1
opfern,
V.,
formal letztlich aus
lat.
operārı̄
›tätig sein; opfern; etw. bearbeiten‹
, semantisch auf
lat.
offerre
zu beziehen (
Georges
2, 1356
;
Splett, Ahd. Wb.
1, 586
;
Kluge/S.
2002, 668
).
1.
›jm. (dem Teufel, antiken Gottheiten, den Abgöttern, gottähnlichen Personen, dem Gott des Alten Testamentes) zur Herstellung freundlicher Kontakte, berechenbarer Reaktionen, zur Anbetung und Verehrung, zur Beeinflussung mächtiger, unberechenbarer und gefürchteter überirdischer Mächte ein Opfer (z. B. Früchte, Tiere, Menschen, Blut) in bestimmten Ritualen darbieten‹ (zu denen auch das
würgen, schlachten, verbrennen
und das
essen
gehören; s. u. das Orientierungsfeld);
opfern
in diesem Sinne wird in den Texten des Frnhd. meist negativ beurteilt, dies auch zum Zwecke der positiven Darstellung eigener Positionen; dies zeigt sich auch in den Formulierungen der Zwecke von
opfern
(die auch im Frnhd. Anerkennung finden):
die sele nären, hilfe / trost suchen, got dienen / eren
, selbst
behalten werden, leibes erben erwerben
, Sorge um die Kinder.
Zur Sache:
LThK
7, 1986, 1166-76
.
Gehäuft ˹Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, narrative Texte˺.
Phraseme
(am ehesten hier anschließbar):
jn. auf die fleischbank opfern
›jn. ins Unglück führen‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  12, ,  1,  1, ,  4,  1, , .
Syntagmen:
˹
die priester / vates
˺ (Subj.)
o
.;
den abgötten / göttern, dem abgot Jupiter, dem teufel, jm. wie göttern o
.;
jn
. (
Isaac
) /
etw
. (
früchte / zehente, einen ochsen, ein kalb, die paschen, ein opfer, die sünde
)
o., kinder in die klöster, das knäblein zum tempel, das osterlam auf den tisch o., der teufel, die heiden blut o., Abraham seinen son o., j. dem herren ein brandopfer, dem hellegot eine gabe, den abgöttern gutes o., die mutter den geisten die kinder o
.; als Part. Präs.:
die opfernden die opfer bedecken, asche auf die opfer streuen
, subst.:
das opfern schlachten / würgen heissen, für gottesdienst halten, jn. mit opfern eren
.
Wortbildungen
opferer
(dazu bdv.: , ),
opferpfeife
,
opferspeise
,
opfertisch
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Sacrificus. Opfferer meßner messandt.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
33, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
von den pristern und von den levitin sal mannis nicht inprechin vor minem antlitze, der do opphir brunstopphir und inzunde heiligunge und slachte opphirvy alle tage.
Luther, WA (
1544
):
so die Suͤnde ist durch jn geopffert, so mus sie auch getoͤdet und getilget werden, Sintemal opffern heisst so viel als schlachten und wuͤrgen, Denn im alten Testament musten alle Opffer geschlacht und getoͤtet fur Gott bracht werden.
Darumb ist mein rat, das man die ruͤstung nicht so geringe anschlahe und unser armen Deudschen nicht auff die fleischbanck opffere.
Und nichts damit ausgericht wuͤrd, denn das man unser volck verret und auff die fleischbanck opffert und unnuͤtzlich blut vergeust.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 22, 2
(
Wittenb.
1545
):
Nim Isaac [...] / vnd opffere jn da selbs zum Brandopfer.
Ebd.
2. Mose 34, 15
:
wo du einen Bund mit des landes Einwonern machest / vnd wenn sie huren jren Göttern nach / vnd opffern
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
anbeten
]
jren Göttern.
Ebd.
3. Mose 7, 11
:
dis ist das Gesetz des Danckopffers / das man dem HERRN opffert.
Ebd.
3. Mose 22, 20
:
Alles was einen Feil hat / solt jr nicht opffern / Denn es wird fur euch nicht angeneme sein.
Ebd.
Ri. 6, 26
:
bawe dem HERRN [...] einen Altar / [...] / Vnd nim den andern Farren / vnd opffere ein Brandopffer.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
484, 6906
(
Magdeb.
1608
):
Wie auch Saul meint besser zu sein / | Der Feinde Ochsen opffern fein / | Denn sie mit jhrem Stall verbrennen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Moyses, du solt mir machen einen altar von der erden vnd in der erden, vnd alles, das darauff geopffert wirt, das soltu alles verbrennen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
[Sie] assen lesterlicher weis | Der todten goͤtzen opfferspeis.
Froning, Alsf. Passionssp.
3252
(
ohess.
,
1501ff.
):
und sollet das [osterlam] oppernn uff den tisch | [...] | myt allem volck zu Israhel, | die da neren woln ere sele.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Ward er [adler] gewar, daß man an einem ort im felde dem abgott Jovi sacrificirt und opffert, floge er derhalben dahin und nam flugs einen braten vom altar hinweg.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wer doheyme heymelich aptgote anbetet den sal man irslan adir der keyme aptgote oppirt deme tu man das selbe.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Umme dy selben jarczit an deme fritage, do oppherte abraham synen son.
Thür. Chron.
3r, 20
(
Mühlh.
1599
):
Da fuhr der Teufel darin / vnd redet mit den Leuten / welche meinten / es muͤste ein recht Gott sein / vnd Opfferten jhm allerley Opffer / suchten huͤlff vnd trost bey jhm.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
62, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
In di klostir oppirn vil
[die
Indin
›Inder‹]
ir kindir in der apgote ere den si getruwin und allir meyst geloubin.
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
7v, 32
(
obd.
,
1491
):
die bosheit der vnholden erbt sich von den elteren in die kinder darum͂ das die muͤter opffere͂ ir kinder den boͤsen gaist.
Gille u. a., M. Beheim
111, 206
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die alt e het ain gsacz, welch fra | ir erst porn kneblin par, sy da | das solt opfern zum tempel.
Dietrich. Summaria
28r, 26
(
Nürnb.
1578
):
Es hat aber gleichwol diser spruch dazu gedienet / das die Juden das opffern vnd schlachten nicht solten fuͤr den groͤsten Gottesdienst halten / Sondern den Tempel mehr zu dem brauchen / das sie Gott durch rechte anruͤffung / im namen des verheißnen Samens / denn mit opffern vnd schlachten / ehreten.
Adrian, Saelden Hort
10425
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dez bi der zit si opferoten | vil guͦtes och den ab gotten | und wolten mit erwerben | von in sament lip erben.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
der do sine erste frühte und zehenden opferte also Abel det, das was sin touf dozuͦmole und wart behalten.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 84, 32
(
Hagenau
1534
):
Augustus und Domitianus woltens haben bey eyner straffe / daß man yhnen wie Goͤttern opffern muste / und war ein lauter gezwang.
Wickram
4, 23, 2
(
Straßb.
1556
):
siben sün unnd drey toͤchteren / wann die bey einander waren / schlemten und praßten / opfert er und bat Got für sie / damit sie Got nit straffet / umb ir üppigs leben.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Das kalb ein wisses lamb gewan, | Do man es opferen began.
Maaler (
Zürich
1561
):
Opfferpfeyfen / Die man braucht in den opfferen. Sacrificæ tibiæ.
Wyss, Luz. Ostersp. vor
629
(
halem.
,
1583
):
Heiß Abraham sich rüsten vnd den Opfer Tisch, daruff Abel geopfert.
Plant u. a., Main. Naturl.
303rb, 6
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
och warent etlich heidene die opfirtent an disen tagen ir eigen menslich bluͦt dem hellegote d’ da heizit pluto.
Morrall, Mandev. Reiseb.
27, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
daz was ain anfang das die abgoͤtt wurdent, und daz man sie anbettet und in opffert.
Rot
317
(
Augsb.
1571
):
immolirn Opffern / zum opffer metzgen.
Buijssen, Dur. Rat.
28, 5
(
moobd.
,
1384
):
wann der priester der alten ee opphern welt, so wusch er hent und fuzz von erst und legt an ain niderchlait, [...], alz gesprochen ist am dritten tail von der anleg dez priester der alten ee.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; Mk. ;
Feudel, Evangelistar
55, 8
;
Opitz. Poeterey
15, 13
;
Wyss, a. a. O.
3, 165, 25
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1151
;
2.
›jm. (in der Regel: Gott) etw. (in der Regel: geistlich / spirituell als relevant Erachtetes) entgegenbringen, darbieten‹; die Voraussetzungen, unter denen dies gleichsam als
opfer
ertextet und als Handlungsverpflichtung pragmatisiert wird, lauten:
abgescheidenheit, andacht
1; 2,
barmherzigkeit
1,
aufmerken
3 (subst.),
demütigkeit, lob
3,
minne
4,
tugend
1; 2,
übungen, (gute) werke,
das Selbst (das
herz
, der
leib
, die
sele
, der
eigene wille
; jeweils als zu Opferndes); Grund und Zweck des so verstandenen
opfers
sind:
behalten werden, geistliche anlege, schuld tilgen, got eren
.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, oft der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 12, .
Syntagmen:
lob, übungen / werke o
. (z. B.
auf dem glauben
, als
altar
gedacht),
einen gedanken o. (in minne)
, (etw. Geleistetes)
in der minne gottes
(›zu Gott‹)
o., das opfer der busse / gerechtigkeit o.
;
dem kindlein Jesus, dem götlichen anblik o., jm. ein memoriale o., dem vater das opfer o. (für die schuld), got
(Dat.obj.)
sein gebet o., dem herren etw. von seinem willen o
.; (refl.)
die sele sich o. (in den vater), sich got o. (mit dem herzen, leibe), sich demütiglich / minniglich, für die augen gottes o
.
Wortbildungen:
opferung
2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu sêle sol sich opfern mit allem dem, daz si ist und daz si hât, gebresten und tugende: daz sol si allez mit einander ûftragen und opfern mit dem sune in den himelischen vater.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In im
[Christus]
maht dû wol opfern daz wirdige opfer dem himelischen vater vür alle dîne schuld.
Jan.-Off.
41, 14
(
rib.
,
14. Jh.
):
Die offerung zv gode dat is eyn bedroifd geist.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz ein ieclich suster [...] etwaz unseme herren opfere von irme eigenen willen mit freuden des heilgen geistes.
Strauch, Par. anime int.
8, 3
(
thür.
,
14. Jh.
):
wer einen guden gedanc opperit in der ewigin minne da Got inne mensche ist worden, der wirt behaldin.
Eggers, Psalter
58, 15
(
thür.
,
1378
):
Ich vmmefur vn̄ opherte in sime gezcelde daz opher des rufendes
[
Luther
1545, Ps. 27, 6:
wil ich ... Lob opffern
].
Thür. Chron.
2v, 6
(
Mühlh.
1599
):
von diesem [Zoroastes] ist der Prophet Balaam / vnd die drey Weisen auß Orient / so dem Kindlein Jhesu opfferten.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Der ander altere ist der rechte geloube, dar uf solt du opheren alle din gute werk.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
In diseme werdent alle die uͤbungen vollebroht, werg und wise, die von Adams geziten geopfert sint.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2030
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Bi wilen keret sich dis innige mensche begirlichen vnd wirglichen zvͦ gotte, vf daz er gotte ere vnd wirdikeit biete vnd sich selben vnd alles, daz er er geleisten mag, opfere vnd verzere in der minnen gottes.
Ebd.
2363
:
wir soͤllent vnd minnelich vnd demuͤtekliche opferen fv́r die oͧgen gottes.
Ruh, Bonaventura
355, 29
(
orhein.
,
um 1480
):
so machstu, begerende vnd bedenckend die heilge einsidelkeit vnd die abgescheidenheit, alle zit vir die hant nemen des wachens vnd ander kostlich übung, har in got dem heren alle wegen din gebet vff opfferende mit flissigem vff mercken der wort [...] vnd ouch mit düffer demüttikeit.
Buijssen, Dur. Rat.
12, 27
(
moobd.
,
1384
):
Darumb der opphern wil daz oppher der puͦzz, der sol lieb haben di parmherczichait, und der opphern wil die gerechtichait, der tue ez recht und der opphern wil das oppher goczleichnam, der ge enczichleich vmb mit got.
Eggers, a. a. O.
5, 1
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
32a, 19
;
Ruh, a. a. O.
355, 37
;
Vgl. ferner s. v.
2
 11,  2.
3.
›jn., sich selbst (Gott-Vater und Sohn als Wesenseinheit) für die Übernahme der Sünden der Welt opfern‹; vom Handeln des Vaters in Christus sowie von Christus als Subjekt (Erfüller des Gesetzes und der Verheißungen des Alten Testamentes) gesagt; einige Belege können trotz unterschiedlicher Inhalte als Präfigurationen des Heilsgeschehens gelesen werden (vgl. die Belege
Thiele, Bechstein, Warnock
); im einzelnen auch: ›(Jesus) im Tempel darbringen‹.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld, das gesamte Leiden Christi umfassend):  5,  15,  2,
1
(V., unr. abl.) 2,  1,  4,  13, (V., unr. abl.) 7.
Syntagmen:
das opfer sich selber o., got
(Subj.)
sich o. (für uns), der son sich dem vater (für uns, mit dem tode, für der welt sünde) o., Christus sich, sein blut o., Christus (von ihm selber und dem vater) geopfert (worden) sein (wesenlich, in der warheit)
;
der vater Christum o. (für uns), got Christum geopfert haben (in liebe gegen uns, bis in den tod), Maria Christum in den tempel o., Jesum dem herren o., Jesus dem vater geopfert, js. blut für die christenheit geopfert worden sein
; subst. Part. Präs.:
bei der messe ein priester
2,
antworter
(s. v.  9),
opfernder
(›derjenige, der Christi Kreuzestod wiederholt‹)
sein
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
12, 30
(
Hamb.
1646
):
Christus [...] ist ein volbringer vnd erfüller des ganzen gesezes, darumb leßet er sich opffern vnd schlachten, den er ist das Opffer selbst warhafftig vor vns.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Do her sechs wochen alt wart, da oppherte on Maria in den tempel zu Jerusalem.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
dô truͦgen si en in Jêrusalêm, ûf daz si en opfirten
[
Mentel
1466:
schickten
; Var. 1483-1518:
stelten
; nd. Bibel 1478:
brochten
;
Luther
1545:
darstelleten
]
dem herren.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
19b, 33
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Hie / geit got sich got mit aller der warhait [...] er / geit sich nach der menschait vns auf dem hohsten daz / ist in der / ahte als er sich fvr vns / opfert an dem karfreitag seinem vater mit der marter.
Ebd.
31a, 3
:
Dev dritte sach warvmb gots leichnam ain opfer / haizz daz / ist dev daz sich got der svn seinem vater / opfert fuͤr vns in der ahte vnde der weis als er sich an dē karfreitag an dem creutz mit dem tode / opfert seinē vater fuͤr aller der werlde svͤnde.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
47
(
Nürnb.
1517
):
werden enzündet die herzen durch die unmeslichen lieb gots, dodurch er uns den außgederten Christum in der lieb gegen uns bis in tod, [...], geopfert hat.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
JEsus das zarte Kindelein, | Wolte dem Gsatz gehorsam sein, | Vnd opfferen sein erstes Blut.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
259, 18
(
els.
,
1362
):
Waz moͤhte so danckberlich enpfangen werden also daz opfer daz sich selber hat geopfert demme mit deme es ein wesen ist, fúr den deme es sich fúreinbert het?
Warnock, Pred. Paulis
20, 114
(
önalem.
,
1490
/
4
):
hatt ers
[
ertötten
seines Sohnes Isaac durch Abraham]
geordnet ze ainer fygur und betütung des kúnftigen lydens Christi, den der himelsch vatter also für úns wolt opfren in den tod, der solt also voran durch dis opfer prefyguriert werden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
700
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das liecht, der werde Jhesu Crist, | Dem vatter schon geopfert ist, | Durch das der welte suntlich nacht | Erlúchtet ist mit gantzer macht.
Buijssen, Dur. Rat.
15, 5
(
moobd.
,
1384
):
Zue sechstzeit, wenn zu der stund nach dem ewangelii sand Mathei ist Christus werleich gechrewczt und geophert.
Ebd.
18, 4
:
Auch ist er [Christus] vonn patriarchen geopphert mit der per, vonn weyssagen ist er geopphert mit warten, von im selber und got dem vater ist (er) geopphert wesenleich oder in der warhait.
Ebd.
21, 32
:
Gemainchleich ist das ze sprechen das die mess ain eleichew mess ist, wo ist ein priester, ain antwuͤrter, ain oppfrunder und der sich pericht mit goczleichnam.
Schönbach, Adt. Pred. ;
Lindqvist, a. a. O.
613
.
4.
›(die Sünde) durch den eigenen Opfertod sühnen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  23; vgl.  2.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
So die Suͤnde ist durch jn geopffert, so mus sie auch getoͤdtet und getilgt werden.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Aber er hat vnsere Suͤnde selbs geopffert auff dem Holtz.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
182, 10
(
Nürnb.
1548
):
Er hat vnser suͤnde selb geopffert / an seinem leybe / auff das wir der sünden loß seyen.
5.
›der Kirche aus seinem Besitz etw. zuwenden, spenden, stiften, schenken, eine als
opfer
4 verstandene Gabe darbringen‹; auf die Kirche im sehr umfänglichen Sinne als religiöse Gemeinschaft, auf ihre organisatorische Einrichtung, auf ihr Personal, ihre Rituale, ihre lebensweltlichen Verpflichtungen (bei Geburt, Taufe, Hochzeit, Tod), ihre Gebräuche und den gesamten Besitz als Benefizienten bzw. als begünstigte Sachgröße bezogen; dabei findet der Aspekt notwendiger Kostendeckung eine eher beiläufige Aufmerksamkeit und eine nur seltene Zustimmung; auch Angaben oder Andeutungen des Zweckes begegnen eher vereinzelt. Vielfach unterliegt
opfern
der kritischen Beurteilung; man vgl. dazu die oft distanzierende Grundhaltung der Belege, z. B. die unterstellte Nähe von
opfern
und
stelen
, Verben wie
umgehen
(s. u.
Loesch
),
kirchen-, predigtgehen
, Komposita wie
taufgeld, zehentgeld, beichtgeld, sacramentgeld
. Einige Belege weisen auf ideale Vorbilder für das
opfern
hin (s. u. Beleg
Feudel
).
Bedeutungsverwandte:
 8,  1,  2.
Syntagmen:
j. schuldig / willig sein, zu o., j. beim banne
›unter Androhung des Bannes‹
anstellen
›befehlen‹,
zu o
.;
j. (jm.) etw
. (z. B.
almosen, geld, gold, weihrauch, einen zins, ein silbernes kind, ein güldenes kreuz
u. ä.)
o., j. etw. in almosen o., der priester got
(Dat.obj.)
o., j. got
(Dat.obj.)
dienste o
. (z. B.
beim altar, zu der messe
),
j. etw. in die armenkiste o
.;
j. den bildern o
.; subst.:
das opfern preisen, den wein im opfern aufgiessen, opfern das ampt des babsttums sein, opfern
(das
wort
)
von offerre gezogen sein
; subst.:
das heilige / willige opfern
.
Wortbildungen:
opferbar
›erwachsen, befähigt / berechtigt, an kirchlichen Ritualen teilzunehmen‹,
opferung
3.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
131, 14
(
preuß.
,
1439
):
2 silberen fusse die geoppert seyn.
Luther, WA (
1535
):
Si abest dilectio, lotio est schendlich heucheley, Ideo opffern
[jeweils zu ergänzen:
dir ein Pferd
]
und stelen.
Solch willig Opffern und newen Gottes dienst preiset er nu weiter und setzet daz ,Jnn Heiligem schmück‘.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Es Opffert ein mal einer geld in Francisci Kirch vñ der Mùnche einer nam das geld vnd warffs fur das Fenster.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1516
):
es soll ein jeder meister und bruder mit umbgehen [...] und folgentz die hohe miss hoeren und offeren dri heller.
Rosenthal. Bedencken
12, 20
(
Köln
1653
):
Wie dan auch die heiligen Gottes anzuruffen als Fuͤrbitter fur lebendigen vnnd abgestorbenen / wie dann auch dem einzigen wahren Gott beym Altar zu opfferen
(als Aufgaben der Kirche).
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
ob inwollent sie des nit und it opfern wollent in almosenen zu dem clostere, so [...].
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
wann es kalt war, blib er auch daheim und opfferte nicht.
Feudel, Evangelistar
8, 31
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Unde gyngen in daz huz unde funden daz kynt [...] unde anebetten iz unde toten eren schacz uf unde oppherten ym gabe, golt, wirouch unde myrre.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
darnach da verpot es der bischof von Bamberg peim pann, im
[einem Wunder von
sant Oeker
]
kein ere zu tun weder mit pet, liehten oder opferung.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
254, 17
(
Nürnb.
,
1446
):
dem qwam dann ze stewr das almosen, das das volk in den stetten Cristo oppfret: vnd der pflege was eyn schaffer Iudas Scarioth, der do von stall; vnd zu dem lettzten wart auß dem schaffer Gotz verretter.
Reichert, Gesamtausl. Messe
8, 28
(
Nürnb.
um 1480
):
lug nun, das du [priester] seliglich und andechtiglich die heyligen opffer zu seiner zymlichen zeyt Got dem herren oppferst.
Franck, Klagbr.
222, 29
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
sie
[die
Creutzfluͤchtigen beuch
]
hauffen auch vnd stellen an etlich benant tag beim bann zu opfferen. Nemlich vier mal im iar irem got (das ist dem bauch).
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
dye zü wenig hetten, do sol ein kyrch der andernn zü helffen, wan gotsdinst allermeniglich zü trost komen sol und auch yderman willig sein sol, in allen pfarkyrchen zü opferen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1466
):
Erwerbung, in der fasten ancken ze essen. [...] ward dorumb ein stúr im gantzen bistumb uffgeleit, muͦszt ieglichs opferbar mensch ein schilling geben.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
so der krutzegange zerginge
[›zu Ende wäre‹],
so solten sü die kertzen unserre Frowen opfern und die growen kleider armen lüten geben.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
von dem roube den er den Hünen nam, mahte er ein güldin crütze, [...], und opferte das sant Peter.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
574, 9
(
els.
,
1362
):
Do von gelobetent sú, wolte in got eine fruht
[›Nachkommen‹]
furlihen, die woltent sú ime ewekliche in sinen dienest opheren.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
daß ir uns schuldig seind zuͦ opfern, zehenden zuͦ geben, beichtgelt, taufgelt, sacramentgelt.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1329
):
waz dem priester zuͦ der messé géopphert oder gefruͥmetsungen wirdet, daz sol ir
[der
nachkomen des huses zé Berné
]
sin.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
Das man die leidfrouwenn nitt mer fuͤrrenn, vnnd wie dick man opffernn, vnnd wie das dannckenn vnnd gesegnenn nitt mer sol gebrucht werdenn.
Lauater. Gespaͤnste
71v, 15
(
Zürich
1578
):
Vber das alles habend / wie man weißt / vil from͂er einfalter lüt an jrem halß erspart / daß sy münchen vnd pfaffen angehenckt / vnd den bilderen geopfferet.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
50
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Got der wigt vnd scheͣczet daz hercze vnd nicht die hab. Auch achtet er nicht wie uil im geophert wirdet, wann er schäczet newr allain die begir vnd den willen.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 523, 30
(
moobd.
,
1473
):
ain frawen, die den wein vnd das prot zuͦ dem gesungen selambt opffert.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
sein [gottes] art sei (als eines treuen vaters), geben den kinden und nichts nemen. Darum wir dannoch kain teutsch wort haben, das solchs, unsern vätern unbekant, hieß opferen; ist vom lateinischen wort ,offerre‘ gezogen.
das ampt des waren pabstumbs, das ist opfern, fürpitten und versönung, abtilgung der sünd, erwerbung der gnad, gunst und huld vor got.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
31, 26
(
tir.
,
1464
):
Es sint auch ëtleich, die da got oppfern von dem geraubten güt vnd von dem swais der armen menschen.
6.
›jn. zu jm. bringen, ihn zu jm. hintragen‹ (semantisch an 2 anschließbar).
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Donalies, Augsb. Bibelhs.
1992, 17, 18
(
oschwäb.
,
v. 1350
):
vnd seht / si opferten im einen petrisen ligenten in eim pette.
Ebd.
79, 13
:
brahten zv im einen peterisen.
7.
bedeutungsverwandt zu und  1.