dreschen,
V., unr. abl.;
teils auch regelmäßig; zu
mhd.
drëschen
›dreschen; (bildlich) quälen‹
(); zu Etymologie und Formenbildung vgl. Dwb, Neub.
f.6, 1386
– Zur Lautung von 'dreschen' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.1.
›dreschen; Früchte (z. B. Getreidekörner, Hülsenfrüchte) aus der Spreu, den Ähren, Hülsen u. Ä. ausklopfen, heraustreiben‹; dies erfolgte durch Schlagen (mit hölzernen Stäben) sowie (vor allem in den biblischen Belegen) durch Austreten (mit Ochsen, Pferden u. Ä.) oder Auspressen (z. B. mit einem Dreschwagen); des Öfteren im Orientierungsfeld mit anderen bäuerlichen Tätigkeiten bzw. Arbeitsgängen in der Getreideverarbeitung genannt, wie z. B. 1
, 1
2, (V.) 1, 2, 1; 2, 1, 1, 2
1, 2
1, , (V.), 1, schneiden
; im Kontext von Religion und Mystik ütr.: ›jn. / sich / etw. aus etw. herauslösen, von etw. (z. B. von Sünden) reinigen, befreien‹; auch ütr. auf die sexuelle Betätigung (des Mannes) sowie mit Tendenz zu bildlichem Gebrauch: ›etw. (z. B. Phrasen / Worte) dreschen, herunterleiern‹.Gehäuft Texte der Sinnwelten ,Recht / Wirtschaft‘ und ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
eitles / leres stro dreschen
›unnütze, wertlose Arbeit tun‹; in einer leren scheune dreschen
(hier zweideutig auf Sexuelles bezogen); die bauern dreschen gehen lassen
›die Bauern laufen und ihrer Arbeit nachgehen lassen‹.Syntagmen:
j
. (z. B. der bürger / knecht
) d. (können), j
. [wann, z. B. x tage
], [wie, z. B. auf hofnung, auf dem zehenten
], [wo, z. B. in dem schlos
] d., jn. d. hören, jm. zu d. gebieten
; etw
. (z. B. den zehenten, die gülte, das futter / korn, die garben / wicken
) d., etw
. [wann, z. B. tag und nacht
], [wie, z. B. gar zunichte, auf einem leilachen, mit egen / flegeln, um taglon
], [wo, z. B. im ten, in einer scheune
] d
.; jm. etw. d., den rossen futter d
.; sich aus etw
. (z. B. aus der mische
) d
.; etw
. (Subj.) gedroschen sein / werden, etw. durch jn
. (z. B. durch tagelöner
), mit jm
. (z. B. mit dem hausgesinde
), [wie, z. B. fein / lauter
] gedroschen sein / werden
; der gedroschene / ungedroschene haber, das gedroschene getreide
.Wortbildungen:
˹drasch
dresch
dresche
das
), ˹dreschet
dreschezeit
dreschgärtner
dreschgeschir
dreschgut
dreschkarre
dreschochse
dreschpfennig
dreschtag
dreschtenne
dreschwagen
Belegblock:
Aldehoff: 50 scheffel gerste, och ist nach czu dresschen, 4 leste haber gedrosschen und ungedrossen, 4 scheffel korn.
wie man die lerer neeren soll und dem dressch ochsen das maul nicht verbinden, denn das were yhe eyn grober undanck.
Was man da drischt, ist eittel stroh, wird nichts aus.
die Dresschezeit sol reichen bis zur Weinerndten.
Ebd.
Jes. 28, 27
f.: man dresschet die Wicken nicht mit egen / So lesst man auch nicht das wagenrad vber den Kümel gehen / Sondern die wicken schlegt man aus mit eim stabe / vnd den kümel mit eim stecken. Man malet es / das Brot werde / vnd dresschet es nicht gar zu nicht / wenn mans mit wagenraden vnd Pferden ausdresscht.
Ebd.
41, 15
: Sihe / Jch habe dich zum scharffen newen Dreschwagen gemacht / [...] / Das du solt Berge zudreschen vnd zumalmen / vnd die Hügel wie sprew machen.
Flagellare, Exspicare, Tritturare, dröschen.
Ein fremet knecht, [...], hat gedrassen und zacker gefarn 13 tag, im gegeben 13 alb.
Ei waz sich mischet und unmischet, | unt waz sich ûz der mische drischet.
die scheune [...], wann die drescher vom drasch gehen, gewiß vorschlossen.
Des wil ich mich an mein hausfrau ziehen | Und wils mit meinem eit beteuren; | Soll ich dan treschen in ainer leren scheuren?
Chorherr. | [...], ich byn hinden im sommerhauß gewest und han abgedroschen. | Schuster. | Wie? hond ir gedroschen? | Chorherr. | Ja, ich han mein horas gebeet.
Ein guͦt man stŭnt und trasch sin korn, und in dem wart er verzuket.
Nit verbind den mund des ochsen des trettenden
[Var. 1475
dez treschenden ochssen2
-1518: ;
Du solt dem Ochsen nicht das Maul verbinden / der da dreschetLuther
1545, 1. Kor. 9, 9: ].
er macht vber sy zuͦ vbergen trestel vnd schliten vnd eysen wegen
[Var. 1475
ließ úber sy geen treschkarren2
- 1518: ].
Vor zeyten troͤschet man das korn in den dennen nit mit pfleglen / sunder druckets auß mit waͤgē haru̇ber geschleyffet. [...] Ein gehaltnuß soͤllicher schleyffen / odder troͤschgeschier.
Nu muͦssent aim jeglichen korn sechs ding e geschehen e es zuͦ brot werde. daz erst daz man es snidet; daz ander daz man es bindet; daz dritte daz man es droͤschet; das vierd [...].
Dreschboden.
Ebd.
534
: Treschen / die frucht mit flegeln außklopffen [...].
der da drischt und habt den phluͦg, | der ist darumb nit ain puͦr.
Das ist das best von unß ziehen. als die tresche uß den ehern.
All unser veind an zal | sein zu mal | schricklich ser erloschen | von dem kindlin klaine, | sein raine | lauter vein gedroschen.
Ge smierb den wagen und drisch den rossen fütter.
wer ettwas hingeit, es sei traid oder viech, das sol mautfrei von dannen gen, und dreschgut das die drescher verdient.
2.
›jn. verprügeln, verdreschen; auf jn. / etw. oder in etw. kräftig und anhaltend einschlagen‹; tropisch: ›jn. quälen, bedrängen‹ (auch von Zuständen des Menschen gesagt); als Ütr. anschließbar an 1.Wortbildungen:
dresch
Belegblock:
So sein auch alle Handtwercke [...], dergleichen die gemeinen burger [...] allesampt uff die Pfaffen und Munche gedröschen.
dô er [...] getet | [...] diz gebet, | so gar an im dî brunst vorlasch, | di vor ûf in sô swinde drasch | in schundinde zu abekust.
Darumb streich, peitzsche, drisch auff vns gerechter Gott.
Noch mehr fluchten sie [Meuß] allen Froͤschen / | Wolten sie beissen / kratzen / dreschen / | Das sie jhren Koͤnig ermordt.
Ebd.
684, 5575
: Ob gleich noch etlich [Maͤuß] widderstunden / | Den Krebshelden [...] / | Jhnen frisch in die Augen dreschten / | Vnd jhr vielen das Gsicht außleschten.
Treschen / Schlagen / Abschmieren.
in disem dräsch [...] ist von christlichs glaubens wegen enthaupt worden [...], Leonides.
Ist nun mein hertzen liebes kind tot? | Ist nun das klare liecht erloschen, | Darauf die sünder haben getroschen?