orden,
der
;
-s/-Ø
+ Uml.;
über
mhd.
orden
(),
ahd.
ordina
(
Splett, Ahd. Wb.
1, 2, 678
; ) aus
lat.
ordo
. Für die unterschiedlichen Bedeutungsansätze und ihre inneren Nuancen müssen verschiedene Entlehnungszeiten und semantische Ausgangspunkte angenommen werden;
außerdem herrscht offensichtlich wechselseitiger motivationeller Bezug zu anderen Einheiten des Wortbildungsfeldes, besonders zu und . Die Gliederung des Bedeutungsfeldes geht von folgenden semantischen Verdichtungen aus: 1 betrifft eine angenommene allseitige, dem menschlichen Einfluß vorgeordnte Geformtheit jedweder natürlichen, religiösen und sozialen Realität, 2 speziell die soziale, menschlicher Gestaltungsmöglichkeit unterliegende Realität; 3 meint die dem
orden
im Sinne von 1 und 2 eigene innere Gegliedertheit, 4 die Überzeugungs-, Lebens-, Handlungsgliederung einer Gruppe von Personen; 6 bezieht sich auf die jeder Form der
orden
inhärenten Gesetzesbestimmungen; in 6 und 7 geht es um besondere stilistische Fassungen von
orden
.
1.
›religös, natürlich, sozial begründeter Rahmen, von dem her jedes religiös, natürlich, sozial Existente seine Bestimmung, Eingrenzung und Möglichkeit erhält‹ (allgemein); im einzelnen: ›religiöse Vorherbestimmung‹ (z. B. des Leidens Jesu Christi); ›natürliche Lebensbedingung‹; ›sozialer Stand‹; offen zu 2.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 6712,  1,  4,  167, .
Syntagmen:
den / einen o. brechen / umkeren, der vogel seinen o. halten, j. einen neuen o. haben, die natur den dingen einen o. machen,
˹
einen o. tragen, an im
(refl.: ›sich‹)
haben
˺ ›die / eine Art haben‹;
ein o. werden / bestehen, scheinbar werden, jm. ein o. auserwält sein
;
in einen o. gehen / geboren sein, wieder in einen o. kommen, jm. in einen o. helfen, jn. nach ordine
(hier lat. Flexion)
zu dechant kiesen, alle geiste nach einem o. geworden sein, jm. wegen des ordens im gefängnis feder / tinte gestatten, tag und nacht von irem o. bringen
;
der o. der juden, des laufes / tages, der nacht, gottes
;
der bescherte / erste / götliche / hohe / natürliche / neue / priesterliche / vorneme o
.;
der unterscheid des ordens
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
der gute Johan, | Der urkunde Gotes worte gab, | [...] | und sprach von Gotes orden: | ,Daz wort ist vleisch worden‘.
Daz wir al deste gerater | Zu sime [Gottes] dineste wurden, | Zu tragene die burden | Pristerliches orden.
von ie beschertem orden | Des ewigen vater tougen [...] | Sin seliger sun volbrachte | Daz der vater vorgedachte.
Swie sie der tuwel muwe | Beide die nacht und den tac, | Daz sie doch niemant enmac, | Vortilgen noch vordringen | Noch von ir orden bringen.
Daz Got die ersten geiste | Vrowen Even und Adames | Geschuf eines glichen rames | In die zwein ersten libe | Dem man und deme wibe, | Nach diser zweier ersten orden | Sint alle geiste worden | Und alle libe geschaft.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[daz drî brûdre] irsâhen an dem himil | sô hin ûf das norden, | daz sines loufes orden | und sînen nâtûrlîchen ganc | ein stern liez und nam den swanc | in vil sneller lîe vart | zurucke.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
485, 6922
(
Magdeb.
1608
):
WEr auch auff Gottes wegen gehet / | Der hat ein Orden der bestehet.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich wil nach gotlichim orden | minen stul setzen an daz norden | und wil dem hosten werden glich.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Ich habe nu nuwen orden, | Wand ich bin hute worden | Ein witwe in dirre grozen not.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
die [sustere] insullen nit gecorn werden
[zu
dechene
]
na ordine, danne na wirdekeide irs lebenes und na wisheide irre lerungen.
Froning, Alsf. Passionssp.
3753
(
ohess.
,
1501ff.
):
Gelobet sie vatter, sone, heilliger geist, | dye mit ire gnaden volleist | willen erfollen die zcale | die durch des thufels falle | ist ledig vorstosßen worden | die kommet nu widder in iren orden.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
270b, 31
(
Frankf./M.
1649
):
So ists dann ja die hoͤchste Billigkeit / [...] / daß auch Geistliche oder Priester dieses Lasters halben mit gefänglich eingezogen werden solten / man denselbe͂ / wegen jhrer so vornehme͂ Stands vnd Ordens / vnd in respect vnd ansehen der Catholischen Kirchen / etliche tage / [...] / in Gefängnuß Papier Fedder vnd Dinte gestatte / damit sie [...].
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz in der maze wurde schin | Da by des ordens underscheit, | Nach Gotes wisheit uz geleit, | Daz man die getruwen, slechten | Hi quelet.
Sermon Thauleri
7va, 17
(
Leipzig
1498
):
yr wolt der sele yre͂ naturliche͂ lauff vm͂keren vñ wider yr natur thun, yr natur ist. dz sie durch die synne neme vnd yn bilde, wolt yr den orden vm͂keren. nein.
Gajek, Köler. Maÿen-Lust
64, 19
(
Breslau
1642
):
Zu solcher Fruͤhlings⸗Zeit / da allen Gang vnd Orden die traͤchtige Natur den Dingen hat gemacht.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
265, 13
(
els.
,
1362
):
In deme lidende vnsers herren ist furwandelt der orden dez tages vnd der naht.
Fuchs, Murner. Geuchmat
345
(
Basel
1519
):
Jch halff Marie in den orden, | Das sy ein muͦter gotz ist worden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
152
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Und ist ouch schinbar worden | Die wise und ouch der orden | By Yesse ruͦten usser korn | Von wem Maria sigi geborn.
Ebd.
2871
:
Den stain
[Bezug auf Jesus]
den do verwurffend die | Die inn do buwtend, der ist hie | Gar aigentlich nach orden | Ain rechter ortstain worden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Orden (der) Gwüsser stand vnd waͤsen eins yeden. Ordo.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
12, 49
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
da prach an dir der englisch gruss | den natürlichen orden, | das nie an weib ward schein.
Klein, Oswald
27, 52
(
oobd.
,
1415
;
1420
/
1
?):
Ain jeder vogel inn der welt | sein orden halt, in dem er ist geboren.
Ebd.
113, 4
(
1438
):
Jr bäbst, ir kaiser, du pawman, | warumb seit ir nicht geren hailg? | seit das eu got nicht wil verlän, | behalt ir neur den orden sälig, | der eu von im ist ausserwelt | zu füren löblichen entwër, | aufs unserm glouben zü gesellt, | mit namen lauter da gezellt: | gaistlich, der edel und arbaiter.
Helm, a. a. O. ;
Karsten, a. a. O. ;
Pyritz, Minneburg
5339
;
Lauterbach, Orhein. Rev. .
Bauer, Imitatio Haller
83, 13
;
Lindqvist, a. a. O.
4702
;
Primisser, Suchenwirt .
2.
›gesellschaftlicher Ordnungsrahmen, Platz, sozialer Raum, in dem j. sein Leben zu führen vermag; Lebensweise, Lebensführung‹; eng an 1 anschließbar, im Unterschied dazu aber eher auf die soziale Lebensbedingung bezogen und in Grenzen innerhalb der menschlichen Handlungsmöglichkeiten liegend.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
orden haben
›Ordnung halten‹;
einen harten orden füren
›es schwer haben‹;
unter dem orden liegen
›sich der Ordnung entziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  57.
Syntagmen:
einen o. bestäten / bestehen / halten / setzen / stiften / schwachen / wolbetrachten / zerstören, freiheit / stätigkeit einen o. bringen, seinen o. auf etw. bauen, js. herz den o. tragen, sam [...]
;
ein o
. (Subj.)
etw. inhalten
;
eines ordens unwürdig sein
;
recht / senen / trauren ein o. sein
;
seinem o. unwillig werden
;
auf seinem o. etw. sprechen, aus seinem o. treten, aus seinem o. in einen andern kommen, bei seinem o. sagen, das [...], in einen o. treten, sich in den o. stellen, der bube, die hure in dem o. sein, von seinem o. weichen, etw. wieder den o. schweben
;
der o. des mönches / ritters / vaters, der geistlichen, des ehestandes
;
der christene / hohe / neue / rechte / reiche / seltsäme / wirdige o
.;
der bruder von einem o
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz saget bi uwerm orden, | daz ir des nimmer niht vorbert.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Da von nennen sie sich juden | Und liegen als die luet ruden, | Wen daz sie iz tuen umme daz | Daz sie mugen deste baz | Under dem orden liegen | Unde die lute betriegen.
Luther, WA (
1522
):
das diße wort auff die orden der geystlichen und stend der priester, mag niemant leucken.
Daruͦmb wird yhn yhr leben sawr und furen eynen hartten orden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
606, 3149
(
Magdeb.
1608
):
WEr im Krieg nicht hat Rath vnd orden / Jst mehrertheils geschlagen worden.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan dér mensche ê volkomen würde, der ûz der werlt kæme zemâle in éinen orden, dan dér iemer würde, der ŭz éinem orden kæme in einen andern.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. , Überschrift (
Köln
um 1490
):
Der boven orden byn genant | In der gantzer werlt wail bekant | Ind in allen geslechten dat is wys | Want ein huere off boiff dair in is | He is van brodert
[sic!]
ind swesteren vol.
Foltz, UB Friedb. (
hess.
,
1377
):
Daz sprechin wir uff unsirn ordin und uff den eyd, den wir dem Romischin riche getan han.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 49
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
so laß dein klagen sein und trit in welichen orden du wilt, du findest gebrechen und eitelkeit darinnen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
260
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di nuwelichen waren cristen worden; | wye die halden solden den cristen orden, | das solde her leren unnd sie bewaren.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
da sach ich, das vil bruder von unserm orden in die helle vuren.
wen stetikeit in der celle bringet munche in rechten orden.
Pyritz, Minneburg
4262
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sin hertz glich den orden treit | Sam er ein einsidel sye.
Gille u. a., M. Beheim
238, 167
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
haiden, Tatern und Reissen | Chanstu wol furn in Preissen, | das gotes muter an gehort. | den orden hastu selb czu stortt. | ey, wer riet dir ye solches mort.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
JEsus hat jhm sein Nam vertrawt | Weit auß zubreiten, | Darauff hat er sein Orden bawt.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Es ist vor me verstanden worden, | Wie dise freiheit bringt ein orden.
Thiele, Minner. II,
6, 100
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
so wer myn lieb zu leid worden, | senen und drurn wer dan myn orden.
Ukena, Luz. Sp.
2399
(
halem.
,
1575
):
Sollt man mich vffrüsten glatt / | Ich wär nitt der kleinst in der statt | Ich wölltt mich stellen in den orden.
Kottinger, Ruffs Etter Heini V. (
ohalem.
,
1538
):
So ist es ein selzner orden, | edellüt sind buren worden | und die buren edellüt.
Klein, Oswald
99, 17
(
oobd.
,
1431
):
Wolauff, gesell, | wer hadren well | [...] | der mag sein hail / | wol machen gail / | an alles mail, | ob er den orden wolbetracht.
Niewöhner, Teichner
53, 69
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ich rat nicht anders denn ein maz, | daz man einen orden satzt | daz nieman fuͤr den andern tratzt.
Goedeke u. a., Liederb. (
München
1567
):
der uns das liedlein hat gemacht, | der ist oft frölich worden; | solchs gschach wol mitten in der nacht, | wie inhelt diser orden.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Hübner, Buch Daniel ;
Palm, a. a. O. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
5, 22, 1
;
Matthaei, Minner. I, ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Gierach, Märterb.
12789
;
Ukena, Augsb. Hl. Kreuzsp.
1369
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 91
.
Vgl. ferner s. v.
1
 2.
3.
›Gliederung eines säkularen sowie eines analog gedachten jenseitigen Kontinuums oder einer Menge in abgegrenzte Einheiten; dadurch entstehende soziale Ordnung sowie Wertungshierarchie; räumlich gedachtes Nach- oder Übereinander, zeitlich gedachtes Nacheinander; Reihenfolge‹; im einzelnen z. B. ›Anhang, Sippschaft‹; ›militärische Formation, Ordnung‹; ›Gemütsstufe‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
der orden ist an jn. gekommen
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  34, (
der
4, (
das
1,  2,  10,
1
 5,  6, (
die
12, .
Syntagmen:
den o. erzälen / halten
(mehrfach) /
versetzen
;
drei o
. ›Zahnreihen‹
in dem munde eines tieres sein
;
j. durch den o. gehen, die leiche in einem o. in die kirche tragen, etw. nach dem o. erzälen
;
der o. der gezelte / hierarchie
;
der untergeschiedene / niedere / rechte o
.;
des ordens flins, der erste des ordens
›in der Wertungshierarchie‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
in drier hande wies | Ist Got Crist, das blunde ris, | Der erste under allen | [...] | Ordens, kraft und werdekeit, | Di der hochgelobte treit, | Ordens: wen nymand vor im, | Er der erste.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
[Der rustmeister] reit aff und an und sach, das der orden gehalten wart.
hat man die regnung der kirchen zu s. Jacob bei mir, daran der orden komen war, zu Weinsberch im haus gehalten.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
1411
):
als sie in dem 10. artickel an uns gefordert hant, daz die 29, die [...] ingende rathern sint, die orten zu dem ein Mompasiler halden sulnt und die uzgeinden nit und daz die uzgenden orten abe sin sulle.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Und iz daz ir
[der
sustere
]
keine kummet na dem gloria patri [...], die inste nit in dem ordene zu core, danne zu aller nederst der anderen.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 18, 6
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
Noch süzer dan der erden zins | dem moltwerfe und sins ordens vlins, | noch süzer dan dem hering dünke wazzers glins.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
16, 65
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
wenn der herr sein volk in seins vaters reich schicken wirt in undergeschiden orden und staten und wirt widergeben einem ydem den gelobten lon nach dem verdienen und wercken eins yden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
auch die sún ruben die giengen durch ir schar vnd durch iren orden
[nd. Bibel 1522:
ordenyngen
;
Eck
1537:
haufen
;
Luther
1545, 4. Mose 10, 18:
Heer
].
drey orden
[nd. Bibel 1478:
schickinge
;
Wormser Proph.
1527:
ripp
;
Froschauer
1531:
ordnungen
;
Eck
1537, Dan. 7, 5:
zeilen
]
waren in seim [tier] mund vnd in seinen zenden.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
Da nun frow Lieb hett erzelt | den orden der gezelt uß erwelt, | sie sprach: ,gesell, wöl uff, ich rit. | wir woͤllent essen, es ist zitt!‘
Menge
, Laufenb. Reg. 2350 (Hs. ˹nalem., um 1470˺):
Darumbe so halt ouch disen orden
[im
essen trinken üben wachen
]
| Wes du gewonet hast also.
DAs dritte stuke nach rechtem orden | Als dir vor ist erzellet worden | Das dich gesunde vnd stark kan machen | Das ist din schloffen vnd din wachen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
62, 27
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der fvnftuͥ orden old kor der mitlen ierarchie des gemvͤtes lit an kreftigen tugenden natuͥrlicher vnd gnadlicher.
Ebd.
64, 9
:
Der achte orden old staffel, der mittel in der obresten ierarchia des gemuͤtes, lit an volkomener ,bekennung des furstandes, der gezogen ist von gote‘.
Ebd.
163, 27
:
,Der minnerin berge sint die drige orden der obrosten ierarchie, das sint die Seraphin, Cherubin vnd die Tron. Aber buͥhel sint die nider orden. Der gemal „springt in disen bergen“, want so er in verre stat mit eim vnglichen vbergange, so tuͦt er [gemal] als er springe von dien alr tiefsten vnd vnzyͦganklichen beschoͮden in die vorgenanten orden des gemuͤtes‘.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
4.
›Orden, hierarchisch organisierte Gruppe von Menschen, die christlich-religiös gleichgerichtet motiviert sind oder sich aufgrund sozialer Bedingungen und politischer Anliegen dem alleinigen Ziel eines religiös legitimierten Lebens und Handelns verpflichtet haben, sich dazu einer Regel unterwerfen und sich nach innen und außen dementsprechend betätigen‹; extensional wird
orden
in diesem Sinne vereinzelt auch auf antik-mythologische Gegebenheiten sowie auf die Gefolgschaft des Teufels bezogen; vereinzelt steht
orden
in einem (metonymischen) Übergangsverhältnis zu ›Ordenstracht‹. Die Belege betreffen insbesondere folgende Themen: die Gesinnung der Ordensangehörigen, die Einhaltung der Regeln, die Machtstellung einzelner Orden, wirtschaftliche Verhältnisse, erbrechtliche Fragen, praktisch-theologische und soziale Tätigkeiten (z. B. der Krankenpflege), Gewerbe- und Handelstätigkeiten, das Verhältnis zu Alltagsrealitäten (z. B. zur Ehe). Die Beurteilung der
orden
durch die Autoren der einschlägigen Texte ist insgesamt relativ neutral, explizit positive Stellungnahme sowie deutliche Kritik bleibt vereinzelt.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
6, 1436
s. v.
Ordo
.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1,
1
 1,  3, .
Syntagmen:
den / einen o. annemen /
˹
anerheben / erfinden, von erst finden
˺ ›gründen‹
/ reformieren / abtun / verlassen / hinwerfen, von im
(refl.: ›sich‹)
schütten / tun, jm. den o. geben / nemen, die büsser inen selber einen o. machen
;
der o
. [wie]
anheben, viele orden erwachsen sein, der o. sein recht beweisen, jn. abbitten / leren, etw. verordnen, den zins aufheben, gegen die heiden / ungläubigen streiten, jm. ein giftsäklein befelen, der o. ein spiegel sein, da [...]
;
j. eines ordens sein, sich des ordens verzeihen
;
dem o. häuser gehören, dem o. etw. entfremden, profession tun
, [einen Betrag]
schaffen, dem o. etw. zu eren, zu gute tun
;
j. ein gut an den o. erben
›vererben‹,
aus dem o. faren / gehen, jn. aus dem o. nemen, sich in einen o. begeben, in den o. gehen, in dem o. bleiben, guttaten volbringen, jn. in den o. nemen, das geschmeide in allen o. zu geld machen, in dem o. nicht viel geistes stecken
;
der o. der bruderschaft, der o. S. Benedicti, Maria Magdalenae, von Carthaus, vom goldenen vlies
;
der bewärte / deutsche
(oft)
/ geistliche / harte / graue / heilige o
.;
der hochmeister, das glied, die brüder / herren / väter des / eines ordens, der hof / schaz / schild, die strenge, das gut / gesez / herkommen, die aufnemung des ordens, das kloster Carthäuser ordens
;
das banner auf dem o., der mönch aus dem o., die andacht / liebe zu dem o
.
Wortbildungen:
ordenbuch
›Sammlung der Statuten des Deutschen Ordens‹,
ordenpriester
›Ordensgeistlicher‹,
ordensbruder
›Mitglied des Deutschen Ritterordens‹ (Beleg s. v.  4),
ordenskleid
tropisch für den Status des Deutschordensritters,
ordensstand
›Ordenspersonen‹ (als Gesamtheit).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Alsus nam er an sich gereit | Des duͥtschin hûsis ordinscleit.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
451, 15
(
preuß.
,
1419
/
37
):
Tausund czweyhundert 34 jar, Dutzsch orde qwam czu Preussen czvar.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
100, 41
(
preuß.
,
1437
/
8
):
2 antiphonaria, item 2 gradalia, item collectare und 1 ordenbuch.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 139, 18
(
preuß.
,
1450
):
das die herren des ordens kouffslagen, melczen, bruwen und vorlegen allerley ampte.
Luther, WA (
1527
):
dz dye armen, elenden, verplenten leutte maynen, den himel mit yhrem verdienst und aignen wercken zuͦ erlangen, Daher sovil Orden erwachssen sind, das man sie schier nicht wol zelen kan.
Ebd. (
1531
):
Also ist auch im Bapstumb erstlich S. Benedicti orden gewesen, hernach ist aus den Parfuser orden herausser geschwermet wohl siebennerley orden.
Thiele, Minner. II,
32, 82
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
sint du gerne wist onsen orden, | ich bin Venus, vrouwe, godynne, | ho geweldich alre synne, | alre hertzen sint mir bekant.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
164
(
rib.
,
1444
):
Die [meistere] yme zo dem veder spil | Der voegele hulpen manicher wijse, | Yn zu geven dranck ind spijse | [...] | As sij geleert hadde yre orden
(bildlich).
Rosenthal. Bedencken
10, 8
(
Köln
1653
):
es werden jhnen (insonderheit den Praͤlaten / der Clerisey / vnd den OrdenStaͤnden) auch viel [Suͤnden] angedichtet.
Froning, Alsf. Passionssp.
357
(
ohess.
,
1501ff.
):
die rutter hayn ich [Spiegelglantz] gar lieb! | he sij reuber ader diep | ire konde gestellen ader gemorden, | ßo hayn ich sie gerne in mynem orden!
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
5, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Doch lebn wir jetzt anderß auff Erdn / | Mancherley Orden / Rott vnd Sect / | Da nicht viel Geistes innen steckt.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Diese bruͦderschafft war bald der teutsch orden deß spitals s. Marie zu Jerusalem genennt, darumb daß sie niemandt dareyn namen denn Teutsche.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Begibet sich abir ein kint, [...], iz blibe in dem orden oder iz vare uz, iz inhat kein erbeteil nicht zu rechte.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
was er Johannes von Plauen, prediger ordens, beclaget [...] durch den rath zu Halle umb den willen, das er einen burger nicht hatte wollen absolviren in der beichte.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das er [monch] die forderung tu aus bevelch seiner obersten seinem orden und closter, darinne er ist, zu gut.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Der alde quam engegen im vnd enpfienc in also nacket vnd gab im den orden
[›die Ordenstracht‹].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
[man] wolt in [verbermaister] gehenkt haben, die vier örden paten in ab.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Besonders ist erfunden worden | Der Göttin Vesta ein solcher orden, | Darinn wohnen vil der Jungfrauen.
Daß man zu sonderlichen stunden | Gott seine Diensten leisten soll | [...] | Bey Tag vnd Nacht, früe vnd auch spat, | Wies der Orden verordnet hat.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
ordenpriester solten halten yr regeln; also sol man alles almüsen demütiglichen [...] geben und entphoen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Es waz in einem orden ein fúrnemer man, uͤber den hat got verhenget ein inres liden.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
alem.
,
M. 14. Jh.
˺):
do úwer orden sol sin ein spiegil da sich alle die lúte inne irsehen lúterliche, do úwer samenunge sol ein schoͤne wise sin dar uf manger hande bluͦmen schinen wunderliche.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dozuͦ dienent alle gesetzede eins ieglichen ordens das der herre verboͤrgenliche gegenwertig ist in unserm gebette.
Ebd. (
1359
):
dar umbe hant hie vormals die heiligen vetter der heiligen oͤrdenen [...] alle rede verbotten in den kloͤstern.
Morrall, Mandev. Reiseb.
21, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
da ist der berg Carmelion, [...] da ward von erst funden der orden von unser frowen die da haissent Carmeliten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
15. Jh.
):
und namen ain hauptman [...], der was ain aubentirig man und münch auß grawen orden.
Ebd. (
v. 1536
):
und daß er oft sein orden
[›Ordensgewand‹]
het hingeworfen und wie ain landsknecht gangen.
Die barfüsser minch haben all (on ainer) den orden abthan und weiber genomen.
Ebd. (zu
1525
):
auf den 13. tag marcii hat doctor Frosch zun weissen bruedern ain junkfrau genomen zuͦ der ehe, hat von im thon sein orden.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Der Butzer, [...], der ain bredigermunch gewesen ist, den orden von im geschutt und apostatiert, die zwinglischen ketzerey angenommen.
Bauer, Geiler. Pred.
81, 4
(
Augsb.
1508
):
ob er [got] dich wil haben in eelichem stat / [...] / oder ob du ein solt gon in ainen gaistlichen orden oder in der welt beleiben.
Wolf, Norm im sp. Ma.
50, 50
(
oobd.
,
1486
):
Al bruͤder sein schuldig, alzeit zw haben ainen aus disen bruͤdern des ordens zu ainem gemainen minister.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 29, 21
(
oobd.
,
1523
):
vnd nach inhalt der geschrift deß gemainen rechten kain man oder weib in kainem bewärten geistlichen orden profess oder gehorsamb thun sol, eß sey dan er hab es vormahls ein gancz jahr die burde vnd die strenge deß ordens, [...], probiert.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
2. H. 17. Jh.
):
und wan der hailig orden des gerichts auf den todt nit gebert noch haben will, [...], so soll [...].
Ziesemer, Gr. Ämterb.
12, 19
;
670, 32
;
Thielen, a. a. O.
2, 26
;
136, 20
;
Österley, a. a. O. ;
Hübner, Buch Daniel ;
Kisch, a. a. O. ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Lauterbach, Orhein. Rev. ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
53
;
1313
;
Goldammer, Paracelsus
6, 194, 23
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
391, 5
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 339, 4
;
Schmitt, Ordo rerum
95, 31
;
Öst. Wb.
3, 952
.
5.
›Regel, Gesetz, Vorgabe, bindende Pflicht, Vorschrift, Haltungs- und Handlungsrichtschnur eines Ordens oder einer als
orden
4 o.ä. gedachten (tropisierten) Gegebenheit (z. B.
der sele
); Anordnung, Aufforderung an die der Regel Unterliegenden‹; metonymisch eng an 4 anschließbar, teils kaum davon zu trennen.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, (
die
1,  1; vgl.  4, .
Syntagmen:
der o. ausdorren
(ütr.),
scharf sein, etw. mitbringen
›implizieren‹;
nicht des ordens halten
;
dem o. folgen
(z. B.
mit zucht
);
j. ane o. geistlich sein
(wollen),
etw. auf seinen o. sprechen, wieder den o. tun
›handeln‹,
der leichnam nach der sele o. leben
;
der o. gottes, der liebe / sele
;
die haltung des ordens
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
480, 6777
(
Magdeb.
1608
):
was wolt das geben fuͤr lermen / | Wenn jeder wolt was eigens schwermen / | Vnd Geistlich sein ohn alle orden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4108
(
rib.
,
1444
):
So dat de ghene de hadden den orden | Dat sij it [pantzier] an droegen in den tzijden, | Sij waren as vil starck dat sij neit mijten | En dorsten geynen strijt.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Die cleine kint und junge sustere zu core und zu dische sollen sie mit zuchten volgine irme ordine.
Neumann, Rothe. Keuschh.
480
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
der licham ist dar umme worden | das er leben sal nach der sele orden.
Ebd.
3943
:
wer da had eigen, besundern gud, | wi sere der wider sinen orden tud! | unnd/wer auch sine kuscheid bricht, | der heldet sines ordens nicht.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1582
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Do sprach der edele keyßer: | ,Du lygest alßo ein troͤgener. | Dz sprech ich vff mine͂ ordin: | Du woldest mich selber do mit ermorden‘.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
vnser Orden ist wol so scharff, | Vnser keiner den brechen darff.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
den orden rihtet der mentsch swa der kumber ist.
solt du dich vesteklich und tugentlich haben zuͦ der regel und zuͦ der satzung und solt den orden vesteklich und flisseklich behalden.
Goldammer, Paracelsus
6, 193, 20
(
1530
):
ir geschrift, ir bucher, ir lehr, ir orden, ir wesen, gesatz, gebot, stend und was sie aus David genommen haben, das wird ausdorren wie das heu uf dem dach.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
,Sag úns von diner lere‘, | Sprach er, ,und diner junger leben: | Welen orden, zucht hast du in gegeben?‘
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
/
5
):
daß sie [closterfrauen] also gar verspörrt und zuͤ haltung der regel und ordens gezwungen werden solten.
Gierach, Märterb.
2740
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
sy [Julia] behielt wol Gottes ordenn | mit almusenn, chïrchgang und gepet.
Matthaei, Minner. I, ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
676
;
Koller, Ref. Siegmunds .
6.
steht mit einer hohen Anzahl von Belegen mit Adjektivattribut für dessen Inhalt; dabei herrscht eine gewisse Tendenz zur Festigkeit sowie zur pragmatischen und semantischen Nuancierung (folglich im offenen und deshalb hier nicht eigens ausgewiesenen Übergang zum Phrasem); für die Übersetzung ins Neuhochdeutsche wird ein substantivischer Ausdruck (oft die Basis des Attributes) oder eine prädikative Formulierung empfohlen: Beispiele für die Übersetzung mit Subst.:
der geistliche o
. ›die Geistlichkeit‹,
der ritterliche o
. ›die Ritterschaft‹,
der eheliche o
. ›die Ehe‹,
der vorneme o
. ›der Adel‹; Beispiele für prädikative Formulierungen (hier mit sehr freien Übersetzungen, bei Beachtung des Belegzusammenhangs):
der schändliche / schwache o
. ›[...] lebt schändlich, ist erbärmlich‹,
der früchtigliche o
. ›[...] ist schwanger geworden‹,
der deutsche o
. ›[...] redet und schreibt deutsch‹,
der stille o
. ›[...] verhält sich friedlich‹.
Syntagmen:
der bäbstliche / christliche / deutsche / eheliche
(vielfach)
/ früchtigliche / geistliche / königliche / pfafliche / redliche / ritterliche / schändliche / schwache / stille / vorneme / weibliche / zerteilte o
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Die fruͤchte sihet Fleisch und blut nicht, tragen in des gleichwol grawe roͤcke, sind eines stillen ordens.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
235a, 25
(
Frankf./M.
1649
):
da sie sich auch nicht schewen / gegen einen so vornehmen Mann / geschweige deß vornehmen Ordens / sich zu verlaussen?
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Zu wiplichem orden | Gibet er im sin tochter.
Jahr, H. v. Mügeln
1660
(
omd.
, Hs.
1463
):
ich gere keines dinges nicht, | das elich orden widerspricht.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1671
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
,He’re, by uwern kynnecliche͂ orden! | He sprach, mit disßen mesßern | Wolden sy uch ermorden.‘
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die symony | lugen vnd vnkusch hies si ein tusch | vnd wer ein swacher orden.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
du armer Mann, | Bist komen in den Ehelichn orden, | Auß eim Apostl ein Märtrer worden.
Lemmer, Brant. Narrensch.
1, 28
(
Basel
1494
):
Des tütschen orden bin ich fro | Danñ jch gar wenig kan latin.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Abt Jorg pracht ain seltzemen convent zusamen, hielten ain zertaylten orden, sungen yre mettene und horas ungleich, ayner was fru vol, der ander spet.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der widertail ist gar tze prait | Jn christenleichen orden.
Elysabet in alten tagen, | Dein mŭm, ist swanger worden | Jn fruͤhtikleichen orden.
UB ob der Enns
10, 502, 34
(
moobd.
,
1388
):
wenn wir die weltlichen gewelt vnd vermügen, [...] mittailend sein zu schirm vnd fride phafflichem orden.
Moscouia
D 2r, 18
(
Wien
1557
):
so khum͂en der Metropolit / Ertzbeschoffe / Appte / vnd Priorn / vnd d’ gantz geistlich orden / mit jren hochtzeitlichen ornaten gezierdt.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
57, 284
(
tir.
,
1466
):
niemant sol sich vbernemen der heilikchait in dem gewant des geistleichen ordens.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
14, 21
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Primisser, a. a. O. ;
Bauer, Imitatio Haller
103, 9
.
7.
steht in einer hohen Anzahl von Belegen (oft reimbedingt) mit (meist) vorangestelltem, (selten) nachgestelltem explikativem Genitiv der Sache oder der Person; als Übersetzung eignet sich in der Regel die Angabe des Genitivausdruckes, z. B.
der marter o
. ›die Marter‹,
der masse o
. ›die Maße‹,
der reuer o
. ›die Reuenden‹.
Meist Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Phraseme:
Kains orden tragen
›das Kainsmerkmal tragen‹.
Syntagmen:
(des) glauben / streites / traumes / wuchers o., der liebe / marter / masse / washeit / wirden o., der o. der ehe, der kanschaft
o., der blauen schläge o., der ketzer / phantasten / reuer / toren o., frau wollust o., der katzen, ritters o., der vogel in der singer o
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
von der marter orden | Ist sicherlichen worden | Di arche
[der Leib Mariens]
al zu nuczce | Dor zu daz si beschuczce | Daz volc vor den vinden stark.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
67, 759
(
Magdeb.
1608
):
Weistu nicht / das der Katzen orden / | Die Meuß bey tag vnd nacht ermorden?
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
menschlich lip blibet so lange gesunt | und vor suche gar vrie, | di wile si gliche temperie | halden und rechter maze orden.
des strites orden sage ich uch me.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5092
(
rib.
,
1444
):
Nu hain ich uch mit waren worden | Gesacht eyn deil myns dromes orden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Der blawen slege orden | Haben gantz gesuntheit bracht | Unsern suchen hie bedacht
(Präfiguration der Passion Christi: Jes. 53, 5).
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
14, 25
(
omd.
,
1487
):
Dÿße wortt saget der weÿße konigk Salomon, vom orden vnd sacrament der heiligen ehe.
Pyritz, Minneburg Prolog II,
12
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
in wirden orden treten | lert sie [mynne] ir steten | und machet sie eren girik.
Roloff, Brant. Tsp.
2523
(
Straßb.
1554
):
Ich meint zuͦ khummen in fraw Wolust orden | So bin ich leider zuͦm Esell worden.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
wan truͦw in der lieben orden | ist nun gar seltzam worden.
Ebd. (Hs.
15. Jh.
):
in der ruͤwer orden | ist myn freund gesloßen.
Wiessner, Wittenw. Ring
273
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Ich was auch in der ketzer orden: | Erst bin ich ze cristan worden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1555
/
61
):
Des tregst du noch des Chains orden | Von Gott zur straff im welschen land.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz maniger ritters namen trait | Und haldet wuechers orden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
auf solhe brifliche und muntliche potschafft ward der ordn der heilign kanschafft durch die weisen beslossen nach furstlicher ordnung.
Peil, a. a. O.
73, 940
;
Kochendörffer, a. a. O. ;
Thiele, Minner. II,
31, 192
;
Meijboom, a. a. O.
880
;
Froning, Alsf. Passionssp.
4123
;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
v. d. Lee, a. a. O.
16, 29
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .