aufschlag,
der
;
-(e)s
/ auch
+ Uml.
1.
›an der Wand befestigter Teppich, sichtbar aufgehängtes Ziertuch (mit Darstellungen religiösen, historischen, persönlichen Inhalts); Tuchverzierung von Gebrauchsgegenständen (z. B. von Gestühl); Besatz, Zierstücke auf der Kleidung; Aushang‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
, (zur 1. Variante); vgl.
2
 1 (zur 2. Variante).
Syntagmen:
sich mit wappen in einen a. wirken lassen
;
grosser / reicher / samtener / seidener / grüner / blauer a.
;
a. mit kruzifix.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 680, 37
(
preuß.
,
1521
):
gemeyne weyber belangendt wellen wir, das dieselben [...] keinerlei seidenwerg, es sey zw hawben, auffschlegen, gebreme [...] an keinem kleide nicht tragen sollen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
848
(
schwäb.
,
1453
):
Mang uffslag rich von semit swer | Umb das gestül gezieret was.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
liesen sie sich alle mit iren wappen, bei denen sie erkannt werden mechten, in ain aufschlag wurken [...]. Diser gewurkt aufschlag ist bei vierzig jharen [...] noch verhanden gewesen, nachvolgends [...] ist er sambt vilen andern monumenten [...] verbrennt worden.
das in dem closter zu Alpersbach [...] ain grosser gewirkter aufschlag gewesen.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1553
):
messgewant ornata und kirchenzier sambt dem grönen aufschlag mit dem kruzifix im khor.
2.
›Zuschlag bei der Versteigerung‹; als Synekdoche: ›Versteigerung‹;
vgl. am ehesten  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
der weinschank werde jarlich uf den ufschlage hingelauhen und einem jeden junker haimgeteilt glich der bet.
3.
›neu begonnener bergmännischer Bau, neu angelegte kleine Grube oder Haspelschacht zur Gewinnung des Waschsandes‹;

Belegblock:

Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 136
(
oobd.
,
1550
):
sol dem Pau, darin er tail gehabt hat, an ainem Jar vnd tag Keinen schaden zuczihen, weder mit aufschlag oder in ander gefarlichait czufuegn.
Ebd. :
an denen Ennden, da man an der Grundten mehr schaden thet, denn man nucz dauon gehaben mocht, Kain Aufschlag noch waschwerch verlihen werden.
4.
›Öffnung, Aufschlag (der Augen)‹;
vgl. am ehesten  13.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Des morgens an deme ersten ufslage dinre ougen.
5.
›Lagerung (von Handelswaren)‹; metonymisch und spezialisiert: ›Anlegeplatz, Anlegestelle für Schiffe‹;
Rib./nfrk.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1477
):
dat wir van u. gn. fruntlichen begerende ind biddende weren, den upslaich vrij zo laissen [...], want unse geselschaft [...] an geinchen enden of steiden odir lantschaften, [...], da zolle sijnt, nie anders befunden en hedden, dan der upslaich vrij were.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
die vurß fursten satzden ein upslach [...], so dat men [...] voir den Rin up ind af.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
454, 30
(
nrhein.
,
1600
):
damit die straeten, werf und opschlach underhalden und oick die stadt voir oer ahnlage ichtesweß genieten mochte.
6.
›Preiserhöhung, -anstieg, -steigerung (von Waren); Wertsteigerung der Münze‹;
Bedeutungsverwandte:
,  1,  2.
Gegensätze:
2
 8.
Syntagmen:
den a. machen / tun, vorkommen
(›verhindern‹);
a.
(Subj.)
sich zeigen, a. beschehen
;
des a. abstehen, sich des a. erklagen
;
etw.
(z. B.
korn
)
in a. sein / kommen
;
grosser a.
;
a. auf etw.
(z. B.
den stein
)
/ an etw.
(z. B.
brot
)
/ in etw.
(z. B.
wein
),
a. des guldens / salzes.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1514
):
sunder alle weiter beschwerung furstliches [...] geheitz, auch auffschlags und wechssels.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
hat sich auch das ungelt merklich gehoͤht durch aufslag des guͤldeins.
Ebd. (
1501
):
als das korn in aufslag kumen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 275, 33
(
nobd.
,
1464
):
wer allzeit anzwͤslagen nach aufslag des gulden und abzwͤslagen.
Ebd.
53, 9
:
sulche moͤnz neme nymer kein ende, und der guldin aufslaͤg und moͤnz verwandeluͤng nicht bedachte.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
ward ein so gross hininfuͤeren vechs und korns, dass ein waͤrender ufschlag und tuͤre daruss ist entsprungen.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1530
):
in summa ein josephische teurung, und was alle ding nur im auffschlag.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1532
):
machten die pecken an dem traidt ain aufschlag.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 254
;
Crebert, Für- und Aufkauf.
1916, 252
;
Winkler, Flugschr.
1975, 89/90
;
Schirmer, Kaufmannsspr. .
7.
›Abgabe, Zoll, Steuer (auf Waren); Aufschlag, Zuschlag, Zusatz zu demjenigen, was an Leistungen, Erträgen, Kosten, auch Forderungen nicht finanzieller Art erwartet werden kann; Handelsspanne auf Waren‹; im kleineren Teil der Belege als Handlung, meist metonymisch für den aufgesetzten oder erhöhten Betrag;
Syntagmen:
den a. machen / setzen / nemen / zalen / erklären / teidingen / abstellen, einen a. auf etw. legen / rechnen / schlagen
;
a.
(Subj.)
jm. zugehören
;
beschwerlicher / grosser / neuer / ungewönlicher a.
Wortbildungen
aufschlagseinnemer
(a. 1606: ).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 464, 14
(
preuß.
,
1501
):
das ein aufschlag gesatzt wurd auf das bier.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
diesse ahngestalte schwarheit und assise hernach geschrieben abzustellen, als mit nahmen den aufschlag, das sechste voeder.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
man mag uff das pfant noch gelt noch nichtis ufslagis noch czinsse adir wuchers nemen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1516
):
uff das mit gots hulff allerley goltkiess [...] in behender notzlicher weyss forderlicher czeyt mit leichtern kosten und auffslag schmelzen und erbeyten gesonnen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
):
den vorgenanten aufslag und sach hat der vorgenant unser herr [...] mit uns und wir mit im geteidingt.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1511
):
czalt dem Choler von Tenneloo mitsampt dem aufschlag 24 ℔.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
habt ir ain sölich wochenmarkt darauß gemacht mit dem aufschlag, es sei auf dise vorgemelte stuck oder auf wachs, glockengelt.
auch ist ain sölicher aufschlag in den dörfern mit dem opfer, mit mel, wein, aier, schmalz: das gehört dem mesner.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1388
):
wenn sich ain zins von etlichen stuken duͥ in daz guͦt gehoͤrent merret und bessret, da maint ain aͤbtissenn, daz ir der uffschlag in ir ampt zuͦgehoͤren soͤlt.
Müller, Welthandelsbr.
132, 18
(
schwäb.
,
1506
):
das im diser aufschlag oder vortail die speiß thut.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
wie der künig von Portigal hab oft auffschleg mit dem pfeffer verkaffen gemacht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wurden in des kaysers lanndt new aufslag und maut gemacht auf trayd.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
211b, 3
(
moobd.
,
1471
):
das gegenwurtig jar bey den stetten der aufsleg halben gar kain antzug
[›Umschlag‹]
gewesen ist.
Wopfner, Bauernkr. Tirol (
tir.
,
1525
):
von wegen der maǔt und aŭfslag zŭ Trabŭrg zaigen sy an.
Mollay, Ofner Stadtr.
67, 30
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
es sey in dem dreissigisten oderr in anderen aufslegen nach derr gewonhait des freitumb der selbigen stat.
Toeppen, a. a. O.
5, 692, 1
;
Loose, a. a. O. ;
Goedeke, Fischart
253, 16
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Rapp, UB Stuttg. ;
Müller, a. a. O.
193, 6
;
195, 11
;
Brunner, a. a. O.
139, 45
;
Grossmann, a. a. O. ;
Stolz, Zollwesen
105, 1
;
110, 3
;
Haltaus
65/6
;
Vorarlb. Wb.
1, 157
;
8.
“›Schuldbrief, den eine Frau über ihr zugebrachtes Vermögen auf das unbewegliche Gut ihres Ehegatten machen läßt‹“;

Belegblock:

Schweiz. Id. (a.
1563
;
1653
).
9.
›Aufwand (bei Bewirtungen, Gastmählern)‹.
Syntagmen:
a. beschehen
;
a. zu der hochzeit.

Belegblock:

10.
›Aufschub von Handlungen um eine bestimmte Zeiteinheit, auf einen bestimmten Zeitpunkt, Fristverlängerung, Bedenkzeit, Verzug‹; im einzelnen je nach Sachbereich: ›Vertagung, Ruhe, Stillstand (des Gerichtes)‹; ›Stundung einer Schuld‹; ›Unterbrechung von Auseinandersetzungen, Waffenstillstand‹; ›Aufhebung von etw. (ohne Zeitbegrenzung)‹;
Phraseme:
ane a.
›unverzüglich‹.
Bedeutungsverwandte:
,  6,  1, ; ˹, (für ›Bedenkzeit‹)˺;  4,  7, ; vgl.  2, .
Syntagmen
einen a. machen / tun / begeren / nemen / suchen, jm. /
einer Instanz (z. B.:
dem rechten
)
einen a. geben, jm. eine zeit einen a. geben, etw.
(z. B.:
sache
)
keinen a. ertragen
;
a.
(Subj.)
geschehen, jm. ein a. werden
;
eines a. (be)geren
;
etw. in a. bringen, jn. um einen a. bitten, a. des bannes / gerichtes / rechtens / urteils, der leistung / sache
;
verkündung des a.
;
a. in der zwistigen sache
;
a. (unz) auf / bis (zu) / bis auf [...].

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 114, 36
(
preuß.
,
1453
):
das wir in [...] angesehen solich [...] eehafft nott ainen geraumen auffschlag geruchten zu geben.
Ebd.
115, 3
(
1453
):
wir in gerichtes weise auff drey wochen ainen auffschlag taten.
Gille u. a., M. Beheim
161, 298
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so wolt ich | mit nichten sehen hinder mich | umb chainen auf slag sicherlich.
Lemmer, Brant. Narrensch.
31, 5
(
Basel
1494
):
[er] soll von synen sünden lan | Eyn besser leben vohen an | Vnd er jm selbs suͦcht eyn vffschlag | Vnd nymbt zyl vff eyn andern tag.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1559
):
Dorumb wir vermelte spruchlüt domaln diser sach ein ufschlag geben bis uf Sanct Gallen tag.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1653
):
ußert der heiligen zeit und bestimten uffschlag der grichten.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 285, 25
(
schwäb.
,
1410
/
11
):
daz er [...] ainen aufslagg geben wolt virtzehen tag.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1432
):
Sy [...] batt do dem tag und dem rechten ain uffschlag und zug zegebend, bys sy den brief erlangen moͤchty.
11.
›gewalttätige Auseinandersetzung‹, so aufgrund der Aufzählung im Beleg, deren Einheiten hier als partielle Synonyme interpretiert werden; das Glossar der Ausgabe führt als Bedeutung ›Waffenstillstand‹ an.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1668
):
in aufslegen, streitten, veldzugen, stürmen, anvalen und sonst an allen andern orten und stetten ir und gemainer stat notturften nach.
12.
›nicht ausgezahlter Lohn‹;

Belegblock:

Rwb (a. 
1539
).