V.;
zu
1
›wenden‹. Das Wort ist außer in der fachsprachlichen Verwendung 8 vor allem in den Bedeutungen 10; 11 belegt.
11.
›sich von jm./etw. abwenden, lossagen‹; vor allem in mystischer Verwendung, einerseits für die Abkehr von Gott, dann auch: ›abfallen‹, andererseits für die Lösung des Menschen aus allen seine Beziehung zu Gott störenden Bindungen, dann auch: ›sich von etw. lösen, auf etw. verzichten, etw. aufgeben‹;
Wörterbücher des 16. Jhs.; religiöse, vorw. mystische Texte des 14. Jhs.
Bedeutungsverwandte:
6,
1
2,
1,
11; speziell für die letztgenannte Nuance:
7; vgl.
,
.
Syntagmen:
von got, von dem götlichen liecht, von der seligkeit / tugend / welt / bescheidenheit / gleichheit / kreatur, von dem fürnemen, von zeitlichen dingen a.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
5, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ja sint gemerit ire bruche, ir abkeren ist gesterket.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Kêrte sich got ab allen crêatûren einen ougenblik, sô würden sie ze nihte.
Daz abekêren von der saelicheit und von der tugent, dâ von kumet alliu sünde.
Sô sich der mensche abekêret von zîtlîchen dingen und sich kêret in sich selben, dâ verstât er ein himelischez lieht.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 390
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sv́ hattent ein frilich abe keren von gotte, wider sin ere vnd wider sinen willen, vnd hattent ein zvͦ keren zvͦ den creaturen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
211, 6
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz da inhanget dem bösen unde abgekeret ist von dem gotlichen [lieht].
Illing, Albert. Sup. Miss.
375
(
els.
,
um 1380
):
wie wir vns [...] gotte opfren súllent: mit herze vnd libe, also daz, wir vns abekerent von glicheit dirre welte.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
14. Jh.
):
Das ist daz sich der mensche abekere und abescheide von allem dem das nút Got luter und blos enist.
Morgan u. a., a. a. O.
201, 11
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 43
;