2
pelzen,
V.;
zu
mhd.
belzen
›pfropfen‹
(), dies aus
gallorom.
impeltāre
(, 534);
weitere Lit. s. v. .
1.
›gärtnerisch tätig sein, Obstbau treiben; Obstgehölze pfropfen, durch Einsetzen eines Edelreises veredeln‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›(Edelreiser) auf-, einsetzen‹; in mannigfacher Hinsicht ütr. gebraucht.
Zur Sache: zu
pelzbüchern
s.
Lex. d. Mal.
6, 1865
; zur Verbreitung in den Schreiblandschaften s.
Besch, Sprachlandschaften.
1967, 237-239
mit Karte.
Syntagmen:
den apfel / baum / wein, die frucht p., etw
. (z. B.
den ast
)
in etw
. (z. B.
den stok
)
/ auf etw
. (z. B.
den stam
)
p
.;
gepelzter ast / baum
;
kunst des pelzens
.
Wortbildungen:
pelzfrucht
(16. Jh.),
pelzgarten
(dazu bdv.: vgl. ),
pelzmeister
,
pelzobstbaum
,
pelzerreis
,
pelzreis
(dazu bdv.:
2
 3, , , , ),
pelzstat
(wohl: ›Obstgarten‹; dazu bdv.: vgl. ).

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 27
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wie sie [...] heuser den swalben geleich kleiben; pflanzen und pelzen, baumgarten machen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
101, 40
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Die zweige brechet [...] und grabet die im letzten virtel des Christmonden in ein kühles erdreich [...], bis so lange ihr die belzen wollet.
Ebd.
108, 6
:
Belzen oder propfen. So ihr den zweig zu dem belzen schneiden wollet.
Ebd.
126, 26
:
nemet gepülferten weyrauch oder hirschhorn, wann ir belzet, und thut es zwuschen die rinden ein.
Pyritz, Minneburg
1690
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die sußen beltzriser | Diner gut tuͤ in in pfropffen.
Ebd.
2232
:
ich geliche dich eim edeln baum, | Der uff einen unedeln stam | Ist gebeltzet.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
truwe vnd warheit ist worden knecht, | schande laster siet man beltzen.
Gille u. a., M. Beheim
239, 37
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das cristenleicher nam | gepelczet ist auf euren stam.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Daß kainer ist so stolz, | Ich will in pelzen auf ain holz.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
):
ich macht gerten [...] vnd ich zweiget
[Var. ZS-Oa:
peltzet
]
sy mit manicherhant geschlecht der baum.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
So kan ich selber peltzen | Yeglich frucht nach meiner hennd.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die gebeltzte zweig schlagen gewohnlich vor de͂ Brachmonat nicht auß [...]. Jn die schelb / in den kern beltzen / impfen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Die vinger sint in die hend gepelzet.
man schol die pirpaum in dem næhsten mônn vor dem merzen pelzen.
Niewöhner, Teichner
104, 37
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ein edel zwey | daz peltzt man in ein posen stokch.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der gartener got selber ist, | Der peltzet wochen, tag, und vrist.
Schmitt, Ordo rerum
405, 3
(
oobd.
,
1481
):
pelczreiz [...] spißling [...] pflanczreis dicitur ramus dum procrescit [...] schüssling [...] pelczer reyß [...] pelcz czweil [...] pelczer.
Turmair (
Ingolst.
1516
):
olitores, hortulani, frondator ,peltzmaister‘.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
muesten die leut von im ackern säen schneiden dreschen malen pachen pelzen, viech ziehen, imp setzen, paumgärten züglen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
hat luciper zwayerlay gelid, wie ain paem hat zwaierlay esst, etlich so mit jm aufgewachsen, seinn paemstocks natur [...], etlich so aufnn stockh gepeltzt, seinn ainer andern natur vnd dannoch dem paem eingeleybt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
v. 1355
):
von der lantstras nach fur des herzogn wald unzt auf an di polzstat, und von der polzstat oben uber unzt gen Ringleinstal.
Ebd. (
um 1598
):
drei frei weg [...], den andern weg füer den pelzgarten.
Ebd. (
E. 16. Jh.
):
so ainer ainem andern auf dessen grunt gebölzte paumb außgrueb.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1644
):
allerlei wilt- oder pelzobstpaumb.
Ermisch u. a., a. a. O.
107, 31
;
Pyritz, a. a. O.
1038
;
Gille u. a., a. a. O.
96, 12
;
162, 58
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.; Var.;
Löffler, Columella/Österreicher ; ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin a. a. O. II, ;
Niewöhner, a. a. O.
106, 27
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst., S. 
291
;
Winter, a. a. O. A. 22;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
2, 980
;
986
.
Vgl. ferner s. v.  1, , (V.) 1,  5.
2.
›flicken, ausbessern‹; ütr. zu 1; der Beleg ist möglicherweise als zufällige metathetische Schreibung von
bletzen
zu lesen (
Frnhd. Gr. § L
64, 2
).
Bedeutungsverwandte:
 1, ,
1
,
1
 1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Sarcire. lappen flicken butzen buͤtzen beltzen blessen bletzen.