stelen,
V., unr. abl.,
in 1 Beleg regelmäßig: stälte
(Belegschreibung).1.
›stehlen, rauben (als Handlungsdisposition, Haltung und typisches Tun des Diebes); (jm.) etw. (meist Konkretes) stehlen, (unter Gewaltanwendung) entreißen, entwenden; (jm.) etw. wegnehmen‹; offen zu ,Hehlerei, Unterschlagung, Wucher begehen‘; vielfach ütr. auf das Gewinnen sozialer, geistlicher Vorteile; dann: ›etw. erschleichen, ergaunern‹.Phraseme:
jm. das herz stelen
›js. Zuneigung erhalten, erschleichen‹.Bedeutungsverwandte:
1, (V.) 11, 4, , 1, , 19, 3, 1, 1, 2, 2, 2
3, 4, 1, 3, 15, , 2, ›unterschlagen‹; mit offenem Übergang zu Handlungen, die mit Diebstahl als einhergehend beurteilt werden, vor allem 1 (vielfach), 1, , (jeweils seltener).Syntagmen
˹vielfach ohne Obj.: j. stelen, j. stelen faren, j. stelen, das es eine art hat
; in der kirche s
.˺; ˹trans.: etw
. (z. B. abschroten, fleisch / geschir / gut / korn / leinwand / tuch, einen teppich / fisch, eine kuh, das sacrament, ein schaf, die kunst, liebe, grosse haufen
) s., jm. s.
(elliptisch ohne Akk.obj.), jm. etw
. (z. B. kleidung, das leben, die ere
) s., jm. etw. aus dem kasten / säckel s., jn.
(z. B. Jesum
) aus dem grabe s
.˺; als Part. Präs.: jn. stelend begreifen
; ˹subst.: das s. des kelches
; jn. zum s. anhalten, etw. mit s. erlangen, sich mit s. nären, dem schergen vom s. etw. geben, um stelens willen in die kirche brechen
; die untat des stelens
˺; der gestolene taler, die gestolene habe, das gestolene gut
.Belegblock:
die sind diebe und moͤrder, stelen Got sein ehr.
Got sagt du solt nicht stelen. Nun wer stilt mehr den die grossen hansen?
Wer auch eim andern stelen kan / | Jst ein weiser / behender Mann.
Es gilt ein gestolner Thaler so viel als einer der sawer worden.
Swer in molen vier pennige wert stelit, man sleit im huͦt vnde har abe.
erzeiget euch, als wenns euch leid were, Erbietet euch zur besserung, [...], Wenn das geschicht, so werdet jhr jhnen allen das Hertze stelen.
So auch ein Diep der by nachtlicher wyl stelend begriffen wurde vñ sich vnd’stünde zu weren der mag tot geschlagen werde͂.
Stelen. Heimlich entfrembden. Einem einraumen. Etwas entwenden. Entzucken. Mit list oder betrug von einem bringen. [...]. Entziehen oder abziehen.
Also helt man rauben / wuͦchern / betrug in verkauffen / ungetrewe arbeyt [...] nicht so ubel unnd unehrlich als einem bey nacht etwas auß dem Kasten stelen.
Staͤlen / nemmen / entziehen / niderlegen / pluͤndern / entweren / entsetzen / spolieren / entfrembden / entzucken / entragen / abdringen.
Der Straubing Zu Asch hab gleich so woll Rath Zu steelung der vier Rinder geben als der Zu Resa.
Wann gebeutet er zu stelen, so meret ein ieglicher sein gut.
si [konst] dauch ouch nit zuͦ stelen
›sie lässt sich nicht auf falschem Wege erlangen‹
. Auß dem herczen geen herfur poße gedancken, mansleht, eebrecherey, unkewsch, stelerey, falsch geczewgnuße.
der diep der enkummet nút denne das er stele und moͤrde und verliese.
Och dis steln das sol man verston an dem almuͦsen; wan es ist ein vil soͤrgklich ding die almuͦsen ze nemende. Man sol sehen war uf und war umbe man die almuͦsen neme.
Denn rauben / stelen / einem andern das sein nemen / gehoͤrt nit menschen zu / sonder den wilden unvernünfftigen thieren.
ist gleich als so einer ein burgermeister ist und in großen ehren, und er stilt, und man henkt ihn.
Ebd.
180, 21
: daß ir all euer reichtumb, gut, gelt, land, ehr rc mit stelen erlangt habt.
ist gleich, so einer groß haufen stilt, gulden und kronen, den heller nit.
so das gut zu haus ist, tuet not, das man alle solhe gestollen gueter in ain gut behaltnus in denselben orten oder ander haus leg.
Ebd.
42
: Von solhem stelen und siglen mußt du dem schergen wol 3 in 4 percento (geben).
Wann sach were [...], daß einer im flecken stölte. so soll [...].
wann du mehr wilt ain visch stellen, so leg ain lengern mantel an, oder still ain kürzern visch!
wenn unser täg sint ausgezilt | und uns der tod das leben stilt.
Ist das wir etwas pesiczen v̈berflüssikhait, des sein prüder manngel ist, so stël wir.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
30, 22
; Oorschot, Spee. Trvtz-N.
58, 24
; Kollnig, Weist. Schriesh.
28, 43
; Köbler, a. a. O.
133, 2
; Logau. Gott
46, 13
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Strauch, Par. anime int.
55, 4
; Skála, a. a. O.
71, 4
; Gajek, Seidelius. Tych.
15, 13
; Gille u. a., M. Beheim
57a, 9
; Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
22, 4
; Henschel u. a., Heidin
1175
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
249, 1
; Goldammer, Paracelsus
6, 186, 18
; Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
47
; Voc. Teut.-Lat.
ee viijv
; 2.
›sich heimlich davonmachen, davonstehlen‹.Syntagmen:
sich von dannen, aus dem sal, über den se, in die burg, von jm
. (z. B. von gotte, von den anderen
) s
.Belegblock:
dô sliehchen si zu̇ | unde wolden sich gestoln | haben in dı̇ burc vorholn.
das si gotes dinst vorlassen | mit unkuschen gedancken unnd boser liebe | unnd stelen sich van gote alss die dibe.
want weirlich mynne nit endochte | of si sich van ons stelen mochte.
das die frauwe wol gethann | stal sich von dannen | mit dem heidenschen spilman.