1
pfal,
der
;
-(e)s/-(e)
+ Uml.;
zu
mhd.
phâl
›Pfahl‹
(), dies aus
lat.
palus
›Pfahl‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 994
).
1.
›unten spitz zulaufender Balken oder Stab‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  3, (
der
),  16.
Syntagmen:
den pf. (ein)schlagen / stechen / ziehen, einen pf. vor das haus, die tür schlagen
(als Zeichen der Ächtung).
Wortbildungen:
pfalholz
,
pfalschlahung
,
pfalspitze
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
116, 35
(
preuß.
,
1403
):
2 m. den bretsnydern vor fichten delen und eychen holcz czu pfelen czum molegraben czu den temmen czu snyden.
Ebd.
162, 23
(
1405
):
2 m. pfele czu stosen und czu hauen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1406
):
1 schog holz zu pfelen zu den temmen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Die zeune zu machen soll er den amptsunderthanen pfale außteilen.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
94, 27
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
IIII Kneichte, de and(er) moele arbeide(n) ind steissen pele ind laichte(n) den dam.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
554
(
Köln
1497
):
Vur dat hoegh bolwerck starck wart eyn staket gestalt, | Up dye weren scharpe peel, zo stayn tgaen all gewalt.
Schoop, Qu. Düren
450
(
rib.
,
1546
):
Gegeven demselven noch die traicht van VI dagen, hey mit einem perde reyser und pyle an dat wer geholt.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
so solche pfäl hawigh sindt, sollen die heppenhewer die hawen und die fuhrleuth die dan forth zu lieferen gegen Welmenich.
Lippert, UB Lübben
2, 1716, 35
(
osächs.
,
1440
):
2 g. vor phele […] ossin Ditterich.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
33, 28
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
So sint dy jeger und slon starke pfele tyf hi und do in den wek.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
162, 3
(
osächs.
,
1570
/
7
):
zu Ostern reumet man umb die weinstöcke, stecket pfähle und beuget die reben.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
Hette auch ymandts pfehle, blocke ader steine vor seiner thor, do der strasszenwegk von gehindert wurde, der sal sie wegbringen bey X solidis.
steine ader schiffe bey der Elbe legen furder, dann die krewtze stan und die pfehle auszweiszen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
169, 43
(
nobd.
,
1475
):
Auch sollen sie daran sein, das man kein holtz oder pfele ine ander stet oder dorfer hinwegfure.
Ebd.
146, 14
(
nobd.
,
1474
):
Darnach mogen meine herrn ein gebot lassen außgeen, das nymant kein pfell, pfelstuck, stock oder reben, das nicht sein ist, vom velde hereintragen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die pfeiler des hoffs allumb mit den gruntfesten vnd mit den pfelen vnd mit iren seilen alle die vaß vnd daz hausgeret die enpfachen sy zů der zal.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Donach det er sich zwene griffen tragen also untz an den himel, das in alles ertrich duhte also kleine also ein pfol in dem wasser.
die selbe brucke wart donoch mit pfelen geslagen und gemacht.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 97, 15
(
schwäb.
,
1445
):
Die gemeind hat auch den gewalt, wann ein ungehorsamer under der gemeind wäre, so mag sie ihme einen pfaul für die thür schlagen und weyd und waßer verbotten sein, so lang bis er gehorsam würdt.
Ebd.
3, 646, 12
(
schwäb.
,
1454
):
Eß soll auch unßer keiner blinden pfahl oder reis inn see stossen […], die dem see schädlich sein wurden.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Dieweyl man also bawet, waren ful treffenlicher lewt auß der lantschaft hie […]. Die selbigen arwayten fast, halfen pfel schlachen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Einer nachts unversehenlichen ward sollich feuerwerk in grosen garten mit pfellen wol anbunden und verwart.
Maaler (
Zürich
1561
):
Pfaal oder schwirren am gestad daran man die schiff bindt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
359
(
Genf
1636
):
pfal / daran die Schiffe gebunden werden.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
111, 20
(
noobd.
,
1315
):
und sol uns geben elliu jar zwai fuder pfaele an unsern wingarten.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
In der Wochen nach S. Johannis⸗Tag […] machet man die Mauer am Bach in der Vorstatt bey dem Thürlein (jetzt der Einlaß) vnd steht auff Pfälen / dann es nicht Grund hat.
Ziesemer, a. a. O.
87, 5
;
Herborn u. a., a. a. O.
96, 33
;
Aubin, Weist. Köln/Brühl ;
Ermisch u. a., a. a. O.
161, 29
;
Lohmeyer, a. a. O. ;
Hertel, a. a. O. ;
Hoffmann, a. a. O.
53, 5
;
60, 24
;
97, 20
;
127, 20
;
140, 7
;
Schmitt, Ordo rerum
54, 16
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Veith, Bwb. ;
Bad. Wb.
1, 185
;
2.
›Grenzpfahl, Grenzmarkierung‹; im Phrasem
in den vier pfälen
mit Bezug auf das (alte germanische) Holzhaus oder seine Umfriedung ›im Haus, Hof‹.

Belegblock:

Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1369
):
so wat bynnen dieme Sielhoyve ind bynnen synen pelen gescheit […] dat sal der drosete van Lydberch reichten.
Ebd. (
rib.
,
v. 1571
):
Item uf allen ungeboten gedingern soll der geschworen froegen alle unrechte wege und stege, unrechte wassergenge, unrechte foerstene und unrechte paele.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp. 
1, 112
(
rib.
,
1494
):
Der pastoir zo Roedisheym hait binnen der stat Eusskirchen mit allem egeine gerechticheit, dann he hait einen zienden, der wendt vur der stat, davan man zo wisen weiss raime ind pael.
Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
, Hs.
2. H. 18. Jh.
):
Noch verpieten ih die unrechte pfeel, unrechte weg, stege, unrechte wasserfluis.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp. 
2, 289, 9
(
rib.
,
1590
):
der pastorien gehorrichen guitter liggen in oren steinen, paelen und laegen.
Struck, Marienst. Wetzlar
704, 61
(
hess.
,
1414
, Hs.
15. Jh.
):
eyn stucke vor dem paile gedeilt von Hanauer, des stiifftes deil liget an der Rimpenheymer nyddem.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Eyn man wirt beschuldiget, das her valsche pfennynge in sinen vier pfelin hette.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 291, 14
(
omd.
,
1428
):
von dannen off eynen eychenen pfol, der wol bestenyt ist, off dem acker des fryen von der Balcze.
Ebd.
413, 2
(
omd.
,
1431
):
von dem bruche czu gheen bes czu Lorenczen grenczen, do eyn pfoel steet.
3.
›Marterpfahl, an den die zum Feuertod Verurteilten gebunden oder worauf die Verbrecher gespießt (gepfählt) wurden‹; auch ütr.
der pfal im fleische
›ein körperliches oder seelisches Leiden; etw. Peinigendes, Bohrendes, das den Menschen nicht zur Ruhe kommen läßt‹.
Syntagmen:
einen pf. durch den leib schlagen; jn. an einem pf. aufhängen; jn. auf einen pf. stecken
.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Daß er nemlich auff die Richtstatt geschleiffet | daselbst erstlich gehenckt | so bald aber abgeschnitten | halb lebendig geviertheilt | und endlich das Haupt auff einen Pfahl gesteckt werden solte.
Mathesius, Passionale V (
Leipzig
1587
):
mein getrewer vnd weyser Knecht […] wird an einen Pfal als ein Grewel vnd Fluch auffgehenckt werden.
Gille u. a., M. Beheim
99, 797
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ainen pfal ader spisse | slug er im selb zu dem hirn ein.
Ebd.
328, 104
:
er liess sy fillen, steinn, | an pfel spissen und trenken, | verbrennen, kopfen, henken | an gabeln und auch furk.
Bell, G. Hager
15, 3, 43
(
nobd.
,
1593
):
auf das ich mich nicht er heb balt | ist mir ein pfal jns fleisch der gstalt | geben, des Satans Engel alt | schlecht mich mit feisten manig falt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
71, 9
(
Nürnb.
1548
):
Auff dz ich mich […] der hohen offenbarung nit vberhebe | ist mir gegeben ein pfal ins fleisch | Nemlich des Satans Engel | der mich mit feusten schlahe.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1549
):
ein kantenn geysser dem hatt man ein pfahl durch denn lieb geschlagenn.
Adrian, Saelden Hort
6480
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
wan allen lúten ist bekant, | so si koment in úser lant, | das da gebotten ist der frid | bi vure, pfale, rat, wit, | bi messer und bi swerte.
Mollay, Ofner Stadtr.
290, 13
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Man schol yn paiden eyn grab machen pey den galgen, Vnnd schol sy In das selbig lebentig legen vnnd eynen stecken ader pfoͤl durch sy paid treiben.