augen,
äugen,
V.;
Formen mit und ohne Umlaut(kennzeichnung) in ungefähr gleicher Häufigkeit; umgelautete Formen teils entrundet, dann: eigen.
Belegblock:
2.
›(jm.) etw. sichtbar vor Augen führen, etw. zeigen‹; refl.: ›sich sinnlich zeigen, offenbaren, sich einstellen, erscheinen‹; Syntagmen:
als Rechtsformel etw. äugen und zeigen.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Dan.
10, 20
(preuß.
, M. 14. Jh.
): do ougete sich der Crichin vurste kumende.
Thiele, Minner. II,
14, 64
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): die zitt sich dann erst oͤget, | wenn der ögst gät in.
Adrian, Saelden Hort
1188
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): seht, Gottes engel oget sich | do im in trom.
Ebd.
1302
: wir sont hin úber sehen gan | das wort in Bethleem der stat | daz ús der herre goget hat.
Boos, UB Aarau
268, 12
(halem.
, 1427
): Dar zuͦ ougten si ouch einen andren brieff [...] von hertzog Albrechten geben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
72, 30
(oobd.
, 1349
/50
): wenn der hailige gaist fleuht von den menschen, sô äugent sich der rauch.
Klein, Oswald
60, 27
(oobd.
, 1. H. 15. Jh.
): was sich das jar verborgen hat, | das tüt sich ögen an dem tag.
Matthaei, Minner.
1, 8, 627
; Pyritz, Minneburg
220
; Wiessner, Wittenw. Ring.
9182
; Crecelius
1, 65
; Rwb
1, 977
; Schwäb. Wb.
1, 442
; Schweiz. Id.
1, 140
.3.
›(jm.) etw. offenbaren, beweisen, etw. erweisen, aufweisen, darlegen‹; refl.: ›sich zeigen, sich einstellen‹, Ütr. zu 2 auf nicht explizit sichtbare Bezugsgegebenheiten.Syntagmen:
(die) kunst / meisterschaft / tugend a., den tuk
(›Tücke‹) a., jm. qual / treue / die zukunft a., güte / kraft an jm. a., etw. durch güte / mit worten a., jn. mit zeichen a.
; aufrur / frevel / schalkheit / ungehorsam / neigung / wille sich a.
Belegblock:
Eis, Gottfr. Pelzb.
139, 24
(nthür.
, 3. V. 14. Jh.
): Di bloze, die do sich do agit oder bewisit sam eyn glas, ist das die snelle czubricht, so ist der wyn gut.
Matthaei, Minner.
1, 7, 255
(Hs. 15. Jh.
): sich, fruͤnt, alsuͤlch truwe wir | koͤnnen den mannen eygen.
Pyritz, Minneburg
2083
(nobd.
, Hs. um 1400
): Do augestu [Mynne] diner sterke kraft | An im [man] mit diner meisterschaft.
Ebd.
4997
: Ich hoff, du syst doch gnaden vol. | Und eug ez durch din gute mir: | So wil ich ymmer dinen dir.
Adrian, Saelden Hort
2805
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): ougten dur der herren gunst | da ieder man die sinun kunst.
Koppitz, Trojanerkr.
15057
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Er öget sinen altten tuk, | Gegen den schwertten tütt er zuck.
Päpke, Marienl. Wernher
7189
(halem.
, v. 1382
): Noch ist nit komen zit noch zil | Inder mich min vatter wil | Der welt mit zaichen ogen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2568
(halem.
, Hs. um 1435
): als uns der artzat kunst erzoͤgt | Und mit kluͦgen worten oͤgt.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 13, 131
(schwäb.
, 1471
): Mynn, nun aug dain Maisterschafft | Vnd hilff, das mich die rain | Main, als ich sy main.
Niewöhner, Teichner
300, 120
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): dez nempt den offen sunter | der da waint pey der tuͤr | und augt allez daz her fuͤr | daz er got ye het getan.
Rintelen, B. Walther
117, 11
(moobd.
, 1552
/8
): damit sich einer [...] ein Blutsfreundt zu sein, legitimirt und aignet.
Thiele, Minner. II,
12, 245
; Koppitz, a. a. O.
8859
; Lindqvist, a. a. O.
468
; Dietz, Wb. Luther
1, 155
; Preuss. Wb. (Z)
1, 279
; Schweiz. Id.
1, 140
.Belegblock:
v. Tscharner, Md. Marco Polo
20, 23
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Dy andirn [krenyche] sint wys und han czeyle sam dy pfawen unde geougit.