mäen,
V.;
im Hiat vielfach
-g-, -h-, -w-
, auch
-j-
:
mägen,
mähen,
mäjen,
mäwen
.
1.
›mähen‹ (als bäuerliche Tätigkeit); ›etw. (eine Feldfrucht) mit der Sichel oder Sense abhauen, mähen‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›etw. (eine Fläche mit Feldfrüchten) abmähen‹; ütr. auch vom Wirken des Todes sowie von sexueller Tätigkeit gesagt; bei Ütr. auf einen Kampf mit effiziertem Obj. bezogen: ›(eine Lücke) schlagen‹.
Phraseme:
auf neuer wiese mäen
(sexuell anzüglich).
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichszugehörig):
1
,  3, ,  1, ,  4, , ,
1
, (V.) 2, ,
2
,  1, , ; vgl. ,  2, , ,  3,
1
 2,  4,  5, (V.) 12, .
Syntagmen
oft absolut, z. B.:
im sommer, im holz, mit der segense, in fron m
.; vielfach mit der Bezeichnung des abgemähten Gewächses als affiziertes Obj. d. S.: ˹
amahd / dornen / gras / heu / korn m.
˺;
das gemäte kraut
; mit verschobener Bezugsgröße als affiziertes Obj.: ˹
den anger / garten, eine matte / schar / trift / wiese
(mehrfach),
ein tagwerk, einen morgen m.
˺, als effiziertes Obj. (ütr.): ˹
einen ring m
˺.; subst.:
das mäen erfüllen
;
die rechtsame des mäens
.
Wortbildungen:
mäknecht
,
mälücke
(Gw zu (
die
2).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
649, 4482
(
Magdeb.
1608
):
Das bey dem Mordax viel Froͤschreuter / | Abfielen als gemeiete Kreuter.
Bobertag, Schwänke (o. O.
1555
):
Als aber der guͦt meder ein schar oder zwei gemeigt.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
110, 26
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
Geg(even) den heuwemeche(r)n ind die dat heuwe meet zu yrme loyne 3 Malter.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
daz volk sol gan zu vilde sich pinen, | arbeiten roden ackern segin, | daz korn von dem stopfel megin.
Kollnig, Weist. Schriesh.
245, 33
(
rhfrk.
,
1642
):
im Herren Ried hat die gemeind helfen mähen und daß graß helfen dürr machen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
42, 5
(
Frankf./M.
1568
):
[Der Bauwer] Jch muß Ackern / Seen vnd Egn / | Schneyden / Mehen / Heuwen dargegn.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 29
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ist das rechte gemeet? Ist das rechte gericht? Geet so euer
[des Todes]
sengse hau für sich?
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Frau, habt ir uns verstanden recht, | So gebt eur tochter ainn jungen knecht, | Der wol auf neuer wisen kan meen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Manig ring von im [Achiles] ward gemagtt, | Als sy da werend gesagt | All in den grünnen cle.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1532
):
nit allein den ochsen zewarten, sonnder ouch zemägyen, zeholtzenn, zekarren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Maͤyen / das heüw mit der saͤgesen abschnyden.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1489
):
wisen im Ried die si uff die zyt unwetters halb nit hetten mogen maͤyen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
mußten die pauren dem bunt und apt wuder schweren [...], all versaumpt dienst, als dungen, mewen, hewen, zuachergaun, alles erfollen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 505, 37
(
schwäb.
,
1570
):
alle ösch-, meh-, [...] und hert-lucken sollen [...] zur zeit, da mans zu brauchen hat, [...] geofnet werden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bei nachts wenn es thawet / ist es am besten mehen.
Grimm, Weisth. (
oobd.
,
1475
/
1568
):
die pauknecht und meenknecht sollen acht haben auf den paumeister.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1488
/
1521
):
is sol auch kainer darin [holz] men zu heu vor sant Michels tag sunder mit erlaumnes des richter.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
er sol auch dem wild [...] geleck legen oder driften mäen und aufsetzen.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1471
):
i segens, da man das mit mët.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
35, 2
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
die Herrnwis, [...], die soll die gemain män, aufvohen vnd furen.
Hübner, Buch Daniel ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Roder, Stadtr. Villingen ;
ders., Hugs Vill. Chron. ;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 80, 20
;
245, 20
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
1460
;
Bretholz, a. a. O.
363, 21
;
Schmitt, Ordo rerum
635, 21/23
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  11,  1.
2.
›ernten (was man gesät hat), die Ernte als Lohn und Ergebnis des Säens einfahren‹; oft in Sprichwörtern mit der Relation
säen – mäen
; als Synekdoche eng an 1 anschließbar; mehrfach ütr. im moraltheologischen Sinne.
Phraseme:
an etw. mäen
›an den Folgen von etw. schwer zu tragen haben‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1,
2
, .
Wortbildungen:
mad
4,
mäig
›reif, erntefähig‹ (a. 1433),
mäkorn
›Mischkorn‹ (laut
Vorarlb. Wb.
2, 332
; a. 1310).

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1392
(
ohess.
,
1501ff.
):
der nu meet, der nummet den lon gewyß | und samet die frucht yn das ewige leben.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Mit Weytzen thet ern [Acker] dick beseen, | Auff das er moͤcht dest reicher meen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Seht an daz gevogele des himelis, wan si sêwin nicht noch mêwin
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
schneiden
;
Luther
1522
1
:
samlen
;
Luther
1534-1540
2
:
schewren
;
Luther
1541:
scheunen
;
Luther
1545:
erndten
]
noch samenen in di schuͦne.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Der sperlichen seiet, der meiet och krenklich.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3125
(
Basel
1519
):
Eua hat ein somen geseyet, | Dar an man noch vff erden meyet.
Goedeke, Fischart. Schiff/Kehrab
824
(
Straßb.
1576
):
Jeder wie er sait, maien soll.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 28, 9
(
Luzern
1526
):
Erlos ist, der [...] meyet do er sein lebtag nie hyn geseyet hat.
Sexauer, Schrr. in Kart.
252, 21
(
nöst.
,
v. 1450
):
Von östern vncz ins mad. sol er [zymerman] schintln vnd was sölhs dem haws notdurf ist züberaiten.
Gereke, Seifrits Alex.
6666
(
oobd.
, Hs.
1466
):
pey der nacht sy [amayssen] auch sēentt, | paidew sneydent und auch mēntt.
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Pfeiffer-Belli, a. a. O.
1, 5, 17
;
Winter, Nöst. Weist. ;