peinen,
V.
1.
›jm. körperliche Qual, Leid zufügen, jn. quälen, peinigen‹; auch von der Passion Christi gesagt; in aktivem Sinne: ›sich kasteien, sich zu Bußzwecken körperlichen und seelischen Qualen unterwerfen‹; Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
durch waz ouch Jhesus der riche | guten mannen und ouch wiben | pinete an irem libe.
pynen byn ich wol gewert | zu dissen selben stunden!
ich beswere dich by gote daz du mich nicht pynest.
Hie gelust den menschen anders niht, | denne / daz er an sich selber ficht | mit unmeßigen straffen, | vil peten, wenich slaffen, | sich slahen und peinen | mit sweren disciplinen.
Do nu gepinet wart Ihesus, | Der schlangen ainer, tyrus, | Wart da gevangen.
wer hie mit leiden wirt gepeint, | des stimm in ewigkait erclingt.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2720
.2.
›sich im Dienste e. S. abmühen, abrackern, sich mühen, einen bestimmten Zweck zu erreichen, angestrengt auf etw. hinarbeiten, etw. zu erreichen suchen‹; Syntagmen:
in der Mehrzahl der Belege refl.Belegblock:
Wen sich der [minne] niemant hir pinet, | Des werden ich dinen luchter | Bewegende von dem mer.
swenn sich sin mut, sin lib, sin ger zu hohen tugenden pinet.
Dyne vyande de dich altzijt verspyent | Ind sich pynent dich zo doeden?
Men saich die portzen alle gewonnen, | do pinde sich mallich an’t vurveichten | dat sy die stat in vryheit breichten.
Lais sy lesen dye baghynen, | Und begin zo sorgen und zo pynen | Und zo dencken all den dach, | Wye dat gevult werde dyne krach.
tymmermeister, dye sych zom wercke pynen, | Schuppen zo grauen.
Swer sich dar zuo pint, daz er in die gotlichen heimlicheit Christi […] zwo personen (infuert), daz si verbannen.
Ebd.
400, 22
: daz die phylosophen […] habent sich gepint, diz zebrüevenne.
Meisen, a. a. O.
1140
.3.
›jn. strafen, strafender Peinigung unterwerfen‹ (im juristischen Sinne und in Übertragung auf religiöse Sachverhalte); Belegblock:
got der hat mich mit nichten no | rechtem gericht gepeinett.
der sünder […], der vellet in die ordenunge gotis willen, so er von siner gerehtikeit gepint wirt.
Öst. Wb.
2, 1002
.Belegblock:
Ouch waren dayr tho schauwen | […] | Steynbussen ind serpentynen | Ind der gereytscafft vyll, | Dye Nuysser dae myt to pynen.
so hetten sie die veint | vergebenlichen nit gepeint.
Belegblock:
Alzus der juden gross gespoͤtt, | Jhesu, din antlit wol besint | Mitt spotten hat ze mal gepint.
sunder in etlicher wise zelichterne swenne daz er pinet innewendig unde er sin wirdig ist.
Ebd.
392, 12
: wan si ouch in dem von hazze gepint werden.
noch thet sein hercz ser peinen, | das seim öhaim des nachts so was gelungen.
Ebd.
333, 7
: hin trúeg man den halb totten man, | ettlich seinr mag ser teten sich drumb peynen.
Kehrein, Kath. Gesangb. .