abziehen,
V., unr. abl.
1.
›das Schiff verlassen, an Land gehen, landen, anlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  1.
Gegensätze:
 10.

Belegblock:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (
obd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
ein milen von der stat zugen sie bi dem gebirg abe.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
4, 23
(
moobd.
,
1371
):
Wer ain gast ist, der ze Eferding hin zue vert auf dem wazzer vnd der da ab tzeucht oder verchauft.
Ebd.
11, 4
.
2.
›jn./etw. herunterbringen, herunternehmen‹; in unterschiedlichen, jeweils schwach belegten Sachbezügen, je nach Bezug: ›abschleppen‹, ›abladen‹; ›hinabziehen‹; z. T. in bildlichen Verwendungen.

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1487
):
das niemand [...] in dem vorst vnerloubt holtzenn, das vellen, howen noch abziechenn soll.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wann sy das guet von den scheffen abgetzogen [...] hetten.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ob got nit vergab den engeln die do súnten wann abgezogen mit den seylen der helle in die helle.
Luther. Hl. Schrifft.
Jos. 8, 26
(
Wittenberg
1545
):
JOsua aber zoch nicht wider ab seine hand / damit er die Lantze ausreckt.
Ebd.
4. Mose 14, 34
:
Das jr innen werdet / was sey / wenn ich die Hand abziehe.
Bell, G. Hager
241, 3, 23
(
nobd.
,
1601
):
wenn gott von vns ab zeicht die hente seine.
3.
›jn. durch Herunterziehen der Hand am Schwur hindern‹; rechtssprachliche Spezialisierung zu 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 19,  6.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so sal her der eynen dy hant abe tzyhen dy das sweren wellen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
So sal her dem eynen de hant abe zihen der swerere.
4.
›weggehen, fortziehen; einen Besitz (z. B. ein Grundstück) verlassen; sich zurückziehen, abziehen (auch im militärischen Sinne)‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 12, ; vgl.
1
 1.
Gegensätze
(zur ersten Nuance):  13.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
225, 5
(
preuß.
,
1424
):
an deme fye hat der hofeman das dritte teil wen her abeczeut.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1478
):
Jnuentari [...] des V̈lrich Ramung abziehen beruͤrend.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Macc. 12, 7
(
Wittenb.
1545
):
Weil aber die stad verschlossen war / zoch er ab / in der meinung / das er bald widerkomen / vnd die Stad schleiffen wolt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Do rüeften si got an, der half, das die feind wider haim abzugen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ; ; allgemein:
Voc. inc. teut.
a iiijv
;
Maaler /v;
5.
›sterben, hinscheiden‹; Ütr. von 4.
Bedeutungsverwandte:
(V., unr. abl.) 1, ; vgl.  12.

Belegblock:

Rot
305
(
Augsb.
1571
):
Discedirn [...] Jtem verscheyden/ sterben/ abziehen.
6.
›abziehen, abtreten (von der Wache)‹; Spezialisierung zu 4.
Gegensätze:
 11.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
, Hs.
17. Jh.
):
das man gewöndliche stunden in aufziechen u. abziechen halten sol.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
57a
.
7.
›jn. von jm. abwerben‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2,  1, ; vgl.  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
das einer dem andern sein knecht [...] abspannet und entfrömbdet odder sonst mit guten worten abzeucht.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1456
/
57
):
wann einer dem andern damit sin kunden abzuͥcht.
8.
›jn./etw. (von jm./etw.) trennen, lösen, abziehen‹; offen zu 11.
Bedeutungsverwandte:
 5,  4, .

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
di libe lezet sich nicht | abe zihen mit keiner suzekeit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
den enmac kein dinc abeziehen, noch keines dinges enahtet er anders.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
12, 27
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die gaist sulcher menschen sint leicht abzeziehen von den doygen werchen.
Ebd.
12, 14
;
Rudolf, Peuntner. Sterbek. 151v a,
17
;
Maaler /v;
Ulner ;
Dehnhardt, Metaphorik d. Mystiker.
1940, 71
.
9.
›(von einem Amte) zurücktreten, (ein Amt) niederlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  9.
Syntagmen:
Refl.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
des amtis zôch er sich dô ab | und iz dêmûticlîch ûfgab.
10.
›jm. etw. (eine Haltung u. ä.) austreiben, jm. etw. abgewöhnen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
18, 181
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
ich riht dinn rucken wol | und zúche dir all din muͤdin ab.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Daß ich solch sein unheußlich weiß | Straffet freundlich, mit höchstem fleiß | Abzug.
Sappler, H. Kaufringer
16, 248
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die gewonhait bös und fraissam, | die es von dem tiefel hab, | sol man im also ziehen ab.
11.
›sich lossagen, sich abwenden, abfallen von e. P./S.‹; offen zu 12.
Bedeutungsverwandte:
 6,
1
 2,  1,
2
 11, .
Syntagmen:
refl.;
sich der mette, des alten a.; sich von der majestät/ freundschaft, dem recht/ bösen, von dingen, von huren a.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wand ir uch abe zihet | Der metten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1530
):
daß sie [...] sich von irer maj. nit sündern oder abziechen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do zoch her sich des alden abe.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
2, 7
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das erste ist, das er sich noch seiner maße abczihe von allen andern dingen und nem sich dick in sich selbs und stelle sich stetiglich fur sich selbs und erforsch und unterscheid sich selbs in allen dingen, noch dem als YSAIAS spricht: Keret wider umb, ir ubertreter, czu dem herczen.
12.
›sich von den (die Hinwendung zu Gott störenden) Gegebenheiten der Welt lösen, sich abwenden‹; Spezialisierung zu 11.
Religiöse und didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
 3,  4,  7, (V.) 2, .
Syntagmen:
refl.;
sich der sünden a.; sich von der welt a.
(häufig),
von dingen/ von essen/ von trinken a.

Belegblock:

Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 2
(
thür.
,
1385
):
das wir vns sullen abe czin von ezsin vnd von trinkin, sůndern wir sullen vns abe czin aller meist von den sundin.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz man abegelœset sî und abegezogen und îngezogen.
diu tugent ist alsô lûter und alsô gar abegezogen und abegescheiden von allen lîplîchen dingen.
allez abegescheiden und abegezogen und abegeschelt, daz dâ nihtes niht enblîbet dan ein einic ‚ist‘.
Gille u. a., M. Beheim
139, 299
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er vast, pet, er wach [...] | und czih sich ab | von der welt.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Das erst das du dich zihest ab | Von alln zeitlichen dingen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dis ab ziehen das wirt ein swer crútz und als vil swere als dis ankleben herter und starker was.
Hübner, Buch Daniel ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1980
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Dehnhardt, Metaphorik d. Mystiker.
1940, 70
.
13.
›nachlassen (von Fähigkeiten, in einer Tätigkeit)‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Abziehen | Im gesang ein wenig nachlassen. [...] Das Abziehen oder nachlassen der stim̃.
14.
›(die Kleider) ablegen, sich oder jn. ausziehen; jm. (die Kleider) herunterreißen‹, mit letzterer Nuance offen zu 15; ähnliche Verwendungen, je nach Objekt: ›(den Hut) ziehen, abnehmen‹; ›(die Amtsinsignien) ablegen‹; ›(die Rüstung) ablegen‹.
Bedeutungsverwandte
(letzte Nuance): ; vgl.  1.
Syntagmen:
sich a.
(refl.);
den menschen
(mehrmals),
hut
(mehrmals)
a., das kleid a.; jm. das kleid, den rok, die krone a.

Belegblock:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
es ist billich, das wyr uns abtzŭchend und nacket inn hembdern zuo Karly gangend inn umm gnad bitten.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
47, 40
(
nobd.
,
1465
):
so ist auch dem buttelen die wat des schedlichen vorfallen und der magck den schedlichen menschen [...] abziehen
(als Pfandnahme).
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1445
):
so sol man den abziehen und mit gerten aus der freiung slahen
(als Strafe).
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
die [menschen] da den hůt haben abzochen oder sich geneigt oder niderkniet.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Als och der passio nu seit, | Man zoch im ab vil gar sin klait.
Adrian, Saelden Hort
4124
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dar nach ward er gezogen ab | und zeroufet und zerslagen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
hat der kaiser [ge]schafft, im ain weil lang die kaiserlich kron von seiner mt. abzůziechen zů ringerung des haupts.
Nachdem sich der kaiser, kinig und [die] churfürsten im häuslin haben abzogen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
die Königin bittet euch, daß jhr euch niergend anderst abziehen wöllet.
Martin, H. v. Sachsenh. Mörin
544
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; III, ;
Voc. inc. teut.
a iiijv
;
15.
›(Menschen oder Tieren) die Haut abziehen, (sie) schinden‹, auch: ›(Klauen, Fleisch o. ä.) herunterreißen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1, ; vgl.  1, .
Syntagmen:
die haut
(häufig) /
das har / fleisch / fel / vieh / ros a.

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
200
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Man sol nemen ein faisten jungen katzen, der sol man abziehen die haut.
Gille u. a., M. Beheim
104, 918
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da selbst man in begunde | Also lebendig fillen | und im die haut lan zihen ab.
Ebd.
311, 69
:
wir sollen in [wolff] [...] | die klawen an den pfaten | abzihen und peschraten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [diu slang] ist sô gar hitzig, daz si sich in dem winter auzhäutt und ir aigen haut abzeuht.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Macc. 7, 7
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 37, 19
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; .
16.
›sich mausern (von Vögeln)‹.
Bedeutungsverwandte:
2
; vgl.  3, , .

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ nâch zeuht er sein federn ab.
Ebd. (bildlich):
die alten federn zeuht der sünder niht ab.
17.
›(Wein u. ä.) abfüllen, umfüllen; (Gewässer) auslaufen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Bastian, Runtingerb.
2, 270, 33
(
oobd.
,
1393
):
Item von dem abgeczogen vaz 12 d.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1429
):
die [fuder] hat man [...] muͤssen abziehen in anderr fas.
Zur 2. Nuance: Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
die feint gruben und zugen auch alle weir ab.
Winter, Nöst. Weist. ;
18.
›jn. der Muttermilch entwöhnen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. (V.) 6.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
und welchen würt er machen versten das gericht? die entwentten von der milg und abgeczogen von den brusten.
19.
›jm. etw. wegnehmen, entreißen, abzwingen, stehlen; etw. (ein Gebiet o. ä.) besetzen‹; offen zu 20; 22.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 11,  1,  1,  4,  2,  1; vgl.  1.
Syntagmen:
(jm.) das seine, das land / schlos / gut, die habe / stat, den hengst / harnisch a.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9446
(
rib.
,
1444
):
Ind as also gevilt synt ind untbloist | Die armen [...] | Ind alle dat yre aff is getzogen.
Gille u. a., M. Beheim
52b, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sy [munch und phaff] cziehen ab | dem volk ir hab | gar unverwaschen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
wan es [stettelin] dem herzogen was abegezogen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1673
):
so ainer dem andern ain [...] rain abzug.
Küther, UB Frauensee
393, 4
;
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. P);
Jaspers, St. v. Landskron
78r, 4
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Voc. inc. teut.
a iijr
;
20.
›jm. schaden, jn. schädigen, jm. etw. (ihm Zustehendes) vorenthalten‹;
resultativ zu 19; offen zu 22; vgl. .
Bedeutungsverwandte:
 1,  12; vgl.  10.
Syntagmen:
der gemeinde, dem reich
(mehrmals),
dem herren, got a.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
443, 222
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[die leut, die] mit unreht ab zihen iren hern | und iren aigen nucz für kern.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. P
15. Jh.
):
wan dem rich ist abgezogen von den korfürsten.
Gille u. a., a. a. O.
444, 210
;
21.
›verleumderisch über jn. oder etw. sprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 16, ,  3; vgl.  14,  11.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen die jene die dir abezogen, | Jherusalem, und uf dich logen, | Die werden dich irkennende.
Rot
304
(
Augsb.
1571
):
Detrahirn, Abziehen / außnemen / ehr abschneiden / nachreden.
Voc. inc. teut.
a iiijv
:
Abzihẽ mit wortẽ einer in des ardern abwesen detrahere.
22.
›Askese, Entsagung üben, (dem Körper) das Notwendige entziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11,  10.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2049
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wi wiltu danne in kuscheit blibe | [...] | unnd nicht dir abe tzihen di spise?
v. Tscharner, Md. Marco Polo
65, 2
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Si [epgoter] sint ouch wol mesik an tranke und an kost und sint abcziende den lichnam.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Dis sint die / die irem lib abgezogen / vnd den dinst gottes volbracht hant vnd die martel gelitten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
Daz erste, das du dime lichamen abeziehest an essende, an trinckende und an sloffende und an alleme gemache.
23.
›(einen Betrag oder sonstigen Wert) von einem Richtwert abziehen, abrechnen, in Abzug bringen‹.
Rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
 17,  2; vgl.  13.
Syntagmen:
eine zal / steuer, einen gulden / pfennig / scheffel a.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
98, 31
(
thür.
,
1474
):
unde waz er an dy Huselersmoel selbist besserunge geleget hat, [...] daz zcuhet er zcuvor billich abe.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
5, 25
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
śol Jhm ein Pfennig drumb ab Zogen werden.
Mon. Boica NF.
2, 1, 294, 6
(
nobd.
,
1464
):
Den gibt man fronbrot, darfur Hans Weys zwen scheffel korns abgezogen hat.
Bastian, Runtingerb.
2, 29, 11
;
307, 14
;
355, 8
;
363, 10
;
Rot
303
;
354
;
24.
›von etw. abstrahieren, etw. auf das Wesentliche reduzieren‹; auch: ›klar erkennen‹.
Mystische, scholastische und didaktische Texte.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dû hâst aber wol gesehen in einem abgezogenen bilde die wârheit in einem glîchnisse.
Schmidt, Rud. v. Biberach
68, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dise beschoͮt ist in der vernunft, want hie ellv́ sinlichv́ ding abgezogen sint, vnd daz gemvͤt bekvmert sich allein mit verstentlichen sachen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
79, 5
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Nu ist daz eigen werk des wirkenden verstans machenne verstentlichü gesteltnüsse mit der tate, sü abziehende von der fantasiunge.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ der vater und der sun und der hailig gaist ain lauter ainvaltig wesen sint der gothait, und mag man niht gesprechen mit abgezogner red: diu väterlichait ist diu sünlichait oder diu sünlichait ist die hailigaistlichait.
Höver, Bonaventura. Itin. A
403
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann dy beschaydung oder entrichtnu֔ss geschicht durch dy abcziehenden vernunft von der stat vnd von der czeyt.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Lat unß dar in stet speculirn | Und mit höchster vernunfft unß zihen ab | Dar wider nit zu disputirn.
Voc. inc. teut.
a iijr
;
a iiijv
.
25.
›etw. (z. B. Siegel) nachbilden, nachgestalten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1494
):
die mit iren arglistigen kunsten solh insigill von dem wachs ôn alle spur und mangl abgezogen, damit valsch brief gemacht.
26.
›einen Schuß auslösen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock: