aufbruch,
der
;
-(e)s/
auch
-Ø.
1.
›Einbruch, gewaltsames Eindringen (in ein Gebäude)‹, auch: ›Aufbrechen, Einreißen eines Zauns‹;
vgl.
1
 4.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
das ist das pluet und nottnuft und deup und aufprüch.
2.
›Umpflügen des Bodens‹; dazu metonymisch: ›neu aufgebrochenes Land‹; dies geschah nach festgelegtem Recht;
vgl.
1
 5.
Alem.; rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
 1, , I; vgl. (subst.).
Syntagmen:
a. machen
;
a. geschehen, a. wo gelegen sein
;
alter / neuer a.
(häufig);
a. auf der almende
;
streit wegen dem a.
Wortbildungen:
almendaufbruch
(als Lemma nicht aufgeführt).

Belegblock:

Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1411
):
dz, was nuͥwer uffbruͥchen oder nuͥwe geruͥte sint.
Ebd. (
1522
):
so naͤme herr comenduͥr von Kuͥnitz an allen orten, es sye von nuwen oder alten uffbruͥchen, den zaͤchenden.
Boner, Urk. Brugg
361, 15
(
halem.
,
1525
):
Er soll die ersten vffbrüch genant nouales in wälden vnd sust das erst jar vnd nit lenger innemen.
Boner, Urk. Aarburg
157, 26
(
halem.
,
1543
):
wann die von Bössenwyl ein aufbruch in gedachtem Kollholtz thun wöllend, dass solches beschehen sölle nach brach- und rühtirecht.
Rennefahrt, a. a. O. ;
Kläui, Urk. Hermetschwil
149, 36
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›Überschwemmung, Überflutung (durch einen Fluß)‹; vgl. am ehesten
1
 8.
Syntagmen:
a. der Weichsel.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 226
(
um 1390
).
4.
›freiwilliger oder erzwungener Aufbruch, Abzug (vor allem von militärischen Formationen); Aufbruch zum Zwecke des Angriffs‹; ˹speziell: „›unerlaubter Aufbruch gegen den Feind oder zum Raubzug‹“ (so
Neubauer, s. u., Glossar
; Verbote dagegen waren notwendig, um die sog. Feldsucht der Schweizer Kriegsknechte einzudämmen)˺; metonymisch: ›Heeresaufgebot‹ und ›Zeit des Aufbruchs‹, letzteres in dem Phrasem:
an dem a. sein
›Zeit zum Aufbruch sein‹;
vgl.
1
 12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
das ein ofbruch vor der stat geschach, und rumeten die leger.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
85, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
vor allenn dingen sol sich jeglicher hutten, das er kein vfflauff mech, auch kein vffpruch, vnd besunder, so die veind gegenwertig wern, dann mit vrlobp der haubtleut.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2418
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz sich nun | die veind mit sneller eil da fun | Schickten zw dem auffbruch und flucht.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
man zeh den markgrafen und hertzog Hannsen, das sie den aufpruch gemacht heten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein grosser Aufbruch (der) weñ die kriegßleüt mit gwalt in jre feynd fallend. Eruptiones.
Sappler, H. Kaufringer
5, 491
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si wurden des wol gewar, | das es an dem aufpruch was.
Bastian u. a., Regensb. UB
35, 29
(
oobd.
,
1353
):
umb den vorgeschriben aufpruͦch und fraͤvel pin ich under mein herren von dem rat hie gegangen.
Gille u. a., M. Beheim
453, 3061
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
5.
›Aushebung, Mobilmachung von Truppen‹;
Bedeutungsverwandte:
 10, , ; vgl.  2.
Syntagmen:
einen a. rüsten / tun, jm. einen a. vergunnen
;
den a. vor einen landrat bringen
;
a. be-, geschehen / sich zutragen
;
im a. rüstung geschehen, im a.
[eine best. Anzahl]
man von jm. fordern, mit dem a. einhalten
;
a. von soldaten, a. mit
[einer best. Anzahl]
fänlein.

Belegblock:

6.
›Aufruhr, Unruhe, Tumult‹.
Bedeutungsverwandte:
,  5; vgl.  1.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
b vr
(
Speyer
um 1483
/
84
):
Auffbruch im volck tumultus Seditio.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2357
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Es wart aber besunder | in dem ainen veld under | Den umidern ain gross geruch, | gerödel und starker auff pruch. | Sy wolten numen pleiben mer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
zu straf [...], das er ein aufpruch im zug über meer gemacht het.
7.
›Entlehnung von etw. (Geld)‹, meist verbunden mit Immobiliarsicherheit; metonymisch: ›Leihsumme‹;
Syntagmen:
einen a. tun
;
a. jm. schädlich sein
;
neuer a.
Wortbildungen:
geldaufbruch.

Belegblock:

Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1613
):
Was gstalten die uffbrüch gelts beschehen soͤllendt.