hacken,
V.
1.
›Feld- oder Gartenerde mit der Hacke auflockern und dadurch das Unkraut ausjäten‹; teilweise auf genaue, zeitlich festliegende Tätigkeiten bezogen und dann im Orientierungsfeld z. B. mit  34,  4, ; mehrfach Betonung der Schwere wie der Ursprünglichkeit der Hacktätigkeit; in einigen Belegen: ›(dem Nachbarn an Böschungen, Rainen) die Erde abgraben‹.
Phraseme:
nicht zu hacken kommen
›nicht zu Wort kommen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 4,  1, , (V.) 2.
Syntagmen
meist absolut; mit Obj.:
das erdreich, den garten / weinberg, dem weinstok die erde h
., mit verschobener Bezugsgröße:
die reben h
., ütr.:
jm. das herz h
.; subst.:
das h. verbieten, das h. am rein
.
Wortbildungen:
hackenfeld
›durchgehacktes Feld‹,
hackenrecht
›Recht, eine Hackenbreite hinter dem Zaun zu hacken‹ (Interpretation unsicher),
hacket
›Zeit der Behackung des Weinbergs‹,
hacketkraut
›zur Zeit der
hacket
blühende Pflanze‹, wohl die Anemone.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 5, 6
(
Wittenb.
1545
):
Jch wil jn [Weinberg] wüste ligen lassen / das er nicht geschnitten noch gehackt werde
[
Mentel
1470,
Wormser Proph.
,
Dietenberger.
:
gegraben
;
Mentel
1475
2
:
gehauwen
].
Rueff, Rhein. Ostersp.
2242
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
laß dir hacken und raden din grabes hertze, | so mynnert sich dyner selen smertze.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Es ist besser sich muͤssig dragen | Dan is sij hacken odir graben.
Thür. Chron.
9v, 5
(
Mühlh.
1599
):
es ist ein alt Sprichwort / da Adam Hackete vnd Eua Span / wer war da ein Edelman?
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
55, 23
(
osächs.
,
1570
/
7
):
mag das hackenfeld auch etzlichermassen mit der egen geschlichtet werden.
Ebd.
66, 40
:
Wer auch will, der mag das mistbreiten bis kurz fur dem hacken oder rühren einstellen.
Gerhardt, Meister v. Prag
163, 9
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Ich mag nicht graben (noch hacken), ich schem mich zcu petteln.
Argovia (
halem.
,
1457
):
daz wir, [...], die reben sollent uf Sant Jörgen tag [...] gehacket hân.
Kocher, Rechn. Schönenwerd
218, 28
(
halem.
,
1379
):
pro hacken, schniden und stiken vineas in Erlispach XXXIII f.
Maaler (
Zürich
1561
):
Hacketkraut (das) Anemone.
Das aͤrdtrich Hacken vnd karsten.
Müller, Stadtr. Ravensb.
248, 28
(
oschwäb.
,
1425
):
komend och froͤmd knecht her in hakat, den mag man wol geben muͦs und aͤrws.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
„Ich kan nit zu hacken kommen“, id est, man last mich nit auch reden.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 522, 38
(
schwäb.
,
1599
):
ist das hacken an rainen [...] verbotten.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
Der für frei- und hakenrecht ist (?) was ain ieder unterton mit dem haken halb vor seinem zaun oder frid erraichen mag, welicher an willen der herrschaft darüber hakt, wandel 10 (?) tal.
Kollnig, Weist. Schriesh.
261, 16
;
Ermisch u. a., a. a. O.
51, 4
;
102, 6
;
255, 20
;
Gerhardt, a. a. O.
20, 22
;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Sexauer, Schrr. in Kart.
223, 35
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
2.
›(Holz) schlagen, hauen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Wortbildungen:
hak
›Schlag mit der Axt (oder Hacke?)‹, ˹
hakbloch
,
hakblok
(a. 1599),
hakstok
, jeweils ›Hackklotz‹˺,
haktrog
›Holzstock mit trogartiger Vertiefung zum Hacken von Holz‹.

Belegblock:

Skála, Egerer Urgichtenb.
225, 3
(
nwböhm.
,
1577
):
ein Vier han gestoln sej Im hauß vffm hack throg gelegen.
Voc. Teut.-Lat.
m iijv
(
Nürnb.
1482
):
Hackplock. Hackstock. densula.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der esel, schwer wie ein hackstock, | Ungeschickt wie ein aychenblock.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
72, 18
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Es sind holczhacker, dij hocken in 5 diebus 12 flueß.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
1673
):
wer in den panförsten hackt ohne verlaubnus, waß der darumb schuldig sei?
Wopfner, Bauernkr. Tirol
115, 6
(
tir.
,
1525
):
unnser beger, das die wăld kainen frembden zŭ hackhn und niderzŭslagen erlaŭbt oder vergŭnt sollen werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Ob ainer [...] der päm mit der hacken costet, dar durch dem päm schaden kumbt, ist ze wandl als oft ain hack oder päm als oft lxxij ℔.
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. ,  11,  1.
3.
›etw. mit einer Klinge schlagend zerkleinern, zerhacken‹; hier anschließbar als Ütr.: ›etw. ohne Ordnung, wirr vortragen‹;
zu  2.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
fleisch / kraut / laub / salbei, den fladen / kümmel
)
h
.
Wortbildungen:
hakbeil
(auch
hacke-
) wohl eher ›Fleischbeil‹ als ›Axt‹ (in letzterem Fall zu
hacken
2),
haktisch
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
114, 18
(
preuß.
,
1445
):
eyn brotspis, item 2 hackebeil, item 1 brantrutte.
Luther, WA (
1540
):
was er [Turca] nicht kan mitnemen von weibern und alten leuten, hackt er voneinander, als werens krautheubt.
Hajek, Guͦte spise
37
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
stoz krut, eyer vnd schoͤne brot, vnd mit dem ale hacke salbey.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229r, 5
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
misch dar ein haßen / har, das gesnitten ad gehacket wer / auf das aller klenist.
Keil, Peter v. Ulm
200
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz ingwaid wirf hin; den pottich stoß oder hack gar clein.
Roloff, Brant. Tsp.
487
(
Straßb.
1554
):
Ein grossen mechtigen feisten Wallfisch | So ich den zerhaw auff dem hackdisch.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1439
):
vnd ain gut pflüegcziehen vnd ain hackpeil.
Hajek, a. a. O.
3
;
Keil, a. a. O.
182
;
395
;
Rohland, Schäden
42b
;
Lehmann, Rezeptb., S. 
187
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. ,  1.
4.
›hauen, schlagen, zuschlagen (mit Waffen)‹; ütr.: ›intrigieren‹; ›jn. verbal bekämpfen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
wie sich die welt hasst, beisset, hackt, ists Christlich ?
Peil, Rollenhagen. Froschm.
641, 4221
(
Magdeb.
1608
):
Vnd hackten mit jhren Handbarten / | Jhnen erschrecklich durch die Schwarten.
Eis, Wahrsagetexte
44, 29
(
nobd.
,
1491
/
2
):
Freundt: Der freundt hackt heimlichen, das wissen.
Gereke, Seifrits Alex.
476
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das er sach ainen trakchen | vor im vechten und hakchen.
Ebd.
5505
:
[er] gieng zu stechen und zu hakchen | an den slangen und den trakchen.
Dietz, Wb. Luther .
5.
bedeutungsverwandt zu  2.