kasteien,
kastigen,
kästigen,
kastigieren,
V.;
aus
lat.
castīgāre
›strafen, tadeln‹
(
Georges
1, 1020
);
großer Formenreichtum.
›jn. körperlich züchtigen, bestrafen; jn. mit Worten tadeln‹; in religiösen Kontexten: ›sich asketischer Bußübung unterziehen‹.
Gewisse Beleghäufung bei Texten religiösen und didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
einen diener / freund / knecht / laien / mönch / pfaffen / son / sünder, den leib / leichnam, die menschheit / sele, das fleisch / volk, die christen / juden k.; jn. an dem leib / an der sele k., jn. / sich mit arbeit / baden / busse / durst / fasten / gebet / hunger / lesen / marter / singen / wachen k., jn. / sich um eine missetat, um die sünden k.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sant Paulus sprichet, daz got kestiget alle, die er ze sünen nimet.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
want gewalt der vatir hât | zu kastigen den son vil wol.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4837
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
den tuvel sal man under di fusse treten | mit castigen, fasten unnd beten.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
mit bescheidenheit soltu dinen lichnam twingen und kestigen.
Gille u. a., M. Beheim
309a, 49
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In kerker, stak und türn | [...] | liess er sy queln und kesten, | legen und sliessen ein.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Wir wöllen fastn und uns casteyen, | Daß wir nüchtern und geystlich seyen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Gott der hat mengerley crúzze, mit dem er sin frúnd kestget.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
sie mogen fahen und die [...] in gefengnisse legen und pinigen und kestigen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
422, 12
(
els.
,
1362
):
Su ist gekeistiget do von daz sú ires elichen mannes [...] wonunge entreinet het.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2712
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Die juden in gevangenschafft | Gekestÿet wurden maͤnigfalt.
Bächtold, H. Salat (o. O.
1537
):
Ganz jung kam er an künglichen gwalt, | Kestiget das volk, volbracht vil schmach.
Schmidt, Rud. v. Biberach
35, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
got sprichet ,Die ich minnen, die straffe ich vnd kestigen si‘.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Er ward darinne gehüngert etwelang und gechestig mit durste, uncz daz im ain getrankch ward geschenkchet.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 15. Jh.
/ Hs.
A. 16. Jh.
):
do wart erkant das der berg [...] frei und ledig ist [...] und sonst niemants gewaltz daruber zu kestichn.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
118, 6
(
Venedig
1483
):
das er auch hab ainen galgen der hellischen peyn darynnen er alle die peynig vnd kestig die do wieder in getan haben.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
701
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Goldammer, Paracelsus
2, 425, 5
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
122, 1
;
Rot
288
;
309/10
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Dietz, Wb. Luther ;
Malherbe, Fremdw. Ref.
1906, 52
.
Vgl. ferner s. v. ,  3, ,  3.