auswarten,
V.
1.
›etw. abwarten; etw. überstehen, längere Zeit aushalten, durchhalten‹.Syntagmen
mit Akk.: jn. a., den ausspruch / befel, das gefängnis / gedinge, die predigt a.
; mit Gen.: der besuchung, des gerichtes / reichstages / rechtens / schlammes / strausses a.
; mit Dat.: dem recht
(›Prozeß‹) / streit / wunder a.
; um zins a.
Wortbildungen:
auswartung
Belegblock:
daselbst auch sein gefengnis ausgewartet bis zu ende der belagerungk.
den ausspruch, wie der hindersetzt [...] ist, auswarten und ewer zusag [...] volg tun wöllend.
Ich kam zu eim seltzamen strauß, | Deß must ich gleich gar warten auß.
Wiltu so sten bei unserm haufen? | wart aus und hilfs zum ende bringen.
unser kristus hat richeren seklen ussgewartet, weder du in der fust hast.
2.
›sich um jn. (meist: einen Kranken) kümmern, jn. versorgen, pflegen‹.Syntagmen:
jn.
(z. B. den kranken / herren, die leute
) / js.
(z. B. des kranken, der leute
) / jm.
(z. B. den leuten
) a.
Wortbildungen:
auswarte
die
) ›Pflege, Fürsorge‹; auswarterin.
Belegblock:
˹Als Ironie:
wann sie schon noch so viel lant und leut hetten, sie künten ir wol außwarten und teglich neu schatzung fürnemen.
˺
Die [Maria] wolte sie begrůssen, | Vnd warten jhrer [Elisabeth] auß.
Für alles we und ungemach mein heilsame erzenei, gotes dienerin, meines willens pflegerin, meines leibes auswarterin [...] was sie unverdrossen.
Als dy juncfraw in diser frist | des erst unsern hern Jhesu Crist | hy selber auss waz warten, | Also waz sy im selb her naͮch | all wegen auss warten und ach | selber säugen, den zarten, | Baden, wischen und eczen, | wikeln, wiegen.
ein maͤd und dienerin, diu der siechen und kranker lút phlegen und uzwarten sol.
ist ir man und auch ir muͤtter bei ir gewesen und haben ir in der stubena usgewart.
Es ist vil pesser verpargen czue sein vnd im selbs auswarten vnd vmb sich selbs sargen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
112, 19
; Preuss. Wb. (Z)
1, 344
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 479
.3.
›(einer Verpflichtung, Aufgabe, freiwilligen oder auferlegten Tätigkeit) mit Ernst nachgehen; (ein Amt) versehen, etw. ausüben, e. S. obliegen, etw. eifrig betreiben, verrichten‹.Phraseme:
dem maul auswarten
; die zunge auf schlek auswarten
, jeweils: ›auf gutes Essen und Trinken bedacht sein‹.Syntagmen
in ungefähr gleicher Häufigkeit mit Akk., Gen., Dat.: die arbeit / lerzeit / wache, das ampt / recht a.
; des amptes / betens / lesens / gerichtes / rechten / gottesdienstes / handwerks a.
; dem ampt
(mehrfach) /geschäft / dienst / gericht / regiment a.
Wortbildungen:
auswarter.
Belegblock:
dieweil Schalichius fluchtig worden, das rechte nicht außgewartte.
warumb wolt denn ich verzweyfeleter boswicht nicht vleyssig drinn [stand] sein und trewlich des selbigen auswarten?
Bleibt Ihr so in der Ortnung stehen | Mi(e)tt Eu[r]er Rustung vor dem Thor | Vnnd wardt die Wache auss wie vor.
daz die ratherrn des ratz und gerichtz nit fleißig außwarten.
darein sie zuer zeit der notturft zusam kumen und alda irem ampt außwarten mogen.
Wiewol du bist zum tragen faul, | Kanst wol außwarten deinem maul, | Ist an deim grossen arsch wol schein.
Wer aber in der ernet schlefft | Und nicht außwartet seim geschefft.
ode’ jrẽ dienst ob jr arbeit nit treülich vñ fleissiklich außwartẽ.
der sein zungen zu fast auf schleck auswarten zeucht, der vergißt der armen.
Prelaten [...] solten [...] des gotsdienst mitsambt iren geistlichen brüedern ausswarten.
sollen [...] die gedachten verweser [...] iren ambtern [...] auswarten.
Eis, Gottfr. Pelzb.
70, 25
; Uhlirz, Qu. Wien ;
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 198, 10
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
112
; Preuss. Wb. (Z)
1, 344
; 4.
›an etw. teilnehmen‹.Syntagmen:
dem gericht / reichstag a.
Belegblock:
andere stend mer, so dem reichstag ausgewart haben.