auflauf,
der
;
-s/-e
+ Uml., auch
+ Uml.
1.
›verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Personen oder innerhalb einer Gruppe, Streit, Tätlichkeiten, Schlägerei; bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Einzelpersonen und innerhalb Gruppen; bürgerkriegsähnliche Unruhe, Aufstand, Empörung, Aufruhr, Erhebung, Bürgerkrieg; bewaffneter Angriff von Einzelpersonen oder Gruppen auf andere Personen oder Herrschaftsgebilde, Einfall in ein Herrschaftsgebiet, in eine Stadt usw.‹; vereinzelt: ›unruhiges Streben (des Menschen), Gerenne, Gelaufe‹;
vgl.  8.
Syntagmen:
einen a. machen
(oft)
/ scheiden / stiften / versehen
(›verhindern‹)
/ dämmen / gestillen, einen a. mit minne verrichten
(›schlichten‹);
a. geschehen / sein / werden
(je mehrmals)
/kommen von etw. / sich heben / aufstehen / sich zutragen / entspringen
;
etw. einem a. gleich sehen
;
etw. sich zu einem a. schicken / ziehen, in dem a. messer zücken, in dem a. fest beieinander stehen, zu dem a. ausgehen, gerufen werden, sich vor dem a. hüten
;
fürfallender / grosser / schneller a.
;
a. zwischen / unter jm., a. an / wieder jn.
;
zeit des a.
Wortbildungen:
auflaufisch.

Belegblock:

Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
1503
):
Es sal auch nymant geruchte ane noth schreyen, dovon uflawff ader zwyfertigkeit komen mochte.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2189
(
Köln
1497
):
Och, dye froemen ind versonnen | Seer bermbtlych saegen ind ronnen, | Den groyssen vplouff zo scheyden.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1430
):
wer es das ein pfaffe oder edelman einen uflauf, woffengeschrei und bintbar wunden mocht.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dye messer unnd dy were, dye in den uffloufften geczugket werden.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Hat Paul Apt Hansen Wicker [...] drei peinschrotige wunden gehauen, und ist sulchs in einem auflauf geschechen.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
88, 12
(
nobd.
,
1348
):
daz er gern einen auflauf het gemacht an di Juden.
Gille u. a., M. Beheim
453, 1421
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mit dem selben hub sich da pei | ain grosser auff laff und geschrei | Uber all in dem veld.
Voc. Teut.-Lat.
qq vijv
(
Nürnb.
1482
):
Zwytracht. auflauff. geschell. krieg. sedicio.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
):
do pilatus sach das es nichten verfienge wann das mer wurd gemacht wuff
[P:
aufflauff
].
Ebd. (Var.
Augsb.
1477
):
des nachtes er auz ging zuͦ soͤlichen auz lauffen
[S:
auflaͤuffen
].
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
um 1400
):
daz sich vf zuͥnfte zuge oder vffloͤiffe vnd misshellung vnder vͥns bringen moͤcht.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1450
):
sol und mag ein iecklicher umb eigen und erb und umb schwer uffloͤiff sin sach wol fúr ein herrschafft ziechen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Nach Cristi gepurt 1461 am palmtag habend die in Engelland ain auflauf gehept und ainen hertzogen von Jeric erslagen.
Ebd. (
1490
/
1500
):
da hatten die korherren auf dem tuͦm ain capitel und waren wider ainander und ward ain auflaf under in also in dem capitel.
Ebd. (zu
1561
):
hat sich [...] von aines zwinglischen predicanten wegen zwischen etlichen zwinglischen [...] ain auflauf zuͤgetragen, daß sie zuͤ der wör gegriffen und mitainander geschlagen haben.
Ebd. (zu
1550
):
man könde hie nichts mit gewalt endern ohn ain unruhe und auflauf.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 58, 23
(
schwäb.
,
1639
):
Ordnung, wessen sich die underthonen in fürfallenden auflaufen in der nacheyl iederzeit verhalten sollen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
1658
):
Da jemand wäre, der bey tag oder nacht einen auflauf, aufruher und entpörung machte und sich rottiren würde, wider unß, gemeine stadt und unsere vögt.
Bastian u. a., Regensb. UB
116, 11
(
oobd.
,
1357
):
daz dheinerley uflauf oder irrsal zwischen der chorherren und unser geschaͤhen.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
171, 39
(
1438
/
9
):
das zwischen unsz und in oder unsern landen, leuten und undertan zu beyder seit dheinerley aufleuff, missehellung oder krieg wern.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
was auch ein aufflauff in Pruckh und die von Gent khamen dar mit drewtausnt manen.
Mollay, H. Kottanerin
34, 11
(
moobd.
,
1439
/
40
):
kam ain pot von Rab vnd sagt vns die mër, wie ain grosser auflauf zu Rab gewesen wër.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
159, 25
(
moobd.
,
1343
):
di in sehent oder hoerent lesen, das ein kriek vnd ein auflauf was zwischen vnsers gnaedigen herren [...] vnd seins conuents vnd vnser vmb zwo hueb.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
[er] lies do enthawͦbten alle die, die den auflawͦf wider den babst gemacht heten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1630
):
wir gepieten allen holten und vogtleuten daß si in aufleufen vestiglich bei einander stehen sollen.
Bauer, Imitatio Haller
89, 9
(
tir.
,
1466
):
Du solt dich [...] hueten vor den neüen frömden dingen, die man sagen ist, vnd vor dem auflauf vnd rumor der menschen, so gewinstu guete rue.
Rudolph, Qu. Trier ;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ; ;
Kollnig, Weist. Schriesh.
131, 17
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
173, 13
;
Schultheiss, a. a. O.
75, 24
;
88, 7
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
85, 17
;
Gille u. a., a. a. O.
104, 187
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. (Var.);
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Geier, Stadtr. Überl. ; ;
Müller, Lands. St. Gallen
20, 21
;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Welti, a. a. O. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Wintterlin, a. a. O. ; ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Heydn. maister
30r, 6
;
Bastian u. a., Regensb. UB
374, 32
;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Roth, a. a. O. ;
Winter, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
b vv
;
b viijv
;
r iijv
;
y iijv
;
Rot
297
;
Haltaus
61
;
Schmitt, Urkundenspr.
1936, 172
;
Dauner, Obd. Bibelgl. .
2.
bedeutungsverwandt zu  2.
3.
bedeutungsverwandt zu  2; anschließbar an 1.