bengel,
der
;–/-Ø
.1.
›(Holz-)Stock, starker Stab; Knüttel, Keule, Prügel‹; als Verteidigungswaffe oder Strafinstrument gebraucht, Hunden als Mittel der Bändigung angehängt (s. die Syntagmen und Belege); selten ›Stab als Zeichen einer (Amts-)Würde, Szepter‹.Syntagmen:
den / einen b. aufziehen / nemen / schleifen / tragen, zu sich nemen, in der hand haben / füren, von etw. hauen, von dem zaun brechen, aus stro stricken, gegen jn. aufheben, einem hund anhängen, die b. auflesen, an weibern sparen
(›jn. nicht hart genug angehen‹); der b. den hund bendig machen
; mit (dem) b. die buben austreiben, jn. anfallen / bleuen / nüteln / schlagen, jn. weren
(›jn. mit Knüppeln, Keulen bewaffnen‹), jm. die haut erklecken, einen hund behängen, ane b. laufen
; grosser / güldener / guter / handfölliger / hellischer / langer / schwarzer / starker b
.; eines marschalks b
.Wortbildungen:
bengelecht
bengelkraut
bengelstrafe
bengler
benglung
Belegblock:
den wütenden reißenden hunden (id est cortisan) groß bengel an henken, wo das nit helfen, ins maul binden.
das die scheffer [...] die hunde ann strickenn gefurt unnd uber jar benngel knottel oder bengel annhenge mussen.
bengel⸗kraut het leiden wol thon, wann sie also dem mann zu laid ires vorigen manns tugendt erzelt hatte.
ich wil dich nüteln | mit pengeln und ach knuteln. | du must mein esel sein.
Dort kommet gleich der pfarrherr selb, | [...] | Und thut ein bengel mit im tragen.
so kumpt das zwerglin stoltz | mit in synr handt ein holtz, | recht wie eins marschalcks bengel.
die wyber hondt ein art, | Wer an in die bengel spart | Vnd schlecht nit druff als in ein mist, | Das im kein dester hoͤlder ist.
[Der Priester] het in einer Hand ein Crutzifix und in der andern ein Bengel und sprach zů den Dieben.
Mitt ainer grossen juden schar, | Die schwert und bengel trůgend | Und Jhesum fiengend.
wer die zinß wil loēen ab, | Der lůg, das er ein bengel hab, | Vnd schlah die geuchin vß dem huß.
Bengel oder knüttel straaff (die) dz streich loͤsen mit gůten benglen. Fustuarium.
Diser habe für die Exorcismos / dz ist / an statt deß beschweerens ein gůten bengel oder knüttel zů jm genom͂en.
was das Sprichwort von den Penglen meldet / wer sie auflesen wolle / finde bald einen Arm voll
[vgl. den Beleg
Henisch
unter 2]. Wer nit wër hett, der prach | Von dem zaun ain pengel.
ist der statvogt weit vorher geriten, ainen schwartzen bengel in der handt [...] gehapt.
etliche Türcken / die hetten keine andere Wehren bey sich / dañ lange vnnd starcke bengel.
Den Hund der bengel bendig macht / Der Jugent legt die ruth den pracht. [...] Benglung / ein staupen hawen / fustuarium.
Hundert ritter, hundert chnecht | Wol nach ritterleichem recht; | Mit dem pengel, mit dem swert | Wiert yeder man von in gewert.
Die nacio von aller schüle | mit iren guldin bengel | erten in auf seinem stüle.
2.
›junger, starker Mensch‹; meist mit negativer Konnotation ›fauler, frecher, roher Junge, Nichtsnutz, Lümmel‹.Syntagmen:
fauler / gerader / guter / starker / undankbarer b
.Wortbildungen:
bengelprediger
Belegblock:
zog im land umbher ein gerader, starcker bengel, dem keine arbeit schmecken wolt.
gůte, starcke, fawle pängel, die nit gern arbayten, und in die klöster lauffen.
denn ich glaub, er [Murner] wer beßer zů aim bengelprediger, dann die hailig gschrift zů widerfechten.
Preuss. Wb. (Z)
1, 524
; Schles. Wb.
1, 115
;