strafen,
V.,
sehr vereinzelt unr. abl., z. B. strief
.1.
›jn. aufgrund eines Vergehens, seiner Gesinnung, Haltung u. Ä. kritisch zur Rede stellen, jn. zurechtweisen, tadeln, schelten, kritisieren; abgrenzend, distanzierend über jn. sprechen‹; dieses sprachliche Handeln umfasst die gesamte Bandbreite von ›den anderen ausgrenzen‹ über ›jn. neutral kritisch beurteilen‹ bis hin zu ›jn. belehren, behandeln, mit dem Ziel, ihn zurechtzuweisen, ihm eine bessere Einsicht und gemeinsames Handeln zu ermöglichen‹; in dieser Nuance in der Regel mit Subj. d. P. (darunter , der 2) sowie mit Akk.obj. d. P. gebraucht (sodass der Beurteilte als affiziertes logisches Objekt der erzieherischen Einflussnahme eines Urteilenden erscheint); seltener auch: ›etw. (die Gesinnung, Haltung, Handlung eines anderen) kritisch beurteilen‹, dann in der Regel mit Akk. d. S. gebraucht, allerdings so, dass dieses Objekt – wie z. B. antwort, übeltuung
– als Abstraktum des Sagens oder Handelns des Beurteilten aufgefasst werden kann; in Einzelfällen begegnen Kollektiva wie 1, (das
) 1; 2; 3, ; auch in dieser Nuance liegt die Objektgröße mehr oder weniger im Verantwortungsbereich des Beurteilten.Phraseme:
jn. lügen strafen
›jn. der Lüge bezichtigen‹ (s. auch ); jn. (got) ins maul strafen
.Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): 6, , 8, 1, 6; 7, 2, 1, 1, 2, 2
1; 2, 3, 1
1; 2; 3, 6, 2, 1, , , , , , ; (s. v. 3).Syntagmen
(in Auswahl): j. jn. s
. (z. B. j. einen bauern
), einer den anderen, j. seinen bruder / sachwalter, der herre seine jünger, ein mörder den anderen, der fürst Ulixem, die wirtin den knaben, die jünger Jesum, eine frau den landgrafen, ein pfaffe meister Eckharden, ein bischof den keiser s.,
von Tieren: der auf
›Uhu‹ die vögel s., j. etw. s
. (z. B. ein buch / laster, das übel, einen meineid / ratschlag, eine antwort / sitte, die minne / sünde, js. anwort / lässigkeit, mut / tyrannei / übeltat
) s
., j. das gefieder
(des Pfaues) nicht s. können, j. jn. e. S
. (Gen.obj.: des
), mit einem scherz, mit worten, um unzucht, als eine hure s., j. jn. demütiglich / gütlich / lieblich s., j. jn. s., das [...], got, der herre den schwachen glauben, jn. nicht in dem heissen mute s
.; subst.: kein strafen bei jm. helfen
; j. mit strafen anhalten
.Belegblock:
INCREPARE. Straffen antasten tadlen ¶ schuͤldigen ruͤgen beschelten beschelckcn.
dein eygen gebeth strafft dich unnd ist widder dich, betzeugt dich, beclagt dich, da ligstu, wer helfft dir?.
da hat er gegen diese ertzney gesetzt, das einer den andern straffen vnd trosten sol.
Ebd.
481, 38
: Stracks strafft er [Meister Bapst] Gott jns maul.
Als balde schlugen sie dem heylandt die ehre aus und straffen got luͤgen.
Sie [die Gotlosen] heissens rat, klugheit, weisheit, recht vnd gut alles was sie thun, niemand sols anders nennen noch straffen.
Mynne, des moes ich straeffen dich | daz duͦ gewalt wisest over mich.
Die liute entreip er [herre] niht ûz noch enstrâfte sie niht sêre; sunder er sprach gar güetlîche [...].
dem slug he ein auge uß, umb daz he in strafte. Daz beßerte he ime wol unde machte in zu eime erzebischofe zu Prage.
Do ich hoerte dat mich straifde also | Myne kameriersse, wart ich unvro.
wa man mit ermanen und straffen nit anhalt, wird das volk kalt.
du [Jupiter] hast mich
[den
Pfaw]
schon erschaffen, | Mein gefider kan niemand straffen. Dazu leßt sich auch niemandt straffen, | Mit keinem boͤsen, noch mit guten, | Mit drawung Gottes zorn vnd ruthen.
eyner der mordere dy by ym hyngen schympften syn [...]. Do anworte der andere unde strafte en unde sprach: [...].
Ebd.
105, 1
: Nu merket: sundeget dyn brudir wedir dich, strafe en dorumme, unde ruwit iz en, vorgybiz ym.
straffe si also gutlich | das si dar van bekeren sich.
Abraham swur ome und straffte en umme ein born.
das sich der arme Erdkloss bewegete vnd [...] bezeugete, das er an der Straffpredigt keinen gefallen hette.
nim alle ding gerecht vff, daz du jn deinem werck nit zu stroffen seyest.
Scheltgedicht straffgedicht. [...] satira.
Sein kindern sol seyn ein wolthater | Und sich auffs aller-höchst befleissen, | Sie zu lehren, straffen und weisen.
mein Weib ist gar faul | Vnd hatt ein böses Maul. | [...] | Lest sich nicht ziehen noch straffen.
Die obersten súllent die nidersten guͤtlichen leren und stroffen minneklichen, als unser vatter S. Dominicus, des senftmuͤtikeit was als gros, doch mit einem heiligen ernste, wie verkert sin underton woren, si wurden bekert von sinem stroffende.
von eime gnodenrichen gelerten pfaffen, der meister Eckeharten, den grossen lerer, stroffete umb sine behende hohe lere, die er pflag zuͦ tuͦnde vor dem gemeinen groben volke.
Dein vbelthuͦung die straffdich
[nd. Bibel um 1478:
schal dy verspreken;
das du so gestreupt wirstLuther
1545, Jer. 2, 19: ]
: vnd dein abkerung die berespt dich. Sant Pangratius strieff den Meuneid. Man lißt von Sancto Pangratio, den man zuͦ Rom ert, der ist ein Straffer des Meineids.
die Custorin aber da sie hertigklich von der Domina gestraffet ward / als eyn boͤse huͦre / [...] spricht / Wirdige fraw Domina [...].
Wann der prediger nüt dann strafen und schelten thuͦt mit zorn [...], so wiß warlich, daß er ein vast schädiger wolf ist.
die schuͦler soltent nuͦ den geistliche stat bluͦmen [...], der priester unordenunge stroffen und offenen in der mosß, das ein yegelicher bekante sin unrecht.
Der ander schad, in den der mensch felt von diser hofart, ist incorrigibilitas, daz sy nit wellint gestraft sin.
Ebd.
120
: Man darff nit emptzklich ob mir ligen. Worumb straft und maistret man den oder die nit och?
Wie lang muͦß ich verworfen syn | Umb das / das ich min bruͦder strieff | der mir min liebste schwoͤster beschlieff.
Johanni thuͦt mans houpt abschlan | Darumb, das er die laster strafft.
Ebd.
3, 176, 39
: Mardocheus thetts nit. die diener strieffen in deß, Er aber acht es nit.
die minch, die in darumb
[wegen verächtlichen Umgangs mit Monstranzen]
gestrafft haben, die hat er mit [...] worten verspot. aber bemelter ratschlag ist etwas scharpf und were an vilen orten zuͤ straffen.
do nam in petrus vnd / begund in ze straffen
[
zeberespenMentel
1466: ; Var. 1475
anzefaren2
–1518: ;
weret yhmEmser
1527 / Eck
1537: ;
fur jn anLuther
, Mt. 16, 22: ]
sprechend. / herre daz sei ab von dir. Ebd.
42, 10
: Ob aber / din brveder sündet in dich. so / gank vnd straff in zwischen / dir vnd im alein.
Du solt nit allein die sünd / sunder die gesündt habẽ strafen.
Wenn man einen bawren strafft / so knarret er / wie ein newer vnd vngeschmirter wagen.
alsô ist mangem gelêrten manne, der ander läut strâft, der bedarf oft, daz man in auch strâf.
wenne si [hauwen, aufen] die vögel strâfent, die pei dem tag vliegent (daz sint die daz gots wort sprechent), sô varnt si die an mit den scharpfen kræueln irr grimmikait.
Darumb ich [...] ein cronik von fürsten zu Bayren zesam wil chlauben und enphilch dye dyemütichlich ze wenden und zu straffen allen den, dy sy gütiklich ansehent.
Etlich gar wenig, [...], predigeten schrien straften offenlich das übel.
Ein bischof straffet den kaiser darumb, das er zu früe äs, die vasten nit hielt.
2.
›(ein Urteil, vereinzelt: einen sonstigen verbindlichen Text, z. B. eine Chronik) kritisieren, schelten, durch Vorschlag eines anderen Urteils rechtsförmlich in Frage stellen‹; auch: ›jn., js. Sprechen und Handeln aufgrund seiner amtlichen Funktion, aus der jeweils gegebenen Situation heraus, unter Berufung auf geltende Regeln tadeln, kritisieren‹; strafen
in diesem Sinne vollzieht sich auf sprachlicher Ebene; als Spezialisierung aus einer realen oder angemaßten Metaposition heraus an 1 anschließbar.Wortbildungen:
strafer
Belegblock:
Von strofunge orteyles der scheppen. Orteyl mag yderman strofen vf eyn recht do ist myt vns keyne willekor do boben.
Ich tu heut zutage ban und friden von wegen der ehrwur. herrn zu st. Mariengraden in Coelln, deren dis gericht ist, das es niemant strafe noch schelde mit worten oder mit werken.
lieber her doctor. ich han des rates orteil nit gestrafft; so ist ez auch der rechemeister oder min meinunge nit gewest des rades orteil zu straffen.
Was der bestanden ist, der orteil unrecht stroffet ader schildet.
Das ortil, das der scheppe gefunden hot, das ist gerecht und sal durch recht bestehin, sint den mol das der stroffer keyn besser ortil gefundin hot.
Ebd.
130, 8
: Beclaget eyner den andern vor gerichte und wil sich der eyne an den rechtin nicht lossin genugin, das von den scheppin dorobir gefunden wirt, der mog sich dorvon beruffin an dy hochste dingestat ader das straffin off sey hochte recht und eyn besser recht vindin ader das lossin holin.
das fraw Elsebet [...] bey lantgraven Lodewige alleyne was unde on sere umbe syne unzucht, die her treib, straffte.
Ist das ymant eynen man, der gesworen hat zu dem rechten, er sye hutman, styger ader cyzmmerman, durch dy gerechtykeyt synes ammechtes strafet adir angreift myt bosen worten.
ap sichs begebe, das eynich parth uff gesprochenn urteyll leutterung bitten ader das urteyl straffen unnd sich deßhalben beruffen worde, dem sall man einmal [...] leutterung, [...] nicht vorsperren.
Ist aber das er sich czu im wider selber kert und beschawet sein syten, so sucht er nicht, das er in dem andern straffe, sunder in im selbs, das er clag.
die do seyn also gaistlich, das sie auch straffen die antwert der aller seligsten iuncfrawen Marie.
kriegẽ zanckẽ [...] kyffeln [...] scheltẽ. odʼ snappẽ vnnutz straffen odʼ arguirn.
darumb strafe die unschickligkeit des menschlichen gesprechs, wann die irdisch zung, [...], redet irdische ding.
Luther, WA ;
Dietrich. Summaria
200, 2
; Bell, G. Hager
528, 2, 14
; Lemmer, Brant. Narrensch.
36, 10
; Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
51, 7
; Buijssen, Dur. Rat.
9, 3
; Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
59, 4
; ‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›jn., der tätlich oder verbal gegen die geltenden Regeln einer Rechts-, Wirtschafts-, Sozial-, Religionsgemeinschaft verstoßen hat, entsprechend dem Verstoß rechtsförmlich bestrafen‹; dem strafen
3 gehen Taten / Handlungen sowie rechtliche Verfahren voraus, die (mit Aussparungen im Einzelnen) in den Texten mittels (V.) 2, darauf folgend 1, 7, 8, 4, , , 8, dann 9, 3 und schließlich 9 (von Seiten des Urteilenden) angegeben werden. Als Bestrafende erscheinen neben dem oft belegten man
(s. , Pron., 1; 3) , der 1 sowie der 3 generell, ferner die 2, seine 16; 17; 18. Gegenstand der Bestrafung sind das fürwarten
›Auflauern‹, Verbalinjurien, Feldfrevel, kleinere Handels- und Wirtschaftsvergehen, Verstöße gegen religiöse Glaubensbestände und Erziehungsüberzeugungen (wie das strafen
der Kinder als Maßnahme der Hinführung zu Religion und Sitte); vereinzelt sind Spiegelelemente von Vergehen und Strafe erkennbar.Syntagmen:
jn
. (z. B. die gotlosen / ungehorsamen / verständigen, die abkäufer / mezger / räuber / mutwiller / überfarer, die kinder, die juden
) s., etw
. (z. B. den ehebruch / frevel, die ansprecherei / mishandlung / sünde
[vielfach] / schande
›Schandtat‹ / übeltat / zauberei, das parricidium / übel
2; 3 [mehrfach]) s., etw. am leib
(des Täters) s
.; mit folgendem Inhaltssatz: s., das [...]
; jn. am gut / leben / leib, an geld s., jn. in das kloster s., jn. inhalt des gebotes
›nach gesetzlichen Regeln‹ s., jn. mit ablegung der arbeit
›Entlassung‹, mit gefängnis / schmachheit / urteil, mit dem tode s., jn. nach ungnaden, grösse des verschuldens, nach der schuld, nach verdienen, nach laut der gesetze s., jn. um notzog / notzucht, um ein verbrechen, um frevel, um seinen glauben s., jn. darum s., das [...]
; jn. ernstlich / greulich / schwerlich / streng s., jn. von hinnen s.
; subst.: jn. mit strafen lützen
.Wortbildungen:
strafampt
regenten
, von Gott verordnet
; Gw zu , das
, 4), strafartikel
strafbar
sträfenlich
strafhandel
strafmeister
strafordnung
strafturn
strafwirdig
Belegblock:
Niemand hab ich vmb ein verbrechen gestrafft / ich hob jhme denn vier Menschliche Mißhandlungen zuvor verziehen.
Wer dairweider dede, den sullen die meistere ind meisterschen uns vurbrengen, den zo straffen nae lude der gesetze.
Der Falk war rich und gut catholischs, auch in sinem gwelrichters amt seir scharf und straffbar gewesen, also das er vil missgunner hatt.
dergleichen straf- und malefizhendel haben ire churfurstliche gnaden auch zu strafen.
So sollen die vberfarer gestrafft werdẽ vff ermessung des Rats.
Strefflich. Schuldig. Straffwirdig. Bußfellig. Strafffellig. Peenfellig. Jn schwere peen oder straff verfallen.
auß was Vrsachen oder zu was Ende er [Richter] vorberuͤhrte / Persohn torquiret habe? obs darumb geschehen daß sie damit gestrafft wuͤrde / oder aber darumb dz er hinder die warheit kommen moͤchte.
Straffstu dein kinth mit gertten du irlösest seine sele von der helle. Es ist warlich ein bose vnordentliche liebe. so man Júngen kindern ÿren eÿgen willen lest vnd nicht straffen will.
sprechen wir, daß demjenigen, welchem das ober- vnd halßgericht zustehet, nachvolgende bruche, vngericht, vbeltete vnd mißhandlung vnd also diejenen, die solche vngerichte, vbeltete vnd mißhandlung thun, zu strafen vnd zu rechtvertigen, gebüret, alß nemlich keczerei, [...], zauberey, kirchenbrecher, ehebruch, noczgie.
was darwieder befunden, [...] bergkmeister und geschworne fleißige aufacht geben, das wirdt nicht gestattet, sondern gestrafet.
eigen gud machet eigen willen; | das lessit sich nicht gerne gehorsam stillen. | strafft man ess, so brenget ess hass.
seintmal [...] er des notzogs [einer gebrechlichen maid] nicht uberwunden ist, so mag er ine darumb nicht peinlich strafen.
DAs dritte Stuͤck in vnser Historien / ist vom gebuͤrlichen ernst der Regenten im Straffampte.
das man ain mitburger straft mit dem strafturn, wanns ainer verschult.
Soͤllen durch vnser amptlewt oder Richter von ampts wegen angenomen, eingelegt vnd darumb am leyb, leben oder glidern nach gelegenheyt vnd gestalt der person vnd der lesterung gestrafft werden.
So hab ich getoͤd seinen Sohn, | Sein Tochter in das Closter gstrafft.
darumb tragent jr auch das schwerdt (Als Paulus sagt) das jr daz uͤbel verhuͤtten / vnd die boͤsen schedlichen menschen straffen sollend.
Wer seine kinde straffet / der zeucht ehre darauß / wer es nicht straffet / der wird schande erleben.
Schlegt man den Spotter / so wirt der Albere witzig. Strafft man ainen verstendigen / so wirt er vernünfftig.
Ebd.
262, 2
: Damit ainer sündiget / damit wirt er gestrafft.
Geistlich person besunder | wil ich mit straffenn luczen; | wer bleczt den alten blunder, | der wil sich nit mit nüwen cleydern müczen.
Welher aber die gepot verachten und nit frid geben nach halten wölt, zuͦ dem sol man grifen und den minem herrn oder siner gnaden anwelten antwurten und in sträfen nach der schuld.
die [prediger newufgeworfner leren] sollen zestund und angends vengklich ingenomen, meines gnedigen herren amptlüth überandtwurt, darnach an irem leib, leben, eer und gut nach irem verdienen gestraft werden.
die fraͤfnen muͦtwiller etc. / nach grosse jrs verschuldens zuͦ straaffen.
Nach seinem verdienem Gestraafft werden [...]. Vnsere burger sind gar offt ernstlich vnnd streng Gestraafft worden. [...]. Gestraafft seyn acht mal so vil wider zegeben als einer genommen oder gestolen hat.
oft und dick auch das geschicht, | das ainer kompt in inzücht, | der frumm ist und nicht übel tuot; | den straft man an leib und an guot.
Ebd.
12, 193
: damit wir den pfaffen tumb | mit grosser schmachait strafen ser.
man müesse das übel strafen und man künde denen, so es verschulden, nit küechli bachen.
so sollen die weinziecher under inen in jedtlicher rott ain straffmaister haben, der umb obgemelter artickel übertrettung ainen yedtlichen straffen soll.
soll und mag ain jede domalln regierende herrschaft die ußlendischen frembden nach maß und gestalt seiner strafordnung in seinen nidern gerichtszwang und vogtarticul begrifen, aber die einwonner zu Oberwachingen und andere, so jeder herrschaft zugehörigen under seiner herrschaft stab, darunder er sonst one mittel gehörig und der selben strafarticul gemes und nit zuwider, rechtvertigen, strafen und büeßen.
daß sie umb ain jede weltliche, burgerliche, peinliche und malefizische sachen, [...], nach inhalt solcher unser verschriben gerichts- und straffordnung [...], über das bluett zue richten.
Gab vnd miet plent der richter augen [...], das sÿ dÿ lewt nicht straffent.
Diser zeit war künig Huldreich, ain gueter christ, den erwürgt sein vatter Gleismar und wolt selb künig sein; was ein herter streffenlicher herr.
Alle verbotne zauberei, abgöttische ansprechung, besuechung der zauberei soll [...] am leib gestrafft werden.
Straffen das v̈bel, das ist die minn.
Mieder, a. a. O.
734, 3
; Köbler, a. a. O.
11, 5
; Küther, UB Frauensee
397, 5
; Löscher, a. a. O.
58, 37
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
48, 33
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Memminger Chron. Chron. ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
84, 44
; Koller, Reichsreg. Albr. II.
64, 10
; 4.
›den Menschen aufgrund seiner Geschöpflichkeit, seiner Sündhaftigkeit wie auch gemäß der in ihm liegenden, aber nicht genutzten Möglichkeiten der eigentätigen Annäherung an Gott zielgerichtet mit Strafen belegen‹ (von Gott als Handelndem gesagt); das Strafhandeln Gottes schließt hinsichtlich der Art und Mittel an menschliches strafen
an (s. Ansatz 3), dient gegenüber diesem aber einer höheren, übersozialen Gerechtigkeit, einerseits der Verdammung, andererseits der religiösen Rechtfertigung des Menschen, der Anhebung seiner Sittlichkeit, der Annäherung an Gott; dies kann die erwälten
mit besonderer Strenge treffen.Gehäuft Texte der Sinnwelt ‚Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
got strafe dich alles küchesudels
(ein Fluch).Syntagmen:
got jn
. (z. B. die erwälten / verworfenen
) s
.; im Einzelnen: got jn. in seinem zorn / grimmen, grausamlich / greulich / härtiglich, bis ins vierte
(Glied), bei der verdamnis s., got die sele, js. herz, das land, die welt, die sünde / untreue, den fürwiz s., die götter die menschen mit der krankheit s., der heilige geist jn. s., got jn. seiner sünde halber, um die gerechtigkeit / missetat, um das gericht, um das üppige leben s., Christus die verdamten, der teufel die menschen s., die gebresten
(Subj.) jn. s
.; passivisch: die selen im fegfeuer gestraft werden
.Wortbildungen:
strafgrimmig
strafrute
strafschwert
strafverhängnis
strafwirdig
Belegblock:
Wen gott straffen will, dem thut er die augen zu.
Ich byn dein got, starck und emsig, der do strafft die sund der vetter in den kindern ynsz dritte und vierde geschlecht.
Fuͤrwitz vnd vntrew straffet Gott / | Hie im leben / vnd nach im Tod.
wenne her kumt, so sal her strafen dy werlt umme dy sunde unde umme dy gerechtekeit unde umme daz gerichte.
Ebd.
96, 3
: Unde also der troser kumt, so strofet her dy werlt umme dy sunde unde umme dy gerechtekeit unde umme daz gerichte.
da er [vater] nicht straffen wolde
[seine Söhne]
strafft ÿn got selber mitsampt seinen kindern gar grau̇sãlich an leibe vnd sele. Ward aber von Gott greulich gestrafft, dann er auff einer Heimligkeit sein Eigeweide auß dem Leibe druͤckete.
strafet er
[Gott]
mich ich / getar ĩ niht / widerstrafen svnder ich / mus mich schuldic / geben. Wunder alle schaut, | got zurnt und treuet | und stroffet si [sel] umb ir peger / | und kans ir dennoch niht erwern.
du [Herr, got] pist auch ein geist des gerichtz, | der grechtikait ewiges lichcz | und der gotlichen hicze. | Nun straff mein hertz, du gut vil teurs, | verprenn [...] | allen rost meiner sunde.
Domit aber in der erwelten selen weder mackel noch masen [...] mög erfunden werden, strafet got die erwelten hertiglicher in diser zeit.
Es ist ein schentlicher nam des huͦrers vnnd spilers / vnser beder faͤl sind straffwirdig.
[diß erschröcklich geschicht] ist dir ein warhafftig sigel | Der Gottes straff-grimmigen rach | Uber seins heyling namens schmach.
Die Kranckheit ist der Götter vnheil, | Damit sie vns auff Erden straffen.
Bitt GOtt daß er laß bleiben, | Das Straffschwerdt in der schayd.
Ein recht merkwürdiges beyspiel der Goͤttlichen Straffverhaͤngniß uͤber die hoffaͤrtigen!
Denne [bei innerlicher hertekeit] blibe bi dir selber, und loͮffent dir och dine gebresten engegen mit swerem strengem urteil und straffende dich, do bi blip und straffe dich selber vil hert.
zuͦ weler zit und in weler wise er denne kummet mit sinre vetterlichen stroffe ruͦten.
Hiewider stroffet er
[
Jesus Christus]
die verdammeten zu der lincken hant und verwisset ir súmenisse der wercke der erbermde. darzu gedencket er
[ein
mensch]
auch Gott hab lust daran / daß er uns straffe und ubel handele. wie sich die Teuffel bearbeiten vnnd [...] geschäfftig sind, daß die Mänschen möchten gestrafft vnd verdamt werden; Also thun auch die Schergen.
Kein sünd
[als
vnkeüscheit]
vff erd, red ich on spot | Schwerlicher got je gstroffet hat. auf das befelhen wirs gott, daß wir barmherzig seindt und vergeben, als sein himblisher vatter barmherzig ist. so wirs aber nit tunt, so straft er uns bei der ewigen verdambnus.
Hei, das dich gott als kuchisüdels straf!
Sy habend auch die frag / durch wen die seelen im faͤgfhür gestraafft werdind.
Dÿ svnder begent ain sach, dÿ straff vnd scham wirdig ist.
Ebd.
6, 16
: Seneca spricht: Ob ich westt, daz gott dÿ svnd nicht straft vnd dÿ lewt dÿ svnd nicht wessten, dannoch wolt ich von swachait der svnd dÿ svnd meiden.
Ebd.
24, 61
: mer spricht her Dauit: Herr, straff mich nicht in deinem grÿmmen, noch in deinem czorn.
was der mensch nicht strafft, das strafft Got.
Vmb das / unnd das er den rechten Erben enterbte / strafft in Gott / der Tuͤrgkh hat ine zu WARNA erschlagen.
5.
›büßen, bereuen‹; refl.: ›sich grämen, innerlich quälen‹ (von der Sünde sowie vom Menschen aufgrund seines Sündenbewusstseins gesagt); ›jn. beißen, quälen‹ (von der Sünde, dem Gewissen); subst.: das strafen des herzen
›Gewissensbisse‹.Texte der Sinnwelt ‚Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
in vnß wirdt die verenderung, vnd wir befinden Gottes Zorn vnd verdambnis, also straffet sich ein ieder Sünder selbst, vnd die Sünde quelet sich selbst.
wære aber, daz den menschen iht strâfete, und mac der bîhte vor bekümbernisse niht bekomen, so gange er ze sinem gote und gebe sich dem schuldic.
Man sol gote ê bîhten dan den menschen, und, ist man schuldic, die bîhte vor gote grôz wegen und sêre strâfen.
Ain soͤlich luter gemuͤt mag nit liden daz minste bilde ainer ainigen súnde, waͮn so balde er gewar wirt ains ainigen straͮffens in der gewissin, so ersúftzet die sele von grunde, vnd also bichtet si alle tag dem obresten priester Christo.
Deßhalben er sich selbs vervolget / und strafft durch penitentz.
Puezz ist nicht anders wenn ein rach des petruͤpten menschens, damit er sich strafft in seinem herczen, was er wider got begangen hab.
Du pist gar suessikleichen ruen, ist das dich deïn hercz nicht straffen ist.