aufnemung,
die
.
1.
s.  1.
2.
s.  8.
3.
s.  9.
4.
s.  10.
5.
s.  11.
6.
s.  15.
7.
s.  16.
8.
›Himmelfahrt (in den Belegen meist: Mariä); Herausnahme (aus der Hölle); Hinwegnahme von jm.‹; vgl.  2; die zweit- und drittgenannte Variante hier angeschlossen aufgrund der möglichen Assoziation ‘nach oben nehmen’.
Zur Sache:
LThK
1, 1068-1072
(s. v.
Aufnahme Marias in den Himmel
); 5, 363/4 (s. v.
Himmelfahrt Mariä
).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Luc. (
osächs.
,
1343
):
dô irfullit worden di tage sîner ûfnemunge.
Chron. Nürnb. Anm. 3 (
nobd.
,
um 1440
):
starb sunabenndt vor unnser lieben frawen aufnehmung.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dú ander [uffart] haisset ain uf nemung; dú ist siner trut muͦter sant Marien.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
131, 10
(
önalem.
,
v. 1478
):
das crùcz, daz an der vfnemung dins lebens bruͦder Siluester sach wunderlichen von dinem mund gon.
Ruh, Bonaventura
343, 26/8
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
danck sagung vmb die uf nemmung uon der hell.
Feudel, Evangelistar
16, 17
.
9.
›Zunahme, Mehrung, Steigerung von etw.‹;
zu  6.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1,  2, ; vgl. .

Belegblock:

Jaspers, St. v. Landskron
37v, 23
(
Augsb.
1484
):
ye besser verdienlicher. tugenthaffter vñ nücz er ist es dẽ menschen zuͦ auffnemũg jn tugẽdẽ.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
66, 22
(
tir.
,
1464
):
ich würd haben aufnemung vnd merung der freüden.
10.
›Aufstieg, Gedeihen, Entwicklung, Aufschwung (von Sozial-, Wirtschafts- und Herrschaftsgebilden)‹;
zu  7.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3, ,
1
 1,  1,  1, , ; vgl. .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
a. nemen
;
zu a. dienen / dienlich sein
;
a. der commune / kirche / stat / wolfart, des ordens / spitals / gemeinen wesens, a. der Venediger
;
dem land zu a., dem gemeinen nuz zu a.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
zu aufnemung, merung und furderung des gemainen nutz, er und wolfart diser löblichen statt.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
58, 20
(
önalem.
,
v. 1478
):
Von der vffnemung des ordens vnder siner hant vnd von der befestnung der regelen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
alles das, des zuͦ auffnemung und bösserung dienstlich sei, verordnen.
Memminger Chron. B (
Ulm
1660
):
erhalte noch ferner Kirchen vnd Schulen bey solchem guten Stand / zu seines heiligen Nahmens Ehre vnd Auffnehmung deß gemeinen Wesens.
Turmair (
Ingolst.
,
1519
):
damit si [güeter] in beleuchtung der selben stift und in enthaltnus der armen, auch der diener gottes daselbst ewiglich zu aufnemung dienen sollen.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Von den wunderwerken und stiften diser zeit und merklich aufnemung der Venediger.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 108
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Eschenloher. Medicus ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 245
;
Bad. Wb.
1, 84
.
11.
›Adoption von jm.; Musterung, Aufgebot (von Soldaten); Anstellung von jm.; Bestimmung von jm. zu etw.; Aufnahme von jm. (in einen Sozialverband)‹;
vgl.  10.
Zur Sache:
Hrg
1, 253/54
.
Bedeutungsverwandte:
, (zur ersten Variante); .
Syntagmen:
a. der bürger / knechte, a. an js. stat, a. in den orden, a. zum hintersässen.
Wortbildungen:
aufnemungsbrief
›Aufnahmeurkunde‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Aufnemmung an ein kinds statt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das erst ist die mustrung und aufnemung der knecht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Alle neu aufgenombene burger [...] miessen nach der aufnembung lengist 14 tag den alten gebrauch nach bei der herrschaft [...] vorgestölt werden.
12.
›Einziehung, Erhebung von etw. (z. B. Geld)‹; metonymisch: ›jm. auferlegte Abgabeverpflichtung‹ sowie ›geleistete Abgabe‹;
vgl.  12.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  11.

Belegblock:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1449
):
daz die si von hin mit semlichen schatzungen, uffnemungen und vordrungen zoͤllen [...] vnd andern sachen unbekúmbert [...] liessin.
daz si soͤlich uffnemungen von alter har also harbracht [...] heͣtten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Aufhab oder Aufnem̃ung deß gaͤlts.
13.
›Übernahme eines Grundbesitztums‹;
vgl.  13.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
137, 33
(
thür.
,
1474
):
ap sy der uffnemunge yres geborlichen teyls [...] beruwen worde.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 169, 12
(
nobd.
,
1464
):
das er dasselbig gute nicht zwͤteyle, wann in die widerreuh angangen ist, und das die meynung der aufnemung ausz dem brief verzeichnet wurde.
14.
›Annahme eines bestimmten Wesens‹ (in den Belegen: ›Annahme der menschlichen Natur durch Christus‹); vgl.  13, letztgenannte Variante.

Belegblock:

Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
16, 3
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz underscheit zenemen ist zwischen der ufnemung unde der einunge.
Ebd.
22, 13
:
daz wort ‘ufnemung’ sprichet also vil alse ‘etwaz zuo im nemen’.
Ebd.
23, 1
:
dirre ufnemung ist die persone ein beginne unde ein ende.
15.
›Abnahme, Prüfung einer Rechnung; Entgegennahme einer Aussage (z. B. eines Eides)‹;
vgl.  19.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
, Hs.
1681
):
Die aufnembung der raitung.
Ebd. (
m/soobd.
,
1608
/
51
?):
mit aufnembung des burgerlichen aidschwures.