nachreden,
V.
1.
›im Sinne eines Früheren sprechen / schreiben, js. Bericht folgen, sich an jn. halten; etw. nacherzählen‹; auch: ›(einen Eid) nachsprechen‹; Belegblock:
Luther, WA
41, 355, 23
(1535
): Istae geschicht werden nach gered sein werden, wers nur hat wollen gleuben.
Andreae. Ber. Nachtmal
59v, 14
([Augsb.
] 1557
): Doctor Luthers seligen mainung / vnd vnser aller / die wir jme nachreden / ist anderst nicht / dann [...].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 9, 9
(Straßb.
1466
): ob sy dem anderen nachreden schatzen sich iedoch in dem selben nachreden das sy gelart sein.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
83, 30
(moobd.
, 1478
/81
): Das red ich dem nach: etlich Niderländer halten und schreiben [...], er sei [...].
Belegblock:
Chron. Mainz
1, 241, 7
(rhfrk.
, 15. Jh.
): Dis ist unser [...] insage, die wir [...] thun of soliche schuldigunge, so der gemeinden frunde zu Mentze an uns gethan und wir widder dar of antworten und nachredden lassen han.
3.
›über jn. (zum Teil: über Funktionspersonen) lügnerisch, faktisch Falsches sagend und / oder seine soziale Stellung schmälernd, z. B. fluchend, spottend, erniedrigend, diskriminierend, ausgrenzend reden, sprechen, schreiben‹; mehrfacher Gebrauch in Sündenkatalogen; in 1 Beleg auf positives Reden bezogen, dann: ›jm. Gutes nachsagen‹; Gegensätze:
.Syntagmen:
j. n
. (absolut); j. jn
. (Akk.obj., z. B. den rat
) übel n
.; j. jm. n
. (z. B. einem redner, dem richter, den priestern / steuerherren / frauen, ein weib dem anderen
), got fluch n., jm. gutes
(1 Beleg) n., jm. giftig / lästerlich / schmählich / übel
(oft) / unbillich / unrecht n
.; subst.: das nachreden meiden
; das nachreden des nächsten
(gen. objectivus).Belegblock:
Luther, WA
52, 716, 28
(1544
): Wider solchen argen, gifftigen, nachrettigen feinde hat Gott die lieben Engel verordnet.
Dedekind/Scheidt. Grob.
203, 10
(Worms
1551
): So magstu auch wol lügen dichten / | Nachreden vnd die leut außrichten.
Mayer, Folz. Meisterl.
52, 50
(nobd.
, um 1480
): Dorheit spricht: ,mensch, sich um nach schonen frawen, | Red nach, thu unglick pawen’.
Sachs
3, 110, 1
(Nürnb.
1539
): Nach-redisch, zenckisch und verlogen, | Neidisch, diebisch, vol füllerey, | Hochfertig, hürisch, vol gleißnerey.
Warnock, Pred. Paulis
10, 268
(önalem.
, 1490
/4
): Den richen sint sú [etliche menschen] zuͦschmaichlen und die armen sint sú verschmachen und nachreden.
Dirr, Münchner Stadtr.
113, 18
(moobd.
, 1328
): suͤlt ir meiden alle untugent [...] uͤberessen und uͤbertrinchen und nahreden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
199, 23
(oobd.
, 1349
/50
): die nâchklaffer, die iedem menschen nâchredent.
Winter, Nöst. Weist.
2, 510, 5
(moobd.
, Hs. 1617
): so ein weib der andern nachred oder ainem mannßbild auf sein ehr red [...], dieselbige ist [...] schuldig zu tragen den packstain.