abwenden,
V.,
rückuml.; vgl. das weitgehend parallele Bedeutungsfeld von
abwendig machen
(s. v.  2345).
1.
›sich von etw./jm. abkehren, abwenden, lossagen‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
2
 11,  2; vgl.  6, ,  6,  6,
1
 2, ,  1,  1.
Wortbildungen:
abwendung
1.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
27
):
[daß sie sich] von ihrer unwarhait [...] abwent.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sich von eim Abwenden [...] Sich vom waaren Abwenden.
Serranus 4r/;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›die Sinnes- oder Gemütskräfte von etw./jm. abwenden, ablenken‹.
Syntagmen:
das (an)gesicht, die augen, den zorn von jm. a.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
30, 24
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
des herren [...] zorn [...] wirt ruyn uf dem houbte der bosin. den zorn synis unmutis wirt er nicht abwendin.
Quint, Eckharts Pred. (
um 1300
):
daz er
[Christus]
lop und êre hât gegeben dem vater [...] dâ mite, daz er sich mit sînen obersten kreften nie abegewante einen ougenblik.
3.
›jn. von jm./etw. ablenken, abwenden, zum Abfall bewegen; jn. von etw. abbringen, abhalten‹.
Wortbildungen
abwendung
2 (dazu bdv.: ,  2, ).

Belegblock:

Lemmer, Schernb. Frau Jutte
788
(
Eisleben
1565
):
das Weib / [...] Nicht abzuwenden ist [...] Von jhrer boͤsen missethat.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Vnser suͤnd haben vns gar vorblent, | Von dir vnserm Gott abgewendt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110b, 89
(
Basel
1494
):
Das wesen waͤrt [...] | Die fast gantz vß [...] | Die karwůch důt sie kum abwenden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen von seiner boßheit Abwenden oder abfuͤren [...] Einen von seiner gewonheit Abwenden.
Rot
285b
(
Augsb.
1571
):
Abhortirn, abmanen / von eim ding rahten. Abhortation, abmanung / widerratung / abwendung.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
55b
;
Dietz, Wb. Luther .
4.
›jm. jn. abwerben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
Es sollen kein gewerck noch huttenherr dem andern sein arbeiter koler roster schmelzer noch ander arbeiter nicht abwenden noch ungewonlich lon bezalen.
5.
›etw. (Bevorstehendes) abwenden, verhindern, verhüten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,
2
 12,  5,  1,  9, .
Wortbildungen:
abwendung
3.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
362, 34
(
thür.
,
1525
):
so ist an e.l. unser freuntlich bitt, e.l. wolle solchs abwendenn unnd uns an unser obrigkeit keinen einhalt ader verhinderung thun lassen.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
omd.
,
1487
):
Ein solchs abezuwenden und zu vorkomen haben wir ander unser merglich geschefte zuruck geslagen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das woͤlle Gott Abwenden [...] Eim ein schaden Abwenden.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
55b
;
6.
›etw. beseitigen, abwälzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
7651
(
ohess.
,
1501 ff.
):
ich sehe ein groysßen steyne | ligen uff dem grabe: | wer wel uns den wenden abe?
7.
›jm. etw. nehmen, wegnehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. (V.) 11,  4.

Belegblock:

Grothausmann, Stadtb. Karpfen
9, 8
(
mslow. inseldt.
,
1612
):
bey welchem usu śie ihn [garten] auch verbleiben wöllen laßen, vnd keines weegs von ihm abwenden.