V.;
zu
mhd.
erzeigen
›(jm.) etw. (be)zeigen‹
(
); aufgrund von Vokalrundung (
-ei-
zu
) sowie -entrundung (
-eu-
zu
) kann Formenzusammenfall mit dem semantisch konvergenten, etymologisch jedoch wohl nicht verwandten
bestehen (vgl.
);
-eu-
Schreibung des Stammvokals wird hier regelmäßig als Rundung von
-ei-
aufgefasst, teils weisen Quellen beide Varianten parallel auf.
1.
›jm. etw. zeigen, vor Augen führen; jn. etw. sehen lassen; etw. (für jn.) sichtbar, erkennbar, wahrnehmbar machen‹; bei Betonung der Handlungsabsicht speziell: ›(jm.) etw. demonstrieren, deutlich machen‹;
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1;
3,
1,
3,
; vgl.
1
1,
1,
1.
Syntagmen:
j. (jm.) etw
. (z. B.
bosheit, seine bauernader, sein angesicht, den falschen blik, ein saures antliz
)
e., etw
. (Subj.)
etw
. (z. B.
die leren ire torheit
)
e., etw
. [wie] (z. B.
gegenwärtiglich, durch das manna, mit dem gegenwurf
)
e., der herre jm. ein wunderwerk, Christus jm. seine menschliche natur e., j. / etw. (jm.) e., das [...], etw. e., wie [...]
.
Wortbildungen
1a) ›Erscheinung, Offenbarung‹ (dazu bdv.:
3); 1b) ›das Zeigen‹,
1 ›Zeichen, Anzeichen‹ (dazu bdv.: vgl.
3,
3).
Belegblock:
das er [der Herr] jn verheissen thete / ein fill grosser wunderwerck zuerzeige͂ / dan yemals Moyses [...] durch das Manna erzeigt hette.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
148
(
pfälz.
,
1436
):
Der schyne des liechtes ertzeiget das, das zu sehen ist, die hietze aber des liechtes machet jnbrünstigkeit.
Palmer, Tondolus
(
Speyer
um 1483
):
warumb erzeigestu [arme sel] nun nit die falschen blick diner augen vnd bedutung diner finger.
hiuon ertzeigestu dã ein sawr tzorniges antlitz vnnd schwere geberde.
Gille u. a., M. Beheim
111, 435
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz er [Christus] uns damit
[mit den
gmainen geprechen
an ihm]
nur | erzaigt sein menschlichen natur.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
11, 57
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Alles das in diser werlt ist, das erczaigt mit seinem gegenwurff, wie [...] eytel und als vernicht sey.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
44
(
Nürnb.
1517
):
erzeig mir dein angesicht.
Lemmer, Brant. Narrensch.
24, 13
(
Basel
1494
):
Allein der dot erzeigen kan | Wo mit man muͦß benuͤgen han.
Waͤsenlich Anbilden / vnnd für die augen stellen / Gegenwirtigklich erzeige͂.
Sappler, H. Kaufringer
16, 150
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so habent uns die tiefel saig | zwuo laug gelegt, als ich erzaig.
Dreckmann, H. Mair. Troja
15, 1
(
oschwäb.
,
1393
):
[küng Oetes] umbvieng si, da mit er in erzaigt, daz er si gern sach.
wolt der küng all sein adelkait erzaigen den kriechen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
61, 57
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer an dem snellen glaubnuͤss wär [...], der wirt gesehen recht sam er pegyrig wär eyteleich der uͤbernatuͤrleich offenparung vnd derzaignuͦss.
ob er [sews des geists] sey zü der erzaignuͤss der hailichait des menschen vnd zü ainr gevallnuͤss an im vnd an seinen werchen oder spruͤchen.
Höver, Bonaventura. Itin. A
162
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der aus als vil erczaygumb den ersten anfankh niht achhtt noch erkhennt, der ist ain tor.
Meisen u. a., J. Eck
55, 16
(
Ingolst.
1527
):
Die gehawen bild in die stein bedeutent die leeren, die im ersten anblick von stund an ir torheit erzeigent.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
84, 21
;
2.
›sich (jm.) zeigen; sich an einem Ort, beim jm. sehen lassen‹; in institutionellem Kontext: ›sich wo einfinden, vor jn. treten, bei jm. vorstellig werden‹; speziell auch: ›jm. erscheinen‹ (von Heiligen sowie vom Teufel gesagt); von unpersönlichen Subjektgrößen: ›zum Vorschein kommen; sichtbar, erkennbar werden‹; speziell auch: ›aufkommen, entstehen‹ (von Unruhen);
Gehäuft obd.
Phraseme:
sich jm
. (einer Frau)
zu einem man erzeigen
›jm. die Ehe versprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
7,
(V.)
1,
3; vgl.
1,
2,
5.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der erzbischof / feind / hüter / teufel, die bestandleute / freiweibel
)
sich e., j. sich
[wie, wo, wann] (z. B.
gänzlich / gegenwärtiglich / öffenlich, bei einem pfleger, in einer gestalt, abermals, järlich ein mal
)
e., j. sich jm
. (z. B.
unsere frau sich dem sünder, jeglicher mensch sich den pfarrern, die zehen aussätzigen sich den priestern
)
e., j. sich einander e., etw
. (Subj., z. B.
ein tumult, eine aufwieglung / rottierung, das bakgrüblein / gemüt / quintum esse
)
sich e., das gefilde sich schon e., mängel sich ausser des leibes e
.
Belegblock:
Das sie
[die
zehen aussetzigen
]
nu Christus heist zu den Priestern gehen und sie sich den Priestern erzeigen, gehet mich nicht an.
wolt er [ertzbischof] sich offenlich zu dem mal nit erzeigen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
18, 99
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
das sich mein gemut furcht erczaigen fur das angesicht seins gots, so ist auch pilleich, das es vor seinen awgen hab die pein seiner missetat.
Glatz, Chron. Bickenkl.
(
önalem.
,
um 1640
):
was sich in disem menschen erzegt und offenbaret, das ist lauter gott
Wir wellen, das jetlich mensch jaͤrlich ein mal sich erzeig den pfarrern.
so hat aber der leib leibliche instrument, durch welche das quintum esse sieht und ist und sich erzeigt.
Dreckmann, H. Mair. Troja
19, 9
(
oschwäb.
,
1393
):
darumb adelichstu aller frawen, ich [Jason] erzaig mich iu [Medea] ze ainem mann in gantzer diemut, und triulich ze vollaisten allez, daz ir gebietend.
Wundartzt / der sich offen schaͤden / vnnd anderer maͤngel / so sich ausser deß leibs erzeigen / vnterfacht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
dô erzaigôt sich unser frawe dem sünder mit dem selben wort.
Klein, Oswald
21, 7
(
oobd.
,
1416
):
Perg, au und tal, forscht, das gevild | sich schon erzaigt aus grundes mild.
wie wir czu dem iungsten icht mit erloschen lamppen vns erczaigen vnd öl vnd liecht [...] peteln.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
61, 65
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wann der veint sich erzaigte gegenwurtichleich, so wirt der mensche pewart, daz er sich huͤt.
wie oft der tewfel dem menschen erscheint, den er anweigt, vnd derzaigt in ainr gestalt oder sust sich offenpart ausswendig.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
16. Jh.
):
[Ein jeder] sol [...] sich mit seinem panphening dem gegendrichter vor recht und offner schrann erzaigen und ansagen.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1568
):
Es solle auch die feur- oder sturmb gloggen [...] zu kainer zeit dan in aufruer [...] oder da sich ain tumult, aufwiglung und rottierung wider das ambt erzaigen und erheben wolt, gebraucht [werden].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
67, 43
(
tir.
,
1464
):
da erzaiget er [der ersam Jeronimus] sich genczleichen dem vorgenanten Seuero vnd ander treien personen.
3.
›sich als Gott bzw. etw. Göttliches (dem Menschen) zeigen, erscheinen, offenbaren‹ (von Gott und Christus gesagt); ›dem Menschen das göttliche Wirken, die göttliche Botschaft zu erkennen geben, kundtun, offenbaren‹ (z. B. von der
gerechtigkeit
oder der
minne
Gottes); als Spezialisierung zu
1 und
2 auffassbar.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
4,
1,
(V.)
5,
8; vgl.
(V.)
2,
1.
Wortbildungen:
2 ›göttliche Offenbarung‹ (dazu bdv.: vgl.
1); 3 ›Erscheinung (des auferstandenen Jesu)‹ (dazu bdv.: vgl.
1).
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 1, 3
(
Wittenb.
1545
):
Welchen [Aposteln] er [Jhesus] sich nach seinem Leiden lebendig erzeiget hatte
gab
;
Froschauer
1534 /
Eck
1537:
hatte irboten
]
/ durch mancherley erweisung.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
[In hoc apparuit caritas dei in nobis] In dem ist uns erzeiget und erschinen gotes minne an uns, wan got hât gesant sînen einbornen sun in die werlt.
Froning, Alsf. Passionssp.
(
ohess.
,
1501ff.
):
wan ir sich balde erzeygen wel, | unser herre Jhesu Christ.
Gebenediget sij der gott, | der da erzeuget syn gebott | an uns armen luden hie!
(vgl. ebd. 2287:
der hie erzeyget syn gebott
).
Gille u. a., M. Beheim
79, 163
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die da tun wider sein gepot. | mit dem wil er sein majestot | und grechtichait erczaigen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
268, 22
(
els.
,
1362
):
Die fúnf erzĕgungen
[des auferstandenen Jesu]
bezeichent der priester in der messen so er sich fúnf mol vmbe kert zuͦ dem folke.
den got fúrsatzt ein versúner durch den gelauben in seim bluͦt zuͦ erzeigunge seins rechtz vmb die vergebung der vergangen vbel in der aufenthaltung gotes zuͦ erzeygen
[
Luther
1527 /
Dietenberger
1534:
beweysete
bewise
;
Luther
1545, Röm. 3, 26:
darböte
]
sein gerechtikeit in disem zeit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
34, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Gottes rede ist ein heimlich ingeistvng, mit der got dien gemvͤten sin willen vnd sin warheit erzeiget gesichtlich.
Christus hat durch die miracul sich erzeigt, und ohne mirakel nit wöllen erkennt werden.
Bauer, Geiler. Pred.
322, 25
(
Augsb.
1508
):
Gott hieß den propheten Ezechiel ausgeen auf das veld da wolt er sich ym erzaigen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
33, 9
(
tir.
,
1464
):
Durch chainer ander sünden willen hat got als gar offenleichen erzaiget sein gerëchtikhait an parmherczikhait als vm die sünden der vnlaüterkait.
es zimet wol den herren zu loben vnd zu ëren, der sich in seinen heiligen wunderleichen erczaiget.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 157
;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
51, 28
.
4.
›etw. (z. B. mit Worten, Gebärden) zum Ausdruck bringen; (jm.) etw. darlegen, erklären, erläutern‹ (auch in rechtlichem Kontext);
Spezialisierung zu
1; vgl.
8.
Bedeutungsverwandte:
1;
2,
; vgl.
1,
5,
1.
Syntagmen:
j. (jm.) etw
. (z. B.
freude / gerichtskundschaft, ein fürnemen, js. sitten
)
e., das kapitel
(Subj.)
etw. e., etw
. [wie] (z. B.
ausdermassen / fast, mit der gesicht, mit äusserlichen gebärden, in augen
)
e
.
Belegblock:
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
17
(
pfälz.
,
1436
):
Das dritt capittel erczeügt, was der selen furtzunemmen sy jn irer wirckunge
(vgl. ebd. 220:
das dritt capittel ertzeigt, was [...]
).
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
147, 32
(
thür.
,
1474
):
so dye von Swynitcz solliche gerichtiskuntschaffte [...] vor uch scheydeßrichtern [...] vorbracht unde erczeychent habin.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
(
Bamb.
1507
):
Von straff oder versorgnuss der person, von den man auss erzeygten vrsachen
[d. h. wegen geäußerter Drohungen]
vbels vnd misstat warten muss.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
241, 38
(
els.
,
1362
):
wenne du wellest komen vns erzégen wie wir daz kloster sullent buwen.
so das beschicht, warmit woͤllendt wir unser fürnemmen erzeigen?
Ein froͤud in augen Erzeigen / Mit der gesicht ein muͦt erzeigen.
Bauer, Geiler. Pred.
91, 32
(
Augsb.
1508
):
so kan er es doch mit worten niemand gesagen / er erzaiget es wol offt mit aüßerlichen gebaͤrden / das im etwas anligt.
5.
›jm. etw. erweisen, zuteilwerden lassen, entgegenbringen‹ (meist von positiv konnotierten Bezugsgrößen wie z. B.
ere
3,
liebe
1); speziell auch: ›jm. etw. gewähren‹ (von der
gnade
); selten mit negativ konnotierter Bezugsgröße: ›jm. etw. antun, zufügen‹; mit Dativ- (Benefizient) und Akkusativergänzung;
Phraseme:
sich in gnade erzeigen
›sich dem gnädigen Urteil eines anderen unterwerfen‹;
jm. seine hand erzeigen
›jm. Hilfe, Unterstützung anbieten, gewähren‹.
Bedeutungsverwandte:
10;
11,
(V.)
3;
4; vgl.
11,
5,
(V.)
2.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
Jesu / got, dem nächsten, dem heiligen Jeronimo, der stat, den eltern / feinden / geschwistern
)
etw. e., jm. etw
. (z. B.
einen dank, barmherzigkeit / ere / förderung / gnade / gunst / liebe / schmach, die gebür, liebes / gutes
)
e., jm. etw
. [wie] (z. B.
auswendig / williglich, an dem ebenchristen, an allen enden, ane beschweren, mit keuscher furcht
)
e., dem gemeinen nuz gutes, woltaten e., etw
. (z. B.
demut / freundlichkeit / furcht / geduld / sanftmut
)
gegen jm. e
.
Belegblock:
das Christus die liebe dir nit hette mocht erzeigen, wan es gott nit hett gewolt.
Ders. Hl. Schrifft.
Jdt. 15, 12
(
Wittenb.
1545
):
Du bist ein ehre des gantzen Volcks / das du solch löbliche That gethan hast / vnd Jsrael so grosse wolthat erzeiget hast.
Welchem Heiligen hat Gott je solche ehre er zeiget / als Francisco.
Froning, Alsf. Passionssp.
(
ohess.
,
1501ff.
):
Sye hain die baner gern geneigt | und Jhesu darmit ere erzceyget.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
81, 22
(
Frankf./M.
1550
):
kompt es offt / das du dem gut | Erzeigst / der dir dann vbels thut.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
(
Frankf.
1563
):
[Harpagus] erzeigt alle demut und forcht gegen dem könig.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
13, 17
(
omd.
,
1487
):
dangknemig gefallen irzceigte Angeßehen euwer furstlich gnade [...] den Júngstgnantten ehlichen orden.
Schönbach, Adt. Pred.
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
bruderliche liebe und barmherzicheit soltu gote erzeigen an dinem ebencristen.
v. Groote, Muskatblut
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
hat er [herzoch Frederich] sich ergeben | uͦs fryem muͦt [...] | [...] | [...] gantz in gnade | muͦst er sich da ertzeigen.
Das jr habt dem gemeinen Nutz | Erzeigt so vil Wolthat vnd Guts.
Schorer, Sprachposaun
14, 25
(o. O.
1648
):
Gruͤsse / kuͤsse / neige / beuge / | Jedem die Gebuͤhr erzeige.
das sie gemeltten herrn Hannsen Vittel [...] weder am leyb noch am gut antaschen, veronehren, noch ainiche schmach [...] nicht erzaygen und beweysen sollen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
8, 1
(
oschwäb.
,
1393
):
er erzaigt im usswendig ze mal vil liebs, aber er het haimlich in dem hertzen wider in vil grozz veintschafft.
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
München
1586
):
hab ich Gott an allen endten | [...] | Christlicher andacht vil erzaigt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
30, 34
(
tir.
,
1464
):
Wenn du dem armen menschen erzaigest dein hant vnd wenn du zu hilff chümest dem menschen in seiner notturft.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
(
schles. inseldt.
,
1481
):
das ir woldet dem czeÿger desses briffes gẅtte wellen dirczeygen vnd beweÿssen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
29, 9
(
mslow. inseldt.
,
1571
):
Jn anśehen guetter Leütt vorbitt śeiner Juegend iśt ihm gnad erZaigt worden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
51, 246
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 43
;
dies., Zist.-Pred. Haller
85, 33
;
6.
›sich (jm. gegenüber) in bestimmter Weise verhalten; sich auf eine bestimmte Art geben, zeigen‹; die Charakterisierung des spezifischen Verhaltens erfolgt meist durch entsprechende Adverbien bzw. adverbiale Phrasen;
teils offen zu
7; vgl.
8.
Bedeutungsverwandte:
(V.)
8,
; vgl.
19,
33,
12.
Syntagmen:
j. sich (jm.)
[wie] (z. B.
aufrürisch / demütig / frölich / gnädiglich / lustig / schädlich / traurig / übermütig, als die hausgenossen, mit gebärden / worten
)
e., got sich (jm.) freundlich / tröstlich / zornig e., j. sich e., das [...], j. sich e
. [+ Inf. mit
zu
],
j. sich
[wie]
gegen jn
. (
gegen den befelhabern / weiben
)
e., j. sich rebellisch / ungehorsam wieder das gotteshaus e
.
Wortbildungen:
˹
(
das
),
2,
4˺ ›Verhalten; (jm. entgegengebrachte) Haltung‹ (zu Letzterem dazu phras.:
hitzige erzeigung
›Heftigkeit, Leidenschaftlichkeit‹ [als Übersetzung von lat.
vehementia
]).
Belegblock:
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe
(
Wolfenb.
1593
):
sie hat sich allzeit mit Worten vnd Geberden so gegen mich erzeiget, das ich wol habe mit jhr zufrieden sein können.
Ders., H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn
(
Wolfenb.
1594
):
[Wie ich] mich frölich vnd lustig erzeigen wollen, bin ich dermassen [...] erschreckt worden.
Gott der herr erzeige sich dir freundlich vnd trostlich.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
(
Frankf.
1563
):
daß weiland der [...] Herman [...] meinem vatter [...] sonderlich geneigt [...] gewesen, auch E. E. biß anher gegen mich nicht anderst erzeigt.
so ware sie [Oriana] doch mit solchem mitleiden vmbfangen, daß sie [...] nach beschehener trauriger erzeigung, jhm [Amadis] antwortet: [...].
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
34, 32
(
omd.
,
1487
):
sollen sich ehliche menner lÿplich vnd frúntlich gegin ÿren weÿbern irzceigen.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
v. 1496
):
Gedult wart groß an dir erkant | In allen deym erzeigen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
120
(
Nürnb.
1517
):
Wiewol in abgestolner liebpflegung izuzeiten die hitzig erzeigung fürdringt, nichtsdestweniger haben dise ungezweifelt gewies, [...] das ewig leben.
der meiste theil [...] foͤrchtet Gott nicht / da muß Gott sich zornig erzeigen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
76
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wann ir eüch demuͤtig erzeigten | [...] | So werent vff dem land / in stetten | Die ein mittleiden mit eüch hetten.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 46, 3
(
halem.
,
1480
):
habent ihnen die von Zürich [...] danket der müoch und arbeit, auch deß guotwilligen erzeignuß, so sye gespürt von ihnen mit treuwen geschechen seye.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs. nach Vers
1270
(
Zürich
1565
):
Hie zwüschend wirt auch anbildet durch zwo personen [...] wie sich etliche raͤdt [...] in der zyt der not erzeigend.
Wolf, Norm im sp. Ma.
46, 48
(
oobd.
,
1486
):
sullen sy sich erczaigen als dy hausgnassen zu ein ander vntter jn.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
wie wol ain grosse kellten angevallen was, noch dan ertzaigte sich dy kö. M. für Wasserburg zu ziechen, die stat zu erobern.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
1581
):
dieselben [frembde leut] sich schedlich oder aufruerisch erzaigten.
‒
Vgl. ferner s. v.
1
1,
.
9.
›etw. unter Beweis stellen; etw. beweisen, nachweisen‹; eng anschließbar an
1;
Gehäuft wobd. / oobd.
Bedeutungsverwandte:
3,
1;
4,
2,
,
2,
; vgl.
4.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den ernst, die kraft / kunst, fürstliche ere
)
e., etw
. [wie] (z. B.
öffentlich, mit werken / worten
)
e
.,
jm. e., das [...], j. sich e., das [...], die rosse
(Subj.)
schnelheit e
.
Wortbildungen:
6 ›Nachweis, Beweis‹ (dazu bdv.: vgl.
1,
1).
Belegblock:
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
9, 9
(
Frankf./M.
1568
):
Der ist ein recht loͤblicher Fuͤrst | Den nach der Gerechtigkeit duͤrst / | [...] | Vnd tilgt auß die Moͤrder vnd Rauber | Die Land vnd Leut verderben sehr / | Der Fuͤrst erzeigt sein Fuͤrstlich ehr.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 7
(
halem.
,
1534
/
5
):
[Niklaus von der Flüe ist]
ein groß jnstrument / darinn gott sin erbermd / gwallt / gnad / craft, tugend und bystand erzeügtt und getan / so volkumenlich / des glychen mit keynem toͤtlichen mentschen [...] je volbracht worden.
Sappler, H. Kaufringer
9, 98
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er hett sein kunst erzaiget gar | hie an mir vil senden man.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
ir habt euch in langer zeit nit geübet noch dem heiligen reich eürn ernst nit ertzaigt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wan si erzaigent daz mit den werken, daz si ir undertân lêrent mit den worten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Nit weniger sollen burgermaister, richter und rath [...] zu verhüetung grosser örgernus und erzaigung eines christlich catholischen wandels [...] des fleischessen und speisen an denen [...] verbottnen tägen sich genzlichen enthalten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
85, 8
(
tir.
,
1464
):
wër sach, das der sellig Jeronimus offenleichen erzaiget, das die selbig geschrift falsch gesëczt vnd gemacht wër, so sölt man dem [...] fürsten der chëczer das haubt abschlagen.
Dies., Imitatio Haller
68, 18
(
tir.
,
1466
):
hiet Kchristus etwas pëssers [...] gebest durch des menschleichen hailes willen denn czue leiden die truebsal [...] der welt, das hiet er auch erczaiget mit worten vnd mit werchen.
Munz, Füetrer. Persibein
367, 3
;