ableiten,
V.
1.
›jn. hinwegführen, fortgeleiten‹;
zu  4.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1532
):
so ist in der vogtherr schuldig den seinen ab seiner freiheit abzulaiten auf drei meil wegs auf ain andere freiheit.
2.
›jn. täuschen, irreführen, zum Abfall verführen‹.

Belegblock:

Jaksche, Gundacker (
oobd.
,
1. H. 14. Jh.
):
dem volk siz undersaiten, | mit listen siz ablaiten, | daz si wanten im weͣr also.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
auch reit mer zu andern fürsten [...], der etlich bei den von Nürmberg und andern steten des reichs im bunt waren, die er auch ableitet, als hernach geschriben stet.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
15, 48
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
der graw ablaitet oder abkert, der smercz peinigt.
3.
Bei Auffassung von
ableitung
als Handlungsbezeichnung ist eine Bedeutung ›einen dienstpflichtigen Grundbesitz aufgeben, verlassen‹ anzusetzen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
4.
›(Wasser) ableiten, durch Ziehung von Gräben in eine andere Richtung bringen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 8;  7,  3,  18,  3,
2
 2.

Belegblock:

Grothausmann, Stadtb. Karpfen
59, 13
(
mslow. inseldt.
,
1575
):
des waśśers halben, welches vorhin der Lorentz Krattky auf śeine aignen Hoffśtatt im treügen hat ablaitten vnd durchfüeren müeśśen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
m/soobd.
,
1570
):
Mit dem tailwassern sol es [...] gehalten werden also und in der gestalt, es soll kainer dem andern daselbig ablaiten.
Bad. Wb.
1, 12a
.
5.
›etw. ablenken, abwenden; jn. von etw. ab-, fernhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  8.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
123, 34
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so begint sein zoren sich praiten, | daz er hart ist ab ze laiten.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
151va, 17
(
moobd.
,
n. 1434
):
der du mich auff von chindhait meins lebens gar getrewleichen alczeit behuet hast vnd von vil vͤbeln treulichen abgeczogen vnd abgelait hast.
6.
›(Wörter) flektieren, beugen; (Wörter) durch Ableitung bilden‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  9,  2; vgl.  3.

Belegblock:

Rot
303
(
Augsb.
1571
):
Declinirn, Ableinen / ableiten [...] / abbiegen / verendern / die letzt silben eines worts in ein andre lencken.
Schottelius. HaubtSprache (
Braunschweig
1663
):
Oder aber es sind die Hauptendungen der abgeleiteten: daheraus in der Teutschen Sprache entstehet die Ableitung.