nachreden,
V.
1.
›im Sinne eines Früheren sprechen / schreiben, js. Bericht folgen, sich an jn. halten; etw. nacherzählen‹; auch: ›(einen Eid) nachsprechen‹;
zu  1,
1
 5.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
Istae geschicht werden nach gered sein werden, wers nur hat wollen gleuben.
Andreae. Ber. Nachtmal
59v, 14
([
Augsb.
]
1557
):
Doctor Luthers seligen mainung / vnd vnser aller / die wir jme nachreden / ist anderst nicht / dann [...].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ob sy dem anderen nachreden schatzen sich iedoch in dem selben nachreden das sy gelart sein.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
334
(
Genf
1636
):
nachreden / nachsprechen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Das red ich dem nach: etlich Niderländer halten und schreiben [...], er sei [...].
Logau. Abdank.
165, 6
;
2.
›auf das Vorbringen einer Partei replizieren, das Vorgetragene beantworten‹;
zu  1,
1
 9.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Dis ist unser [...] insage, die wir [...] thun of soliche schuldigunge, so der gemeinden frunde zu Mentze an uns gethan und wir widder dar of antworten und nachredden lassen han.
3.
›über jn. (zum Teil: über Funktionspersonen) lügnerisch, faktisch Falsches sagend und / oder seine soziale Stellung schmälernd, z. B. fluchend, spottend, erniedrigend, diskriminierend, ausgrenzend reden, sprechen, schreiben‹; mehrfacher Gebrauch in Sündenkatalogen; in 1 Beleg auf positives Reden bezogen, dann: ›jm. Gutes nachsagen‹;
zu  3,
1
 7.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j. n
. (absolut);
j. jn
. (Akk.obj., z. B.
den rat
)
übel n
.;
j. jm. n
. (z. B.
einem redner, dem richter, den priestern / steuerherren / frauen, ein weib dem anderen
),
got fluch n., jm. gutes
(1 Beleg)
n., jm. giftig / lästerlich / schmählich / übel
(oft)
/ unbillich / unrecht n
.; subst.:
das nachreden meiden
;
das nachreden des nächsten
(gen. objectivus).
Wortbildungen:
nachredig
,
nachredisch
,
nachredung
2 (dazu bdv.:  1).

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Wider solchen argen, gifftigen, nachrettigen feinde hat Gott die lieben Engel verordnet.
Dedekind/Scheidt. Grob.
203, 10
(
Worms
1551
):
So magstu auch wol lügen dichten / | Nachreden vnd die leut außrichten.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Dorheit spricht: ,mensch, sich um nach schonen frawen, | Red nach, thu unglick pawen’.
Voc. Teut.-Lat.
a vv
(
Nürnb.
1482
):
Affterkosen. hinterreden. mißsprechen. nachreden.
Sachs (
Nürnb.
1539
):
Nach-redisch, zenckisch und verlogen, | Neidisch, diebisch, vol füllerey, | Hochfertig, hürisch, vol gleißnerey.
Warnock, Pred. Paulis
10, 268
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Den richen sint sú [etliche menschen] zuͦschmaichlen und die armen sint sú verschmachen und nachreden.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Beyssu͂g lesterhafftig nachredung.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
334
(
Genf
1636
):
Einem guts (nachreden).
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1328
):
suͤlt ir meiden alle untugent [...] uͤberessen und uͤbertrinchen und nahreden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die nâchklaffer, die iedem menschen nâchredent.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
1617
):
so ein weib der andern nachred oder ainem mannßbild auf sein ehr red [...], dieselbige ist [...] schuldig zu tragen den packstain.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 30
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
156
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
36, 2
;
Vgl. ferner s. v.  16.