abwenden,
1.
›sich von etw./jm. abkehren, abwenden, lossagen‹; offen zu 2.Wortbildungen:
abwendung
Belegblock:
2.
›die Sinnes- oder Gemütskräfte von etw./jm. abwenden, ablenken‹.Syntagmen:
das (an)gesicht, die augen, den zorn von jm. a.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
30, 24
(preuß.
, M. 14. Jh.
): des herren [...] zorn [...] wirt ruyn uf dem houbte der bosin. den zorn synis unmutis wirt er nicht abwendin.
Quint, Eckharts Pred.
2, 443, 9
(um 1300
): daz er
[Christus]
lop und êre hât gegeben dem vater [...] dâ mite, daz er sich mit sînen obersten kreften nie abegewante einen ougenblik. Maaler
8v
.3.
›jn. von jm./etw. ablenken, abwenden, zum Abfall bewegen; jn. von etw. abbringen, abhalten‹.Belegblock:
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
788
(Eisleben
1565
): das Weib / [...] Nicht abzuwenden ist [...] Von jhrer boͤsen missethat.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 154, 14
(Bautzen
1567
): Vnser suͤnd haben vns gar vorblent, | Von dir vnserm Gott abgewendt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110b, 89
(Basel
1494
): Das wesen waͤrt [...] | Die fast gantz vß [...] | Die karwůch důt sie kum abwenden.
Maaler
8v
(Zürich
1561
): Einen von seiner boßheit Abwenden oder abfuͤren [...] Einen von seiner gewonheit Abwenden.
Rot
285b
(Augsb.
1571
): Abhortirn, abmanen / von eim ding rahten. Abhortation, abmanung / widerratung / abwendung.
4.
›jm. jn. abwerben‹.Belegblock:
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 256, 21
(schles.
, 1528
): Es sollen kein gewerck noch huttenherr dem andern sein arbeiter koler roster schmelzer noch ander arbeiter nicht abwenden noch ungewonlich lon bezalen.
5.
›etw. (Bevorstehendes) abwenden, verhindern, verhüten‹.Wortbildungen:
abwendung
Belegblock:
Küther, UB Frauensee
362, 34
(thür.
, 1525
): so ist an e.l. unser freuntlich bitt, e.l. wolle solchs abwendenn unnd uns an unser obrigkeit keinen einhalt ader verhinderung thun lassen.
Ermisch, Sächs. Bergr.
98, 19
(omd.
, 1487
): Ein solchs abezuwenden und zu vorkomen haben wir ander unser merglich geschefte zuruck geslagen.
6.
›etw. beseitigen, abwälzen‹.Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
7651
(ohess.
, 1501 ff.
): ich sehe ein groysßen steyne | ligen uff dem grabe: | wer wel uns den wenden abe?
7.
›jm. etw. nehmen, wegnehmen‹.Belegblock:
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
9, 8
(mslow. inseldt.
, 1612
): bey welchem usu śie ihn [garten] auch verbleiben wöllen laßen, vnd keines weegs von ihm abwenden.