bestecken,
V.,
auch rückuml.; in 1 Beleg unregelmäßig:
bestak
;
1 und 2 intrans. in Fortsetzung von
ahd.
-steckōn
, 3-7 trans. in Fortsetzung von
ahd.
(kausativem)
stecken
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 1349
).
1.
›(wo) stecken, festsitzen, ohne Bewegungsmöglichkeit sein‹; in Verbindung mit
bleiben
(oft): ›stecken, hängen bleiben‹; im einzelnen von Bezugsgrößen sehr unterschiedlicher Art, z. B. ›konkret stecken, hängen (bleiben)‹; ›in einem bestimmten Zustand verharren‹; ›haften, ungebeichtet bleiben (in der Sünde)‹; ›ausstehen (von Geld)‹; ›in der Rede stocken‹.
Bedeutungsverwandte:
 12, (V.) 12,  1.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als alle die sunden blecken | Die wir lazen nu bestecken | In dem herzen ungebichtet.
Luther, WA (
1513-15
):
Infixus sum byn bestackt.
Ebd. (
1544
):
das sie nicht duͤrffen sich mit den Dornen (der bauch sorge) fressen und kratzen noch darinne bestecken und verderben.
Mannack, Rist. Pers.
177, 24
(
Hamburg
1634
):
dadurch denn ich Elender gezwungen werde / in stetswehrender Vngluͤckseligkeit bestecken zubleiben.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Daselben blieb der Hirsch bestecken, | Bey seinen Hoͤrnern da behangen.
bat jn die Schnecken, | Das sie moͤcht all jr tag bestecken | Da bleiben in jrm eignen Hauß.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
ob ein wagen in dem feld wer umb gefallen oder besteckt, daz die in wider geledigt und aufgehaben hetten.
Ebd. (
1501
):
es gieng auch sunst eim in sein pain und bestecket im darinn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Erledig mich von dem hor das ich nit besteck
[
Luther.
1545:
versincke
].
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 524, 19
(
halem.
,
E. 15. Jh.
):
Da warend die Eignossen fast pstäckt in den dingen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1525
):
uff das nit mit zertrennung inngefurt werd, das die letsten inn der not bestecken müszten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so sein doch solche 4000 gulden in goldt denen von Sulz bestecken bliben und nie erfordert worden.
da ir ewern schwanz ainer für die britschen würfet, so würt er vil ehe daran kleben und hangen bleiben, dann bestecken.
Rudolf Friderrich, der stig mit ainer wassersprützen in das kemmet, bestack aber darin.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Manchem hilfft man am karren schmieren vnd schieben / vnd wann er besteckt mit seiner wagenfahrt / so lest man jhn allein. Wenn arme leut woͤllen thun bawen / vnd wildpret einkauffen / [...] / so bleibet jhnen gemeingklich die gred vnd beinlin im Halß bestecken.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die fueßknecht, so nit erdruckt von den pferden wurden, die pestecketen im mos.
2.
›sich verstopfen, schließen; jm. etw. zustopfen, unbegehbar machen‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1530
):
dir vertreib | Dein böse husten mit dem speck, | Das dir dein gorgel nit besteck.
Sappler, H. Kaufringer
26, 18
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
so verdürnet er [Gott] in die stras | und bestecket in aun mass | alle lucken mit widerwertikait.
3.
›(ein Tier) / jn. (z. B. den Feind) stellen, zum Stehen bringen‹.

Belegblock:

4.
›etw. an-, aufschlagen; etw. umstecken, mit Stecken stützen; (eine Laubdecke) machen‹; auch: ›etw. pflanzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, .
Wortbildungen
bestecker
(dazu bdv.: ),
besteckung
1 allgemein: ›Stützung, Stütze‹ (dazu bdv.: ); 2 auch metonymisch für ›Rebstütze‹ (dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
d vr
(
Nürnb.
1482
):
Bestecke͂. stipare od’ vmbgebe͂ od’ sameln od’ ziern od’ pflantze͂.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bestecken / anschlagen / affigere, configere, circumfigere. Bestecken / verzeunen. [...] Bestecker / stützer / palator, pedator. Besteckung / stützung / palatio, pedatio. Die reben bestecken [...]. Die an der Mosel bestecken jhre Weinreben gewoͤnlich mit aichen pfaͤlen / die am Necker mit thennen.
Klein, Oswald
75, 31
(
oobd.
,
1418
):
Plümen plüde | wendt und müde, | laubes decke | rauch bestecke!
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
der arbeisen zu bestecken hat, derselbe sol kein staudach [...] abhacken.
5.
›jn. / etw. konkret mit etw. bestecken, schmücken, verzieren, ausstatten‹; ütr.: ›jn. mit etw. (z. B. ungemach) überhäufen‹.
Phraseme:
jn. mit meien bestecken
›jn. wie ein Opfertier schmücken‹;
den esel bestecken
›den Esel, Dummkopf verehren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Wortbildungen:
bestek
3 ›am Gürtel befestigtes Futteral (aus Edelmetall)‹ (a. 1645).

Belegblock:

Luther, WA (
1538
/
40
):
Do mochtestu sie [Adel] dem Teuffel wohl heim schicken, mit mejen besteckt, noch dennochs rhumen sie nichts deste weniger gutth Euangelissch.
Ebd. (
1539
):
dennochs sind sie [gottsfurchtigen] fur der welt besteckt gewesen mit rosen und kostlichem schmuck.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
graben sie jhn [Obersten] wider auß / hencken jn in seine Behausung / vnd bestecken die Hirnschal mit Federn.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
So hat mich erst erschreckt | Das ich so pald hie hab besteckt | Den esel der lang auff geleckt | Hot gar in hofffertiger ger.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1506
):
da was die kostenlich vasnacht, heten einen schliten mit grunem bestekt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Nu sint etteliche menschen, der gewissene ist nút mit blůmen bestecket.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vmb legt mich mit blůmen
.
besteckt
[
Froschauer
1530:
vm͂stützend
;
Dietenberger
1534:
vmbstecket
;
Eck
1537:
vmgeben
;
Luther.
1545:
labet
]
mich mit oͤpffeln.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Ribalin mit ungemach | Laider gar besteckett ward.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
es ist auch der chor ringsweiß mit vilen kertzen besteckt gewesen.
Klein, Oswald
40, 36
(
oobd.
,
v. 1408
?):
Dein stëter diener ewiklich | so wil ich sein, du minniklich, | kurlich für aller frauen zal | mit richem schatz bestecket.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 4, 9
;
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 19, 19
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 55
;
Heidegger. Mythoscopia
56, 25
;
Dietz, Wb. Luther ;
6.
›etw. (eine Frist) anberaumen; etw. (z. B. Abgaben) festsetzen‹.
Wortbildungen
bestek
4 (dazu bdv.:  8, ).

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Do qwam uf die bestackte nacht herzoge Magnus mit grossem volke.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
275, 36
(
thür.
,
1474
):
Hath her auch zcu bestagkter frist unde zcyt nicht geczuget.
Ebd.
287, 23
:
Ist danne beyden partigen eyn endehafft tagk geleyt unde bestagkt gewest.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Besteck / vnterwindung / anfang / cœptum, incæptum.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1494
):
ehe man den zehent bestecket und hebet.
7.
›etw. verhüllen, in etw. verbergen; etw. / sich verstecken‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Den di libe völliclich / Dort alle sunde decket | Und seliclich bestecket | Da binnen in dem herczen | Gancz mit der bichte smerczen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
kam er under aynen baum und bestecket sich selbs under aynem ast.