beschroten,
V., unr. abl.
1.
›etw. beschneiden, kurz zuschneiden, stutzen‹; ütr.: ›etw. einschränken, schmälern‹ sowie ›jn. bluten lassen, ausplündern‹.
Phraseme:
jm. die flügel beschroten
›jm. die Flügel stutzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 135, ,
2
,  145,  2,  12, ; vgl.  1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den bart / gewalt, die gans / locke / münze, das har / haupt / hun
)
/ jn
. (z. B.
den armen
)
b., dem fuchs die pfoten b., dem vogel das gefieder b
.;
beschrotener pfennig / rok, beschrotene gans / mäne
.
Wortbildungen:
beschroter
,
beschrotung
(dazu bdv.:  1).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Am.
7, 1
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
nach der beschrotunge quam der kever speteling.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Detruncare. Beschroten stuͤmpffen stuͤmlen abhavwen abschneitzen.
Gille u. a., M. Beheim
311, 69
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wir sollen in mit nam | [...] | die klawen an den pfaten | abzihen und peschraten.
Chron. Strassb. (
els.
,
1393
):
es ensol dehein münsser [...] keinen kleinen beschroten oder besnittenen pfenning zersmeltzen.
Thiele, Minner. II,
13, 286
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
huͤtt dir vor allen falschen, untruwen vogeln, | beschrot yn das gefider.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ir haupt werden sy nit bescheren: noch werden haben einen schopf sunder beschrotten werden sy beschrotten
[
Luther
1545:
verschneiten
]
ir haubt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
4, 25
(
Basel
1494
):
beschrotten roͤck | Das einer kum den nabel bdoͤck.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
3222
(
Straßb.
1594
):
ich wils euch nicht nachthun, | Ich spreng sonst, wie ain bschrotet hun.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1503
):
das ich ein gůt zyt haͤr gold und ander silber muͥntz beschroten und mit solichem [...] uffsatz minen nutz wyder in unerlichen gestallten hab wellen frummen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen wol Beschroten / Sein haab vnnd gůt nemmen. [...]. Beschroter. Rasor.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beschrotung / sihe beschneidung.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
zu derselbigen zeit sol man die huener beschrotten das si den leuten nicht zu schaden gehen in di weingarten.
Ziesemer, a. a. O. Jer.
7, 29
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
West, Dasypodius.
1989, 278
.
2.
›etw. (z. B. in Worte) fassen, einfassen; etw. (konkret) durch Einfassung umgrenzen‹.
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl.  1.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Der weingart ist gemacht meim lieben: auf dem berg dem sun des oͤls. Vnd er beschriet
[Var. um 1475
1
:
zeint
; um 1475
2
:
verzeinet
;
Froschauer
1530:
vm͂zeünt
;
Cranc
:
zunnete
;
Luther
1545:
verzeunen
]
in: vnd derwelt stein von im.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Daz ich daz nit mit worten | Kan schreiben noch beschroten.
3.
›(einen Eber) verschneiden, kastrieren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  7.

Belegblock:

Argovia (
halem.
):
wurdent ouch beschrottene schwîn ûf vns getriben, die mag man întuon.