1
stam,
stamme,
der
;
-(e)s/-e
+ Uml. (für
stam
),
-ens/-n
(für
stamme
).
1.
›Baumstamm gehöriger Stärke, zwischen Wurzel und Astwerk liegender Teil des Baumes‹; von einerseits
wurz(el)
, andererseits  1, , unterschieden; auch ›verholzter Pflanzenstengel‹; ›unteres Ende des Stammes, Klotz‹; teils mit Tendenz zu ›Baum‹, mehrfach bildlich oder ütr., dann z. B.: ›Stütze‹.
Phraseme:
weder stok noch stam
›nichts‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1; vgl.  1.
Syntagmen:
den s. abbrocken / verderben
;
das herz als ein s. sein, ein s. des rechten sein
(ütr.);
harz von dem s. fliessen, die wurz vom s. abschlagen, aus dem s. ein kraut wachsen, der zweig aus dem s. kommen, etw. / jn. an einen s. binden, ein loch in den s. boren
;
der s. des baumes / glauben / rechten
;
der grüne / junge / aufschossende s
.
Wortbildungen:
stambloch
(dazu bdv.: vgl. ),
stamende
,
stamfalke
(ein Vogel, möglicherweise ›Kranich‹),
stamfeile
(auch
stämfeile
; Schreibung jeweils mit
-pf-
; möglicherweise Zuordnung zu
stampfen, stämpfen
), ˹
stamgeld
,
stammiete
,
stamrecht
˺ ›Recht auf Erhebung einer Gebühr für das Fällen eines Baumes‹; als Metonymie: ›die Gebühr selbst‹,
stämling
›kleiner Baum‹,
stamlöse
›Abgabe für die Zuteilung von Bauholz‹ (a. 1551f.),
stämmen
1 ›etw. glätten, hobeln‹,
stamort
›dickeres, der Verzweigung entgegengesetztes Ende des Pfropfreises‹,
stamplütsche
›Trumm, dickes Stück Rundholz‹ (a. 1541; dazu bdv.: , ; zur Zuordnung: ),
stamreid
›gekräuselte Zeichnung des Holzes‹ (Gw zu mhd.
rîden
›winden‹, 2. Hochstufe; ),
stamreis
(dazu bdv.: ),
stamrinde
,
stamstecke
,
stamtrager
›Person, die schwere körperliche Arbeit verrichtet, Schlepper‹ (a. 1558),
stamtrum
(a. 1567; Gw zu mhd.
drum
›Endstück‹; ),
stamwort
,
stamwurzel
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
TRVNCVS. Klotz stamm bloch.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
243, 40
(
preuß.
,
1452
):
1 reisefeile, item 1 stampfeyle, item 1 reyszhoken.
Schottelius. HaubtSprache (
Braunschweig
1663
):
Teutsche Stammwoͤrter / welche meist alle einsilbiges lautes sein / [...] von treflicher Anzahl [...] bequem zur ableitung [...] geschikt.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 21, 6
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
naturlich recht ist, swa die vrucht sich bildet nach ir stamme. .
Ebd.
23, 5
:
dem [boum] sin saf daz beste | mit veüchten vromt uz stammes adel
. 12, 4, 10 (Hs.˹nobd., 3. V. 15. Jh.˺):
ieslichez obez man smecket | nach sines stammes art
[zu dieser Inhaltsgruppe s.
Tpma
11, 11, 104].
v  Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1582
):
dessen sol der hausman zu stamrecht geben den herren von iedem stam holz zween pfenning.
J. W. von Cube. Hortus
95, 6
(
Mainz
1485
):
Der stam ruchet woͤl vnd ist suße.
Ebd.
133, 8
:
Der wilde saffran stam glichet by nahe de͂ heymschen allein disser an dem stam nit bletter hait.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5528
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
eins menschen hertz ist alss ein stam | der in ein garten dar ynne quam, | das man dar uff gepropte ein riss.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
107, 17
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Schneide darnach die spitzen von der stammrinden [...] hinweg.
Ebd.
110, 17
:
Nim ein lang propfreis unde beuge dasselbige fein gemach. Propf es mit dem stammort und wippel in den stamm.
Ebd.
220, 18
:
als das stammende dicker ist als das wippelende.
Ebd.
241, 22
:
das die hester fein gezogen werden mit den wurzeln und insonderheit die stammwurzel soviel muglich vorschonet werde.
Lippert, UB Lübben
2, 286a, 33
(
osächs.
,
1572
):
von den 4 eichen stamgeltt, von ider 1 g.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
der [vursprech] solt des rechten sin ein stam.
Voc. Teut.-Lat.
ee viijr
(
Nürnb.
1482
):
Stamreyße oder sproß od’ pawmes ast.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
als alle die zwige kumment uz dem stamme des boͮmes.
Ebd. (
1359
):
halt dich an dem stammen des woren lebendigen geloͮben.
Illing, Albert. Sup. miss.
421
(
els.
,
n. 1380
):
nement ein glichnisse an eime boͮme, an dem [...] vil este in ein stam vnd ettewenne vil stemme oder selp boͮme in eine wurzel werdent vereinet.
Schorer, Sprachposaun
78, 11
(o. O.
1648
):
[Troja ward] gar eingeaͤschert / daß man bald weder Stock noch Stam davon zusehen gehaht.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Und wart der boͮm sich do zehant | Nider naigen uf das lant | Und in der heren mægte schoͮs. | Sin stam was lang und groͮs.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Codex, Dz stambloch am baum.
Bremer, Voc. opt.
44126
(
schwäb.
,
1441
):
Grus krie [...] kranch [...] kranich [...] stamfalk.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stam͂ des baums vnde͂ võ der wurtze͂ auff biß an die aͤst. Von einem Stammen eines baums gemachet. [...]. Stam͂blütsche (das) Der vnderist totz einer tannen. [...]. Stam͂reit / Flader sagend etlich. Molluscum.
Stemmen / Mit dem schroͤteysen ebnen.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 71, 24
(
schwäb.
,
1431
/
2
):
6 wagen in daz Bindorfer tal nach zimerholtz, aim wagen 24 ß., zu stammüt dem schützen.
Sappler, H. Kaufringer
17, 73
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
sind das die est, wie mag dann so | der stamm so gar volkommen sein!
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Der Apfel will nach dem stam͂ | Geraten.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1531
):
dem holzwarten ist man schuldig für sein sta(m)miet von jedem ℔ hlr. 1 ₰ hlr.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1637
, Hs.
E. 17. Jh.
):
solle der, welcher den iberhang
[der Baumfrüchte]
hat, die 2 thail zu dem stamen legen, den 3ten thail aber mag er behalten.
Ebd. (Hs.
17. Jh.
):
in denselben wälden soll sich niemand unterstehen zu schwenden noch zu reiten und kain stamstecken abzumaissen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1506
, Hs.
17. Jh.
):
so soll auch an den klain schossen oder stämbling gar kein asst [...] abgeschlagen [...] werden.
Ebd. :
die waltgesteng zum zeinen, so aus jungen stämblein oder schießling gemacht.
Ziesemer, a. a. O.
238, 9
;
Lamprecht, a. a. O. ;
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 441, 35
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
54, 1
;
56, 6
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Sermon Thauleri
2rb, 5
;
Ermisch u. a., a. a. O.
114, 26
;
Adrian, Saelden Hort
4859
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1587
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
117, 22
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 487, 27
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
57, 15
;
Voc. Teut.-Lat.
ee vjv
;
Öst. Wb.
3, 1161
.
Vgl. ferner s. v.  2, ,  2,  1, , ,
1
 1,  3.
2.
›bearbeitetes Stück Holz, Balken‹; speziell: ›Stamm des Kreuzes; Kreuz‹; ›Kerzenständer‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
44, 15
(
Hamb.
1646
):
wie er [Christus] am Stam des Creuzes sein leib vnd blut gegeben [...] habe.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
dise machung des kertzstals die was von gegossem golde als wol das mittels stamm
[
Luther
1545, 4. Mose 3, 4:
schaft
]
als auch alle ding der rore.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
52, 19
(
tir.
,
1464
):
in des selbigen hënde enpfhilch ich mein geist, den tu erlöst hast an dem stam des chreüczes.
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1640
):
ain floß zwystöß mit 32 stämb, ain jeder 24 oder 25 schuech lang.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2190
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. .
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›Geschlecht, Familie meist adligen Standes und eines über dem Durchschnitt liegenden Alters; Geschlechterlinie, Geschlechterfolge; Darstellung der Geschlechterlinie; Stammbaum (dazu speziell: ); Zuchtstamm von (Haus)tieren; Volksstamm, Volk‹; tropisch auch (ausgehend von ,Alter‘): ›Herkunft, Ursprung (bezogen auf unterschiedliche Bezugsgrößen)‹; erstgenannte, sehr häufig belegte Variante vielfach unter herrschaftlichen, herrschafts- und traditionsgeschichtlichen sowie erbrechtlichen Gesichtspunkten des Entstehens, Alters, Unterganges, der Funktion angesprochen; mehrfach gemeinsames Vorkommen mit Ausdrücken wie
1
blut
4,
gezücht
.
Phraseme:
von gutem stamme sein
.
Bedeutungsverwandte:
(
die
8, ,  3,  4, (
das
3, , (
das
7,  1,  9, (
das
2,  3,  3,  3, , ; vgl.  20, .
Syntagmen:
einen s. aufrichten / ausreuten / austeilen / / örtern / verkaufen, einen s
. [woraus, z. B.
aus leid
]
füren, einen s. in kupfer stechen
;
der s. dahin / nimmer sein, sich teilen, js. s. von königlicher art sein
;
dem s. vertilgung entstehen
;
aus einem s. geboren sein, aus / von einem s. entspriessen, von einem s. sein / (her)kommen, an einem s. ane erben bleiben, in gleichem stand gegen einem s. stehen
;
der s. Juda, Davids, der s. der kinder Israel, der s. Steir, von Österreich, der s. des fleisches / geschlechtes, der herschaft / anmutter, der eltern, des Levi
;
der s. des fleisches
;
der adenliche / berümte / edle / eheliche / erliche / geringe / habsburgische / hohe / jüdische / königliche / fürstliche / (hoch)löbliche / manliche / mütterliche / väterliche s
.;
das weib von js. stamme, das absterben / blut, die verwandten, die erzälung des s
.
Wortbildungen
stambuch
(dazu bdv.: ; wohl auch ›Verzeichnis von Freunden‹),
stamhaber
›Haferabgabe an den Landesherren‹ (a. 1557),
stammen
1 ›abstammen‹,
stamregister
,
stamvater
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
GENVS. Stamm geschlecht gezicht geburt zucht herkummen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
62, 1
(
preuß.
,
1399
):
8 suwe und 1 ber czu dem stamme.
Luther, WA (
1524
):
das Haus zu Sachsen, das Haus Brandenburg, das ist: der Stam [...] zu Sachsen.
Ebd. (
1524
):
und werden erzelet Mosi und Aarons Geschlechte und Stamregister.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
577, 2252
(
Magdeb.
1608
):
Koͤnig in Poln / der seines stammes / | Alle verwanten vmbgebracht.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1074
(
Köln
1476
):
Van dyr ouch, frauw Elizabeth, | Ist er [Landtgraf Herman] gestampt na mynsch geseth.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Geschlecht. Stamm / gebluͤth / haus / herkommen / vrsprung / samen.
Stoltzius, Chym. Lustg., Vorr. (
Frankf./M.
1624
):
Derhalben gedachte ich mir ein solch Stamm: Freund: vnd Gesellenbuch zuverfertigen.
Gille u. a., M. Beheim
22, 22
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Praunswich ist auch von erst entsprossen dau | her ausser Paiern, von dem rechten stam.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Stamm oder Geschlecht. Weil die Geschlechte gleichsam die Aeste sind / welche aus dem Stammvater / oder desselben Hauses Anfaͤnger und Urheber herstammen / werden sie billich mit einem Baumen vergliche͂.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
der wer am reich bruchig worden und wer keiner getrewer cristen mer geheissen nach seim stam keiner freyheit werd mer genossen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
2263
(
Basel
1519
):
eyn eelich frouw [...] | Die von jüdschem stam wer kummen.
Grundmann u. a., A. v. Roes
197, 21
(
alem.
,
15. Jh.
):
weliche die eygenschafften an yn hant, die sint von edelem stamme der Walhen komen.
Golius (
Straßb.
1579
):
Genealogia [...], geschlecht register / stam͂buch.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
502
(
Genf
1636
):
Stammbuch / n. livre d’amie, Liber amicorum.
Sappler, H. Kaufringer
12, 249
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
herr, trinkt den cläffner! | der kompt her von guotem stam.
Ebd.
29, 9
(Hs.
1472
):
lieb hat ainen guoten stamm: | das ist die tugent lobesam.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1598
):
darin ain staininer tisch gestanden, darauf der stammen von Österreich mit vilen schriften geetzt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
39, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Ich sag sein stamm und purdte – | ist doch von hoch und küngclicher art.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das dise aller cristenlichisten künig, [...], ir liny und ursprung haben warlich aus dem edlen stamen und pluet der herren des grossen hawss der Pfaltz.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
23, 2
(
tir.
,
1464
):
Wartholomeus, der was ëdel von dem stam des fleisches.
Luther, WA ; ; f.; ff.; Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
215, 9
;
ders., Stattr. Fryburg ; ; ;
v. Keller, Ayrer. Dramen ; ; ;
Adrian, Saelden Hort
6947
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 82, 15
;
5093
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ; ;
ders., Statut. Saanen ; ;
Rieder, Gottesfr. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2711
;
2761
;
Voc. Teut.-Lat.
ee vijv
;
West, Dasypodius.
1989, 373
;
4.
›herausragende Einzelperson (Maria, die Minnedame), auch Allegorie innerhalb eines poetisch überhöht verstandenen „Stammes‹, insofern an 3 anschließbar.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Wortbildungen:
stam
(Adj.).

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
11, 93
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
dugent wunsam, | stam adels bris, | vlis ist an dir [fraw] zumal ergangen.
Ebd.
32, 539
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
vrauwe
[bezogen auf
vrouwe Stede
]
der vreuden stam, | durch ur dogent syt mer nit gram | of ich geczwat vragen mois.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich sprach: „got grüsz dich juͦnffraue stam, | was ist din sendes clagen“?
[Adj.; möglicherweise fehlerhaft]. Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Du edler stam, | Dem aine zam | Der hoͤste nam | Ze paradys ie kam.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 29
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Da die genadenreich zeit cham, | das got erlösen wolt Adam, | da wuchs ain säldenricher stam | Maria machet got so zam.
Vgl. ferner s. v. ,  5.
5.
›Person oder Gruppe verwandter Personen, die gemeinsam mit anderen solchen Personen(gruppen) gegenüber jm. hinsichtlich e. S. in rechtlich festgelegter Weise berechtigt und verpflichtet ist‹; auch: ›Erbe‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der
1.
Wortbildungen:
stamgut
,
stamteil
, jeweils ›von einer Person oder Personengruppe (s. o.) bewirtschaftetes und rechtlich vertretenes Gut‹,
stämmen
2 ›als Bürge eintreten‹.

Belegblock:

Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
v. 1536
):
sollen die hern anstund iren schultheiss lassen dingen uf die gueter, da der zinß uf liegt, und ob die nit gnungsam weren, möchten sie alle stamgueter indingen desselbigen zinß.
Ebd. (
1588
):
wieviel stemme sein sollen zu dem gelde, haber und hoenerzinsen? Sie sagen: vier [...] oder sie sagen auch: man sol sich an den guetern erholen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 314
(
rhfrk.
,
1380
):
daz hye sich gestemmit hat fur in fur eyn gulden, daz (her) in nit gelosz.
Köbler, Ref. Wormbs
210, 12
(
Worms
1499
):
so ne͂men sie ein Stamteil souil irem Vatter oder Muͦtter gepürt hett.
Ders., Ref. Franckenfort
99, 16
(
Mainz
1509
):
von der vff gifft vñ vsserung wegen so sich an des Reichs gericht verhandelt / dz ein persone oder stãme / od’ mer personen oder ste͂me sich eins andern erbguͦtes oder mehr güttere / die doch jn einen zinß gehoͤren / gegen dem zinß herren [...] entüssern / vnd für die zinß ligen lassen woͤllen / So sol der jhene oder die jhenen so die güttere ligen lassen / vnd vsserung thuͦn woͤllen das jnsatze vnd jnschryb gelt zu geben schuldig sein / Nemlich acht vnd virtzig heller / vnd sol man es halten nach anzal der personen oder ste͂men.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
hett einer vnder deß vatters sünen driu / ald viere / oder me kind verlassen / die alle nement deß orts nit me dañ ein teil / wie ir vatter [...] / das heißt ein stam͂ teil.
Doch das die stieffbruͤders kind ein stam͂teil emphahen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
95, 20
(
mslow. inseldt.
,
1611
):
Nach ihrem Tod aber śollen Zwa Theil auf die Verlaßne Tochter, alß rechten Stammen vnd Erben [...] fallen.
Cirullies, a. a. O.
313
;
6.
in einer Reihe meist poetischer Verwendungen bildlich oder tropisch, darunter mit Adjektivatribut oder genitivus explicativus im Sinne von ›Ursprung; Wesen, essentielle Eigenschaft, Wurzel‹.
Gehäuft älteres und mittleres Frnhd.; oft Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 67.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her [Crist] uns mochte brengen | Hin wider an den selben stam | Dar uns der tuvel abe nam.
Gende von deme stule, | Gotes und des lammes, | Des vor alden stammes | Der ie was und immer ist.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Also nutz ist der stam | Der vorhte; swer druf pfropfet, | Daz im sine herze clopfet | [...] | Dem wirt wol aller suche buz.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
Ditz wazzer machet uns sunden vri | [...] | ditz wazzer ist der ruwe stam. | sin smak ist suer und bitter.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Vil mer die im erkos | Got der vatter zw amen | Dem libsten süne sein, | Von dem er erbsünd stamen, | Do Adam uns fürt ein, | Tet rechtlich wider prüche.
Stackmann u. a., Frauenlob 5, 117G,
8
(Hs. ˹
alem.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
der künste stam | mit sange noch uz in
[den mhd. Dichtern]
loubet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Hoffmaͤgd / stauenmaͤgd / Huren vnd am͂en sind von einem stammen.
Niewöhner, Teichner
342, 37
(Hs. ˹
moobd.
,
1560
/
70
˺):
Wer dann tracht fruͤ und spat | daz er trew und worhait hat, | der ist nicht ein werltleich stam.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 113
.
7.
›Erzgang‹.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1300
/
50
, Hs.
15. Jh.
):
Auch sol man niemand sein paw durch wüst und durch offenvert an gewinnen, nuer durch ganzen stam, da kluft an kluft geet.