ableiten,
V.
1.
›jn. hinwegführen, fortgeleiten‹.Belegblock:
so ist in der vogtherr schuldig den seinen ab seiner freiheit abzulaiten auf drei meil wegs auf ain andere freiheit.
2.
›jn. täuschen, irreführen, zum Abfall verführen‹.Belegblock:
dem volk siz undersaiten, | mit listen siz ablaiten, | daz si wanten im weͣr also.
auch reit mer zu andern fürsten [...], der etlich bei den von Nürmberg und andern steten des reichs im bunt waren, die er auch ableitet, als hernach geschriben stet.
der graw ablaitet oder abkert, der smercz peinigt.
3.
Bei Auffassung von ableitung
als Handlungsbezeichnung ist eine Bedeutung ›einen dienstpflichtigen Grundbesitz aufgeben, verlassen‹ anzusetzen.4.
›(Wasser) ableiten, durch Ziehung von Gräben in eine andere Richtung bringen‹.Belegblock:
des waśśers halben, welches vorhin der Lorentz Krattky auf śeine aignen Hoffśtatt im treügen hat ablaitten vnd durchfüeren müeśśen.
5.
›etw. ablenken, abwenden; jn. von etw. ab-, fernhalten‹.Belegblock:
so begint sein zoren sich praiten, | daz er hart ist ab ze laiten.
der du mich auff von chindhait meins lebens gar getrewleichen alczeit behuet hast vnd von vil vͤbeln treulichen abgeczogen vnd abgelait hast.
6.
›(Wörter) flektieren, beugen; (Wörter) durch Ableitung bilden‹.Belegblock:
Declinirn, Ableinen / ableiten [...] / abbiegen / verendern / die letzt silben eines worts in ein andre lencken.
Oder aber es sind die Hauptendungen der abgeleiteten: daheraus in der Teutschen Sprache entstehet die Ableitung.