Altarvorhang‹,
altargestift
; verdeutlichend:
altartisch.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Man sol eide sweren bi gotte vnde bi sinen helgen oder vf eynen wicten altar.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
128, 22
(
preuß.
,
1437
):
eyn antipendium czu dem holczen altar.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
das diß brott auff disem altar gewandelt moͤge werden, das es moͤg werden der werde leichnam vnsers herren.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 8, 27
(
schles.
,
1345
):
daz ir [...] mugit messe horin [...] von eime altir ad
5
eime gewyetin altirstein.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1560
):
es seind auch in s. Mauritzenkirchen alle alter mit schwartzem tuch [...] bedeckt [...] gewesen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Weñ man den Teuffel in die Kirchen lest kom̃en / so will er gar auff den Altar.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
als mein můter waͤnt, ich les den salter, | so mint ich ein nunn hinter dem alter.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ; ;
Ziesemer, a. a. O.
120, 13
;
127, 10
;
Ders., Gr. Ämterb.
414, 21
;
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 173, 5
;
268, 4
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Reichert, Gesamtausl. Messe
12, 16
;
Barack, Zim. Chron. ;
Sappler, H. Kaufringer
11, 379
;
28, 32
;
Vetter, Schw. zu Töß ; ; ;
Welti, Stadtr. Bern ; ; ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Maaler /v;
Rot
289
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
107
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Goertz, Liturgie.
1977, 215-218
(mit Sachangaben);
358
.
3.
in der Verbindung
sacrament des altars
›Eucharistie‹; Metonymie zu 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 239
(
Nürnb.
1517
):
das heilig sacrament des altars.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
als dann auch das hailige sacrament des altars zue empfahen.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
dahero sollen wir das heilige Sacrament deß Altars nie anschawen / noch empfangen.
Goertz, Liturgie.
1977, 391
.
4.
›Kirche; mit einem kirchlichen Amt verbundene Pfründe‹; erste Nuance totum pro parte zu 2; zweite Nuance als Metonymie dazu aufzufassen.
Bedeutungsverwandte:
 5.
Syntagmen:
den a. mit zins bessern; dem a. dienen; dem priester des a. zins reichen; (geld) zum a. gehören, vom a. leben, auf den nächsten a. ziehen.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
153, 16
(
thür.
,
1474
):
sundern haben das [gelt] von der stadt wegen etzlichen altarien zu guthe ußgethann.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
126, 9, 12
(
schles.
,
1387
):
sullen dy czwu marg czinses czu dem selbin erem Alter gehoren.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
het einer eine kirchen, so nympt er ein absentz und besetzet sine kirche toͤrlich und zühet in eine stat uf den nehsten altar.
Müller, Stadtr. Ravensb.
202, 33
(
oschwäb.
,
um 1420
):
dero gůt, damit die altaͧr hie ze Rauenspurg bisher gewidempt und gestift sind.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer vom Altar lebt / der soll auch dem Altar dienen. Wer dem Altar dient / soll auch von dem Altar essen.
Staub, Qu. Wien (
moobd.
,
1378
):
davon man dıͤnt hincz der Himelporten ½ phunt und zu dem altar hincz Sand Jacob [...] 1 phunt.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Müller, a. a. O.
118, 6
.