stecke,
der
;-ns/–
;steckens
angesetzt; im einzelnen Unsicherheit bei der Zuordnung; dies gilt auch für die Komposita.1.
›Stecken, Stock, Gerte, dünner Holzstab unterschiedlicher Länge und Funktion‹; am ehesten hier anschließbar einmal belegtes ›Staub, Abfall (von Gewürzen)‹; in den Belegen erscheint stecke
mehrfach als Instrument zur Strafe, ferner als Leit-, Treibstock für das Vieh, als primitiver Dreschflegel, obszön ütr. für den Penis, als Rührspieß bei der Zubereitung von Speisen (hier wohl der Beleg Lemmer, s. u., mit Belegkommentar, anschließbar
), als Gehstütze; zu letzterem ütr.: ›Stütze, Hilfe‹.Phraseme:
nicht ein stecke
o. ä. ›nichts‹; auf dem stecken reiten
(bezogen auf das Kinderspiel).Syntagmen:
einen s. hauen / nemen, in der hand haben
; der s. grünen; js. s
. (›Stütze, Hilfe‹) sein
; jn. mit dem s. anrüren / schlagen / strafen, mit dem s. ins mer schlagen, den kümmel mit dem s. ausschlagen
(›dreschen‹), etw
. (Speisen) mit einem s. rüren / bleuen / sieden, mit dem s. einen cirkel machen, mit dem s. auf die erde schlagen, jm. die nase mit dem s. wund schlagen, vor alter am s. gehen, auf dem s. reiten, sich auf den s. leinen, an einem s. halten
; der s. der aufenthaltung
; der gute / krumme / lange / runde / gewundene s
.; die spitze des steckens
; schläge mit dem s
.Wortbildungen:
steckenbube
steckenloch
beutelstecken
in der Mühle‹ (vgl. ), steckenpfeffer
steckenreiter
steckenreuter
steckenreuterei
steckenros
stekspielen
stekspielstük
Belegblock:
meydlin, die mit tocken spielen, und kneblin, die auff stecken reytten; furwar es sind rechte kinder unnd tockenspieler und steckenreytter.
mercken, das Messehalten, [...], beschorn sein allein kinderwercke sind, gleich als [...] wenn die knaben auff dem stecken reitten.
[ich] schicke euch teurung, krieg und mord dazu, bis auch kein stecken da bleibe.
Dem Esel gehoͤret dreierley: Futter, Sack und Stecken.
fand er [Mose] den stecken
[
gertenDietenberger
1534: ;
ruͦtEck
1537: ]
[...] grunen. Ebd.
Jes. 28, 27
: die wicken schlegt man aus mit eim stabe / vnd den kümel mit eim stecken.
Ebd.
Ps. 23, 4
: Dein [Herr, Hirte] Stecken vnd Stab trösten mich.
Ludere bella insidiosorum latronum, Staͤckspielen. [...]. Calculi, latrones, sunt orbiculi quibus luditur in fritillo, scheyben / staͤck spielstuͤcken.
dar vor endorffent ir nit sorgen / die wile ich eynen guden stecken jn der hant han.
Wir Volnarrus von Pirimini [...], der letzt unter den trunckenpöltzen in der nachzech, oberster steckenreüter in der Ölgaß.
Diß sagt er manchmal, das es zuͦ letzt die leut mercken begundten, und in einer auß der Hehergassen seine steckenreuterey offenbar machte.
du wirst [...] mir / weñ ich nun fuͤr Alter nicht mehr sehen kan / mein Stab vnd Stecken seyn.
dyselbin wern zu der tzit so alt, das sie vor alder beide an stegkin gingen.
ienre sal einen stecken nemen unde sal iz [swin] von im slan.
zwei maz wazzers vnd eine honiges. daz ruͤre man mit eime stecken.
der herre [...] hies sant Blesin mit stecken vil sere schlahen.
do mit ich nit vergeß hie by | Den grossen bschisß der alchemy | Die macht das sylber / golt / vff gan | Das vor ist jnn das staͤcklin gtan
[nach
Goedeke
, Brant. Narrensch., S. 209 „Stäbchen, mit dem die Masse im Tiegel gerührt wurde; sie mochten wohl hohl sein, unten mit Pech verklebt, das in der Hitze schmolz und die Füllung durchließ“]. Auff einem stecken reitten ist kynderspil. Auf dem moͤr leib und leben zu wagen ist keyn kinderspill.
Steck darauff man sich steüret. Gralla.
Hie mit so viels im an den stekken | Und hielt in bei den paiden sekken.
abgang
[von
piper]
der garbeladur, staub und stecken, so daraus geet. dise noten oder zaychen des A be cees, hayssen darumb auch Buchstaben, das sich die lesen lernenden daran, wie an staͤbe oder stecken halte͂.
Es soll auch niemands von kriegßleuten, landfahrern, bettlern noch andern stecklinßbuoben weder hennen, gänß noch andere aufgartende und gestolne sachen [...] kaufen noch von inen annemen.
da einer reiß oder steken ald anders ohne erlaubnus hawen würd, der soll mit 1 ℔ hlr gestraft werden.
man plew in [visch] dann vor mit ainem plewel oder mit ainem steken.
tu liebster vater Jeronime, wo pistu, tu stëkhen v̈nser aufenthaltung?
v. Tscharner, Md. Marco Polo
18, 18
; Hajek, a. a. O.
23
; Uhlirz, Qu. Wien ;
Schmitt, Ordo rerum
695, 16
; 2.
›stärkerer Stock, Knüppel (vorwiegend als Instrument einer Tätlichkeit); Tischbein; leichter Pfahl als Stütze von Weinstöcken‹.Syntagmen:
jm. stecken füren / geben; eine wunde mit stecken schlagen, jn. mit stecken (be)schlagen / wunden, jm. das haupt mit stecken zerschlagen, die reben mit stecken sticken, den tisch mit stecken aufhalten, mit stecken nach dem hunde werfen
; der s. für den eingang des weingarten
; der starke s
.Wortbildungen:
steckengewerbe
Vorarlb. Wb.
), 2, 1276
steckenkläuber
klûben
›zerreißen, spalten‹, ), steckenklieber
klieben
›spalten‹; ), steckenläde
steckenladung
steckenlaubstat
steckenleich
steckenman
steckenleute
) ›Verkäufer von Rebpfählen‹, steckenmarkt
steckenmes
mëz
›Maß‹; ), steckenordnung
steckenpfenning
steckenrecht
es steht kein steckenrecht
wohl ›nichts ist sicher‹), steckenschau
steckenschauer
steckenspitze
steckentrum
drum
›Endstück‹; ), steckenziehenmesser
steckenziehgeld
stektanne
Belegblock:
die diener wurffen mit stecken nach dem hünde.
Wo nicht / so stehet kein stecken recht / wir koͤnnen auch Gottes wort / [...] dazu einfuͤren.
slaht in, als man dem esel tut, | mit knuteln und ach steken.
man búget die reben von obenan nider und sticket sú mit starcken stecken domit sú ufgehalten werdent.
wölcher steckenmann die stecken nit gleich zuͦ gleichem stützten und solchs die steckenschower erfünden, söllen si es rüegen und angeben, und ain ieder steckenmann [...] gestraft werden.
das niemands kainen stecken ab dem steckenmarkt füren [...] solle, er habe dann zuͦvor darumb ainen ußgetruckten koff gemacht.
Ouch sollent sy [reblüte] vns stecken füeren wo wir die bestellen [...] werden.
wz
[an Tätlichkeiten]
mit steken oder mit stangen beschicht, daz giltet zehen schilling. Swer iemant wundet fliezzender wunden mit steken oder mit knuͤteln, mit stainen, [...], der geit dem richter 10 sol dn.
consules jurati Wienne civitatis vendiderunt ein stekchenlewbstat.
einen Weingarten, [...], von dem man dem Herzoge 9 Viertel Wein
gibmasse zu Bergrecht und 14 ½ dn.
stekchenphenning dient
. von dem [Weingarten] man den Herzögen 9 dn.
an sand Michels tag ze stekchenrecht dient
. das hat dy natur begriffen | das ain dinck des andern wallt, | alß ain steck den tisch auff halt.
Wem das haupt zuschlagen ist mit ainem kolben, messer oder stecken.
ain hauptman der Juden, erschlueg allain mit aim stäckl, [...], sechshundert man.
es sol auch ain ieder leitgeb nit mer porgen [...] auf ain hacken oder auf ain snitmesser oder auf ain steckenziehnmesser [...] dann 1 ₰.
wer mit den flötzern ader steckenkleubern sein well, der sol auch mit in leiden.
steckenziehgelt vom viertl .... 15 kr.
Müller, Stadtr. Ravensb.
233, 14
; Merz, Urk. Wildegg
101, 14
; Mell, Steir. Weinbergr.
124, 23
; Bastian u. a., Regensb. UB
446, 4
; Weitz, a. a. O.
145, 5
; Voc. Teut.-Lat.
ff jiv
; Vorarlb. Wb.
2, 1277
; Steir. Wortsch. (U/K)
571
.3.
›Pfahl in unterschiedlichen bautechnischen und bauwirtschaftlichen Funktionen‹, z. B. ›Stamm beim Hausbau, Holz zum Anlegen von Schiffen, Zaunpfahl, Pfahl zur Abgrenzung von Höfen besonderen Rechts, Fundamentpfahl beim Brückenbau‹.Gehäuft wobd./oobd.
Syntagmen:
stecken hauen / setzen, einen s. entwei reissen, jm. seinen s. wiederfaren lassen
; etw
. (z. B. einen kauf
) mit einem s. befesten, ein haus von stecken machen
; der aufgerekte / aufstehende / sinwele s
.Wortbildungen:
steckade
stacket
›Lattenzaun‹ herleitbar, dann rom. Entlehnung; vgl. ; hier zu stecke
gestellt in Anlehnung an frz. Bildungen wie palisade
; vgl. ), steckenholz
stekholz
steckenkalb
stekhof
stekpfal
Belegblock:
Der hof zu Fare u. der hof zu Nötistorf sollen beid inbeschlossen sin bei einem stecken.
die einung vnd buͤßen in dem [...] staͤckhof ze Roggenhusen.
irú hússer sind allú samend sinwel und sind gemachet von sinwelen stecken.
pfaͤlen brustwehr / ein steckade.
umb stekchholcz 1. lb. dem Hausner.
so er [statrichter] also an dem rechten gesessen ist sollen wir im sein steken widerfaren lassen und sol auch der anslag umb dieselbigen steken vor dem hauß oder darinn beschehen.
Alle Altenthannerische gerichtsleut sein schuldig die pruggen zu Seekhürchen über die Ach zu machen, jöcher, stecken und enßpämb.
pro virgis et palis vulgo stekin ad sepem faciendam in piscinam.
Feci adduci virgas et querna ligna vulgo feest ad sudes vulgo stekin parandas, ex quibus seps est parata ad fluvium, ubi homines comburuntur.
4.
›Stab in verschiedenen rechtsrituellen Handlungen‹, z. B. ›Gerichtsstab; Herrschaftszeichen; vor dem Haus aufgestelltes Zeichen für Verschuldung; als Abzeichen des im Kampf Unterlegenen; als Abzeichen des Überbringers eines Absagebriefes‹.Md. / nobd. / wobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte, auch berichtende Texte.
Phraseme:
den stecken über jn. (zer)brechen
›das Halsgerichtsurteil über jn. fällen‹; jm. etw. an dem stecken geloben
›jm. etw. mit Berührung des Amtsstabes geloben‹; den stecken für js. haus schlagen
o. ä. ›js. Verschuldung öffentlich zeigen‹.Belegblock:
Als der steckel uber in zubrechen wart, sult er gar mislich uber sinen heubtman getain haben.
ordnung [...], das man einen schulden halben, so er die nit entricht, ein steken für sein haus schlagen laß, derselbig auch, dem also der stek für sein haus geschlagen, die zeit, so lang er der schulden nit entricht, darinnen nit steen und geen soll.
Iren kouf bevestin si mit eyme steckin der do gespaldin ist mittin enczwey und gemerkit, wen die scholt vergoldin ist, so rysit man den steckin enczwey.
Da er solte auff eine zeit vber einem Vbelthetter das Vrtheil sprechen / vnd den Stecken brechen / Jst jhm der handel dermassen zu Hertzen gangen das [...].
so einer verbandt ist und verleudt, so soll man im auß seinem haus gebieten und einen stecken fur sein haus schlagen.
und schicktens all hinweg mit wißen stecklin
[als Zeichen der Besiegung]
und plunderten do die Schwitzer die statt. das der nüw crist niemand nüt schuldig kein zeenden / fronen / ghorsamme / buͦs / noch undertaͤnikeytt. Des sy aber / sid dem gwallt der stecken worden / wol enpfunden hand / was fryheit sj erlangtt.
Ebd.
574, 9
: gabend die eim trumeter uf jn ein cluppen und stecken / nach formm der aller hoͤchsten vechd und vyendschaft / des das anzeüg was / die brief jmm stecken / mit befelch / das er denen von Zug den jren überantwurten.
Reicht das genommene nicht, so hat er das Recht,
ainen stekken ze slahen fuͤr daz hus.