ausbruch,
der
.
1.
s.  4.
2.
s.  5.
3.
s.  8.
4.
›Ausbruch, Ausströmen, Hervorbrechen, Verwirklichung, Manifestation von jm./etw. (der Gottheit oder religiöser Kräfte)‹; metonymisch auch: ›Wirkung von etw.‹;
vgl.  6.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz nâch dem êrsten ûzbruche der gotheit, dâ der sun ûzbrichet von dem vater.
Swaz got würket, der êrste ûzbruch ist barmherzicheit.
Ich hân gesprochen von einer kraft in der sêle; an irm êrsten ûzbruche sô ennimet si got niht, als er guot ist.
in dem êrsten ûzbruche, dâ diu wârheit ûzbrichet und entspringet, [...] sol diu sêle stân.
ez ist unmügelich in dem êrsten ûzbruche, dâ got ûzbrichet, daz iht, daz lîplich ist, des enpfenclich sî.
Der erste ûzbruch von der sêle ist vernünfticheit.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
solt dû zwei dinc merken, diu an der minne sint: daz ein ist ein wesen der minne, daz ander ist ein werk oder ein ûzbruch der minne.
Jostes, Eckhart
90, 34
(
14. Jh.
):
Dizz bild ist got in seinem werk, und dor um heizt ez ein bild gotes; in seinem auzbruch ist ez creatur, und do heizt ez ein bild der sele.
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Jostes, a. a. O.
4, 23
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Zirker, Bereicherung d. dt. Wortsch.
1903, 86
.
5.
›Entstehung, Ursprung von jm./etw.‹;
vgl.  614.
Bedeutungsverwandte:
 4, ; vgl.  13, .

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
568
(
pfälz.
,
1436
):
Die erst crafft ist enlich got dem vater, der ein vrsprung vnd ein anfang ist aller dinge.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Anfang. Ursprung. Außbruch. Eingang einer rede oder sachen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wie sich der mensche und alle kreaturen ewklich haben gehalten, und von irem gewordenlichen usbruche.
6.
›Dammbruch infolge von Hochwasser‹;
vgl.  7.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 24, 5
(
preuß.
,
1447
):
das eyn yderman eynen tag czuvor do sey, zcu besehen den usbroch unde denne vort dorumbe mit unserm hern homeister zcu reden.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Von grusamen, schaͤdlichen ussbruch eines nuͤwen sews, im Bolentzertal ergangen.
Ebd. :
da hat das wasser selb einen ussbruch gewunnen mit [...] wuͦstung.
Preuss. Wb. (Z)
1, 289
.
7.
›Efflorenz, Bildung von Blasen, Beulen u. ä. auf der Haut; Öffnung von Geschwüren, Auslaufen von Flüssigkeit‹;
vgl.
1
 9.
Wortbildungen:
ausbrüchig
3.

Belegblock:

Rohland, Schäden
555
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
diß cappittel seit von alten schaden vnd uß bruchen der glyder zuͦ heiln.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außbruch. Effusio. Als eines geschwaͤrs. Außbruch vnnd geschwaͤr an den fuͤssen oder versinen von grosser kelte. Pernio.
8.
›Aufwallung des Gemüts, Ausbruch des Temperamentes‹;
vgl.  17.
14. Jh.; Texte der Mystik.

Belegblock:

Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ir es in úch behabent on alle zornmuͤtige clagebere usbrüche und bildent in úch.
Ebd. Var.:
das machent uch selb fruchtper und licht in demuͤtiger gelassenhait und behuͤtsamkait vor aller zornmuͤtiger ungedult und ergerlichen ussbrüchen der geswenden worten und gechen ungestuͤmen sitten.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Der sich selben liessi an begirlichen usbrúchen der sinnen, daz weri ein undergang sin selbes.
Ebd. :
Fliz dich, daz kein usbruch beschehe, der dem bilde ungelich sie.
9.
›Empörung, Unruhe‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Außbruch (der) Empoͤrung. Tumor rerum.
10.
›Exkurs, den Erzählfaden oder die Argumentationslinie unterbrechende Texteinlage‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft. Röm. Vorr.
2263, 7
(
Wittenb.
1545
):
D Arnach
[nach der Beschreibung der Früchte des Glaubens]
thut er einen lustigen Ausbruch vnd Spaciergang.