behalten,
V., unr. abl.
– Sehr umfängliches Bedeutungsfeld; eine Gliederung nach einem obersten Kriterium ist nicht sinnvoll möglich; vgl. Parallelen im Bedeutungsfeld von und von
beheben
.
1.
›jn. / etw. in seiner Existenz oder in einem positiv gesehenen, aber gefährdeten Zustand halten, erhalten; jn. / etw. vor dem Verlust der Existenz oder vor einem negativ gesehenen, drohenden Zustand bewahren, jn. / etw. schützen, beschützen‹; vereinzelt: ›etw. konservieren, bestehen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
 8,  13, ,  1, ,  2.
Gegensätze:
(von Personen und Sachen), , (von Sachen).
Syntagmen:
den menschen, die keuschheit / zucht / schrift / stat, das vaterland / böse / haus b., jm. den leib, das leben b., jn. gesund / keusch / lebendig / rein b., etw. ganz / lauter / klar / rein
(z. B.
die kreatur
)
/ jung
(z. B.
den leib
)
/ frei, unbeflekt
(z. B.
das herz
)
/ rein, sauber
(z. B.
die stat
)
/ grün
(z. B.
die feigen
)
/ gesund
(z. B.
das gesicht
)
/ schwer
(z. B.
den pfenning
)
/ unzerstörlich
(z. B.
die ungent
)
b., jn. an / bei dem leben b., jn. in gutem willen, in kundschaft, in dem andacht, in gottesfurcht, in eigener liebe, in / bei einigkeit b., sich in penitenz / übung b., etw
. (z. B.
die münze, das gut
)
in (seinem) wesen b., jn. bei rechten, bei seinem recht, bei dem seinen, bei der christenheit, bei dem herkommen b., etw. bei frieden b., jn. vor (den) nöten / sünden, vor dem tod, vor hunger, vor der betrübnis b., die sinne ane wanken b., die münze nach irem recht b., etw
. (z. B.
der glaube
)
jn. wieder faulheit / vermessenheit b
.
Wortbildungen:
behalt
(
das/der
) 1 ›Erhaltung‹ (a. 1599;
Preuss. Wb. (Z)
1, 479
).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz sint die liute, die sich behaltent mit eigenschaft in penitencie und ûzwendiger üebunge.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz ist vil bezzer, den vinger verliesen aleine und den menschen behalten, dan beidiu vinger und mensche verderbe.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
doch behalde in Got alle dat leuen!
Ebd. (
15. Jh.
):
van der hitzden geingen allet me ind me huisser an, de man mit groisser arbeit beheilt.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
990
(
Köln
1476
):
Dye Nuysser all behalden syn | Ind bleuen vnuerraeden.
Rosenthal. Bedencken
24, 12
 (
Köln
1653
):
Dieser Catholische Glaub […] behaͤlt vns wider die Vermessenheit vnnd zugleich wider die Faulheit.
Köbler, Ref. Wormbs
170, 8
 (
Worms
1499
):
die ligenden güter nit zuuerandern noch zuuerliesen. sonder in wesen zubehalten.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
196, 13
(
Frankf.
1535
):
Sein tugent ist das er das gesicht gesundt behaltet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
nůwen wîn lâzen si iu
(!)
nůwe bulgen, und si werden beide behalden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Daz sie [Marie] uns unser sinne | Behalde ane wanken.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Velschet eyn muntzer syne pfennynge vnde beheldet her sy nicht noch irme rechte. […]. Pfennynge sal der muntzer also behalden alse swere alse man sy gesatzt hat.
Strauch, Par. anime int.
32, 24
(
thür.
,
14. Jh.
):
he [Got] ist ouch in allin dingin mit siner gewalt, daz he si beheldit an urme wesine.
Neumann, Rothe. Keuschh. 
5268
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Di zucht beheldet di kuscheid | di an gude sede ist geleid.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
20, 1
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
bescheidenheit behelt die leute bei gemache.
Sermon Thauleri
8va, 22
 (
Leipzig
1498
):
ab man anders das kint lebendigk behaldenn wil.
˹Von einer negativ bewerteten Bezugsgegebenheit: Luther, WA (
1530
):
vnd seine sunde nicht vergeben sondern behallten sind
Ebd. (
1547
):
darumb ist sie [Schrifft] in Buchstaben gefast, vnd […] durch sonderliche Gottes schickung behalten.
Ders. Hl. Schrifft. 
Hiob 21, 30
(
Wittenb.
1545
):
der Böse wird behalten auff den tag des verderbens.
Ebd.
Apg. 7, 59
:
HErr / behalt jnen diese sünde nicht.
Gille u. a., M. Beheim 
73, 70
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
den leib sy im pehelte.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1488
):
daß dieses werk mit irem schirm werd behalten vor den zenen der neidigen.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Ich hab allzeit behalten euch | Gesund.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
324, 13
(
els.
,
1362
):
An der selben stat behaltet das ertrich noch die fůsstapfen vf den vnser herre zů himele fůr.
Ebd.
415, 5
:
Noe machte eine arche daz er sich vnd die sinen do inne behielte vor dem wasser.
Goldammer, Paracelsus
7, 180, 2
(
1530
):
die wir aber weibent, behalten ie nit unser fleisch allein.
Warnock, Pred. Paulis
1, 115
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Die gnad gottz ist den menschen […] behalten in ainem gaischlichen leben.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
4115
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Lůg, er hat ander lút behalten | Und mag sich selb nit verwalten.
Stammler, Berner Weltger.
474
(
ohalem.
,
1465
):
Lib vnd sel wil ich behalten | Jemer jung an alles alten.
Lemmer, Brant. Narrensch. 50, Vorspruch
2
(
Basel
1494
):
Wollust durch eynfalt manchen feltt | Manchen sie ouch am flug behelt.
Lauater. Gespaͤnste
27v, 21
 (
Zürich
1578
):
keiner anderẽ meinung / dann daß sy jn in sinem andacht behieltind.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Gib recht verstantnusz, als du waist, | Die leib vnd sel behalten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1490
):
begern auch annders nit, dann unns selbs und die unnsern bey loblichem herkomen zů behallten.
Ebd. (
1544
/
5
):
daß sie […] die statt Rom […] rain und sauber behalten sollten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 194, 26
([
Augsb.
]
1548
):
Arbait und still sitzen behellt die zucht.
˹Hierher (?): Henisch (
Augsb.
1616
):
Behalten / bedecken / tegere. Sie koͤnnen sich kaum behalten / bedecken. […] vix ossibus hærent
Armut behelt Armut.
Behalt ein standhafft Hertz / Vnd laß dem Gluͤck sein schertz.
Fischer, Eunuchus d. Terenz  (
Ulm
1486
):
soll sie ainem fryen jüngling gemaͤhelt werden. […]. darumb wird sie keüsch behalten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez [wazzer] behelt der scheff fuostapfen niht, ez erlescht daz feur.
käusch, wan diu behelt des menschen leip grüen, daz ist ganz und rain.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 22
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das wir das geistleich tawffen | behalten rain an strauffen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
so hat er […] manigen Cristenmenschen bey dem leben und Kristenhait behallten.
Er hat seine lannd behallten bey guetem frid.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
148rb, 14
(
moobd.
,
n. 1434
):
wie sy ym moͤchten behalten seins leippleichs leben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Die ärtzt hetten gross arbait, das sy in bei dem leben behielten.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
er sollt die fürsten von Beirn in fruntschaft und gůtem willen behalten.
Reithmeier, B. v. Chiemsee  (
München
1528
):
die kanschafft beheltt die Eelewt vor vnordenlicher begier.
Bauer, Imitatio Haller
99, 7
 (
tir.
,
1466
):
Du solt dein hercz frey pehalten vnd solt das kcheren czue got.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Quint, Eckharts Pred. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
4505
;
Rosenthal. a. a. O.
27, 27
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Belkin u. a., a. a. O.
62, 5
;
Eggers, Psalter 
9, 10
;
22, 5
;
66, 19
;
73, 9
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck 
122, 21
;
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 37
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Stammler, a. a. O.
935
;
Williams u. a., a. a. O.
498, 13
;
656, 8
;
785, 29
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Lemmer, a. a. O.
37, 12
;
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
2777
;
3400
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
63, 7
;
91, 10
;
281, 29
;
Brandstetter, Wigoleis
222, 8
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
185
;
1584
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
96, 19
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›etw. innehaben, besitzen, über etw. verfügen‹; auf Personen bezogen: ›jn. beherrschen‹.
Bedeutungsverwandte:
 59, (V.) 1.
Syntagmen:
die wiese, das erbe / land / recht b., etw. mit rechte b., jn
. (z. B.
leute, das volk
)
b
.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 107
(
rhfrk.
,
1371
):
daz Gerlach … die wiesen … erwonnen habe zu behaldin vor allermenlich.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
In diner starken arme craft | Lant und lute du besezes | Und gewaldeclich uz mezes | Und sy behildes mit gewalt.
Feudel, Evangelistar 
28, 21
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
tote wir en, so behalde wir syn erbe.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab is yener mit der besiczunge iar unde tag unde vil mer besiczen unde behalden moge.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
94, 30
(
thür.
,
1474
):
alle yr farnde gud, daz sy […] besessin, ynnegehabit unde behalden hette.
Gille u. a., M. Beheim 
111, 135
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wy sy yegliches lant | pehielten under irer hant.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Das volk wir [túvel] lange behalten han | Und úns nie wart gewunnen an.
Vgl. ferner s. v.
1
 4.
3.
›etw. (z. B. Rechtsgültigkeit) bewahren, nicht verlieren‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
144, 3
(
thür.
,
1474
):
so beheldet solliche gewonheyt […] nach besagunge des vorigen rechtspruchs rechtiß crafft.
Maaler (
Zürich
1561
):
Den geschmack lang Behalten.
4.
›etw., dessen Änderung in der Möglichkeit des Handelns oder der Entwicklung läge, beibehalten‹.
Bedeutungsverwandte:
 8.
Gegensätze:
 4.
Syntagmen:
die buchstaben, die sprache / einigkeit der person / ere / gewonheit / sünde / treue / tugend / wüterei, das jungfräuliche leben, den aufsaz / brauch / dienst / namen / sontag / zorn b
.
Wortbildungen:
behaltung
1.

Belegblock:

Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
behielten sie zwar eben die Buchstaben / verwandelten aber der Worte Meinung in eine Frage.
Opitz. Poeterey
39, 9
 (
Breslau
1624
):
koͤnnen wir sie [sprache] an statt der heroischen verse gar wol behalten.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1350
):
und ir selbes tugende ire triw und ere gen uns und dem reiche behaldet und bewaret haben.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 302, 15
(
nobd.
,
um 1428
):
so hat man ausz yedem gut […] die dienste alle […] behalten.
Gille u. a., M. Beheim 
78, 218
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die juncfrauliches leben | ewigclich hat pehalten.
Ebd.
135, 104
:
nicht mag so gut und nucz gesein | czu der pewegung unde | Pehaltung und merung der reinn | liebhabung gacz.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
78, 14
(
Nürnb.
1548
):
Wer es aber nicht thun / den zorn behalten / vnnd sich selb rechen wolt.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
der do sine erste frühte und zehenden opferte also Abel det, das was sin touf dozůmole und wart behalten.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag 
18r, 17
 (
Zürich
1521
):
wie bettest du das / d’ mit soͤlichem grossen blůtuergiessen din wuͤtery vnderstast zů behaltẽ?
Andreae. Ber. Nachtmal
29v, 7
([
Augsb.
]
1557
):
so er ainigkait der person an sich genommen / für vnd für behelt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. ;
Qu. Schweiz. Gesch. 1, 
92, 6
;
Buijssen, Dur. Rat.
9, 10
;
Dietz, Wb. Luther .
5.
›jn. erretten, erlösen; jn. der ewigen Seligkeit teilhaftig machen‹ (im Sinne des christlichen Erlösungsgedankens).
Dicht belegt für Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 12;  12,  1.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den christenmenschen, die geistliche fraue, die demütigen
)
b., leib und sele b., jn. ewiglich b., durch etw
. (z. B.
den glauben, das leiden Christi
)
behalten werden
;
behaltener mensch
.

Belegblock:

Eggers, Psalter 
26, 13
(
thür.
,
1378
):
Behalt mich, herre, wan ich getrvwe in dich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
do sint alle cristene menschen zů verbunden die behalten súllent werden, daz sú wider Gottes willen nút enwellent.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
daz daz nihtes nit hulfi, daz er der behaltnen eine wurdi.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das in [keyser] got liesse behalten werden umb sin reht gerihte und in nüt liesse verlorn sin.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
was ich von andern frumen geistlichen Frawen halt, das sie behalten und selig werden.
Warnock, Pred. Paulis
1, 14
(
önalem.
,
1490
/
4
):
von der göttlichen gnad, on die niemant mag behalten werden.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
das einis iegelichen menschen lip, das behalten wirt, des lip wirt nach der jungisten urstendi schoͤne.
Chron. Augsb. 4, 
184, 13
(
schwäb.
,
v. 1536
):
und (wir) allein durch den glauben und leiden Christi behalten werden.
Ebd.
188, 9
:
alle junge kind der cristen, Türcken und haiden werden on underschid alle behalten.
Gierach, Märterb. 
1347
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
wer an Jesum wil gelawbenn | […], | das der ist behaldenn | infrewden manigvaldenn.
Wedler, W. Burley. Liber
36r
 (
moobd.
,
v. 1452
):
Ich wer nicht behalten worden, wer mein gut nicht zestort wordenn.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
Dicz ist das půch der fürsehung und innhaltet alle nomen der gerechten, behalten menschen, die von angeng der welde bis auff diezeitt geporen sind.
Wackernell, H. v. Montfort  (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
sich mich an, | das ich si der behalten.
Eggers, a. a. O.
9, 16
;
41, 8
;
43, 18
;
74, 13
;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer 
231
;
Steer, W. v. Herrenb. Büchl. 
678
;
728
;
Strauch, Par. anime int.
8, 4
;
Feudel, Evangelistar 
124, 28
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Palm, Veter Buoch ;
Gille u. a., M. Beheim 
79, 207
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Vetter, a. a. O. ; ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
91, 27
;
Bolte, a. a. O. ; ; ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag 
10v, 4
;
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
5671
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 140
;
Drescher, a. a. O. ; ;
6.
›etw. (Konkretes) aufbewahren, bis zu einem späteren Zeitpunkt oder für unabsehbare Zeit sorgsam aufheben; etw. als Depositum übernehmen und bis zur späteren Herausgabe verwahren‹; vereinzelt: ›etw. (ein Wirtschaftsgut) für längere Zeit lagern‹.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl.  5.
Syntagmen:
den brief / lon, die gerade / krone / salbe, das bot
(›Gebot‹)
/ brot / fleisch / buch / geschir / korn / register / trank / urteil, gelt / schmalz / speise / treide / wein, lavander, violen b., etw. an ein gewarsam, an dem külen b., etw. unter dem bette b., etw. in einem fasse / gewelbe, in der büchse / kamer, in klöstern / stiften, dem gericht b., etw. in einen schrein b., etw. von fielen jaren b., etw
. eine Zeitlang (z. B.
fierzehen tage
)
b., etw. lange b., etw. unz an den andern tag b., etw. trocken b
.
Wortbildungen:
behalthaus
›Vorratshaus‹ (a. 1625).

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Ist denne dy gerade der yrsten husvrouwe besyt geleit bewaret vnde behalden dem kynde.
Eyn man gebit tzu behalden adir lyet eyme andirn manne syne habe adir gipt sy ym tzu bessirn.
Buch Weinsb.  (
rib.
,
1578
):
der bei behalten gut mag pleiben, verleurt nitz.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
fleischhutten […], do keyn fleisch ynne vortarb, wie lange man ist dorynne behilt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
64, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do eyn bayor hatte obirvlussikeit des rys, […], und das obirge in syner eygin schunen nicht mochte behaldin.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das dasselbige gelt, das in dem kasten gewest was, […] der ebtissin zu behalten gegeben was.
Keil, Peter v. Ulm
196
 (
nobd.
,
1453
/
4
):
wiltu daz tranck lang behalten, so henck galgan dor ein, so beheltestu es vierdhalb jar gut.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.  (
nürnb.
,
1464
/
75
):
ein kast […], dorinnen des keissers silbergeschir behalten wirt.
Chron. Nürnb. 2,  (
nobd.
,
1449
/
50
):
die auch solche panier in der obgemelten unser frawen cappel an ein sicher gewarsame behalten haben.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.  (o. O.
1532
):
ein jeder […] vrteill […] soll furtter nach enndunge des Rechten gentzlich jnn dem gericht behallten Vnnd […] jnn einer sonndern Behalltnuss verwart werden.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
623
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
ist sÿ och wol gelich | Der hailgen arch minnenklich, | In der man behielt die zechen bott.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
welcher hab vnd gůt […] zů sinen getrüwen handen zů behaltẽ annimpt / oder weñ etwas von der obrikeit hinder yemants zů behalten gelegt würdt / der sol das trüwlich […] bewaren.
Fuchs, Murner. Geuchmat Kap. 
48, 5, 5
(
Basel
1519
):
fiolen / die sol er mit hohem flyß in dem fruͤling brechen / vnd behalten / so wurdt er für eyn wol riechenden gouch geachtet.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag 
22r, 17
 (
Zürich
1521
):
zim̃pt sich nit das man behalt das mit blůt befleckt sy.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Also ließ er die spis samlen und behalten, und ăssend nach lust.
Chron. Augsb. 4, 
127, 11
(
schwäb.
,
v. 1536
):
durchgewelbt keller gemacht, darein zů behalten der gemeinen stat wein, schmaltz und andere notturftige ding zů der lifferung und traid auff den kästen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer eim ichts zu behaltẽ gibt / das sol er nicht nutzẽ. […]. So einer ein ding / das jhm zubehalten gegeben ist / verleuret / das darff er nicht bezahlen / es were dann durch sein verwahrlosung verlohren. […]. Behalt dir etwas auff die nachthut / oder auff den stich.
Bastian, Runtingerb. 
2, 46, 16
(
oobd.
,
1383
):
Daz allez gib meiner hausfraͤw ze wehal(ten), uncz er haimchoͤm.
Buijssen, Dur. Rat.
32, 3
(
moobd.
,
1384
):
nimpt man dez wazzer und behalt daz zw sprengen uns und unser hewser.
Turmair 1, 
161, 1
 (
Nürnb.
1522
):
alte brief, so noch unvermailigt in Bairn behalten werden.
Leman, a. a. O. ;
Lehmann, Rezeptb.
153
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 107
;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Behrend, Magd. Fragen ;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
214v, 22
;
Rohland, Schäden
361
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ; 9;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
47, 26
;
154, 26
;
739, 18
;
Lindqvist, a. a. O.
3254
;
Dirr, Münchner Stadtr. ; ;
Munz, Füetrer. Persibein
530, 5
;
Turmair 4, ;
Mollay, H. Kottanerin 
13, 23
;
Hulsius
H ijr
;
Vgl. ferner s. v.  2,
1
 1, .
7.
›etw. in seinem Besitz Befindliches (konkrete oder soziale Werte) behalten, festhalten, nicht hergeben, gegen drohenden Verlust halten, an etw. festhalten‹; vereinzelt auf Personen bezogen: ›jn. (als etw.) behalten‹.
Phraseme:
das seine behalten
;
das leben, den leib behalten
›am Leben bleiben‹.
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
den aufnemer b., den acker / gewalt / hausrat / namen, das erbe / gut / land / leben / leibgedinge, die ere / gnade / huld / herschaft / morgengabe / wiese / tochter b., das seine b
. ›seinen Besitz erhalten‹,
das recht b
. (›nicht rechtlos werden‹),
sich selber b
. (›auf seinem Eigenwert bestehen‹ im Gegensatz zu mystischer Gelassenheit),
jn. zu freund b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
geben si vngetwungelichen den straz roůp wedder, se behaldent doch ir recht.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
besitzet her daz iar vnd tag ane wedir sproche. her beheldit is.
Quint, Eckharts Trakt.  (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
lieze ein mensche ein künicrîche oder alle die werlt und behielte sich selber, sô enhæte er nihtes gelâzen.
læzet der mensche sich selber, swaz er denne beheltet, ez sî rîchtuom oder êre […], sô hât er alliu dinc gelâzen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ind daden wat der buschoff wolde, | dat sy beheilden syne hulde.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
439
 (
mrhein.
,
um 1335
):
wis von vns geschalten, | wis dů din leben behalten.
Spanier, Murner. Schelmenz.
33, 35
(
Straßb.
1512
/
3
):
was sy werden dran gewynnen, | Das hondt sy bald behalten thon
[ironisch für ›verlieren‹].
Küther, UB Frauensee 
250, 3
(
thür.
,
1486
):
das das closter dieselbigen wiesen wider verlassen wolde und selbst nicht behalten.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
wer zu erste do arbeiten began, der behilt on [acker] das jar.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
27, 8
(
thür.
,
1474
):
Met derselbin ersten frouwen hat er zcwo tochter geczuget unde bißher behalden, dy nach lebin.
Ebd.
127, 12
:
sollich frye lehenesgutter, dy behilde her als eyn lehenserbe synes vater pillichin alleyne.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1500
):
und dobey er den aufnemer behalden mag.
Ders., Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welch man eigin unde erbe hat in gewalt […] iar unde tac […], der beheldit iz vor allirmenglich.
Thür. Chron.
17r, 20
(
Mühlh.
1599
):
vnnd behielten auch viel Doͤrffer Wendische Namen.
Chron. Nürnb. 2,  (
nobd.
,
1449
/
50
):
so het man auch weicz ein bescheidenheit hie, den liessen unser hern behalten, daz man melb darauz machen solt den pfragnern.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
Auff das ich euch zu freund behald.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
welcher sich in diesen Krieg nicht gemaͤnget / und daher das seine behielte.
Henschel u. a., Heidin
193
(
nobd.
,
um 1300
):
DAz dv din leben maht behalten | Nv laz sin got walten.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
37, 15
(
Basel
1494
):
Den gwalt man nit langzyt behalt.
Ebd.
83, 93
:
Wer Cresus arm / vnd wis gesyn | Er hett behalten wol das syn.
Roloff, Brant. Tsp. 
1171
(
Straßb.
1554
):
Herr Künig volgest du meiner leere | So würstu behalten Leüt / Land / und Ehre.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Welcher über die gedingten zyt / das bestelt gůt behalt.
Sappler, H. Kaufringer
4, 459
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so tuot er nimer missitat | und behalt damit das sein.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
hat ain rat […] die zwai fendlin knecht […] in aines rats bezallung angenomen und […] für aufruren ain zeit zuͤ behalten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 242, 20
([
Augsb.
]
1548
):
Der Fuchs behellt des Wolffes hulde. […] der Wolff bleibt des Fuches freünd.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Das gewise soll man behalten / vnd das vngewise fahren lassen. […]. Es ist besser halb behalten / denn gar verlohren. Es ist nicht ein kleiner kunst / Gold behalten / als Gold gewiñen. […]. Gluͤck lest sich leicht finden / behalten ist Kunst. […]. Man sol also geben / das man selbst auch etwas behalte. […]. Wer gern gibt / der behelt gnug. Will mir Gott keinen Apostel geben / so behalt er seine Maͤrterer auch.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
so hett er seine ere und sein herrschafft behallten.
Bauer, Imitatio Haller
62, 25
 (
tir.
,
1466
):
das der mensch alle ding verlassen sey vnd sich selbs vnd das er alle irdische ding von im leg gancz vnd gar vnd das er nicht in im pehalt von der irdischen lieb.
Große, a. a. O. ; ;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden 
103, 37
;
Quint, a. a. O. ;
Froning, Alsf. Passionssp. 
7449
;
7945
;
Köbler, a. a. O. ;
Küther, a. a. O.
146, 5
;
Grosch u. a., a. a. O.
85, 32
;
93, 12
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
199, 32
;
713, 25
;
Lemmer, a. a. O.
20, 23
;
56, 15
;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Gilman, a. a. O.
2, 123, 4
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
41r, 36
;
ders., Igl. Bergr. 
26, 6, 22
;
Voc. inc. teut.
c iijr
;
Vgl. ferner s. v. ,
2
 4,  1.
8.
›etw., dessen Herausgabe erwartet wird, für sich behalten, etw. zurückbehalten, einbehalten‹.
Bedeutungsverwandte:
 5, (V.) 2, , , .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
den wein, das federspiel / gelt / gut / korn b., sich icht / nicht b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer veder spel veget in den tagen […] vnde her iz behaldit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dâ der vater gebirt sînen eingebornen sun und im gibet die wurzel und alle sîne gotheit und alle sîne sælicheit und im selben niht enbeheltet.
und wellent daz die meister, daz der breite, wîte himel niht enbehalte als breit als einer nâdel spitze.
Strauch, Par. anime int.
51, 20
(
thür.
,
14. Jh.
):
,knecht‘ sprichit also vil alse einer der da inphehit und beheldit
[›aufbewahrt‹]
sime herrin. beheldit
[›behält er … zurück‹]
he ume selber icht, so ist he ein dip.
Küther, UB Frauensee 
117, 24
(
thür.
,
1349
):
daz wir unse guͤt zu Moͤre virerbit han, also daz wir da bihalden fuͤnd phund heller geildis.
Luther. Hl. Schrifft. 
Joh. 2, 10
(
Wittenb.
1545
):
Jederman gibt zum ersten guten Wein […] Du hast den guten Wein bisher behalten.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
230, 26
(
els.
,
1362
):
daz sinre múnche einre hette drie pfenninge eiginschaft behalten one sin wissen.
Bastian, Runtingerb. 
2, 147, 35
(
oobd.
,
1402
):
Er wehielt 5 guldein, waͤr er mir noch an der anzal.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., a. a. O. ;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 277, 21
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. (
der
).
9.
›etw. verteidigen, behaupten, militärisch halten; sich militärisch behaupten, die Stellung halten‹; ütr. auch z. B. von
ere
gesagt.
Vorwiegend Chroniken und Geschichtstexte.
Syntagmen:
den flecken / plan / willen, das dorf / land / schlos / tor, die stat / ere b., sich b
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
das das arme Weib schwerlich die Thor hat vor ihnen behalten mögen mit […] jemmerlichen geschrey.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
mit stryde beheilt mallich syn ere.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
52
(
Köln
1476
):
Helpen sall vns der gud sent Quiryn | Behalden vnsen wyllen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das wir dester pas unsern flecken und dorf […] möchten behalten.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 290, 20
 (
halem.
,
1508
/
16
):
Als […] si von niemand weder hilf noch trost wustend, ouch sich nit lenger behalten mochtend, gabent si die statt Zug uf.
Chron. Augsb. 2,  (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
über lang mocht er das [schloß] wider den jungen fürsten nit behalten.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die tetten also wol ritterleich […] und behyelten die stat.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Nu ward der lewt sovil, das sy sich an der art nicht behalten mochten mit irem vich.
Quint, Eckharts Pred. ;
Meisen, a. a. O.
1036
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Baumann, a. a. O. ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
10.
›(jm. / sich) etw. vorbehalten, von der üblichen Regelung ausnehmen‹; je nach vorbehaltenem Bezugsgegenstand unterschiedlich, z. B.: ›(eine Handlung) auf später verschieben‹; ›jm. etw. (z. B.
sälde
) zukommen lassen‹; hier assoziativ anschließbar: ›bevorstehen (von einem Kampf)‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.
Syntagmen:
an etw. eine gewalt b., die bestätigung / erklärung b., sich gewalt, die umstände, die ansprache gegen jn., einen namen b., sich etw. alleine b., sich b., das […] / zu […], jm. die sälde b., jm. einen stul b., jn. dem gericht b
.;
jm. ein kampf behalten sein
; als Part. Perf. auch präpositional verwendet:
behalten die rechte
(›ausgenommen, mit Vorbehalt‹).

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Gebit eyn man […] eyme andirn manne eyn erbe […] ane vndirscheit also das her ym keyne gewalt beheldet an deme erbe.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Sus vonden vnder in die gesleichte | (behalden alle ire busschoue reichte,) | dat sy koren veir landis heren.
Luther, WA (
1533
):
Welchs wir so geschehen und sie jrem gericht behalten sein lassen.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1488
):
bestettigung der gesagten ding behalten wir in ein ander capitel.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
Welch selde sunst keym menschen wart behalden | Wann dir, du Gottes tempel.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
78, 7
(
els.
,
1362
):
Vnser herre het disen stůl behalten eim grossen priester von Engellant.
Ebd.
506, 13
:
Sun ich fúrlosse dich nút, wenne dir ist ein grosser kampf behalten.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
166, 3
 (
Zürich
1580
):
die vmbständ wil er jm selbs behalten haben.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
3568
(
schwäb.
,
1453
):
So sol er doch gehorsam sin, | […] | Doch im behalten sin antwürt.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1423
):
und iederman zů den lehen und von der lehen wegen behalten und unverdingt haissen und sin suͥllen.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1400
):
haben wir [pfallentzgrafen] unz behalten, daz wir selb die egenant münss mügen niderlegen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
260
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
den namen scheppher hat er [got] im allain behalden.
Quint, Eckharts Pred. ;
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera 
3, 16
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 188, 10
;
Welti, Urk. Rheinfelden 
826, 15
;
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 144, 27
;
Zingerle, Inventare ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
54
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 480
.
Vgl. ferner s. v. .
11.
allgemein: ›etw. behaupten, beteuern, bekräftigen, beweisen‹; speziell (rechtssprachlich): ›etw. rechtsförmlich beweisen; einen Rechtsanspruch durchsetzen, etw. durch rechtsförmlich erbrachten Beweis behaupten, erstreiten, erhalten, den Behaltenseid leisten‹; zum Behaltenseid s. z. B.
Schlosser, Zivilprozeß.
1971, 342
, Anm. 19;
Gudian, Ingelh. Recht.
1968, 125
ff.
Gehäuft md., selten nobd. und wobd.; Spezialisierung vorwiegend in Rechtstexten.
Phraseme:
etw. auf seinen eid, bei / mit dem / seinem eide, an eides stat behalten
;
etw. auf den heiligen, mit den heiligen, auf die heiligen, zu den heiligen behalten
;
etw. auf js. eines hand
(›mit erhobener Hand‹)
behalten
;
etw. mit zweien fingern behalten
;
etw. auf js. grab behalten
(›etw. am Grab des Verstorbenen beeiden, zu toter Hand schwören‹);
(etw.) am gerichtsstab behalten
;
etw. zu offenen tagen behalten
;
etw. ehe / näher, mit mererem rechte behalten
(›vor anderen ein Beweisrecht haben und ausüben‹).
Bedeutungsverwandte:
 1,  8,  2,
1
 23,
1
 1, .
Syntagmen
(im Ansatz zum Teil phrasematisch):
etw
. (z. B.
den zins / freitum, das erbe / gut / recht, die incorporation
)
b., b., das […], sich vor ansprache b
. (›sich durch einen Beweis vor etw. sichern, schützen‹),
etw. zu rechte / mit dem rechten, mit urteil b., etw. mit einem zeugen b., etw. mit
(z. B.
zweien
)
magen b., etw. mit
(z. B.
sieben
)
mannen b., etw. selbdritte b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
sprichet se bi oreme lebenden libe, daz iz ir eygen si, vnde mach se daz nicht behalten, § mit der vnrechten ansprake hat se ir lipgedinge vorloren.
sine erben mogenz ansprechen vnde behalten silbe dritte, daz iz ires vaters was.
behaldet iene man, daz her im vor geboten hat sine dri degedingh, der richter sal ime richten.
daz recht, daz man oůer menschen lip vindet, daz sal man vor alme richte mit vlize behalden.
Sprechen zwene en gůt an in wider strit vnde wollenz med gelichem zůge behalden.
Sprichet ein mensche den anderen an, daz her sin eigen si, daz můtz her behalten mit zwen sinen magen.
der behalt in med zwen des menschen magen oder mit zwen sinen mannen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Iuraere. Schwären behalten beeiden.
Leman, Kulm. Recht (
omd.
,
1. H. 13. Jh.
):
das synt dy ratmanne nehir tzu behalden myt mehrem rechte vf dy dy das vor yn gelybet vnd gelobit haben.
Ab eyn man den andirn beclaget. daz her ym synes erbis icht abe gebuwet habe. das beheldit yener bas der is yn der gewere hat myt synes eynes hant. her habe yn denne myt getzuge an gesprochen. so mus is yener der is in der gewere hat ab her wil. myt getzuge behalden.
Do nicht Colmisch recht ist. do mag sich eyn echter vor an sproche wol behalden. adir wo Colmisch recht ist. do mag her sich nicht behalden.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1366
):
Der selbe herre behilt auch ein incorporatien der selben kirchen […] zu Brechen.
Ebd. (zu
1388
):
Auch behilden si, wer in ir secten were, daz ein pur leige mochte also wol consecriren als ein paffe.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1445
):
as der vurg. Gumprecht […] dat […] bekant ind vur uns mit sijme eide ind truwen bewert ind behalden hait.
Dat nuwe Boych  (
rib.
,
1396
):
As dat ouch der Ertzebusschof van Coelne […] zo den heilgen behielte […], dat he der sachen […] vnschuldich were.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 107
(
rhfrk.
,
1357
):
Luczen dochtir sal behaldin zu uffin dagen, daz sie nicht ume die schult inwizze (und sal Guntdram selbsybin behaldin uf sime grabe) gein Heinczen Guntdram. Wan sie daz gedut, so sal Heincze Guntdram selbsybin behaldin uf sime grabe, alse rech ist.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
wie vil der behaltet ungeferlich, daz ime sin harnesch […] wert si.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
unde sal dy mogenschafft […] bewisen unde behalden mit synis eynis hant uff den heiligen.
so mag her und ist nehir, syn erbe eygintlicher were selbsebinde an dem czinsze zcu behalden.
Strauch, Par. anime int.
91, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
hi mide wollin si behaldin daz selikeit me lige in deme werke des willin dan in deme werke der fornuft.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
,Wil he mir is loikenen, so wil ich minen erbecins behalden, als ich zu rechte sal, unde bite einis urteilis, wi ich zu rechte minen erbecins behalden sulle‘. So sal man im teilen: daz he billicher unde baz sinen rechten erbecins behalde mit zwen vingern uffen heiligen.
he beheldit daz pfert mit zwen vingern uffen heiligen.
Ders., Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
15. Jh.
):
Von welchym schachte er tar behalden, daz daz syne rechte funtgrube sy.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
651
 (
schles. inseldt.
,
1480
):
wen vorembe ich bÿn ee vnd neer das czw behalden, wen mir das ymanth mag ap gesprechen, wen sÿ ist meyner swaster tochter.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
17, 6
(
nobd.
,
1400
):
daz haben sy alle gemeinclichen gesworen und behilten daz auff ir eyd.
Ebd.
65, 41
(
1422
):
thet es nott, sie wolten daß behalten zu den heilgen.
Welti, Urk. Rheinfelden 
693, 6
(
halem.
,
1573
):
als der verkeufer am gerichtzstab behalten hatt.
Große, a. a. O. ; ; ;
Leman, a. a. O. ; ; ;
Behrend, a. a. O. ; ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ; ; ;
ders., Sächs. Bergr. ; ;
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 191
;
Roder, Stadtr. Villingen ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
43a, 32
;
Cirullies, a. a. O.
1981, 107
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 480
;
12.
›etw. erhalten‹; von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen; je nach Bezugsgröße z. B.: ›etw. einnehmen‹ (z. B. Abgaben); ›etw. einbringen, ernten‹ (Getreide); ›etw. erlangen‹ (z. B. Vollkommenheit); ›etw. in Verwahrung nehmen, pfänden‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,
1
 2,  13, (V.) 19.
Syntagmen:
urlaub / minderung, den acker / garten / namen, die bestätigung / frucht / volkommenheit / wiese, das gut / haus / land b., etw. erblich b
.
Wortbildungen:
behaltung
2.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
88, 19
 (
Worms
1499
):
so mag der bestender mynderung oder abschlag des zinss nach ermessigung der verhinderten zyt fordern vnd behalten.
Strauch, Par. anime int.
129, 3
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz ir [creature] ein nicht gehabin inmac an ime selber, daz beheldit ez an dem anderin.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
97, 28
(
thür.
,
1474
):
Hat eyn wip […] alle syne [man] legende grunde unde erbegutter zcu erbeeygen met der erbin willen behalden.
Küther, UB Frauensee 
372, 21
(
thür.
,
1527
):
zu Saltz 9 malter erfurdisch maß partim behelt der amptman zu Saltz.
Gille u. a., M. Beheim 
24, 11
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
es ist gewesen meines vater an, | von dem ich disen namen hab pehalten.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. Corr., (
Bamb.
1507
):
das er […] den dinernn des gerichts vmb jr muhe vnnd vleis vff eroberung vnnd behalttung gemeltter gestolner habe gelegt, drey gulden gebe.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 117
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
so mach das weter stet, | bis man inlet und schon behalt all frucht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
28, 8
(
tir.
,
1464
):
Der mensch der mus also tod sein der welt, der da wil pegreiffen vnd pehalten die volkömenhait.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
das übrig das der ungerecht hiet das sol behalten der ambtman in der freiung im und seinem herren.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Jostes, Eckhart
80, 30
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
43b, 37
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
42, 22
;
43, 3
;
56, 5
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 480
.
Vgl. ferner s. v.  11.
13.
›(den Sieg / Preis) davontragen, erkämpfen, das Feld behaupten; (einen Sieges-, Ehrenpreis) erringen, gewinnen‹; auf militärische Auseinandersetzungen, Turniere, Wettbewerbe aller Art bezogen.
Phraseme
einen nahen behalten
›einen Treffer erzielen‹ (zur genauen Sache: );
die oberhand behalten
.
Syntagmen
(ansatzweise bis weitgehend phrasematisch):
das feld / erste recht / spiel, den handel / plan / plaz / pracht / preis / sieg / streit / sturm / feldstreit, die klage b., die schau b
. (›bei der Warenschau als vorschriftsgemäß befunden werden‹).

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Der Criechen kunic den plan | Beheldet da vil schone.
Luther, WA (
1531
):
sie seindt Zu aschen […] worden und got hat das felt behaltten.
Opitz. Poeterey
15, 30
 (
Breslau
1624
):
weil er […] ein solch grabgetichte gemacht / das vor allen andern den preiß behalten.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck 
83, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das wir ein streidt behilten.
Gille u. a., M. Beheim 
328, 338
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das triben sie so lang, | pis sie den sturm pehielten.
Chron. Nürnb. 2,  (
nobd.
,
1458
):
und halffe uns das velt uf das mal ritterlich behalten.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
91, 16
(
Nürnb.
1548
):
ists mit vns verlorẽ / der Teuffel behelt das feld.
Henschel u. a., Heidin
127
(
nobd.
,
um 1300
):
Si hat des lobes daz beste zil | Be halten da mit rehte.
Ebd.
1177
:
Er hat […] | […] behalten des priseS zil | Mit manheit vor andern recken vil.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
813, 21
(
els.
,
1362
):
Vil wunder […] hat vnser herre dot durch sú gewircket die in irme lebende in allen dúgenden den obersten pris hat behalten.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.  (
whalem.
,
1484
):
das die unsern […] in merklich were gedrengt wurden und haben ouch die stúrm behalten.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 146, 2
 (
halem.
,
1508
/
16
):
kúng Růdolf […] hat vierzechen veldstriten behalten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Das feld / die oberhand behalten […]. Der frombkeit Schatz / behelt den platz. Gewalt / gut vnd gelt / den pracht behelt.
Klein, Oswald
120, 23
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das kain so rain ir geleich auff erd mug simulieren, | regniren, pulchrieren, wie man wil; | gewalticlich behalt si daz spil.
Wedler, W. Burley. Liber
45v
(
moobd.
,
v. 1452
):
wann ich hab gedingt, ich sol das erst recht behallten.
Munz, Füetrer. Persibein
114, 7
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
dar zúe hat er mit ritterschafft | vor aller diet den preis allain behallten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Der sig von Got ist dir [Pippin] behalten, und die plag Gots wird sy treffen.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
und rawͦmbten bed teil die walstatt, also das man nicht west, wer den sig behalten hett.
Turmair 5,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Gewan also die land alle und lag ob den Römern und Walhen, erschluegs, verjagts, behielt den streit und sig.
Piirainen, Stadtr. Sillein
73b, 40
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
er beheldet dy erste clag ob erz gezevg hot daz er vor den vir penchen geclagt habe.
Wyss, Limb. Chron. ;
Williams u. a., a. a. O.
393, 10
;
UB Zug
2128, 27
;
Weber, Füetrer. Poyt.
61, 5
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
101, 7
;
187, 4
;
405, 5
;
Qu. Brassó
5, 417, 9
;
14.
›in einem Rechtsverfahren obsiegen, einen Prozeß gewinnen, Recht erhalten‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swe denne sinen geweren bringet, der behaldet.
Köbler, Ref. Franckenfort 
79, 7
(
Mainz
1509
):
So vf anrüffen der behaltenden parthy volstreckung der vrteil begert wirt.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Wo zwene man erbecins haben an eime huse, der erste cinsmeister beheldet an allen sachen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
17. Jh.
):
es mag auch darnach der urbarrichter dem behaltende […] urtailbrieve darüber geben.
15.
›etw. gerichtlich einklagen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Beheldet eyn knecht syn vordynet lon vf synen heren vor gerichte.
16.
›(Gericht) halten‹.
Wortbildungen:
behalter
6.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (o. J.):
der [weibel] sol […] sweren dem herren sine recht zu behalten.
Ebd. (
1515
; Hs.
1680
):
zum fünfften geweyest einen hern zu Beylsteyn eynen dinger des gerichts vnd eynen behalter des gerichts.
17.
›jn. wegen eines Vergehens oder (seltener) aus Mutwillen ergreifen, gefangennehmen, verhaften; jn. an einem Ort festhalten, gefangenhalten‹; vereinzelt von Tieren als logischem Subjekt.
Bedeutungsverwandte:
 7,  7.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den dieb / schuldigen, Jesum, die fraue
)
b., jn. an / auf den dritten tag b., jn. in dem amptstok, in haftung b., jn. vor gericht, auf recht, mit recht b
.
Wortbildungen:
behaltung
3.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
Und beheldet sy zu mal | In der tyfen helle tal.
Feudel, Evangelistar 
48, 20
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
dy schare behilt Jhesum unde vurten en vor Caypham.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Haben sy abir keynen burgen, so sal sy dy fronegewalt behalden zcu offin tagin.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
So sal im der richter bescheiden in daz neiste dinc unde sal den diep heizen behalden.
Lazet mir in
[Räuber]
behalden unde bescheidet mir ein dinc.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
112, 17
(
nobd.
,
15. Jh.
):
denselbigen zu behalten also lang, wiß er der herschaft mag genissen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.  (o. O.
1532
):
Vnnd ist […] zu vermercken, das die gefenngknuss zu behalltung vnnd nit zu schwerer geferiger peynigung der gefangen sollenn gemacht vnnd zugericht sein.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
701, 35
(
els.
,
1362
):
Do seite er in wie die kint dot werent, vnd die frowe behalten fúr schiflon.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
ich wett dich inn söllicher gstalt behalten, das du dyß manottz dine füeß nach händ nŭt gsächen müeßtest.
Lauater. Gespaͤnste
31v, 28
(
Zürich
1578
):
Den jüngling bhielt man in eines Radtsherren huß.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne er
[Löwe]
wunt wirt, sô behelt er den, der im den schaden tet, under allem volk und zerreizt in.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1630
):
ist der lantrichter verhanden, so soll er ihn [ubelthatter] in seine behaltung nemben nach lants gewonhait.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
so sullen seu den antwurten dem phleger, der sol den behalten auf den dritten tag.
Große, Schwabensp. ; ; ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
51, 20
;
Behrend, a. a. O. ;
Thiele, Chron. Stolle ; ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
196, 36
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Dinklage, a. a. O.
89, 24
;
113, 29
;
Williams u. a., a. a. O.
718, 10
;
Vock u. a., Urk. Nördl.
1961, 5
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein 
11, 1
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Vgl. ferner s. v. ,  9,  3.
18.
›jm. Unterschlupf gewähren, jn. verbergen, versteckt halten; jm. Aufenthalt, Unterkunft geben, jn. aufnehmen‹; als Reflexivum: ›sich verbergen, verstecken; sich wo aufhalten, wo bleiben‹.
Phraseme
(am ehesten hier anschließbar):
sich unter einen badeschild behalten
›einen eigenen Hausstand führen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1,  1, , .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den ächter, die christen
)
b., jn. gewissenlich b., jn. wo
(z. B.
in der stat
)
b
.;
sich in brüchen / büschen / gärten / walden, im hof, in der wüste b
;
sich vor etw. b
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
und mûstin sich behaldin | in brûchen, puschin, waldin.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn ielich herbergere behelt wel vber nacht einen echtere mit wizzen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
so wart he vluchtich ind wiste niet, wae he sich behalden soulde.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
164, 3
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
wir en han nit zü leben jn diesem sloß / Dar vmb künnen wir ouch nit behalden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Niemant was en da mitte | Sundir die zwene alden | Listlich vor en behalden, | Schowende die vil reiden.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
die lewte […] erschrocken das sie nicht wusten was sie thun sulden. etzliche die behilden sich, etzliche die lieffen uff die gassen.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
99, 5
(
nobd.
,
15. Jh.
):
ob ein witwehe seße und mocht sich behalten under einen badeschilde und mocht iren zinße und dinste ußgerichten.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das er inen geherbergt und gehawst und behalten hat.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
und floh er in die wuͤsti und behielt sich ainen tag da.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
514, 3
(
els.
,
1362
):
Do kam er in einre wittewen hus, die hette uil cristen behalten.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1336
):
waz der liden sol, der soͤliche luͥte behalt in der statt.
Pfaff, Tristrant ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Große, a. a. O. ; ;
Neumann, Rothe. Keuschh. 
3132
;
Dinklage, a. a. O.
101, 13
;
Williams u. a., a. a. O.
66, 2
;
351, 12
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
108, 129
;
Uhlirz, Qu. Wien 2, 2, ;
Welti, a. a. O. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
41, 7
;
Tarvainen, Wortsch. Unrest.
1966, 109/110
.
19.
›etw. bei, in sich behalten, nicht herauslassen; etw. in etw. halten‹ (mit Subj. d. P. oder S.).

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
60, 14
(
Frankf.
1535
):
Augsteyn […] stopffen auch das überflüssig blůten der nasen / vnd behalten das hertz gebluͤt.
Luther, WA (
um 1535
):
Ein messer behellt das ander ynn der scheiden.
Keil, Peter v. Ulm
209
 (
nobd.
,
1453
/
4
):
Wer den harm nit behalten mag, Der nem ein gaiß-plattern.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
ich mag mein Speiß nit me behalten, ich erbrich mich stetz.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der magen Behalts gibts nit wider.
Jaeschke, Anna v. Diesb. Arzneib.
1978, 21, 14
(
halem.
,
1658
):
daz waßer lang in mundt behalten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Du blasest sehr / vnd behaltest doch das Mehl im maul.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
ob der schnit grad úber zwerch wer, so behielt er das regen wasser.
20.
›jn. / etw. (an einem bestimmten Ort) zurückhalten, belassen‹.

Belegblock:

Peters, Schäden I, 
79
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
leg das tůch über das erst vnd behalt das wol dar uber.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen daheimen im hauß Behalten.
Das wasser im runß Behalten / das es nit […] außlauffe.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
dann jeder sein Glaß vor sich behaͤlt / vnd wird niemand zutrincken genoͤthiget.
Bastian, Runtingerb. 
2, 24, 3
(
oobd.
,
1392
):
ich sol si [kubeben] chewn, aber nicht ezzen, und in dem muͤnt behalten, untz das ich ezzen wil, und dann auzwerfen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Den behyelten sy etlich tag todten bey inn in dem geschloss.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1607
):
Die hunt soll man anhachen und dahaimb behalten.
Vgl. ferner s. v.  2.
21.
›sich etw. merken, etw. im Gedächtnis festhalten, bewahren, behalten; etw. verinnerlichen, sich etw. einprägen‹.
Bedeutungsverwandte:
 11, I, 10; vgl. .
Syntagmen:
den gedanken, die schalkheit, das bild / gute / wort
(häufig)
b., vernunft etw. b., etw. festiglich b., etw. im herzen, in den oren, in der vernunft b
; subst.:
nach meinem behalten
›nach meiner Erinnerung‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der die waren wort des wissagen, | […] | Horet unde beheldet sie.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umb behaltent disz wort, das ir got lutterlichen mainent.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Ein ding ins hertz fassen oder schliessen. Behalten […]. Vnvergessen in gedechtniß haben.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
nach meim behalten / war es eben in dem Jahr / in welchem H. Johan Hawkins […] nach S. Iuan de Leua segelte.
Strauch, Par. anime int.
90, 34
(
thür.
,
14. Jh.
):
wille gibit sich uz und fornuft nimit in und inphehit und beheldit.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
ist iz, dis behalt, | Nicht in dis menschen gewalt | Daz er kume zu Gote.
Luther. Hl. Schrifft. 
Ps. 119, 11
(
Wittenb.
1545
):
Jch behalte dein Wort in meinem Hertzen | Auff das ich nicht wider dich sündige.
Gille u. a., M. Beheim
75, 116
 (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wir pehalten das meiste | Mer eitler ding wann guter.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
114, 20
(
Nürnb.
1548
):
seine Muter behielt alle dise wort in jrem hertzen.
Ebd.
119, 31
:
So es [jung gesind] doch alle schalckheit wol merckē vnd behaltē kan.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
6, 13
(
Basel
1494
):
Das sie behaltten jn den oren | Was man jn sag […] | […] | Die jungent ist zů bhaltten gering | Sie mercket wol vff alle ding / | Was man jn nüwe haͤfen schitt.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
166, 13
 (
Zürich
1580
):
wo ich etwas hör, darinn ich schuldig bin, so behalt ich es in meinem hertzen.
Heidegger. Mythoscopia 
80, 19
(
Zürich
1698
):
alles undersuchen / und das gute behalten koͤnnen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch fragen / behalten / repetieren / Kompt man fort im studieren. […]. Was man mit schaden lehrnet / behelt einer lang.
Klein, Oswald
77, 7
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Die wort sol ich behalten mier | und schreiben in meins herzen grund | von deinem röselochten mund.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
36, 36
(
tir.
,
1464
):
Das hërcz der chinder das sol sein als die abgewüst tafel, dar inn nicht gemalt ist. Was das chind enpfhëcht von der gesëllschaft, das pehaltet es pis in das alter.
Ebd.
83, 26
:
ich schëcz auch, tu seist das pehalten vnd einlegen in dein hercz vnd gemuet.
Quint, a. a. O. ; ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. ; Joh. ;
Feudel, Evangelistar 
26, 12
;
Gille u. a., a. a. O.
76, 309
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
186
;
Lemmer, a. a. O.
70, 6
;
Schmidt, Rud. v. Biberach 
71, 26
;
72, 16
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
138, 34
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
121, 36
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 480
;
Vorarlb. Wb.
1, 271
.
22.
›etw. verschweigen, für sich behalten, nicht ausplaudern‹.
Bedeutungsverwandte:
 13,  4, , .
Gegensätze:
 1,  4, .

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
87, 32
(
thür.
,
14. Jh.
):
di wisheit merit sich wan man si teilit, beheldit man si aber, so geit ur abe.
Pyritz, Minneburg 
5055
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
sag an myr, hertze min, | Vor mir ez niht behalde.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1488
):
was lantzen aber die rechte sei, […], behalt ich auf dißmal.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Ich behalt mir das selbs, sprach graf Hanns von Werdenberg.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Was sihet dein aug / vnd hoͤrt dein ohr / Behalt bey dir […]. Behalten / in gedaͤchtnuß bewahren.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 427, 12
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Rot
300
;
23.
›etw. (eine auferlegte oder übernommene Norm) halten, einhalten, befolgen, bewahren‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  7.
Gegensätze:
 6, , .
Syntagmen:
den eid / frieden / gehorsam / orden, die freundschaft / handfeste / keuschekeit / lere / masse / ordnung / treue, das gebot / gelübde / gesetze / recht / wort b., keusches leben b
. (›führen‹),
geloben
(Subj.)
etw. b
.;
etw. festiglich / fleissiglich / (ge)treulich / unzerbrochen b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swaz ouch der keyser […] den steten hant gegeben […] mid ir gůnst, daz ist recht, ob des aleyne nicht gescreben ist, daz man iz doch behelde.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sin lere: die sol der mentsch flisseklich behalten.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
248, 16
(
els.
,
1362
):
in reinre kuschekeit die su gotte gelobet zů behaltende.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
216r, 23
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Wer dis / alles durch das jar behaltet, der behept sin / naturlich gesunthait.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
148va, 18
(
moobd.
,
n. 1434
):
andern dingen, die auch peÿ dem krankchen menschen trewleich sullen behalten werden.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
1712
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann sy behalten der rät noch der bott nicht.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
A. 14. Jh.
):
swerren alluͥ recht vnd vride der stat getruͥlich ze behaltenne.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1297
):
daz dehain mein nachome in diuselben hantfest ubervarn, verchern noch zebrechen sol und behalten sol staet an allen dingen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô behelt daz volk sein gehôrsam gegen dem küng.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
121, 25
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz der mensch in allen seinen pegyrungen pehalt die mass.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
das er wol behielt die gepot Gots.
Große, a. a. O. ; ;
Leman, Kulm. Recht Var.;
Hübner, Buch Daniel ;
Palm, Veter Buoch ;
Rieder, a. a. O. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
3325
;
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 57, 29
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
339, 6
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
4712
;
Heydn. maister
11r, 24
;
Dirr, a. a. O. ; ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Hohmann, a. a. O.
105, 32
;
Wolf, Norm im sp. Ma. 
75, 68
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
24.
›jn. / etw. räumlich aufnehmen, umschließen, umfassen, Platz, Raum für jn. bieten; etw. einbegreifen, enthalten (z. B. von Dokumenten); etw. flächig umfassen, eine bestimmte Ausdehnung aufweisen‹.
Wortbildungen
behaltung
4 ›Inhalt unterschiedlichster Bezugsgrößen, z. B. eines Briefes, eines Vielecks‹ (dazu bdv.:  2; a. 1374).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Thrôni die nement got in sich und behaltent got in in.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 108
(
rhfrk.
,
1380
):
daz eme nit gehalden wirt, als sin brif beheldet.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Zwenzic des capitels ric | Beheldet sie [Apocalipsis] in warheit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
25, 2
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
sin geczelt das ist gar groz, des wonunge beheldet in ym wol m rittir.
Jostes, Eckhart
37, 24
 (
14. Jh.
):
Wan dan in der sel got ist von minnen, so sol di sel von minnen […] got behalten und sol urlaub geben allen creaturen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
110, 30
 (
thür.
,
1474
):
also danne in deme rechtspruche behalden ist umbe dy bestendigkeyt des kouffis.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1482
):
Also verre also eyn man mit eynem bogen geschyßen mag, also verre beheldet eyn berg feldis.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
114, 4
(
schles.
,
1400
):
dasselbe Erbe, das do beheldet fumfczen elen lang.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
72
 (
schles. inseldt.
,
1454
):
das Stephen Wle hot gekawft eyn pfleckin, der do behelt I rutte erbis.
Gille u. a., M. Beheim 
75, 106
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so het seu got erhebt geswind | und czu himel pehalten.
Voc. Teut.-Lat.
b vr
(
Nürnb.
1482
):
Faß wrin man etwas behelt.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. V
108
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
vnd dasselbig beheldet dreyczehn capitel.
Ebd.
565
:
wann der himel mag chainen sunder behalten.
Piirainen, Igl. Bergr. 
28b, 1
 (
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
also verr beheltet ain Erbstollen weite velder.
Ziesemer, Marienb. Konventsb. 
216, 13
;
Bindewald, a. a. O.
3, 11
;
Piirainen, a. a. O.
26b, 28
;
Preuss. Wb. (Z)
480
;
Reiner, Terminologie math. Werke.
1960, 67
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 8.
25.
›stillstehen, sich nicht weiter bewegen (von der Arche); (in einer psychischen Haltung) verharren (von Personen); warten‹.
Phraseme:
dabei ist es behalten worden
›dabei ist es geblieben‹.
Bedeutungsverwandte:
(zur zweiten Variante).

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
da behilt sy [arche] uff einem hochen berge in deme lande armenyen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Sú behaltent sich in sinnelicher genuͤgeden, gunst und ungunst.
Qu. Brassó
4, 196, 35
(
siebenb.
,
1677
):
Die Scheur voll Frucht ist abgebrannt, dabei es auch, Got Lob! ist behalten worden.
Preuss. Wb. (Z)
1, 480
.
26.
›genau auf jn. achten; etw. sorgfältig beachten, im Auge haben‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
si behîlden en, ob her en an dem sunâbinde gesunt machite.
v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Her furst behalt daz dine gewalt | nit vnder ge.
Peters, Schäden I, 
14
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
du behaltest im sinen stůlgang, das er nit vast werd.
27.
›jn. als mit einer Eigenschaft (z. B. im Sinne des Näherrechts) ausgestattet beurteilen, als etw. (z. B. als Straffälligen) betrachten, beurteilen‹.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
so ist er der gerade seiner verstorbnen schwester neher zu behalden.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1294
):
Hat er ir
[Strafbetrag]
niht, er vert uz der stat; tut er des niht, man behalt in fuͤr einen schedlichen man.
Ebd. (
moobd.
,
um 1365
):
sol niemant fuͤrbaz daz hantwerch […] in den wincheln wuͤrchen. Swer daz uͤbervert, den behalt man fuͤr einen valscher.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Het der von Liechtenstain […] den kayser fur seinen lanndsfursten und herren behallten.
28.
›sich in einer bestimmten Weise verhalten‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1486
):
und vorter nae sich also frevelich und geweltlich behalten.
˹Subst. bei: Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
die würckung gueter und arger getat, der vergangen behalten, alle gegenwürtige handlung
˺.
Tarvainen, Wortsch. Unrest.
1966, 110
.
29.
›von jm. etw. erbitten, jn. um etw. ersuchen‹.

Belegblock:

Williams u. a., Els. Leg. Aurea
492, 8
(
els.
,
1362
):
Do von so behielt ime der keiser von dem bobeste das ime ein ring der kettin bleib.
Ebd.
496, 31
:
do behielt er von dem folke […] daz sú in liessent sant Stephans lichomen fuͤren gen Rome, so wolte er in wider senden sant Laurencien lichomen. Dis behielt der keiser ǒch von dem bobest.
30.
›etw. abhalten, fernhalten; jn. von etw. abhalten, zurückhalten‹.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh. 
3178
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wanne di gestrenge, flissige arbeit | beheldet gar sere di unkuscheid.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
870
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Wer nü ainen vor dem streyt behielt, der hindert in des siges.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Den obgenanten herczog Albrechten mocht niemant behalten und fůr über mer zu dem heiligen grab.
31.
›jn. in einem bestimmten Zustand überraschen‹.

Belegblock:

Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 104, 12
 (
hess.
,
1536
):
das sie nicht dermaleins ein morgen ufstehen und den adel und die oberkeit im schlafe behalten.
32.
›nach etw. trachten, nach etw. suchen, streben‹.

Belegblock:

Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
81, 166
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der doyge chnecht, der […] fleissichleich pehalt an ainew new haissung.