aufrur,
die
,der
;-Ø
(für das Fem.), -s
(für das Mask.)/ auch -Ø
und -en.
1.
›Streit, Schlägerei, gewalttätige (auch: mit Waffen geführte) Auseinandersetzung zwischen Einzelpersonen; lärmende Rauferei, ruhestörender Lärm‹; Beleghäufung im Obd.
Syntagmen:
die a. abstellen / anfahen / fürnemen / machen / treiben / üben / hören, spiel bringen a
; a.
(Subj.) werden / beschehen / begeben sich / erstehen / erwachsen
; in a. geraten, etw. sich in der a. begeben, in der a. zu tode geschlagen werden
; grosse / grausame a.
; a. mit der hand, a. zwischen
Personen.Belegblock:
sein viel loser Handtwercksknechte und allerley gemeines gepöbels in der Kirchen geblieben, haben alda einen grausamen Aufruhr folgender weise geubet.
fluchen, schweren, aufruhr, messerrupfen, schlegerei.
nachdem das spil mancherlei zwitracht und irrung, gewalttat und aufruer bringen möcht.
sunder solche entleibung unversenlicherweiß in einem gezenc oder aufrur sich begeben het.
so sollen ir euch in dieselben gast-, würts-, oder gesslierheuser thuͦn, effnung begern und solliche unhändel und angefangen ufruͦrn abstellen.
welicher hinfuͥr [...] nachts in vnnser statt eynich vngewon geschrey, geloͤuff oder annder vffruͤr, die dann zuͦ vnruͦw dientten, fuͥrnaͤmen.
das keiner mit dem andern nünt unfrüntlichs, kein unglicht noch ufruͦr anfahe.
möchte glich ein grosse uffruor zwŭschend üch und im erwachsen.
schluͦgen heftig an dem dantz zuͦ ainander, und ward da ain grose auffruͦr.
da ist ain auffruͦr worden. ain zimerman von Augspurg hat [...] ain Spaniolen in das maul geschlagen.
Solle niemand zu nacht nach der neunden stund in den würthshäußern bei dem wein sizen noch auf der gassen gehen, aufruhr treiben, mit schreien, juchzen oder andern ungestalten dingen.
da hab sich an dem tanz ain uffruͦr erhapt und begeben, das ettlich von Grimelfingen ain uffrür mit Hansen Stenglin [...] angefangen.
2.
›Aufstand, Aufruhr, Erhebung von einzelnen oder von Gruppen eines Gemeinwesens gegen die Obrigkeit; bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzung innerhalb einer Gesellschaft, Bürgerkrieg‹; auch: ›Pogrom herrschender Gruppen gegen Minderheiten (z. B. die Juden)‹; metonymisch: ›Geist des Aufruhrs‹; Zur Sache:
Lex. d. Mal.
.1, 1206
Bedeutungsverwandte:
4, 1, 5, 2, 1
4, , 2, , , , 1
2, , , 2, , , , , , , , , , , ; vgl. 5, , , 10, (s. v. 8), 2, 2, 9.Syntagmen:
die a. anfahen / anrichten / antriefeln / besorgen / erheben / erwecken / machen / stiften / ablegen / abwenden / befrieden / stillen / fürkommen
; a. sich erheben / entstehen / erstehen / geschehen / kommen / werden, a. jm. zum halse heraus stinken
(zur Metonymie); jn. zur a. manen, etw. zur a. geraten, zu a. dienen, jn. vor a. behüten, etw. durch a. zu schanden machen, jn. durch a. verderben / helligen, sich zu einer a. geziehen
(›entwickeln‹), jm. mit a. wiederstand tun
; grosse
(mehrfach) / gefärliche / jählinge / schädliche / ungeheure / bürgerliche a., bäurische a.
(›Bauernkrieg‹); a. der söldner, des gemeinen volks, a. im volk, a. wieder das ampt, a. wieder die oberkeit / jn.
(z. B. den vater
), a. gegen die herschaft / jn., a. unter (Personen)
; anfang / schuld / ursache / anstifter / schrecken / strafe der a.
Wortbildungen:
aufrurteufel.
Belegblock:
Van eynre vp royr bynnen Nuyss der zeuldener vnder sich.
als hette ich durch secten auffrhur, blutvergissen, dem Bapst sein reich zu schanden gemacht.
DA [...] richteten die Tharser vnd Malloter eine Auffrhur an / darumb / das sie der König seinem Kebsweibe geschenckt hatte.
Ebd.
2. Makk. 4, 31
: Da machte sich der König eilends auff / das er den Auffrhur stillete.
Ebd.
Esr. 4, 19
: Das diese Stad von alters her wider die Könige sich empöret hat / vnd auffrhur vnd abfall drinnen geschicht.
welchs sich zu einer mautereyͤ aber ufrur wolde gezihen.
das wir durch sollich krieg und aufrur so swerlich verderbt und gehelligt worden weren.
nachdem der dritt alt burgermaister [...] durch schrecken der aufrur in tödliche krankhait gefallen.
Durch die möcht kommen ein auffrhur, | Mancherley unraths und unfuhr.
da sie in der statt [...] sturmen hören oder andere ufruehren sich in dem veld entheben.
do herhuͦb sich [...] die gros uffruͦr, die man nampt der arm Kuͦntz.
ward die groß uffruͦr zuͦ Rottwill zwischat dem raut und den, die nit Luters warend, gegen den, die Luters warend.
davon ein bruch oder schädlich uffruor und rottieren entstehen mochten gegen unser gnädigisten herrschaft.
oder ander antraͤg, die zuͦ uffruͦr und widerwertikeit dienten.
Auffruor wider jn vnd widersag von souil künigen triben dise klag zuorugk.
Es ist im gantzen königreich Franckreich der religion und der von Guise halben grosser zwispalt und aufruer.
ob uffrueren, gefecht und entpörungen entstienden.
so ist hie mangerlay folk, einer mocht in schuld sein, der ander hiet sust neid und has zu in, dardurch aufrur unter in bescheen mocht.
in dieser aufrur ruͦften [...] die bürger der stat Kölen zuͦ keiser Friderich umb hilf.
vil seltzamer wort, die zǔ widerwillen und aǔfrǔern dienen.
Von der andern aufruer kaiser Ludwigs sünen wider den vater.
Laufs, Reichskammergo.
199, 15
; Luther, WA ;
Harsdoerffer. Trichter f.;
Wopfner, a. a. O.
35, 8
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
110
; Voc. inc. teut. b
vjr
; Schwartzenbach
C ijv
; Rot
357
; Aland, Lutherlexikon
30
; Baeumer, in: Monatshefte f.d.dt. Unterr.
74, 1982, 463-472
.