landgeschrei,
das
.
1.
›Hilferuf angesichts unerwarteter Ereignisse; Aufruf an die Bevölkerung eines Landes, sich zu versammeln, um entweder einen Straftäter zu verfolgen oder im Not- oder Kriegsfall wehrfähig zum Schutz des Landes beizutragen‹; als Metonymie: ›Eid mit der Verpflichtung zur Heeres- bzw. Landesfolge‹; als Spezialisierung: ›Aufgebot der Bauern in den Lindauer Niedergerichten zur gemeinsamen Wolfsjagd‹;
zu  810,  6.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl. .

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
380, 3764
(
Magdeb.
1608
):
Machten ein Landgeschrey darauß /| [...] | Da grieff die gantz Gemein zur Wehr.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1466
):
ein iglicher binnen solchem gezirke si schuldig zu folgen dem clockenclange und lantgeschreie und geweltliche sachen helfen zu beschudden.
Kollnig, Weist. Schriesh.
131, 17
(
rhfrk.
,
1525
):
seind wir [...] nit pflichtig, [...] zu fronen, noch einichs zu tun schuldig [...], es were dann, daß ein landgeschrey oder uflauf in dem land were, so seind wir mit den zentverwanten nachzuvolgen schuldig.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1412
):
es sol iederman mit seiner wer berait sein so pest er mag, wann ain lantgeschrai auferstunde.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ob sich ain landgeschrai hüb [...] so sol man die gerichtleut wissen lan, die sullen dann treulich nachchömen zu beschutzen.
2.
›Kunde, Nachricht; Gerücht, Gerede‹;

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
War vor ein gros singen und sagen und landgeschrai von Alexander gewesen.