tremel,
tremmel,
auch
trempel,
1
trimmel,
der
;
–/-Ø
;
zu
mhd.
dremel
›Balken, Knüppel‹
(
Mwb
1, 1365
).
1.
›(entasteter) Baumstamm; Balken, Bauholz‹; als Metonymie: ›Stützpfahl, Fundament‹; ›Tragbaum (auf einem Schiff)‹; häufig im Pl. verwendet;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 5,  1,  1,  248, , , , (
die
1,  9; vgl.
1
 1, ,  1, (
der
),
1
 2,  1,  3,  610,  1.
Syntagmen:
(die) t
. (Pl.)
aufziehen / erkaufen / füren / legen / verkaufen / verwerfen, jm. geben
, [wohin, z. B.
über die mauer
]
schiesssen
›hinausragen lassen‹,
aus der erde graben, aus den wäldern schaffen, in die mauer legen, in den hölzern hauen, von einem tannen spalten, zu dem himelzin füren
;
der t
. (Subj.)
entzwei gebrochen sein, die t
. (Pl.)
in der mauer liegen
;
etw
. (z. B.
eine neue büne
)
auf die tremel machen, etw. von tremeln zu dem keller füren
;
der eichene / grosse / lerchene t., x tremel
;
bis an den t
., [ein Betrag]
von tremeln
.
Wortbildungen:
tremmeln
1 ›etw. mit Balken abstützen‹, ˹
trempelknecht
(a. 1565),
trempter
(a. 1499)˺ ›Knecht (für einfache, niedere Arbeit); Handlanger‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
Man hatte sie [thürme der kirchen] zuvor underbrochen und auff holtzern trempel gesatzt.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1336
):
also ob ieman [...] in die selben mure tremel legen wellen, [...], daz si uber die selben mure uz nút buwen sullen noch dekein tremel schiessen.
Kocher, Rechn. Schönenwerd
359, 73
(
halem.
,
1388
/
9
):
tremel, rafen und latten und dilne und murlatten uff ze ziechenn V lb XIII ₰.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1408
):
den grossen spicher in der vorburg und den mit grossen eichin tremeln und mit suͥlen undersetzt.
das groß rittergaden nuͥw getremelt, wan dz nider gefallen waz, dz nieman darin kommen mocht, und ein nuͥw buͥny uff die tremel gemacht mit tilen.
Altmann, Wind. Denkw. ;
Kocher, a. a. O.
360, 29
;
361, 39
;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
2.
›dicker Ast, Stiel, Schaft, Stengel‹; auch Hunden angehängt, um sie am Jagen zu hindern; metonymisch anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, ; vgl.  59,
1
 1, ,
1
 1,
1
 1, ,  1,  1,  1.
Syntagmen:
einen t. einlegen, bei dem stam abhauen, einem hund einen t. anhängen
;
einen hund mit einem t. behängen
.

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Bulbús wiert mit den wurtzen gesetzt, und nit minder der dremel des oder abschnitten block des rors mit dem gantzen lib ingelett.
die tremel oder oͤst zuͦ naͤst by dem stamel abgehowen geben gemainklich vier spaͤltig [...] rebstecken.
3.
›Prügel, Knüttel‹ (als Schlagwaffe); auch: ›Splitter, abgeschlagenes Stück Holz‹ (von einem so gebrauchten Gegenstand); ferner im späteren Frnhd.: ›Wurfwaffe; Speer, Spieß‹; selten: ›Stab als Zeichen einer (Amts)würde, Szepter‹; ›Hebel‹; in Rechtsquellen mehrfach im Orientierungsfeld mit anderen
schlagbaren dingen
; metonymisch anschließbar an 2.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,
2
 2,  2,  2, e,  2, ; vgl. ,  1,  1,  1,  1,  1,  4.
Syntagmen:
einen t. haben
;
jn. mit einem t. niederrüren / schlagen, jm. mit einem t. nachlaufen, einen schlag auf den kopf geben, etw. mit einem t. aufheben, zu haufen schlagen, j. mit einem t. kommen, (nicht) treffen, mit einem t. in js. haus laufen, nach jm. schlagen
;
ein t. in der hand, von einem sper
;
ein grüner / guter / liedweicher t
.
Wortbildungen
tremmeln
2 ›jn. prügeln‹ (dazu bdv.:  2, ).

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
het er [männlein] sie [fräwlein] vorhin rain abgedroschen oder gepängelt, tremmelt er sie noch vil härdter.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
er [...] ergreiff einen guͦten dremmel, schlug sie ein wenig zwischen die oren.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Dremel / Wurffgeschos.
Golius (
Straßb.
1579
):
Vectus, tremel / hebel / damit man ein last auffhebt.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1432
):
waͤr den andern schlecht mit gewafnater Hand, der ist vervallen 3 ℔ ₰ tags, es si messer, kaͤnten, tremel, stangen, stein, isen oder holz.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1527
(
Zürich
1560
):
welcher da nit wercket fast | den wil ich hencken an ein ast | Old mit dem trembel nider ruͤren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Bengel / Staͤcken / Tremmel.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
deren [pauren] ieder ain lidwaichen tremmel in der handt.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1567
, Hs.
17. Jh.
):
welcher den andern mit [...] gefaster wehr, es weren spieß, schwerter, meser, armbrost, tremel [...] anluff, nach ihm schlieg und nit treffe, der soll [...] fünf schillig heller verfallen sein.
4.
›grober Mensch, Klotz; Bengel, Lümmel; Narr, Schwätzer‹; abwertend, Schimpfwort; anschließbar an 3.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
grober troll goͤtte ruͤdischer eselischer doͤlpell bewusch vnbehauwen vngehoͤbleter grober zettel drillen dremmel lapp ackerknoll.
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
152
(o. O.
1558
):
Wir Volnarrus von Pirimini [...], der letzt unter den trunckenpöltzen in der nachzech, [...], cantzler der gantzen narrenzunft und geckenwerck, entbieten allen unsern [...] underthanen als narren, fantasten, gecken, klepeln, dremmel, dülpeln, flegeln, knöpfen, stöcken, pengeln, sewrüsseln, knöbelbeylen, krumbsteltzen, langnasen, flatzenmeüler und rotfüchsen, den [...].