nachreden,
V.
1.
›im Sinne eines Früheren sprechen / schreiben, js. Bericht folgen, sich an jn. halten; etw. nacherzählen‹; auch: ›(einen Eid) nachsprechen‹; Belegblock:
Istae geschicht werden nach gered sein werden, wers nur hat wollen gleuben.
Doctor Luthers seligen mainung / vnd vnser aller / die wir jme nachreden / ist anderst nicht / dann [...].
ob sy dem anderen nachreden schatzen sich iedoch in dem selben nachreden das sy gelart sein.
nachreden / nachsprechen.
Belegblock:
Dis ist unser [...] insage, die wir [...] thun of soliche schuldigunge, so der gemeinden frunde zu Mentze an uns gethan und wir widder dar of antworten und nachredden lassen han.
3.
›über jn. (zum Teil: über Funktionspersonen) lügnerisch, faktisch Falsches sagend und / oder seine soziale Stellung schmälernd, z. B. fluchend, spottend, erniedrigend, diskriminierend, ausgrenzend reden, sprechen, schreiben‹; mehrfacher Gebrauch in Sündenkatalogen; in 1 Beleg auf positives Reden bezogen, dann: ›jm. Gutes nachsagen‹; Gegensätze:
.Syntagmen:
j. n
. (absolut); j. jn
. (Akk.obj., z. B. den rat
) übel n
.; j. jm. n
. (z. B. einem redner, dem richter, den priestern / steuerherren / frauen, ein weib dem anderen
), got fluch n., jm. gutes
(1 Beleg) n., jm. giftig / lästerlich / schmählich / übel
(oft) / unbillich / unrecht n
.; subst.: das nachreden meiden
; das nachreden des nächsten
(gen. objectivus).Belegblock:
Wider solchen argen, gifftigen, nachrettigen feinde hat Gott die lieben Engel verordnet.
So magstu auch wol lügen dichten / | Nachreden vnd die leut außrichten.
Dorheit spricht: ,mensch, sich um nach schonen frawen, | Red nach, thu unglick pawen’.
Affterkosen. hinterreden. mißsprechen. nachreden.
Nach-redisch, zenckisch und verlogen, | Neidisch, diebisch, vol füllerey, | Hochfertig, hürisch, vol gleißnerey.
Den richen sint sú [etliche menschen] zuͦschmaichlen und die armen sint sú verschmachen und nachreden.
Beyssu͂g lesterhafftig nachredung.
Einem guts (nachreden).
suͤlt ir meiden alle untugent [...] uͤberessen und uͤbertrinchen und nahreden.
die nâchklaffer, die iedem menschen nâchredent.
Luther, WA ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 30
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
156
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
36, 2
;