abfordern,
auch
abfodern
,
V.
1.
›(jm.) etw. (z. T. rechtsförmlich) abfordern, abverlangen, eine Forderung (gegen jn.) erheben‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  23; vgl. , , ,  1.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
dan ime seins bruders kinder [...] das [gut] abforderen mogen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
Waͤr ouch einem pfannd abuordertte vnnd zu sinen hannden neme.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
162, 24
(
mslow. inseldt.
,
1632
):
alśo das śie khunfftig einzigen heller mehr [...] anzueśuchen oder abzuefordern haben.
Winkler, Flugschr.
1975, 80
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 26
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›jn. (von einem Ort) ab-, weg-, zurückberufen, -beordern‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  7,  1, (V.) 7.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
ein keiserlicher heroldt [...] wolte unser knechte in Key. Majestät nahmen von uns, als den Echtern, abfodern.
Schmitz, Schiltb.
5, 13
(
Frankf.
1597
):
Von grosser Weißheit / vnd Hohem Verstand der Schiltbůrger: wie sie deßhalben von Fuͤrsten vnd Herrn viel von Hause abfordert vnd beschickt wurden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Vodret demnach auch ab nachmals sein sun [...] aus Italien.
Schmitz, a. a. O.
16, 9
;
27, 6
;
29, 6
;
139, 8
;
Rot
291
;
Dietz, Wb. Luther .
3.
›jn. einer Rechtsinstanz entziehen und vor eine andere laden‹.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
67, 20
(
nobd.
,
um 1530
):
Wohe eyner solches veracht und eynen daruber an dye zent gen Romhilt [...] hinlude, den saal schultheis und dorfsmeister abfordern und recht fur in bitten.
Schlosser, Zivilprozeß.
1971, 33
(
1441
):
solich [...] ladung wir [...] von dem obgenanten frien stül vnd freygreuen abfordertn.
Obenaus, St. Jörgenschild.
1961, 143
;
152
;
4.
›jn. abberufen, im religiösen Sinne‹; anschließend an 2.

Belegblock:

Bell, G. Hager
346, 3, 21
(
nobd.
,
1611
):
wenn die zeit kumbt zu mal, | Da vns got ab fodret an klag | auss disem jamer thal.
Ebd.
627, 4, 2
;
Vorarlb. Wb.
1, 12
.