ast
(rhfrk., obd. auch mit Prosthese von
n
: nast
), der
;-(e)s/-e
+ Uml., auch -Ø
+ Uml. und -er
+ Uml.1.
›Ast, direkt aus dem Stamm wachsender Teil des Baumes‹; seltener: ›Zweig von Pflanzen‹; oft in bildlicher und metaphorischer Verwendung, dann z. B. ›Zweig eines Geschlechtes‹; ›Verzweigung (einer Ader)‹. Äste von Stechpalmen mit Beeren, auch Tannenäste dienten als Kennzeichen von Wirtshäusern (); offen zu 2 und 3.Phraseme
nach ästen faren
›Leseholz sammeln gehen‹; Ra.: der ast fält nicht weit vom stamme
(; a. 1691).Syntagmen:
den a. finden / abhacken / abhauen / abbrechen, äste in den weg streuen
; a.
(Subj.) spriessen / abbrechen, aus dem baume dringen, von einer wurz ausgehen, sich mit laub kleiden, wohin reichen, etw. deuten
; jn. an einen a. henken, jn. von dem a. lösen, aus ästlein ein nest machen, auf den ästen nisten
; a. des baumes / krautes
; ast mit laub
; a. an dem baum
; wirt zum teuren ast
; breiter / grüner / (-)begrünter / schwarzer / alter / dürrer / böser / eichener / abgefallener / abgehauener / abgerissener a
.Wortbildungen:
astabbrecher
astknopf
astreich.
Belegblock:
Da von sullen wir haften an got als der ast an dem baum.
Bei trübem trank, auf dürrem ast, betrübt, swarz und zerstort beleib ich.
ZV der zeit / werden die stedte jrer Stercke sein / wie ein verlassen ast vnd zweig / so verlassen ward fur den kindern Jsrael.
teuten dy est und der pam | des lands raiirnden fürsten.
Ebd.
96, 3
: Zu tichten han ich mich petracht | van ainem edlen pam geslacht | dez talden und auch este | Raichen pis in den himel tran.
Ich solt meinem herrn noch esten faren, | Do tett ich mich mit schlaf bewaren.
der wald mit gruͤnen esten | stund in woniglicher wat.
Ebd.
11, 68
: macht du
[Geliebte]
des hast, | ast seliger frucht, | zucht, wonschlich heil. Sin [Absolon] har das ainen ast umb fieng: | Alsus er ander aichen hieng.
mänig ast sin blüend riß | Naͮch allem wunsch erzöget haͮt.
wer ain v̈bel weib hab, | Der tü sich ir by zeitt ab | Vnd chauff ain guͦt past, | Henck sy an ainen ast.
würt der stam gepildt | von der wurz stark und vest. | darnach spriessent dann die est.
welche füro fruchtbar peum oder die äst davon abhawen.
Es soll auch kainer kain grienen aast von ainichen berenden bäm [...] nit abhawen.
Zu einem boͤsen ast / gehoͤrt ein scharpffe axt. [...]. Ein boͤsen ast muß man leiden / vmb deß baums willen. [...]. Das man meint sey ein aichen ast / Das ist offt kein linden bast.
˺
sint die este der âdern klain dar umb, daz daz pluot [...] dester sneller werde verkêrt in der glider nâtûr.
Mit ainem dürren ast ruert’ sy die salben.
Jahr, H. v. Mügeln
114, 33r
; Thür. Chron.
1v, 16
; Gille u. a., a. a. O.
175, 55
; Lindqvist, a. a. O.
1969
; Sappler, a. a. O.
14, 404
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
34, 22
; Munz, Füetrer. Persibein
177, 1
; Voc. Teut.-Lat.
b vijv
; Bremer, Voc. opt.
48031
; Voc. inc. teut.
b iiijr
; Alberus
Mm jr
; Hulsius
A iijr
; Harsdoerffer. Trichter ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 130-132
.2.
›Wurzelfortsetzung des Astes, harte Spur des Astes im Holz‹; metaphorisch: ›Widerstand‹. – Phrasematisch: in einen a. sägen
›auf Granit beißen‹, an einen a. kommen
›in der Sache nicht weiterkommen‹.Syntagmen:
harter a.
; a. im holz
; baum voller äste.
Belegblock:
Der hert Ast in einem holtz/ so dem schreyner oder tischmacher die sagen verhoͤnt. Centrum.
3.
in Verbindung mit vorangestelltem genitivus definitivus für den Inhalt des Genitives, z. B. kreuzes ast
›Kreuz‹; in der Verbindung irrer ast
›Verirrung‹.Poetische Texte des 14./15. Jhs.
Belegblock:
˹Hierher (?):
mynne ist ein vont der hoher eren, | der zuͤchten rys, ain lasters este.
˺
Sistu dann das sij versteinet sint | Und gestercket in dem irren aste, | So hastu macht sij zu stechen vaste.
der hoit gehangen an des cruczes ast.
mayt, daz hastuͤ vorbornet | mit der blume, dyͤ duͤ hast | getragen in dines lybes ast.
wann er durch uns gar feste | an dez crutzes este | durch mynne wart genegelt.