anziehen,
V., unr. abl.;
sehr komplexes Bedeutungsfeld; eng zusammengehörig 1-8 (‚sinnlich wahrnehmbares Ziehen / Anziehen‘ und zugehörige technische Verwendungen, Übertragungen), 9-11 (‚Gehen / Ziehen‘ und Zugehöriges), 12-14 (‚sich mit etw. befassen‘), 16-25 (‚personenbezogen, oft rechtsrelevant, handeln‘ und Zugehöriges).
1.
›jm. etw. (Kleider o. ä.) anziehen, jn. kleiden‹; oft in bildlicher und ütr. Verwendung.
Bedeutungsverwandte:
 5,  1,  1; vgl.  1,  1,  4,  1,  1.
Gegensätze:
 13; vgl.  1.
Syntagmen:
(jm.) das fel / hemd / kleid, die haube, den mantel / rok / sak / schuh a.
;
sich königlich a.
;
das wort (gottes) / macht / stärke / demut / erbarmen / freundlichkeit / gerechtigkeit a., den herren a., den neuen menschen a.
;
mit stärke angezogen sein.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Mit einem gedanke und mit einem nidersehenne sô ziuhet si [sêle] vrouwenkleit ane.
Froning, Alsf. Passionssp.
7670
(
ohess.
,
1501 ff.
):
Jhesus myn herre ist myt stercke | umbgort und anegezcogen.
Feudel, Evangelistar
58, 29
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
czugen ym uz daz purpur unde czugen ym an syne cleidir.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
[Got] Zuch im
[dem Dichter]
an des lebens cleit | Sulcher wis daz er gemeit | Muge wirdeclichen gan | Vor dir uf des himels plan!
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 6, 25
(
Wittenb.
1545
):
Sorget nicht fur ewer Leben / was jr essen vnd trincken werdet / Auch nicht fur ewren Leib / was jr anziehen werdet.
Bell, G. Hager
103, 2, 37
(
nobd.
,
1590
):
wo gott mir alle zeit | Beÿ stett, [...] | [...] | vnd klaider an Ziecht in warheit.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 440, 20
(
Hagenau
1534
):
wenn man eyner saw eyn güldin stuck anzuͤge / so legt sie sich doch mit in dreck.
Froning, a. a. O.
3271
;
Feudel, a. a. O.
58, 25
;
Hübner, a. a. O. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
22, 34
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Voc. inc. teut.
b iijr
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
die glocke a.
›die Glocke läuten‹;
vesper a.
›zur Vesper läuten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Wortbildungen:
anzug
1 ›Recht, die Glocken läuten zu lassen‹ (Metonymie zur nicht belegten Handlungsbezeichnung).

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
haben [...] die glocke [...] anziehen und leiten lassen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1370
):
bey sant Sebalds sarch als man vesper an zewht.
3.
›(Faßreifen) antreiben, anziehen‹.

Belegblock:

4.
ein tuch a.
„in einer jetzt nicht mehr bekannten technischen Bedeutung“; so (mit Belegen).
5.
›jn. auf der Leiter strecken, foltern‹; als Synekdoche: ›jn. strafen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  13,  6 (zur 1. Variante); , ,
2
(zur Synekdoche).
Wortbildungen:
anzug
2 ›Streckung, Straffung bei der Tortur‹.

Belegblock:

Skála, Egerer Urgichtenb.
47, 11
(
nwböhm.
,
1563
):
Peinlich an der Laitterr Nach dem Man In woll angetzogen Bekent Er habe [...].
Ebd.
107, 13
(
1573
):
solchs gesagt er Angetzogen worden.
Ebd.
175, 3
(
1575
):
die Junckern aus vnd ein gangen bej der nacht / Mitt dem anZugk.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
[Der wirt] Schuff yn dar um an zihen hart | In eynem thurn mit mancher marter swere.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Sol er alssdann vor der verurteylung mit peynlicher frage weyter angezogen werden.
6.
jm. die seiten anziehen
›jn. scharf vernehmen‹; semantischer Bezug zu 16.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
ich schenck yn domit dem hochgelerten herrn Erasmo Rotterodamo, der yme die saytten also angezogen in seiner hyperaspiste, das Luther nicht hat erspringen moͤgen.
7.
›jn. (im Beleg: einen Grenzfrevler) eingraben‹.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1665
):
so soll man die grueb offnen da der marchstein gestanten ist und soll ihm mit dem haubt hineinsezen auf halbe giertl und mit dem ertreich anziechen anstath des benanten marchstein.
8.
ein werk mit saurem wasser a.
›ein Einschlagwerk mit überschüssiger Sole füllen‹.
Zur sachlichen Problematik vgl.
Patocka
(s. u.).

Belegblock:

Patocka, Salzwesen.
1987, 119
(
oobd.
,
1582
/
85
):
Wann es [Werk] [...] mit sauren wasser angeczogen wird, vnd wann mans ablassen wolt, so gab es ein halb Jahr lang die Suth.
9.
›zum Feldzug antreten, ausmarschieren; sich wohin begeben‹;
an die arbeit a.
›die Arbeit aufnehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
 5; vgl.  2,  6,
2
 1.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
nach dem wir uff montag [...] die unsern anziehen zu lassen in willen sein.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1488
):
geytt in yedem besunder, wenn sy antziehen, für sold, speyß, schäden [...] all wochen ain reinischen guldin.
Ebd. :
vntz sy [...] antziehen, so gat in dann der obgeschriben sold an.
Ebd. (
1544
/
45
):
ist er vonstundan mit inen gen Rom angetzogen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
6, 3
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
wan Er Zue rechter gewöhnlicher Zeit an die Arbeit anZiehet.
10.
›(Schiffe) anlegen; an Land gehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.
Gegensätze:
 1 (dort aber als – Ggs. nicht belegt).
Wortbildungen:
anzug
3 ›das Anfahren (des Anlegeplatzes)‹.

Belegblock:

Wutzel, Rechtsqu. Eferding
4, 25
(
moobd.
,
1371
):
daz er ze Lyntz an zeucht.
Ebd.
11, 4
(
1415
):
mügen si von dem nideren val zu dem ziegel stadel vncz in den obern val zu dem haicztar ab vnd an ziehen.
Ebd.
49, 47
(
1588
):
souill die pinderey bey dem wasser als im an- oder abczueg der gewöndlichen ladtstat betrifft.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1660
):
wer da anzug der geit 12 ₰, und wer fürferth der geit 2 ₰.
11.
›etw. umschlagen, verladen‹; Synekdoche zu 10.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
15. Jh.
):
wann ain vertiger wein zu Passaw anzeucht an der schefherren schef.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
203, 31
(
moobd.
,
1524
):
das [...] niemant recht noch gerechtigkhait hab, [...] weder traid noch wein ausserhalb der von Stogkheraw hernach begrifen antzuschütten noch antzutziehen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
vor 1465
):
wer in dem uͤrfar anschütt oder anzeucht, der ist der maut phlichtig.
12.
›etw. anführen, erwähnen; etw./jn. zitieren; auf etw. (Vorangegangenes) Bezug nehmen, sich auf etw. berufen, etw. in Erinnerung rufen‹; offen zu 13.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1; vgl. ,  3.
Syntagmen:
den artikel / namen (gottes) / spruch, die freiheit / gewonheit / satzung / schrift / ursache / woltat / generation, das beispiel / gesez / recht / wort a.
;
a., wie [...], a., das [...]
;
auf js. a.
(subst.);
angezogener fal / mezger / totschläger, angezogene sache / schmähe / tat / wat, angezogenes buch.
Wortbildungen:
anziehung
1 (dazu bdv.: vgl.  8).

Belegblock:

Boon, St. Prätorius
93, 3
(o. O.
1593
):
vrsachen etliche / warumb dich Gott lest so lang im Schmeltzofen ligen / wiewol derselbigen noch mehr koͤnten angezogen werden.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 2, 1, 18
(
hess.
,
1525
):
wir euch auf eur jetzt neue getan anziehen hiebevor auch haben geschriben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
134, 14
(
thür.
,
1474
):
Sint solliche geczugen [...] waz yn darumbe wissinttlich sy, angeczogen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1526
):
kain taile dem andern derhalb etwas schuldig [...], auch die angezogen schmehe und injurien kainem tail an seinen ern [...] verletzlich sein.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
so jnn dem vorgemelltenn fall der beclagt die angezogenne Vbellthat verneynt.
Meisen u. a., J. Eck
44, 26
(
Ingolst.
1526
):
Zeuͤcht an den spruch 2. Pet. 1.; den felscht er nach ketzerischer art.
Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
Sy aber koͤnnend [...] toub werden, so ein frommer Berner die woltat unser vorderen und unsere dienst anzücht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
als ich oben in meinem schreyben angetzogen und gemeldt hab.
Rosenthal. Bedencken
19, 4
;
20, 5
;
Goldammer, Paracelsus
4, 73, 20
;
Kohler u. a., a. a. O. ;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ; ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Adomatis u. a., J. Murer Bab.
2836
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Heydn. maister
28v, 1
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
58, 2
;
Dietz, Wb. Luther ;
13.
›etw. darlegen, vortragen, erläutern‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1; vgl.  2.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
315, 8
(
thür.
,
1474
):
als er vormals in syner schult unde iczunt in syner schriffte auch angeczogen hat.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1525
):
wollend wir solichs unsern herren der stat Basel anbringen, ouch den buren uwer gemut anziehen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
wer not, das jede gegni irs sonders anzieche, so well min gnediger herr darum [...] antwurt geben.
14.
›etw. hochspielen, e. S. eine besondere Bedeutung geben; jm. in besonderer Weise mitspielen‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
do sassen zuͦ dem rechten 5 mann, und ward hoch angezogen, dann der bischof hett weis leut und die von Augspurg hetten untrew leut.
Ebd. Var. (
v. 1536
):
sind die burgermaister [...] zuͦ bischoff Christoff von Augspurg komen und im von ainen rat 4 bogen papir überschriben inhalts überandtwurt und in besunderhait 4 artickel hoch anzochen.
Ebd. (
1544
/
45
):
dieweil die gesanten des rats und der statt Rom die sachen so nöttig und hefftig antzogen.
Jaspers, St. v. Landskron
206r, 35
(
Augsb.
1484
):
mich bedunckt es sey nicht nott. das man einen als hoch anziech.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wie sie schmaichen wirt das er ir dise stechende wort nit zehoh an ziehe.
15.
›sich etw. angelegen sein lassen, sich um etw. kümmern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 2,  2,
1
 7,  12.

Belegblock:

Dietz, Wb. Luther :
sich der schäflein anziehen.
16.
›jm. etw. vorhalten, vorwerfen, jn. scharf verweisen; etw. scharf tadeln‹.
Bedeutungsverwandte:
 13.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Sollich tat wir wol scherfflicher und hocher yn worten anzcihen mochten.
der bischoff von Meyssen mit den thumherren mochten den von Halle dieselbigen gebrechen gar sehre scharf und hart angezogen [...] haben.
Luther, WA (
1532
):
das dir Gott koͤnne ein register fur die nasen legen und anzihen nicht allein dein gebrechen und sunde der iugent.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
waͤre iren ser leid, dass si angezogen wurd als viend und widerwaͤrtig Duͤtscher nation.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ich fürcht, er [der herr] werd uns gar hart anziehen mit den gefangen.
17.
›jm. übel nachreden, jn. schmähen, ausschelten, js. Ehre antasten‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, ; vgl. ,  11,  3, .

Belegblock:

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
dass ir [...] uns mit ungebuͤrlichen worten angezogen und geschmaͤcht.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
Waͤr [...] wider den, gegen dem er in trostung komen [...], schiltet, flucht, verdachtlich zuredt, oder sunst inn argwoniger meynung mit wortten anzücht vnnd also die trostung mit wortten bricht.
Chron. Augsb. Anm. 5 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
wir und die unsern unserer eeren [...] mit wort und schriften zum allerhöchsten angetzogen und unschuldiclich geschmächt sein.
Ebd. (zu
1552
):
gebieten darauf menigklich, daß sie, die prediger [...] gar nichts angezogen [...] oder mit nachred beladen werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
18.
›jn. befragen, verhören‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  3,  1.

Belegblock:

Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
von wem si gefragt oder angezogen wurden, was ir [...] fúrnemen were.
19.
›jn. zur Verantwortung ziehen‹.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
Dess mussen wir gott dem allmechtigen, das uns derselb umb unser begangen misstat und sund anzeucht und straft, [...], zuschreyben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
darin ain rhat vast hoch ward angezogen.
20.
›jn. rechtlich belangen, wegen etw. (eines Vergehens o. ä.)/ um etw. (eine Schuld o. ä.) verklagen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  3,  2,  4; vgl.  1,  7.
Syntagmen:
jn.
(im Einzelfall auch: Tiere)
a., das [...]
;
jn. in der anklage / mit gerichte / mit klagen / mit dem rechten a.
;
jn. um etw.
(z. B.
die ehe, ein gelöbde, eine zusage
)
a.
Wortbildungen:
anzieher
1.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
149, 24
(
thür.
,
1474
):
Sein die obpgnanten vier manne [...] mit gerichte unde clagen zu Salvelt angezcogen ader angefordert wurden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
ir gar vil umb groß schuld warent angezogen mit dem rechten.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
Wurde aber iemande [...] umb einen frevel, der noch nit mit recht usfúndig noch gichtig wer [...], angezogen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1557
/
60
):
das in des gottshus Sant Gallen nideren gerichten, [...] ein gotzhusman oder frow von einem usem Turgöw, [...] umb die ee angezogen.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
ward die fledermus hoch und schwär von den vogeln angezogen, daz sy von inen gewichen was zuo den tieren.
Grosch u. a., a. a. O.
312, 31
;
315, 15
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Müller, a. a. O. ; ;
21.
›ein Urteil gegen jn. erwirken‹.
Wortbildungen:
anzug
4.

Belegblock:

22.
›sich e. S. schuldig bekennen, sich e. S. zeihen‹.

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
um 1400
):
die dar an schuldig sin vnd die sich och der getat anziehen.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
zewcht sich den todslag ainer an vnd enpewtet [...] dem richter, er hab den todslag getan, die poten sullen pider lewt sein. So sol der richter den poten nicht gelawben; si sullen zwen ayd sweren in der schrann, daz sich der den todslag angeczogen hab.
Welti, a. a. O. ;
23.
›etw. beanspruchen, fordern, als das Seine in Anspruch nehmen; sich e. S. bemächtigen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  8.
Syntagmen:
die sache, das gut / eigentum a.
;
des erbes / geldes, der (-)obrigkeit a.
;
etw. für das seine a.
;
a., zu [...].
Wortbildungen:
anziehung
2.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
des stocks under des hengers husse, da man die schonen frawichen insetczt, des czeen sie sich an.
umme die anczehunge des furstlichen hoffes haben die von erffort appellirt an unsern heiligisten vater.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab sich ymand anczüit anirstorbins erbis.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
daz gut, daz der wirt sich anzuwet unde versten wil mit sime eide.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 182, 17
(
nobd.
,
1464
):
Sulch gute haben die von Nwrenberg angezogen zwͤ beseczen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1624
):
die herrschaft Wolkenstain sich ebnermaßen der vogtobrigkeit anzeucht.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
118, 11
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 53, 27
;
Lohmeyer, K. v. Nostitz ;
24.
›jn. zur Steuer veranlagen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 6; vgl.  22.

Belegblock:

25.
›etw. usurpieren, auf etw. übergreifen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  3,  2.
Syntagmen:
sich des gutes a.

Belegblock:

Unger, Richtes Stig (
schwäb.
,
15. Jh.
):
nach dem das er sich ander recht angetzogen hat.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
es hat auch kain weltlicher richter sich kain recht anziechen auf allen des gotshaus grünt.