-(e)s/-Ø, -e, -e
+ Uml.,
-Ø
+ Uml.,
-er
+ Uml.;
die Pluralformen verteilen sich wie folgt:
-Ø
vorw. obd., auch hess. und thür.;
-e
vorw. omd.;
-e
+ Uml. mit einer gewissen Häufung wmd.;
-Ø
+ Uml. selten;
-er
+ Uml. gehäuft halem. – Gliederung des Bedeutungsfeldes: 1-12 für konkrete, 12-20 für abstrakte Bezugsgegenstände; zwischen ersterem und dem zweiten Block besteht ein Übertragungsverhältnis. Innerhalb des ersteren Blockes sind 1-3 auf Tuchstreifen in ihren verschiedenen Funktionen bezogen, 4-12 auf Seile, Verbindungsstücke aller Art und unmittelbar Assoziierbares. Die Bedeutungen des zweiten Blockes beziehen sich auf religiöse, moralische, soziale, rechtliche Zwänge und damit Assoziierbares. 21 und 22 stehen isoliert. – Vergleichbares, wenn auch eingeschränkteres Bedeutungsfeld s. v.
(
der/das
).
6.
›Zweig von Hölzern (z. B. Weiden) oder aus Getreidehalmen zum Binden von Garben, Anheften von Reben u. ä.; Schnur zum Zubinden (z. B. von Säcken)‹; metonymisch (zu ersterer Variante): ›Weide‹; ›Band aus Gerten, mit denen die Zaunstäbe durchflochten sind‹; ›Zaun‹.
Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
ausser band und stecken
›außerhalb der Einfriedung‹,
jm. sak und band zustricken
›jn. definitiv verdammen‹;
um sak und band kommen
›alles verlieren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
(
der
)
5,
1.
Wortbildungen:
›Setzreis der Weide‹,
›Verpflichtung, Strohbänder für die Getreidegarben zu fertigen‹,
›zur
bandfron
Verpflichteter‹;
,
›Weidenhecke‹,
›Arbeiter, der die Reben bindet‹,
›Bindeknoten aus Weiden o. ä.‹,
,
,
›Gerät zum Schaben von Bindegerten‹,
›Bindegerte‹;
Belegblock:
Herborn u. a., Rechn. Jülich
98, 16
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
omb bende geg(even), darma(n) dat korne mit bande 17 Mark.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
(
rhfrk.
,
um 1405
):
is [schiff] nit ist gebonden genug | Von etlichen lichten geboden, | Die sint als klein bant knoden.
Aubin, Weist. Hülchrath
(
rib.
,
1549
):
so sall man dasselbig [Eßholz] zu heuegewaiß und benten uisraiten und machen laißen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
62, 27
(
osächs.
,
1570
/
7
):
mag man es [korn] so balt vom schnitt in die bande legen und einführen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
116, 13
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
kein gemeyner nucze zehendt nicht, es sey ridt, holcz, weyden oder bandt.
Kocher, Rechn. Schönenwerd
358, 77
(
halem.
,
1388
/
9
):
umb bender den haspel ze binden.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
15. Jh.
):
soͤllent si von eim bandknecht nit me denn als die satzung [...] innhalt neͣmen.
Ort da vil Baͤnder wachsend.
Band darmit man die raͤben aufbindet.
Bender / Allerley weiche gewaͤchs darauß man band machet / als Wyden / Bircken / ec. Vimen. Zů Benderen oder zů binden dienlich.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 118, 25
(
schwäb.
,
1554
):
daß man hinfürter keinem mehr widen geben, sonder die undertonen bandt haben und machen sollen, auch guete häger und felben selbs ziehen, damit sie die zeün besseren und garben aufbinden kinden.
Bandmesserlin / bindmesserlin / damit man die bintzen oder weiden nach gemachtem knopff abschneidt / falcula scirpiaria. [...]. Bandrute / vimen maius. Bandruten / widen [...]. Ein jedes band von weiden / oder andern gerten / als bircken / pfriemmen / burtzen oder stro.
Rebband / widen / raiffstangen / vimen. [...]. Etwas von weiden / oder anderm band flechten [...]. Weiden oder ander band einweichen [...]. Die alte band der weinreben wider auffloͤsen / die reben entbinden. [...]. Mannshand / bindet den band. Wenn Gott einem das fercklein beut / so soll er den sack auffhalten / vnd des bands auch nicht vergessen / vnd fein zuknuͤpffen.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
16. Jh.
):
so soll auch keiner an felbern abhaken allein sovil alß zu einer widt [...]. waß aber einer dariber abhakt, es sein pantgärten oder anders, der sit zu wandl verfallen zwenundsibenzig pfening.
Wir ruegen auch auf pandstäb und zain.
Welcher dem andern sein weinstecken, pand oder anders stilt, den soll man dem pergmeister überantworten.
handsägl, pägn, sagn, schnützer, pandtschaber, schatl.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
(
smoobd.
,
1654
/
68
):
[Ain pantzaun] soll so stark sein, das ain gleicher mann drei stöß, ainen unten den andern in der mitte und den driten unter dem eder oder pand, thuen mag.
haimbhölzer, so si von alter heer bei iren guetern inner oder ausser pand und stecken haben.
Schwarz, Awürt. Lagerb.
2, 492, 13
(Regestbeleg für
bandhecke
);
7.
›lagerungs-, handels-, transportübliches Gebinde von etw. (oft von Salz), Lagerungs-, Verpackungs-, Transporteinheit von Waren‹; speziell: ›Faß‹; Synekdoche zu
6.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
etw. unter den banden verkaufen
›etw. faßweise verkaufen‹;
salz des weiten / grossen / engen / kleinen band(es)
›Salz in einer größeren / kleineren Handelseinheit‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
; vgl.
1
1.
Syntagmen:
etw. in banden füren, etw. im b. gelten, etw. im b. hergeben
;
kölnisch / lünenburgisch / preussisch b., kleineres / minderes / grösseres / mereres b.
;
b. fische
(= 9 Fische).
Wortbildungen:
›Werkstatt zum Verfertigen von Fässern‹.
Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
135, 11
(
rib.
,
1397
):
so en sal nieman gotzhaller noch winkouf up vell geven noch gein man vell zovorenz gelden noch in dem bende gelden, umbdat dem armen aswale goit werde as dem rijchen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
638, 13
(
preuß.
,
1417
):
1½ last salcz Lunenburgisch bandt.
3 tonnen salcz grosse bantd.
Dirr, Münchner Stadtr.
(
moobd.
,
1332
):
daz furbaz nieman dhein saltz in vassen oder in andern banden hinnan fur die Tuͤnawe herauffuͤr.
Auer, Stadtr. München
(
moobd.
,
1343
):
daz ain jegleichz chalichvazzel ain gehaufts schaffel sol haben, [...], und darumb hat man gen Tolizz hinauf geschriben, daz sie in dem pant hingeben.
Hör, Urk. St. Veit
140, 20
(
moobd.
,
1393
):
gab der maut ze Purgkchausen vier pfunt salz des weyten panndt und sechzehen pfund des chlainen panndt.
Uhlirz, Qu. Wien
(
moobd.
,
1466
):
Wurde aber der wein wolfailer oder teurer geschenkht, so sol davon minner oder mer nach anzal, des geleichs auch von klainerm und grosserm pantt gegeben werden.
Bastian u. a., Regensb. UB
175, 3
(
oobd.
,
1360
):
Ich schaff meinen ennenchlein [...] als mein pentt.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
87, 12
(
moobd.
,
1434
):
daz si zwo scheffart salczs des grossen und weyten pands mit irn zugehörungen bestellen.
so sy [...] sechczig pfening und von merern und mynnern pannt auch nach derselben anczal zu aufslag nemen mügen.
Dirr, Münchner Stadtr.
;
;
Hör, Urk. St. Veit
109, 22
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
8.
›plattes, biegsames, oft aus Holz, meist aus Eisen bestehendes Band als Teil von Geschirren, Geräten, Handwerksprodukten, Reif (z. B. von Fässern)‹.
Bedeutungsverwandte:
1
(
der
)
4,
(
der
)
1,
.
Syntagmen:
last bande
;
eisernes / verzintes / zinnernes b.
Wortbildungen:
›eiserner Ring für Zugräder, Winden‹.
Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
59, 27
(
preuß.
,
1435
):
30 leste bande czu storgefesse.
Ders., Gr. Ämterb.
49, 1
(
preuß.
,
1476
):
1 emer mit eyszern banden.
etwevil verpruͤnner eysnein zeug, als plech, radschin, ring, pant, haggen.
In der kapellẹn im kestl etlich panttring, gehorẹn zum tzug.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1638
):
das die undertonen [...] zu abbündung der startin [...] schuldig seind die noturft an raiffen und pant herzugeben, doch wiert jedes pandt inen mit 4 xr. bezalt.
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 39, 26
;
99, 11
;
Mollay, Ofner Stadtr.
104, 38
;
9.
›stärkeres Eisenband zum Zwecke fester Verbindung von Geräteteilen, Türen u. ä.‹; speziell: ›aus einem Eisenband bestehender Sperriegel‹; ›Beschlag von Türen und Fenstern, in dem der bewegliche Teil aufgehängt ist‹; ›Eisenband an der Wagendeichsel, das die Übertragung der Zugkraft auf den Vorderwagen sicherstellt‹.
Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme
mit nagel und band(en) verhaft / verfangen
(im Gegensatz zu:
beweglich
).
Syntagmen:
ein b. machen, das b. ausstäuben, / besehen
;
etw.
(z. B.
tür
)
in banden hangen
;
b. auf der deichsel, zu der lade, an dem gitter / tor, b. mit schrauben
;
eisenes / grosses / kleines b.
Wortbildungen:
›Handwerker, der eiserne Bänder, Schienen verfertigt‹,
wohl ›Stahlband‹ (Ansatz der Form und genaue Bedeutung unsicher,
).
Belegblock:
Blümcke, Hans. Gesandtsch.
(
nrddt.
,
1603
/
05
):
Dem Schmiede fur die bande up die Wagendiestel 20 Gr.
Küther, UB Frauensee
410, 18
(
thür.
,
1540
):
die [thore] hat Michel Flach mit haspeln, isern banden und den obgenanten schlossen machen lasß.
Lippert, UB Lübben
2, 287b, 15
(
osächs.
,
1572
):
12 g. Simonn Kleinschmidtt vonn den pendernn zu machen geben, darzu ich ihn 5 schien eyßen von eines radts eyßen gegeben.
Stegraiffer [...] Pantbereiter [...] Nagler
[Handwerkerverzeichnis].
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
(
nürnb.
1464
/
75
):
dann soll der slosser dieselben sloß außsteuben [...] und desgleichen die hocken, engel und ör an den panden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2820
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Und schlůgend zů die tor zehant | Und beschlussend die mit festem band.
Es sullen auch alle nacht zwen ratgeben czů den torn reytten oder geen, schloß tor und bannd zů besehen.
Der grinde ist an beiden enden mit eisen banden beschlagen.
quod 1 cetanam et vulgo Band ad culinam [...] paravit.
Lippert, a. a. O.
2, 54,
Anm. 14;
109a
, 31;
Loose, Tuchers Haushaltb.
;
;
11.
›Fessel, Ring, Kette, Eisen, in die Gefangene gelegt werden‹; mehrmals in bildlicher, auch in ütr. Verwendung; offen zu
12.
Phraseme:
in band und eisen
;
in schlos und band.
Bedeutungsverwandte:
,
1
(
der
)
4,
,
,
,
; vgl.
,
,
.
Syntagmen:
jm. b. anlegen, die b. beschauen / (auf)lösen / aufschneiden / lichten / (zer)brechen
;
jn. seiner b. entledigen
;
jn. mit b. zusammenbinden / hinfüren, mit den b. gebunden sein, jn. mit b. anbinden, jn. in b. gefangen haben, jn. in (die) b. antworten / bringen / legen, sich selbst in die b. stellen, jm. in b. we sein, jn. von den b. (er)lösen, jn. zu b. legen, jn. aus den b. lassen
;
b. des feindes / reiches, der schuldigen
;
eiserne / grimme / kranke / schwere b.
; ütr. auf erotische Verhältnisse:
mit armes banden
›mit den Armen‹ (genitivus explicativus),
in frauenlichen banden.
Belegblock:
Dubizmay, kurß zu Teutze
79, 4
(
hess.
,
1463
):
Lose der schuldigen bantt bringe lichte den blinden.
Froning, Alsf. Passionssp.
4208
(
ohess.
,
1501 ff.
):
snydet uff Baraban die bant | und losset en gesunt zu hant!
Strauch, Par. anime int.
91, 16
(
thür.
,
14. Jh.
):
cranke bant sint di da bindint cranke sinne.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 15, 14
(
Wittenb.
1545
):
die Stricke an seinen Armen wurden wie Faden / die das fewr versenget hat / das die band an seinen henden zuschmoltzen.
und gingent zů den gevangnen und beschiewent ire bant und ire iserin ringe und ire keten domitte sü gebunden worent.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1900
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der minnen gottes, die vns erloͤset hat von banden des viendes vnd von dem ewigen tode, so werden wir fri.
Päpke, Marienl. Wernher
(
halem.
,
v. 1382
):
Das gar zerbrachent sinú bant | Und wart er lidigot alczehant.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
49
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Der erlost die juden, als man bekant, | Von den grimmen banden, | Als ṣy warent gevangen | Von dem kúng ze Babiloni.
Stammler, Berner Weltger. v.
698
(
ohalem.
,
1465
):
Denne so werdent die uerdampnoten von den tüflen | in bender geleit.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
1539
):
so würt erkennt, dz im die bannd vffgloͤßt, vnnd er doch also ledig in dem beschlossnenn ring verwart solle werden.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dú band da mit si gebunden warent, dú verbrunnent in ab.
da wurden si als vnsinnig das si dù bant brăchend vnd allú vs lieffend zeholcz.
zehand loesett er auch auf die bande der fueß.
Ketten vnd bande wehren dem Loͤwen.
Klein, Oswald
20, 17
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Den sturm erhort ain freulin zart, | do es mit armes banden hart | mit liebem lust verslossen ward.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dy armen gevanngen Krysten, die in swarn pannden und notten warn.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
;
Karnein, Salm. u. Morolf
26, 10
;
30, 25
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
363, 25
;
Päpke, Marienl. Wernher
;
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
39, 24
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
12.
›Gefängnis, Haft, Kerker als physische Situation des Angekettetseins; Gefangenschaft als Rechtszustand‹.
Phraseme:
jn. zu stocke und zu bande bringen.
Bedeutungsverwandte:
,
(
der/die
)
7,
4,
; vgl.
2,
.
Syntagmen:
b. machen
;
jn. in b. setzen, jn. aus den b. stellen, in den b. etw. hören, aus den b. entrünnen, in b. liegen, in b.
(Sing.)
stehen, im b.
(Sing.)
bleiben
;
gefängliche bande
›Gefängnis‹, mit gen. explicativus:
bande der fängnis.
Belegblock:
Lau, Qu. Neuß
(
rib.
,
15. Jh.
; Hs.
um 1620
):
so wert he dair in des heren bende in des gerichtsbaden huis gesat.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
(
osächs.
,
1343
):
dô Jôhannes hôrte in den banden di werc Christi, dô sante her zwêne von sînen jungeren.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
(
osächs.
,
1523
/
4
):
ist N. Brotesser [...] in handhaftiger tat nicht begriffen, zu stocke und zu bande bracht (worden).
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
der sol in hafftung / band vnd schuld stan.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
n. 1437
):
wer, dz iemant in vnsren bendren lege von freueͣln wegen.
Fridli St., der
in unseren gevenklichen banden zů Thun enthalten worden
[Regestbeleg].
weil die Gefangenen
nit allein můtwillig und treg zur arbeit werdind, sonders nit uß den banden zestellen begerind
[Regestbeleg].
Weber, Füetrer. Poyt.
195, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
In meinem pannt | sollen peleiben hie die seinen alle.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
41, 39
(
tir.
,
1464
):
got der ist albëgen pei den menschen [...]; er steiget mit in ab in die grüeben vnd verlat si nicht in den panten der fänkhnus.
13.
›Fessel, (oft:) religiös begründeter, (seltener:) psychischer, gesellschaftlicher, natürlicher Zwang, dem der Mensch unterliegt‹; häufig zusammen mit genitivus explicativus.
Vorwiegend älteres und mittleres Frnhd.; oft religiöse und didaktische Texte, gehäuft in Versform.
Syntagmen:
(jm.) die b. lösen, das b. ablösen / (zer)brechen
;
mit b. gebunden sein, jn. mit dem b. befangen, jn. von (seinen) b. entbinden / entledigen / erlösen, in dem b.
(z. B.
der liebe
)
gefangen liegen, in js. b. fallen, jn. in b. haben, die sele / jn. aus b. lösen
;
(des) todes
(häufig)
/ hungers / leides / zaubers b., (der) hölle / irrung / sele / strafe b., (der) sünden
(oft)
/ sorgen / nöte b., gottes b.
›schwerer Schicksalsschlag‹,
(des) teufels b.
;
grausames / hartes / schweres / sündliches b.
Wortbildungen:
(für Christus als Erlöser).
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen her von des todes banden | Zum ersten waz irstanden.
Fischer, Brun v. Schoneb.
(
md.
, Hs.
um 1400
):
wen wir mit des todis bende, | legen an unsim letzten ende.
Mir ist min lieber meister dot, | der mich von sunden banden | [...] | bit gnaden hat inbunden.
Jahr, H. v. Mügeln
424
(
omd.
, Hs.
1463
):
ich [Musica] [...] | ruf unde weck uß sorgen tif, | die vor in leides banden slif.
Pyritz, Minneburg
4661
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Dar zu ir nit mich chopelt | In sorgen bant so strenge.
Gille u. a., M. Beheim
75, 146
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
in des teufels pande | Der mensch vallen pegunde.
wann der mensch leicht vellt in ir [hochvart] seil | und wirt hart ungeschedigt | Aus irem pant erledigt.
Illing, Albert. Sup. miss.
2399
(
els.
,
n. 1380
):
das wir wider das swer bant der súnden mit grosseme erneste ruͤffent zů gotte kyrieleison.
Schmidt, Rud. v. Biberach
51, 14
(
whalem.
,
1345
/
60
):
‘wer svndet, der ist ein knecht der svnden’ vnd ist gebunden mit sv́ntlichen banden.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 151
(
halem.
,
15. Jh.
):
got git sinen haimlichen frúnden suͤssikait an dem ende vnd der edle bandloͤser an dem crútz bezalt ir schuld.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
Got het uns entlidiget von allen banden gemeinlich.
Ebd. (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Das creutz [...] petzaichnet die höch marter Cristi, in der so erlichen der mensch entledigt ist von allen panden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz er [priester] enpinden mag den sünder von allen seinen panden.
Klein, Oswald
1, 41
(
oobd.
,
1431
/
2
):
seid das ich lig unmassen | gevangen ser in irem [lieb] band.
Munz, Füetrer. Persibein
493, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
entschlossen was des zawbers pannd.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
(
smoobd.
,
1637
; Hs.
E. 17. Jh.
):
ob ainer läg in gottes panten oder gefenknuß.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
168
;
Froning, Alsf. Passionssp.
6012
;
7086
;
7769
;
Gille u. a., a. a. O.
358, 48
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
86, 22
;
98, 24
;
Päpke, Marienl. Wernher
;
Niewöhner, Teichner
215, 46
;
300, 27
;
379, 3
;
555, 33
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 8
.
14.
›Band, innere geistige, religiöse, psychische Beziehung zwischen Personen oder Zuständen, die Verbindung zwischen Unterschiedenem erhaltende oder schaffende Kraft‹; oft mit genitivus explicativus.
Beleghäufung in religiösen und didaktischen Texten.
Bedeutungsverwandte:
4,
I,
6,
8,
,
,
.
Syntagmen:
das b. auflösen
;
friede / gleichheit / heiliger geist / minne
(mehrfach)
/ stärke / wort ein / das band (von etw.
, z. B.
der liebe) sein
;
in dem / einem b. vereiniget / verstricket sein, von einem b. entstricket sein, mit dem b. vereinbart bleiben
;
festes
(mehrfach)
/ gemeines / inwendiges / natürliches / sicheres / süsses b.
;
b. des friedes / heiligen geistes, der ehe / einung / freundschaft / geduldigkeit / liebe / magschaft / minne
(mehrfach)
/ sipschaft / volkommenheit / warheit, b. der künste
;
b. zwischen gotte und der sele.
Belegblock:
Strauch, Par. anime int.
45, 7
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz naturliche bant, daz da ist schussin deme geiste und deme libe.
wan di einunge des vadir und des sonis in deme gotlichin wesine ist ubir alle di einunge di man ummirme irdenkin mac, und der helige geist daz bant ist, so muz her ein sin mit un.
Luther. Hl. Schrifft.
Kol. 3, 14
(
Wittenb.
1545
):
Vber alles aber ziehet an die Liebe / die da ist das Band der volkomenheit.
daz du in mir und ich in dir mit vestem band der minne vereinbert eweclichen beliben.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
sint sorgveltig ze behaltende die einunge des geistes in dem bande des friden.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 147
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wan minne ist ein bant zwúschent gotte vnd der minnenden selen.
sv́ geistent einen geist, daz ist eine minne, die ein bant ir beider ist vnd aller heiligen vnd aller gůter menschen.
zvͦ der hoher einikeit, do der vatter vnd der sv́n in bande des heiligen geistes vereiniget sint mit allen heiligen.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
vride ist [...] ain bant der minne, ain gesellschaft der liebi.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 342
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
die ainunge ist ain band vnd ain schlosse zwaier.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
5r, 18
(
Zürich
1521
):
Da hyn dienen ouch die band der früntschafft.
ob du das band und strick nit sihest: das wort gottes ist das band.
Einigkeit ist ein festes band / Das helt zusamen leut vnd land. [...]. Kinder sind das lieblichste pfand vnd band der ehe [...]. Das fridliche Euangelium / vnd das band der liebe kert nicht in ein vergift [...] hertz. Die bande kont niemand erfinden / Damit man moͤcht die gedancken binden. [...]. Gleichheit ist der liebe band.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
90, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Wär ich entstrick ock von ainem pandt, | damit ew̃r süesse minn mich hat gepunden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
29, 9
(
tir.
,
1464
):
Die sterkh ist ain pant der geduldikhait.
Eichler, a. a. O.
2, 36
;
899
;
1030
;
Illing, Albert. Sup. miss.
1397
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
115, 9
;
11
;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
85, 108
.
15.
›gottgewollte, soziale oder natürliche Ordnung; soziale Stellung (des Menschen), Stand, Status; durch die Ordnung vorgegebene Gewohnheit; Beschaffenheit, Art (z. B. der Seele)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2,
3.
Obd. (besondere Belegdichte bei Heinrich dem Teichner); religiöse und didaktische Texte; älteres Frnhd.
Belegblock:
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
wel mensche sich mit willen und mit beratenem můte in dise ordenunge gebent: bricht es dis bant, des nimet sich die heilige kilche an ze richtende.
daz ich bekenne in allen minen werken dinen goͤttelichen willen und werde ingeknúppfet in dine bant.
Niewöhner, Teichner
53, 72
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz man ordnaͤt mit gewant | yedem menschen nach seinem pant.
daz er ‘Chuͤntzel’ werd genant, | sam er hiez pey chindez pant.
der chapplan lieff auf daz lant | in eins loterphaffen pant.
mensch, vogel, ellew tyer. | [...]; | da lebt yegleichs in dem pant | in aim ellement besunder.
dennoch hiet dw werlt iren schein | und stund in dem alten pant.
da wirt dez menschen sel bechant | daz sew ist von anderm pant.
17.
›aufsteigende Abstammungslinie‹.
Obd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
kinder von einem band(e) / von beiden banden
›Kinder von einem Elternteil / von beiden Elternteilen‹.
Syntagmen:
in gleichem b. von vater und mutter sein, jm. von einem b. / von beiden banden verwandt / gesipt sein, von einem b. herkommen.
Belegblock:
Merk, Stadtr. Neuenb.
(
nalem.
,
A. 17. Jh.
):
das zuer zeit des lebent belibend ehegemechten eins oder mehr ihrer kinder von beiden banden geboren onverendert mit tod abgegangen wurde.
die kinder der jenigen geschwüsterten, so dem abgestorbnen von beiden banden verwandt, das ist von vatter und můtter har geschwüsterte sind.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
(
schwäb.
,
1552
):
so erbt allein daß geschwisterigt, so in gleichem band von vatter und muetter seind, dasselbig abgestorben.
Rintelen, B. Walther
85, 7
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Von den Seitenerben, und erstlich, wie die Brüeder und Schwester von beeden Banden aneinander erben.