geiseln,
geischeln,
V.
›jn. / sich mit Geißeln schlagen, auspeitschen, schlagen, martern, quälen, züchtigen‹; ütr: ›jn. streng behandeln‹;
vgl.
2
.
Gehäuft in Texten religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
,  6, ,  8.
Wortbildungen:
geischelstat
›Stätte der Geißelung‹ (a. 1362).

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
3, 11, 17
(
Wittenb.
1525
):
Christus ist nicht gegeysselt / sondern bedeut den gegeysselten.
Luther, WA (
1541
):
Die andern zureissens, creutzigens, geisselns vnd legen im alle Marter an.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus [...] ward von den Teuffeln wol gegeisselt.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
iz sint di mit den zungen zweiseln | und di werlt mit worten geiseln.
Feudel, Evangelistar
18, 9
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Her sal vorraten werden unde vorspottet unde gegeyselyt unde an gespyet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
in iren synagôgen werden si ûch geiselin.
Gille u. a., M. Beheim
81, 115
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er und all sein her | ertrunken in dem Roten Mer | in iren sunden snöden | Und das pedeut die menschen, secht, | die got der herr gaiselt und slecht.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O du suͤsser Jesu Christ, | Wie warest du erblichen, | Da man dich in starcker frist, Geisselt vnd gestrichen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
408, 22
(
els.
,
1362
):
Der heilige sant Paulus wart mit vnzellichen uil ruͤten gegeischelt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die boͤsen juden, die súllent dich geischlen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
mahtent sich frowen uf und fuͦrent ouch after lande und geischeltent sich.
Sappler, H. Kaufringer
17, 28
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
es pringt im auch genaden mer, | dann das er sich oun widerker | zwainzigstund gaiselt und slüeg.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Din ungeúbter lip wirt gegeiselt mit dem herten strengen lebenne.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1609
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
diss sind die zwaÿerlaÿ geschlaͤcht | Die Jhesum habent widers recht | Geschlagen und gegaislot hart.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô gaiselt er [leo] sich selber auf dem ruck mit dem sterz.
Klein, Oswald
111, 139
(
oobd.
,
1422
?):
Er liess in gaiseln bärmiklich | an ainer seule bloss.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
wen got liebt, denselben kestigt vnd gaiselt er.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
63, 10
(
tir.
,
1464
):
Er gaislet sich albegen treistunt in dem tag mit scharffen schlëgen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 34
;
Schmitt, Ordo rerum
695, 15
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;