abgehen,
V., unr. abl.
Zum Verhältnis von
-gehen
und
gen
sowie
gan
vgl. . Reich gefächertes Bedeutungsspektrum mit mannigfachen Bezugsmöglichkeiten der Bedeutungen zueinander; offensichtlich zusammengehörig sind 1-3; 4-12; 14-15; 16-19; 22-23. Im allg. sind keine Bindungen der einzelnen Bedeutungen an bestimmte Räume und Teilepochen nachweisbar.
1.
›abwärts-, hinuntergehen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.
2
 3.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Des mannes sat, de her bůwet, ist vordienet, so de egede dar abe gat.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
433
(
pfälz.
,
1436
):
von dem menschen, der ab gieng von Jherusalem gein Jericho.
Sexauer, Schrr. in Kart.
219, 8
(
Basel
,
um 1510
):
so si wider zum nidern huß abgaͮnd.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2223
(
halem.
,
um 1435
):
‚wie gern ich woͤlt | Das ich zů minem kinde soͤlt | Ab gaͮn hin inder helle gaden!‘
Ebd.
2921
;
3531
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
2.
›an Land gehen, von Bord eines Schiffes gehen‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

McClean, Havich
4851
(
moobd.
, Hs.
sp. 15. Jh.
):
damit fur̈ens in dy hab | zu Constantinopel und giengen ab.
Ebd.
5089
.
3.
›untergehen (von Gestirnen)‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
26, 32
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Der stern der prinnenden kron ist undergangen oder abgangen.
Ebd.
27, 31
.
4.
›abirren, vom rechten Wege abgehen‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Matth. (
osächs.
,
1343
):
Ir sult in den wec der heiden nicht abe gên.
5.
›sich von jm./etw. lossagen, von jm. abfallen, jn. im Stich lassen, (eine Haltung) ablegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 6.
Syntagmen:
das schmeicheln a.; jm./dem dienst a.; des wesens, der vermessenheit, des hüpfens a.; den lüsten a.; das a.
(subst.)
der natur.

Belegblock:

˹Rechtssprachlich:
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
ob ein deme anderen nicht abe geit.
˺
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Sint Coelne zeirst kirstene name intfeinck, | deme stole van Rome id me aue geinck, | id was cristen ind getruwe.
hie en wille uch nummer aue gegain | umb die truwe.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô müezet ir abescheiden und abegân alles des, daz underscheit an iu machende ist.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 95, 22
(
Hagenau
1534
):
Die krawe geet yhres hupffens nicht ab.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Gotis dienst er abe gat | Nach volgende amyen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz sú dir [Herr] abe gant.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das ist ein gantz verloͤigenen und ab gon der naturen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 259, 1
;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Strauch, Schürebrand .
6.
›weggehen, sich wegbegeben, sich entfernen (im räumlichen Sinne, z. T. vom Ort einer Tätigkeit)‹; vereinzelt von Sachen: ›etw. wegschicken, absenden‹; intr.: ›sich gut verkaufen, abgesetzt werden‹; vgl. als Euphemismus zur erstgenannten Nuance Bedeutung 12;
vgl.  7.
Bedeutungsverwandte:
zu ersterer Nuance: vgl.
2
 1,
1
,  15,  4,  4.

Belegblock:

Dubizmay, kurß zu Teutze
61, 9
(
hess.
,
1463
):
Dýe da abgen vnd weÿnnen | die verlißen iren samen.
Schmitz, Schiltb.
14, 4
(
Frankf.
1597
):
Wie die Weiber zu Schiltburg raht fassen/jre Maͤnner widerumb heimbzufordern/vnnd deßhalben ein Schreiben an sie abgehn liessen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
So nun das fewer gestillet [...] wirt und die fewermeister abgeen wollen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
27
):
Da schickt ain ratt zů den leutten heraus den burgermaister Imhoff, sie solten abgan. da gaben sie zů antwort, sie welten nit abgan.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do die [geischeler] abegingent, do minret sich daz sterben.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
114, 25
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther .
7.
›los-, abgehen (von Geschützen o. ä.)‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
darauf man alle das geschütz hat lassen abgehen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1501
):
die püchs versagt im, wolt nicht abgeen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O. o. J.):
wo das armbrost ab ginge, so sind wir alle erschoßen.
8.
›von einer Stelle abgleiten, daran vorbei gehen‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
doch ist im der stich neben der gurgel abgangen.
9.
›ein Amt aufgeben, zurücktreten‹; Spezialisierung zu 6.
Bedeutungsverwandte:
 5; vgl.  2,  1,  2,  6,  9.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wenn nunfüro ain kellermaister abstet oder abgat.
Cirullies, Rechtsterm. Anh. 1981, Nr.
7
.
10.
›sich von einer Unterlage ablösen, abblättern (z. B. von Farbe)‹.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
37, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Si molyn alle tyr in manchirhande [...] varwe di do nicht abe get.
Luther. Hl. Schrifft,
Hesek. 24, 6
(
Wittenb.
1545
):
O der mörderischen Stad / die ein solcher Topff ist / da das angebrante drinnen klebt / vnd nicht abgehen wil.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
also daz ime [slange] die alte hut [...] abeget.
Stedtfeld, Roger-Glosse
44
;
Rohland, Schäden
345/6
.
11.
›sich lösen, abgehen (von der Leibesfrucht)‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
190, 5
(
thür.
,
1474
):
daz ir [wip] obir den derttin tagk dy frucht abe ist gegangen.
Luther. Hl. Schrifft,
2. Mose 21, 22
(
Wittenb.
1545
):
WEnn sich Menner haddern vnd verletzen ein schwanger Weib / das jr die Frucht abgehet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er [stain] hilft den swangern frawen [...] daz in diu purt iht abgê.
12.
euphemistisch anzuschließen an 6: ›sterben (von Menschen); eingehen, verenden (von Tieren)‹.
Vor allem in rechtsgeschichtlichen Texten und Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
 1, (s. v.  2), (V., unr. abl.) 1, , , ; vgl.
2
 4,  2,  20,  5.
Syntagmen
meist absolut; formelhaft:
mit tod a.
; oft:
von todes wegen / todes halben a.; one erben a.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
78, 33
(
thür.
,
1474
):
ist her darnach von todeß wegen abegegangen unde vorscheyden.
Gerhardt, Meister v. Prag
19, 7
(
nobd.
, Hs.
1477
):
Do Herodes abging.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. V.,
Augsb.
,
um 1440
):
Welches auch vor abget, so sol das ander kainen gemahel mer nemen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1334
):
geschehe och [...], daz ir einer abegienge.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 37, 18
(
schwäb.
,
1574
):
wann ein roß gehe abgeet und vermutlich, das es an der pestis gestorben sey, soll man das nit abziehen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
126, 3, 5
;
6, 3
;
130, 5, 32
;
Grosch u. a., a. a. O.
51, 33
;
138, 31
;
142, 14
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Roth, E. v. Wildenberg ; ;
13.
›ablaufen, verlaufen, vonstatten gehen‹;
vgl.  15.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 3.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
Si mutuo vivere in domo, civitate, ghets an stos nicht ab.
Ebd. (
1530
):
darnach kund doch einer [...] ein lied dazu singen, so wuͤrde es yhm [...] deste schleuniger abghen, was er fur hette.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Diese handlung ist ohne verfengklich abgangen.
Redensartliche Verwendung in Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat eme alle sin worde afgingen sunder alle swairheit.
14.
›zu Ende gehen, aufhören, im räumlichen Sinne‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1673
):
wo meines genedigisten herrn [...] landgericht an- oder abgehet?
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
on welchen weingarten es abgee, da soll er on dem nägsten anheben ze prechen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
15.
›ausfallen, aufgehoben werden (von Verhandlungen)‹.

Belegblock:

Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
264, 18
(
nobd.
,
1408
):
der Tag sei aber
abgangen
und nach Windsheim verlegt (Regestbeleg).
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
einen tag, der wart nit gesucht, da niemant dar kom [...] und gieng der tag auch ab.
16.
›verfallen, verderben, in Niedergang kommen (von Sachen und Personen)‹; offen zu 17; 18; 19.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  1,  12, .
Gegensätze:
 13,  1.
Syntagmen:
das erbe / haus / gut, der weg / zaun, die habe / scheuer / hütte a.; die römer / herren, das volk a.; jm. (etw.) a.; dem gut a.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Lessit eyn man deme andirn syn erbe tzu erbtzynse tzu buwene. vnd dornoch vorbrente adir abe gynge.
Kohler, u. a. Bamb. Halsger. 268c, (
Bamb.
1507
):
wo dieselbig hab vor [...] volzihung des rechten abging oder geergert wurde.
Lexer, Tuchers Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
denselben gemeinen erbweg soll der stat paumeister [...] pessern lassen, damit er nit abgee.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
das die Römer an gewalt und reichtumb abgingen und die Frantzi [...] aufgingen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
124, 20
;
130, 28
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Roth, a. a. O. ;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ; ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
134, 6
;
Guth, Gr. Alexander ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
17.
›schwinden, abhanden kommen, sich mindern (von Sinnes- und Geisteskräften)‹; im Anschluß an 16 in verengter Bedeutung.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das der obgnante Lamech [...] alsso alt wart, das om an dem gesichte abe gyngk unde tunckel ougen gewan.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
daß er achtzig jar alt were und gieng im am geher ab.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
573
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Sy spricht: | Sehen, griffen wil mir ab gon.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
15, 48
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz allain ist abgangen dew derchennuͤs oder verstentichait.
18.
›untergehen, zu Grunde gehen, zu bestehen aufhören (vor allem von Rechtszuständen)‹; resultativ im Verhältnis zu 16; offen zu 19; 21.
Syntagmen:
die stat / welt/ gewonheit / kunst, das handwerk / schuhmachen / königreich, der glaube / tempel, die elemente a.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
14, 16
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do gebot her das di gewonheit sulde abe gen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1437
/
42
):
do er [tempel] von alter abgieng.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
dz verderbt dz brillenmacher hantwerk vnd ist zů besorgen daz es noch abgang.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
wen das kuͤngrich Burgun abgangen und ans Roͤmsch rich kommen ist.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
gieng auch der christlich glaub in diser gegent ab.
Strauch, Par. anime int.
60, 7
;
Ermisch, Sächs. Bergr. ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
19.
›schwinden, vergehen, aufhören‹; im Vergleich zu 18 in unterschiedlichsten Sachbezügen, dementsprechend auch spezifisch beschreibbar z. B. als ›zerrinnen, dahinfließen (von der Zeit)‹; ›schmelzen (vom Schnee)‹ usw.
Bedeutungsverwandte:
, , (V.) 8; vgl.  2.
Syntagmen:
glaube / trost / schmerz / zweifel / bresten / siechtag (jm.) a., schne a., die finsterkeit / kraft des liechtes / wonne / weisheit / pein / busse / zeit, das fieber (jm.) a.; abgegangener handel.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do Crist irstunt vome grabe | Do gienc sin vinsterkeit abe.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Luc. (
osächs.
,
1343
):
ich habe vor dich gebetin daz dîn gloube nicht abe gê.
Strauch, Par. anime int.
79, 32
(
thür.
,
14. Jh.
):
du er de uzwendige troist abeginc.
Ebd.
50, 18
:
wonne und weide [...] di mûiz alle abegein.
Pyritz, Minneburg
5467
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Da von der smertz im abe ging.
Thiele, Minner. II,
14, 197
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
all mißtat solt du län, | ee dir abgat ditz krefftig zit.
Opel, Spittendorf ;
Quint, Eckharts Pred. ;
Strauch, a. a. O.
21, 27
;
60, 4
;
87, 32
;
133, 23
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
20.
›etw. (z. B. Holz) verwenden, benutzen, brauchen‹.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
182, 5
(
omd.
,
1554
):
und wirdt fast eitel stangenholcz um die gewelbten röste abgangen.
21.
›jm. fehlen, verloren gehen (in Bezug auf eine Richtgröße), ausgehen (meist von Sachen)‹.
Syntagmen:
das geschos / geld, die narung, der haber/scheffel (jm.) a.; ein kriegsman / geschworener a.; jm. am unterpfand, an der zeit, rede a.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
264, 12
(
preuß.
,
1411
):
42 scheffel, dy an der mose abgingen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
18, 12
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
bis das yn das geschos abe get.
Gille u. a., M. Beheim
453, 1201
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da gieng in in acht tagen ab | [...] | narung, noturfft und speise.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
waz dem menschen an lútri des gebettes abe gat.
Maaler (
Zürich
1561
):
Dir wurde ee an der zeyt dan an der red Abgon.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1474
):
so sol man der mer bestellen, als vil der dann abgen.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
59, 337
(
tir.
,
1460
/
70
):
was guethait ist dir denn manglen vnd abgen.
Wyss, Limb. Chron. U ;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
162, 3
;
381, 31
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
20, 17
;
95, 10
;
105, 33
;
Mon. Boica, NF
2, 1, 340
;
Karnein, de amore dt.
174, 600
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
167, 4
.
22.
›jm. etw. verweigern, vorenthalten; einer Sache (z. B. einer Verpflichtung) gegenüber jm. nicht nachkommen, von etw. (z. B. einem Kauf) zurücktreten‹.
Syntagmen:
jm. der rechte, des dankes a.; des kaufes, des gezeugens a.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Des sull wir allesamen | Ym danckes numer abegan.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do sattent sich die von Berne wider kunig Rudolfen umb etliche reht, die sü ime důn soltent und ir im abegiengent.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 15. Jh.
):
welicher des kaufs abgieng.
Leman, Kulm. Recht ;
Behrend, Magd. Fragen ;
23.
›sich e. S. entledigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
so muz he iu sin wort sprechen zu rechte oder muz is mit der buze abegehn.
24.
›abgerechnet, abgezogen, in Minderung gebracht werden‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
122, 20
(
thür.
,
1474
):
des ginge ir so viel an yrer vorheyschenen summe lipczucht mogelich abe.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
416
(
schles. inseldt.
,
1469
):
das obrige sal Merttin Fogelin apgeen an seyner frawin faterlich gut.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
das hauptguet solt in halbs abgan.
Bastian, Runtingerb.
2, 248, 16
(
oobd.
,
1392
):
waz dez abget, daz get in an dem lon ab.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
141, 15
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;