abschälen,
V.
1.
›etw. ab- oder herausschälen; etw. herauslösen; etw. abstreifen (jeweils im konkreten Sinne)‹; vgl. die Ütr. unter 2 bis 5.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
a iiijr
(
Speyer
1483
/
4
):
Abschelẽ vulgariter schniden Decorticare significat corticẽ remoue’.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
1525
):
was gebt ir in anders dann euer abgeschelte vischgreter, tellerprot, abgeschnitlich.
Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
24, 5
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
syn gebeyn mittin darinne wart gar und schelete sich ab.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Mag isidüs im dot abscheln | Sein vedern.
2.
›sich abzeichnen, sich ergeben‹.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Sich wil ouch abeschelen | Nu des capitels ende | Hie sine rede wende.
3.
›jn. absondern, ausscheiden, verwerfen‹ (als Gegensatz zu ).

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Last uns im dancken seiner quel, | Der für uns gab sein eygen sel, | Das er ewig uns nit ab schel, | Aüf das wir dort nyt werffen fel | Sünder für sein lib freünt erwel.
4.
›etw. der mystischen Heiligung Entgegenstehendes ablegen, von sich legen, überwinden, sich von etw. lösen‹.
Leitwort Meister Eckharts.
Bedeutungsverwandte:
 3,  7,  12;  56.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dâ von enist kein rât, man enschel und enscheide abe allez, daz der sêle ist: ir leben, krefte und natûre.
allez abegescheiden und abegezogen und abegeschelt daz dâ nihtes niht enblîbet dan ein einic ‚ist’.
Diu sêle muoz geliutert werden [...] und alles abegescheiden werden und abegeschelt, daz vremdez ist an der sêle, und ouch ein teil, daz si selber ist.
Jostes, Eckhart
9, 27
;
12, 3
.
5.
›von etw. abstrahieren, etw./jn. in seinem reinen Wesen fassen‹; anzuschließen an 4.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die besten meister sprechent, daz diu vernünfticheit schele alzemâle abe und nimet got blôz, als er lûter wesen ist in im selben.
Dietz, Wb. Luther .