absteigen,
V., unr. abl.
1.
›von etw. herab-, heruntersteigen‹; dazu die Spezialisierungen ›(vom Pferde) steigen, absitzen‹; ›(das Schiff) verlassen, an Land gehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, ,  1,  111213.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
1, 124, 12
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
der uf dem dache ist, der instigit nicht abe in daz hus.
zu Dohna u. a., Staupitz / Scheurl
2, 35
(
Nürnb.
1517
):
niemant steigt auf in himel, dann der vom himel abgestigen ist.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
149va, 18
(
moobd.
,
n. 1434
):
die an die hilff seines heiligen leidens jn dy ewig verdampnuͤs sind abgestigen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Da nun dein Leib lag im Grabe, | In grosser still vnd rhu,| Stigestu zur Vorhell abe.
Schmitz, Schiltb.
174, 9
(
Frankf.
1597
):
EIn Schiltbürger ritte mit andern hinweg / vnnd allweg wo die anderen abstiegen / da stiege er auch mit ihn ab.
Maaler (
Zürich
1561
):
Von eim rossz oder pfaͤrd Absteygen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Peter steig ab von dem schifflein.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Voc. Teut.-Lat.
a iijv
;
Voc. inc. teut.
a iiijv
;
Rot
304
.
2.
›sinken, sich neigen (von Gestirnen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
40, 28
(
noobd.
,
1347
/
50
):
so si [die sunne] nu absteiget von dem ersten puncte dez krebs.
Ebd.
43, 3
:
deu andern zaichen werden schelch geporn und absteigent an ainem aufgerehten steig.
3.
›sinken (vom Preis)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  15.

Belegblock:

Wrede, Aköln. Sprachsch.
47a
.
4.
›(aus einem Geschlecht) stammen, abstammen von jm./etw.‹; vgl. dazu ; generell: ›sich von etw. herleiten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Schmitz, Schiltb.
3, 22
(
Frankf.
1597
):
von welchem Stam̃en der Kindern Israel er abgestiegen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel A (
Augsb.
um 1475
):
daz der selb Christus der herr waͤre abgestigen auß dem geschlaͤcht dauid.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
Was hilfts aim, der von edlem bluet/ Absteiget und nichts ehrlichs thuet,/ Noch nach der tugent wirbt?
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
,
1520
):
der babst oder cardinäl [...] halten dir für, daß von inen das keiserthům abstig als von eim haupt von gott geben.
5.
›etw. durch Ersteigung e. S. gewinnen, etw. herunterholen‹; zu dieser Bed. stellt sich jagdsprachlich im 18. Jh.: ›(Falken) ausheben, aus dem Nest nehmen‹.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
238, 28
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Da man sihet, das die apfeln und zapfen beginnen graulicht zu werden, soll man sie absteigen und nemen laßen.
Schmidt, Falknerei.
1909, 48
.
6.
›etw. (z. B. ein Schloß) besetzen, erobern‹.
Rechtstexte, Chroniken.

Belegblock:

Laufs, Reichskammergo.
186, 16
(
Mainz
1555
):
ob jemandt [...], gefenglich enthalten, andern verkauft, ubergeben, seine schloß, stedt und heuser heymlich abstigen, [...] oder vergewaltigt würde.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
es wer der Schramberg dem Merzen widerumb bei nacht abgestigen worden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
am morgen früe nach sant Jörigen tag ward die stat Zili abgestigen und gewunnen von Jan Witebitz, des lands hauptman.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
gedacht, im wurd aber mit seiner poshait gelingen, als mit Eppenstain und mit mer gschlossern, die er vor auch mit klainer frunckait hett abgestigen.