stat,
flektierte Formen vereinzelt in den Nom. übergegangen, dann auch
stätte
;
die
;
sowie (seltener)
stätte/stätte
;
sehr vereinzelt, und zwar im Hinblick auf das Genus und die Wiedergabe von Länge bzw. Kürze des Stammvokals, Vermischung mit
stat
(
der
);
in 6 und 7 formaler und teilweise inhaltlicher Zusammenfall von
mhd.
stat
und
state
();
zu den historischen Bedingtheiten und den daraus resultierenden Besonderheiten der Flexion s.
Wegera, Flexion der Subst.
1987
(Zugang über S. 330); ferner ; ; in diesen Werken jeweils Alternativen der Bedeutungsgliederung.
1.
›Stelle, Platz, Ort im Raum (generell)‹; im einzelnen für äußerst unterschiedliche Bezugsgegenstände gebraucht, z. B. Körperstellen, Textstellen, Schießstätten, den Ort eines Himmelskörpers, mehrfach für Orte besonderer religiöser Ereignisse, jeweils (auch in Bildern) rein räumlich gedacht, mit den bildhaften Gebräuchen aber offen zu 2, auch 5.
Phraseme:
die heimliche stat
›Genitalbereich‹ (auch in wörtlicher Bedeutung, dann: ›geheimer Ort‹);
die schämige stat
;
stat und zeit
›Raum und Zeit‹ (mehrfach in Texten religiösen Inhalts).
Bedeutungsverwandte:
 9,  12,
1
 1, (
der/das
3, ,  1,  3.
Syntagmen:
eine / keine s. haben / finden, eine s. salben
(am Körper)
/ weisen
(›anweisen‹)
/ wissen
;
eine s. selig sein
(religöser Kontext);
von einer s. weichen, jm. von einer s
. [eine Gebühr]
ansetzen, aus der s
. (einer Körperstelle)
faren, etw. an seine s. lassen, an einer s
. (›Textstelle‹)
etw. sprechen, etw. an einer stätte
(›Textstelle‹)
bezeugen, etw. an eine stätte bauen, got
(Akk.)
an maniger s. handeln, jn. an eine s. zücken, eine liberei an eine s. setzen, der planet an einer s. sein, kein har an einer s
. (einer Körperstelle)
wachsen, essende pfand
[›gepfändetes Vieh‹]
in eine s. stellen, die hand in eine s
. [hier: die geöffnete Seite Christi]
legen, ein pflaster über eine s. machen
;
die s. der sterblichkeit / wonung, des gebetes / leibes, die oberste s. des tisches, die s. in dem hause, in der geschrift, auf dem rathaus
;
die bleibende / blöde /
˹
feuchte / gichtige / trockene / verbrante
˺ [auf Körperstellen bezogen]
/ fremde / gewisse / heilige / klare / rechte / (un)geweihte / weite / ziemliche s.
,
die gelegte s.
(›Fundament‹),
die steinerne s
. (für einen Schießstand);
die besamenung e. S. an einer s., die bewegung von e. S. zu einer anderen
.
Wortbildungen:
statkrätze
›Rückenkorb‹ (a.1537; Gw zu mhd.
kretze
›Tragkorb‹; ),
statzeichen
1 ›Körpermal‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen her sich nirgen regete | Von siner gelegeten stat, | Swenne die last uf in getrat.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Locus. Statt ort stelle platz plan.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Ebert von Tetten und Cristoff Schlubut wolten sich der stedte
[Z 10:
molstedte
; Gen.]
anmassen, sollen aber keine verschreibung doruber haben.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu stat, dâ Jâcob slief, was ungenant. Daz diutet als vil als: diu gotheit ist aleine ein stat der sêle und ist ungenant. Nû sprechent unser meister: waz des andern stat ist, daz muoz obe im sîn, als der himel ist ein stat aller dinge und daz viur ist stat des luftes
[usw. mit mehreren Belegen im Zwischenraum von ,eigentlich‘ und ,übertragen‘].
Chron. Köln (
Köln
1499
):
der here nam eyn ribbe van synre sijden vnd fult dye stat mit vleisch.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
96, 4
(
Frankf.
1535
):
ein salb die das har ab etzet / also das keyns mer an der selben stat wachsen mag.
Strauch, Par. anime int.
15, 12
(
thür.
,
14. Jh.
):
in fornuftikeit, in der bin ich also nahe der stait ubir tusint mile geinsit meris alse der stait da ich izunt inne stein.
Eggers, Psalter
47, 19
(
thür.
,
1378
):
in der stat der weide
[
Luther
1545, Ps. 23, 2:
Awen
]
bestatet er mich.
Ebd.
49, 6
:
Wer stiget vf in gotis berg, ader wer stet in siner heiligen stat?
[
Luther
1545, Ps. 24, 3:
Stete
].
Ebd.
54, 26
:
Herre, ich minne di gezeirde
[
Luther
1545, Ps. 26, 8:
Stete
]
dines husez vn̄ dy stat
[
Luther
1545, ebd.:
ort
]
der warnunge diner ere.
Ebd.
66, 25
:
dv sacztes myne fuzse in eine wite stat
[
Luther
1545, Ps. 31, 9:
raum
].
Thür. Chron.
6r, 13
(
Mühlh.
1599
):
Jm Capitolio zu Rom / (welches an die sicherste / lieblichste stedte gebauwet war [...]).
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Got hat dir geben state und zit und du kerest iz alles zu kundichait und zu hohmŭete.
Keil, Peter v. Ulm
84
(
nobd.
,
1453
/
4
):
mach j pflaster uber die stat do im we sey mit eybisch-wurtzel.
Ebd.
132
:
Wem der kinpack auß der stat vert.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
die aber kirchen bawen [...], wöllent die götlichen majestat in einen winkel zwingen, als sam sie nit an allen stetten geleich mug genedig sein.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
auch ließ ich ine die steinen stetten dapei alspalde auch machen von befelhnus eines erbergen ratz.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
80, 4
(
Nürnb.
1548
):
Er [Got] thu es gleich auf weiß / zeit / stad / die vns vnbewust ist.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 418
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
die iene, die [...] vereiniget vnd versunken sint in gotte vnd got in in, also daz zwúschent in vnd gotte nút enmittelt dan zit vnd stat der sterplicheit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
2, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein wab ist das megdlich wachs, das vil stetten vnd gehaltes hat, die honges vol sint.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
149, 16
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz der lip Christi niht anhebet zesin in disem sacramente übermitz bewegunge von einer stat zuo der andern.
Ebd.
371, 16
:
in dem swaren lip ist neigunge unde ordenunge zuo einer mittern stat.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
das erste zeichen hierinnen ist verenderunge des gemüts mit eingedruckten mitlaufenden statzeichen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die mann die do nit sturben die wurden geschlagen an der heimlichen stat der lenden.
Plant u. a., Main. Naturl. 303vd,
11
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Helyas vastete och vierzic tage vn̄ wart gezvckit an ein heinlich clare stat.
Sappler, H. Kaufringer
28, 116
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
seid gott an maniger stett | und in manig priesters hant | allenthalben in dem lant | würt gehandelt offenpar | in dem prot ganz und gar.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
die fundend ain bequemlichen gesunden statt zwischen Wertach und des Lechs, da paueten (sy) die statt
[zu 3]
Augsburg hin.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
58, 5
(
noobd.
,
1347
/
50
):
so der planet an der selben stat ist, so haizzet er der aufvarer.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man in [mirr] mischt mit ainem weizen ains ais und mit wein und salbt die ahseln dâ mit und niden die schämigen stat.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
203, 63
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Als man des webërung vindt in der geschrifft an maniger stat.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
376
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
die besamenung aller wasser czu einander an ain stat vnd die besamenung hies daz mer.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1448
):
essunde pfant sol ein brobst stellen in die stat an einen fueträr drei tag.
Ebd. (
1668-1603
, Hs.
17. Jh.
):
wan ainer dem ander wasser auf seine grunt laitet so von alter nit gewest ist, ist die bueß 72 ₰ und das wasser an seine rechte stat zu lassen.
Lexer, a. a. O. ;
Große, Schwabensp. ;
Quint, a. a. O. ;
J. W. von Cube. Hortus
91, 27
;
Froning, Alsf. Passionssp.
3559
;
Leman, Kulm. Recht 2, V, ;
Feudel, Evangelistar
5, 2
;
123, 33
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
26b, 25
;
Keil, a. a. O., S. 
467
;
Rohland, Schäden, S. 
531
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
26
;
Morgan u. a., a. a. O.
149, 11
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Wyss, Luz. Ostersp.
950
;
10765
;
Sappler, a. a. O.
32, 16
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
67, 86
;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O. Vorr.
96
;
571
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
6, 36
;
10, 26
;
Weitz, Albich v. Prag
139, 3
;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
42, 7
;
72, 11
;
Vgl. ferner s. v.  24,  1,
1
 1, ,  2.
2.
›Platz, Raum, Ort, Stätte‹, jeweils im ütr. oder bildlichen Sinne, wobei der Raumgedanke unterschiedlich stark ausgeprägt ist; in Einzelbelegen schwer von 1 abgrenzbar.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Phraseme:
da ist nicht js. stat
[›j. findet keine innere Ruhe‹].
Syntagmen:
got s. in der sele finden, jm. die s. bereiten, Christo s. geben
;
der warheit ist s
. ›findet Raum‹,
gottes s. in der warheit sein, got eine bereitete s. sein, weder s. noch raum an jm. sein
›zeit- und raumüberhoben sein‹;
die minne an zwei stätten sein
;
die s. der fünf sinne, die s. gottes, der beschäude, des dienstes
;
die achtbare
(Bezug auf
christenheit
)
/ ewige / gute / innere / heimliche
(›innere‹)
/ hohe / wonende / wüste
(Bezug auf
kirche
)
s
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
24, 24
(
14. Jh.
):
Der sturm des fluzzes erfreuwet nie mein stat, daz ist mein sel.
Ebd.
93, 9
:
vindet noch got stat in der sele, da inne er leben mak, so enist di sele noch niht tot.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2298
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
under den lilien wonet gerne Cristus. | wanne in der sele kuscheid her had | sin wollust unnd sin eigen stad.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Ein gut wort hat | Allmal funden ein gute stat.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die gelieder volgetent irme houbte, daz húte ufgevarn ist und ist uns vorgegangen uns die stat bereiten ime nochzuͦvolgende.
Schmidt, Rud. v. Biberach
168, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dvͥ sel ist ein edel creatur, want „si ist ein stat gottes“.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 183, 19
(
Luzern
1597
):
Herr, [...], zeige an, wöllchen du erwöllet hast vnder disen zweyen, das einer empfahe die statt dises diensts vnd Apostel Ampts, da von Judas abtrinnig worden.
Bauer, Geiler. Pred.
316, 15
(
Augsb.
1508
):
diser esel
[bildlich mit Bezug auf
sel
]
mag kain ruͦw in disen dingen allen / weder finden noch haben / sein stat ist da nit / er ist nit darzu beschaffen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Von dem durchgang der Lamparter mag sich nieman beklagen, ob der warheit stat ist.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
do [goͤtlich abgrúnde] was ir [unser froͮwe] erbe und ir raste, ir wonende stat.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Jostes, a. a. O.
8, 16
;
11, 7
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Vetter, a. a. O. ; ;
Schmidt, a. a. O.
1, 21
;
9, 9
;
12, 1
;
13, 21
;
72, 26
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
7a, 20
;
Bauer, Imitatio Haller
43, 21
.
Vgl. ferner s. v.  2,  3, (Adj.) 3,  2.
3.
›Stadt, eine im Vergleich zum
flek
und zum
dorf
, das auf dem Land liegt (vgl.  7), größere Siedlungseinheit‹; in den Belegen stehen folgende Kennzeichen im Zentrum: Gewerbekonzentration und Gewerbedifferenzierung, Markttätigkeit, im einzelnen unterschiedliche und strittige Herrschaftsorganisation, im Unterschied zu
burg, feste, festung, kastel
geringere Rolle in der Organisation der inneren (Gerichtswesen) und äußeren (Militär) Sicherheit, im Unterschied zum
schlos
geringere Funktion in der Herrschaftsdokumentation und Herrschaftsdemonstration, Austattung mit besonderen wirtschaftlichen (Marktrecht), finanziellen (Münzprägung), ordnungsfunktionalen (Maße, Gewichte), politischen (Bündnisfähigkeit), verfassungsrechtlichen (Freiheit, keine Eingliederung in das Lehnssystem) Privilegien, gegen Ende des Mittelalters vielfach erheblicher Reichtum der Stadtbürger mit entsprechender Kulturentfaltung (vgl.
Lex. d. Mal.
7, 2169
ff.). Diese Verhältnisse spiegeln sich in Doppel- und Mehrfachformeln der Art:
burg und stat
;
dorf und stat
;
adel und stat
;
stätte, schlösser, dörfer
o.ä. Auch der
himmel
wird als
stat
gedacht. In einer Vielzahl von Belegen zeigen sich Metonymietendenzen in Richtung auf: ›Stadtobrigkeit‹; ›Stadtgebiet‹; ›Bevölkerung der Stadt‹.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
7, 2174/8
.
Phraseme:
von stat zu stat
;
bei gemeiner stat
›durch die, an die (o.ä.) Stadtobrigkeit‹.
Syntagmen:
die s. anfallen / angreifen / aufrichten / (er)bauen / machen / verneuen / belagern / besetzen / einnemen / erhalten / regieren / schleifen / verschliessen, fest machen, mit mauern umgeben, jm. die s. verbieten, die s. an der ere berauben, die s
. (›Bevölkerung‹)
auf das rathaus erfordern
;
die s. um laufen
;
die s
. (Subj.)
jm. schuldig sein, etw. anbegeren / besorgen
(›befürchten‹),
in abnemen kommen, sich von iren herren umwerfen, die stätte überhand nemen
;
das himmelreich eine s. sein
;
der s. gebrauchen, jn. der s. verweisen
;
der s. gnade zusagen, der s. schade abkommen
;
über die s. weinen, von der s. fliehen, alum die s. sitzen, in die s. ziehen / kommen, aus der s. ziehen, sich mit dem vieh in der s. halten, etw. durch die s. füren, etw. an die s. bringen / geben, von der s. wegen etw. tun, die almende vor der s. gelegen sein
;
die alte / berümte / grosse / gotlose / herliche / königliche / reiche / verwüstete / volkreiche s.
;
die s. Athen / Constantinopel / Heidelberg / Jerusalem / Köln / Leipzig / London / Magdeburg / Mainz / München / Neus / Rom / Trier
;
die s. des reiches / bundes / gottes, der christenheit, die s. zu Wien, bei dem Rhein
;
der arzet / advokat / bote / bürgermeister / koch / maurer / meister / rat / richter / schreiber, die amptleute / einwoner / schepfen der s.
;
der schild / turn, die porze / mark / mauer / wage / gemeinde / wilkür / gewonheit, das ampt / buch / banner / (in)siegel / zeichen / einkommen der s.
;
das tor an der s., der markt, die geizwänste in der s
.
Wortbildungen:
statalmende
,
statampt
1 ›Kammeramt, Kasse einer Stadt‹ (Gw zu ,
das
, 4),
statamptman
,
statamman
,
statanwalt
(Gw zu ,
der
, 13),
statarbeit
,
statarchiv
,
statarzet
,
stätbach
,
statbanner
(Gw zu  1),
statbau
1 ›Bau einer Stadt‹; 2 ›Amt für Bauangelegenheiten einer Stadt‹,
statbaumeister
,
statbek
(Gw zu
1
bek
,
der
; genaue soziologische und rechtliche Bestimmung nicht möglich; s.
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 290
; Entsprechendes gilt für die anderen Berufsbezeichnungen mit
stat-
),
statbesoldeter
,
statbete
›städtische Steuer‹ (a. 1251ff.),
statbier
(genaue Sache unklar),
statbire
›birnenförmige Frucht im Wappenbild der Stadt Augsburg‹, als Synekdoche auch: ›Wappen‹ (vgl. ),
statbote
1 ›Bote zwischen verschiedenen Städten‹ (a. 1481),
stätbotschaft
›Botschaft der Städte‹ (a. 1543),
statbrauch
›rechtsrelevanter Brauch einer Stadt‹,
stätbrecher
,
statbrief
(Gw zu  1),
statbube
›liederlicher Kerl, j., der sich in der Stadt herumtreibt‹ (Gw zu  3),
statbüchse
›Stadtkasse‹ (a. 1596),
statbüttel
›Botengänger einer Stadt‹,
statdecker
wohl ›Dachdecker einer Stadt‹,
statdiener
›Bediensteter einer Stadt, auch eines Stadtgerichtes‹,
stateicher
›Vorstand des Eichamtes einer Stadt‹ (a. 1366),
statfach
(Gw zu ›Flechtwerk zum Fischfang‹; ) eine Art Fischwehr,
statfane
,
statfreiheit
›einer Stadt verliehene Freiheitsrechte‹,
statfriede
›rechtlich gesicherte Ordnung einer Stadt und deren Geltungsbereich‹,
statfusgängel
›Fußsoldat im Dienste einer Stadt‹,
statgat
wie das folgende (zum Gw s.
2
),
statgatter
eine Art Stadttor,
statgebäu
›Bautätigkeit einer Stadt‹ (Belege s. v.  2),
statgebüttel
(14. Jh.f.),
statgemeine
,
statgerechtigkeit
›Gesamtheit der Rechte einer Stadt‹,
statgerücht
,
statgeschrei
›Auflauf, Tumult‹ (Beleg s. v.  4),
statgeschworner
(zu den Aufgaben vgl. die Belege),
statgesinde
›Stadtbewohner‹,
statgewonheit
›Gewohnheitsrecht einer Stadt‹,
statgraf
(2. H. 15. Jh.),
statgrundbuch
,
statgrundinsiegel
,
statgut
,
statham
(Gw zu
4
) ›städtisches Eichmaß‹,
stathaus
›Rathaus einer Stadt als Gebäude und als Instanz‹,
stätheiliger
,
statherkommen
›rechtsrelevante Gewohnheit einer Stadt‹,
statherre
ein Ratsherrenamt in Ulm (allgemein zu ,Stadtherr‘: ),
stathirte
,
stathüter
(wie
stathirte
),
statjarrente
,
statjunker
(bezogen auf eine vornehme Stadtmaus),
statkalb
›Person, die am Euter der Stadt hängt, Schmarotzer‹,
statkanzlei
(Beleg s. v.  1),
statkarrer
›Fuhrmann einer Stadt‹ (a. 1504/32),
statkeller
,
statkind
›Bewohner, Bürger der Stadt‹,
statkirche
(Beleg s. v.  1),
statkiste
›Ärarium‹ (dazu bdv.:  3),
stätkrieg
,
stätlach
›Städtchen‹,
statläufer
›Stadtbediensteter minderen Ranges‹ (Belege s. v. ),
statmagistrat
,
statmark
,
statmaus
(sozialkritisch; dazu ggs.: ),
statmautner
,
statmenige
›Stadtbevölkerung‹,
statmesser
›städtischer Beauftrager für die Getreidemaße‹,
statmetze
›Eichmaß der Stadt‹ (dazu bdv.: vgl. ),
statmüle
,
statmülner
,
statmütsch
verächtlich für eine männliche Person (zum Gw vgl. ff.),
statnasche
›städtischer Müßiggänger‹,
statniederlege
›von durchziehenden Kaufleuten für eine bestimmte Zeit feilgebotene Ware‹,
statordnung
›Bauordnung einer Stadt‹ (Beleg s. v.  2),
statpfarre
,
statpforte
›Stadttor‹,
statplatze
›Stadtschwätzerin‹ (a. 1642),
statrechner
›Beamter für das Rechnungswesen der Stadt‹,
statredner
›hoher Beamter einer Stadt‹ (auch belegt als:
der stat redner
),
statregiment
,
statreuter
›geschworener Reiter im Dienste eines eidgenössischen Standes‹ (a. 1605f.; dazu bdv.: ),
statrok
(Beleg s. v.
2
 1),
statsäckel
,
statsässe
›Stadtbewohner‹,
statsäkler
›Stadtrechner‹ (a. 1543),
statsatzung
,
statschaz
,
statschenke
›Wirt eines Gasthauses in der Stadt‹ (Beleg s. v. ),
statscheuer
›städtische Scheune‹,
statschild
›Stadtwappen‹,
statschleppe
›Stadtfrau mit der dort üblichen Schleppentracht‹ (a.1630),
statschmitte
›städtische Schmiedewerkstatt‹,
statschwein
›in der Stadt gehaltenes Schwein‹ (a. 1531f.),
statsecret
›Stadtsiegel‹,
statstein
(wie
bagstein
; a. 1475),
statstier
›geile männliche Person‹ (dazu bdv.: ),
stattafele
›Stadtplan‹ (a. 1606f.),
stättag
›Tagung der Reichsstädte‹ (a. 1524),
stattanz
›zu Ehren eines Gastes von der Stadt veranstaltete Tanzfestivität‹,
stättelöse
›Einfuhrzoll in eine Stadt‹,
stätter
›Stadtbürger‹,
stattisch
(Beleg s. v. ,
der
, 1),
stättisch
›stadtbürgerlich; höflich‹ (dazu bdv.: ),
stattrompeter
›Trompeter im Dienste einer Stadt‹ (a. 1553f.),
statturn
,
statverweser
1 (dazu bdv.: ),
statwache
,
statwachter
,
statwagner
(Beleg s. v.  18),
statwechsel
›Wechselstube einer Stadt‹ (a. 1528f.),
statweibel
›städtischer Gerichtsdiener‹,
statweise
›Lebensweise des Stadtbürgers‹,
statwerkman
(Pl.:
statwerkleute
),
statwerkmeister
,
statwerung
›gewährleisteter Münzwert einer Stadt‹,
statwesen
,
statwoner
›Stadtbürger‹,
statzauwener
(aus dem Beleg, s. u. zu deuten, möglicherweise ›Apotheker‹; Gw wohl zu mhd.
zouwen
›bereiten‹; ),
statzeichen
2 ›Eichzeichen einer Stadt‹ (auch als Syntagma belegt),
statziel
›Stadtgrenze‹,
statzol
(15. Jh.),
statzucht
›Sittenordnung einer Stadt‹,
statzüchtiger
›Henker‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
311, 8
(
preuß.
,
1437
):
4 tonnen donne methe, 3 tonne stadbir, 2 tonnen honiges.
Ebd.
673, 6
(
1386
):
czu Schibelbeyn die statpfarre und 2 altar und 6 dorffkirchen.
Luther, WA (
1520
?):
Die Stadtt bleibt bey Jrer gerechtigkeit.
Ebd. (
1521
):
Nun ists leyder dahyn komen, das noch nie kein volck auff erden kummen ist, das ein grosser Atrium, mehr speißheyligen, kleyderheyligen, zeitheyligen, stetheyligen gehabt den itzt die Christen haben.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
hat ein Radt der Altenstadt mit ihren Stadtgeschworen im Radtschlage gehabt, das sie ihre Stadtgraben wollen unterscheiden [...] und in iglichem orthe sunderliche fischereyen in der Stadt nutz machen, auch in denselbigen Stadtgraben funf oder sechß Kornmölen [...] lassen setzen.
Volkmar (
Danzig
1596
):
Vrbanus, stettisch / hoͤfflich.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
91, 1517
(
Magdeb.
1608
):
Der Stadjuncker den honig leckt / | Die speis jhm aber gar nicht schmeckt.
Ebd.
387, 3972
:
wie daß Affen Volck that / | Von einem Stadtbaw schloß ein Rath / | Vnd hat doch weder Axt noch Sege.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sant Johannes sach ,eine stat‘. Ein ,stat‘ bezeichent zwei dinc: daz eine, daz si veste ist, daz ir nieman geschaden enmac; ze dem andern mâle die eintrehticheit der liute. ,Dise stat enhâte kein betehûs; got was selber der tempel‘.
Apherdianus (
Köln
1575
):
Aerarium, Statkyst / schatz.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1583
):
das es ein gans statgerucht wart.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593
/
4
):
diejenige, so in der stadtarbeit, vor andern mehrentheils hinläßig gespühret werden, soll der stadtwerckmeister sonderlich, wenn der stadtbaumeister nicht bei hand sein kann, ein fleißiges aufsehens haben.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1489
):
das man die statfache mache mit vier stecken.
Köbler, Ref. Wormbs
26, 14
(
Worms
1499
):
es soͤllen auch die selben Statdiener vnd Fürgebieter vff den nechste͂ Rats oder Gerichts tag nach dem sye yemant fürgebotten oder verkünt haben für Rate oder Gericht komme͂.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 109, 35
(
md.
,
1497
):
Sie [...] mit StatRecht Freyhung vnnd anderm, doruon vnnd dodurch ein Stat ordentlich magk auffgericht vnnd erhalden werden gnediglich zu begaben.
Foltz, UB Friedb. (
Friedberg
1393
):
welcher unser zunftgesellen dan
[im Katastrophenfall]
under der stede baner nit enqueme als er kummen solde [...], der sal der zunft [...] das vorbußen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
10, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Man muß fürtreffliche vnd gelehrte Maͤnner haben / durch welcher weißheit der Gemein nutz vnd Stattregiment [...] gehandthabt werde.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
246b, 26
(
Frankf./M.
1649
):
in deme [Exempel] er auff Abrahambs vorbitte / dieser so volckreichen / vnd gottlosen Statt / Genadt [...] zugesagt hat.
Ebd.
386a, 10
:
Die Rechten haben verordnet / daß der jenig der einen Todtschlag begehet / der Statt verwiesen werden solle.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
dorumb ist der man kegin der stat noch kegin den ratmannen nicht vorfallen.
Küther, UB Frauensee
187, 34
(
thür.
,
1403
):
daz wir [...] vorkauft haben [...] sechs lotige marke silbirs [...] jerlichir gulde an unsirn rechten stadjarrenten zcu Saltza.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
95, 4
(
thür.
,
1474
):
daz eyne offintliche beteydigunge zcwyschen yn geschen unde in des ratis unde der stat buch geschrebin.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1466
):
Wann das gericht dann einem rathe sal und wil solch clage und schulde richten und helfen einen nach stadt gewonheit, als vor alder gescheen und gehalden wurde.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
Ist, daz imant uber daz wolde klagen zu hove, [...], der sal cehn marc an di stat geben.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Ap eine stat einem manne schuldig were, des er brief hett.
Da stach unser stathirte das rind mit einem cleinen brotmesser in die kele.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
67v, 9
(
Leipzig
1588
):
ist gedachter Meyhans [...] auff jrem Stadtgut Waldaw ergriffen / vnd in der Stadt Gefengnis verwaret worden.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
[von Christus gesagt:]
leidet durst vnnd hunger / wird von seinen Landsleuten vnnd Stadkindern oder Mitbuͤrgern außgestossen.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
66, 13
(
nobd.
,
1308
):
den ist allen die stat verpoten ewiclichen cehen meile hindan.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1414
):
Alles, das in der statmarck liget, [...], das leydet mit der stat.
Ebd.
2, 1, 238, 3
(
1464
):
Fritz Protsorge von der statmuͤl 1 herbsthune, 1 vasznathoͤne.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1421
):
der Sebalt Pfintzing was burgemeister, der gab dem Peter Volckamer das statpaner
[anläßlich eines Zuges gegen die Hussiten]
in sein hant.
Ebd. (
15. Jh.
):
den fußknechten ir yedem ein cleit, als man einem statbütel pflicht zuͤgeben als zwilch.
Ebd. (
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
da mustreten sich die von Nürmberg [...]: eitel statfußgengel, püchsen, helmparten.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
185, 15
(
nobd.
,
1479
):
so sollen die stat geschworen in der stat vorstetten und inwendig den thoren, rigeln und thorschrencken der stat W. gehen, richten und besichtigen uber alle unbewe und uberpewe, auch in weingarten.
Voc. Teut.-Lat.
ee viijr
(
Nürnb.
1482
):
Statzawner. oder appotecker. stationarius.
Ebd.
ff jr
:
Stetter. optimatus.
Ebd.
ff jv
:
stetischer oder burgerischer.
Fastnachtsp. (
Nürnb.
v. 1486
):
So woll wir ofter zu euch wallen, | Piß wir die statzucht auch leren, | Ob wir mechten besten mit eren.
Ebd. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Wann so ein paur will lern statweis, | So geet er gar auf eim holen eis.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
240, 12
(
nobd.
,
1493
):
gibt ine jerlichen rechts erbzins siben pfenning, rurt auch zu lehn von desselben rats statbawmeistere.
Ebd.
256, 24
(
1496
):
das dann von den [...] bürgermeistern und rate der stat Wirtzbürg zü lehen ruͦret und an irn statbawe jerlichen zinset zweye pfünt.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1517
):
verschenckt ich diß 3 nachbestimpt post krometfogel: [...] maister Hainrich statdecker 12 vogel.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
143, 10
(
Nürnb.
1548
):
Da dagegen eim ledigen gesellen die gantze welt offen stehet / das er one hindernuß / inn das landt / inn yene Stadt / ziehen [...] kan.
Sachs (
Nürnb.
1532
):
[Die dritt haußmagd] Will zwar bald die stat-naschen fliehen.
Ebd. (
1560
):
wenn er gleich sterbe zu Rom, | Soll man mit einr processn dorten | Beleiten auß zu der stattpforten.
Ebd. (
1563
):
[König Demetrius] Ein gar unrhuiger und frecher | Fürst, das man in nennt den stättbrecher.
Thiele, Minner. II,
13, 324
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Undrw ist nachgebür | dem adel unnd denn stetten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
und bettent und slahent sich fúr ir herze und sehent die schoͤnen bilde an, und knúwent und loͮffent die stat umbe.
Schmidt, Rud. v. Biberach
113, 16
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Von dirre stat, daz ist von der himelschen Ierusalem, enphahet dvͥ minnerin geislich spise.
Grimm, Weisth. (
els.
,
1354
):
dz wir dem [...] gotzhus [...] erteilen den vierdenteil kwinges oder bannes vnd die stetteloͤsen zu Sennheim.
Grundmann u. a., A. v. Roes
197, 30
(
alem.
,
15. Jh.
):
Weliche zuͦm ersten búrge und stette mahtentt umb den Ryn.
Brack (
Basel
1483
):
Erarius. der stat seckel. quia ibi era deponuntur.
Lemmer, Brant. Narrensch.
39, 22
(
Basel
1494
):
narren rott / vnd buͦler wergk / | Eyn statt gebuwen vff eym bergk | Vnd strow das jn den schuͦhen lyt | Die vier verbergen sich keyn zyt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 9, 11
(
Hagenau
1534
):
wo tausent bauwern sind auff allen doͤrffern / so seind yhr zwentzigtausent in Stetten.
Ebd.
234, 17
:
Stedte und lande werden nyrgent mit so seer verwuestet und unrwig als wenn man frembde leut in die Redte nimpt.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
stadtbrief, m. Chartaphylatiu’.
Ciuis, ein burger / ein statt woner.
Oppidanus, ein stattsæß / stattwoner.
Peculor [...] Jch stile vom gemeynen guͦt / von dem stattschatz oder herren schatz.
Goedeke, Fischart. Flöh Haz
1917
(
Straßb.
1594
):
hast nicht ghört von der stattmaus, | Wie sie spaziert ins feld hinaus, | Da sie zu gast die feldmaus lud.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
die schüßler zum stadtgatter und tor sollen zuͦschliessen, wann man ave maria [...] leit.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Mit kusse man in [loͤw] leken sach | Die fuͦsstapfen nach dem kinde. | Das sach das statgesinde.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
309, 29
(
halem.
,
1405
):
die selben múns schlahen súllen sinwel, wiß, gantz und unkúrnt, yeglichúw stat under úns besunder mit ir stat schilt oder zaichen.
sy hend nie gwandlet, sind unerfaren, nie ußkon, in summa nüt dann stattkelber.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1529
):
ward yeder zunfft ein geschrifft geben und mit dem statsecrett zuͦ halten versiglet.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
2. H. 14. Jh.
):
der selb sol varn von vͥnser stat vnd stat zil ein gantz jar.
Ebd. (
1403
):
das nieman von dishin in den selben vͥnsern stettbach [...] kein vnsuuer ding dar in schuͥtten [...] sol.
Ebd. (
1438
):
der mag soͤliches bringen an die stat oder land, da denne das gericht [...] hin gehoͤrt.
Ebd. (
1539
):
so dick vnnd vil wir mit vnnser statt Bernn paner [...] oder mit einem statt fennli ein herzug thund.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das sy [sipperben] zuͦuorderst vnserm gebruch vñ Stattherkomen nach / schweren.
vff vnser Statt allmend / muren vñ graͤben sol on vnser erloubung niemants buwen / brechen noch schütten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stattfreyheit (die) Ciuitas Ciuitatis ius. Einen der Statfreyheit berauben. [...]. Das Statthauß. Curia municipalis.
Stattwaͤsen (das) Stattlaͤben. Vita urbana.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1581
):
der durchreisenden personen, [...], gar niemandts zolfrey halten söllind, dann unsere rhatsgesandten mit iren rütteren, ouch unsere stattweybel, löüfferspotten.
Ebd. (
1589
):
nach unseren gnädigen herren obern stattsatzung.
Ders., Gebiet Bern (
halem.
,
1613
):
rhätig werden –, was gstalt und massen der stattkheller mit notwendigem vorrhat deß einen und anderen wyns versorget und versechen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
12, 8
(
oschwäb.
,
1393
):
man liset, do Troy cerstört ward, daz ain küng von Troy hiez Frankus und sein gesell Once buwtend ain stat bi dem Rein.
Müller, Stadtr. Ravensb.
181, 1
(
oschwäb.
,
1379
):
und sol bi der raitung sin ain burgermaister, zwen zunftmaister und zwen von dem rat und ain scriber und der statrechner.
Ders. Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1424
):
wird das gelt verlorn, wie vil des über 1 pfunt statwerung ist, so gelten sie doch dem nicht mer den 1 pfunt statwerung.
Ebd. (
1348
/
9
):
welchs [maus
›Maß‹
] nach sinem lauffe nicht gerecht ist, der daz haͧt [...] sol der stet zaichen haben.
Heydn. maister
4v, 12
(
Augsb.
1490
):
Laercius schreibet [...] Dz groͤste ding seÿ die stat / dañ sÿ alle ding behaltet. Dz schnaͤllest dingt seÿ die verstentnuß.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1490
/
1500
):
desgleichen tellen sie [ketzer] andern stetlachen und verprantens alles.
Ebd. (
v. 1536
):
vnd hat nemantz kain brot geben, dann disen, die angeschriben sind gewessen und zaichen haben gehept, wie die raiffpfennig, mit der statpiren bezeichnet.
Ebd. (
1523
/
7
):
da hett man im [hertzog Ferrandus] ain statttantz, und der Jacob Fugger hett in zuͦ gast.
Ebd. (zu
1548
):
Zeugherren: [...] Acht stettherren. [...] Fünf neue Ratsherren: [...].
Ebd. (zu
1550
):
als ine die statwach und der statvogt bis auf den Weinmarckt gebracht.
Ebd. Anm. 1 (zu
1544
):
ain ersamer rat hat die leden underhalb Barfüßerthor hinab bis zu der Statschmite bauen lassen.
Bauer, Geiler. Pred.
76, 3
(
Augsb.
1508
):
Dise herrlich stat ist daz himelreich / das ist die groß und weit stadt in der du ma(g)st erbettlen alles das dir not ist zuͦ ewiger saͤligkaitt.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Anfencklich die thor an der statt abgehöpt, damit sy statt nit mer beschliessen kunnen, auch zway löcher in die stattmaur prechen.
Sy
[
fraw
auf Altarbild]
hat hie das almusen eingenomen und bettlet, hat der statt schiltlin nit an ir getragen.
Rot
343
(
Augsb.
1571
):
Pueller, Meydel oder frawen diener / werber / liebhaber / huͦrren Jaͤger / Stattstier.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
es ward der adel der zeit fast gedruckt, und hetten die stett überhand genommen.
diser herr Hainrich [...] ist im in dem stötkrieg in der vöcht zerrissen worden.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 18, 1
(
schwäb.
,
1574
):
[ein urtel] in schrift [...] verfaßet, und durch amptman und richter herrn stattamman und richtern des loblichen obern stattgerichts der statt Ulm verschlossen zugesandt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Stattischer Bawer / urbanus rusticus, qui et ruri et in urbe habitat.
Zu einem guten Statt wesen / gehoͤrt bawr vnd burger / artzt vnd rechtsprecher.
Herzog, Landsh. UB
648, 16
(
moobd.
,
1399
):
vil gelogner wartt, [...], die liegt ir mich an poͤslich, als die snoden statpuͦben.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
107, 8
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann sand Augustinus an dem sechzehenten püch von der stat gots spricht vnd sagt, wie vil menschen den nuͤtz der gemain habent furgesatzt iren aigen leben.
Schmitt, Ordo rerum
105, 3
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Vicaríus [...] stathalter oder stat verbeser.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Da namen sy von erst den statturn [...] ain.
Lampel, Qu. Wien
1, 8, 15999
(
moobd.
,
1432
):
da man einen [...] Übeltäter zu
Kornewnburg
richten soll und der
statczüchtinger
daselbst vor kurzem gestorben ist
.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 635, 15
(
moobd.
,
1364
):
[Siegel]
hern Hainreichs des Holfuͤs, statmauter ze Wienn.
Ebd. (
moobd.
,
1468
):
dass
Elspeth [...]
ihr
ettlich [...] gemech in irm haus, [...] durch [...] gesworn statwerchleut, ausgezaigt und ir lebteg innzehaben übergeben hat.
Ebd. (
1468
):
und ersucht sie, [...] den Kaufbrief mit ihrem
statgruntinsigel
zu besiegeln
.
Ebd. (
1470
):
die Leibesstrafe, die er von
verhandlnuss wegen, so [er] wider sie und irn statfrid getan und verbrochen
hatte, verdient hätte
.
Ebd. (
1486
):
davon man jerlichen dient in das statambt ze Wienn 80 dn. [...] zu gruntdienst.
Ebd. (
1489
):
auch die innhaber irer gruntpücher in irem statgruntpuch zu handen des berürten stipendii gevertigt
haben
.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2523, 14
(
moobd.
,
1407
):
als die statbrif weisent, die ir darumb geben sind.
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1627
):
sondern auch dem statt-magistrat darob
[auf den Fleischpreis]
festigklich hand zu haben anbefohlen.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 47, 16
(
moobd.
,
1524
):
die Statwachter, vnd annder so von der öbrigkhait auf die Gassen verordent werden.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1520
):
Wer den rechten statmetzen hie nit geit, als oft er das uberfaren wurdet, der ist umb 72 ₰.
Ebd. (
1564
):
es soll auch der pergherr oder sein anwalt das pergrecht nemen [...], mit der stathämb zu Corneuburg.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
101, 4
(
moobd.
,
1453
):
der gesworn statmesser sol den trayd den burgern messen, als offt sy des begern von den gesten oder andern ab den weͣgen.
Ebd.
212, 18
(
1533
):
ir wellet unns bey altem herkhumen und loblicher statprauch hanthaben.
Ebd.
237, 39
(
1593
):
so soll doch ihnen [...] anstatt solcher straffen ein stadtanwaldt, der auch statthaubtmann sey, [...], auff den auch die verwahr- und versorgung der stadtthor und des zeughaus sambt den schlüsseln beschaiden bestellt sey, in der stadt Krembs gesetzt werden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ward also aber ein neus regiment aufgericht in der stat Rom, wurden jerlich erwelt die 5 statredner und 2 paumaister.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
116, 46
(
moobd.
,
1612
):
[nachdem] durch die darczue verorndten bschauleüth [...] jedes gearbaites leeder beschaut vnnd mit gmainer stat Eferding statzaichen gemerkht worden.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1523
):
Es sol auch bei gemainer stat durch all burger und inwoner, [...], recht gewicht, elln und mass nach den zimenten, [...], gehalten und nach denselben zimenten aufs wenigist ain mal im jar [...] bei gemainer stat ziment werden.
Ebd. (
1523
, Hs.
1818
):
wo aber einer ungehorsam erscheinen würde, dieselb straf zu gemeiner stat zu nemen und, wo es ainer am gut nicht vermag, denselben am leib darum zu strafen.
Ebd. (
1576
):
wan ainer oder mer, der die stat-niderleg verfuerte, das beweislich [...] wäre, ist [...].
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1547
):
ohne dergleichen [pollicei und mark ordnung] kein statt oder marktmenig nit sein noch in gueten aufnemen kan.
Ebd. (
1608
):
[das ich] die stattgerechtigkeit, statuten und löbliche gewohnheiten vestiglich halten.
Ebd. (
1423
/
1542
):
der sein viech, es wär chuo oder sau, nicht für den statthitter trib oder treiben wolt, derselbig [...] ist dem gericht vällig xii agler.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
63, 15
(
mslow. inseldt.
,
1583
):
das der Maths Drexler, das trifft gemeiner Stadthauß auch an, da der ein Nachbar nicht allein ein Fenśter śonder noch darZue ein ganze thier herein hatt machen laßen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
73
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
sollen sÿ auff die Ienigen so Ihr besoldung von d(er) stat haben als auff den Herrn hauptman, Statschreÿber, prediger, [...], Turmwechter, Waldhutter, vnnd alle Statdiener vleÿsig aufsehen.
Mollay, Ofner Stadtr.
15, 11
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
so süllen sy das selbig gelt zaichen Vnd antwurten dem Richterr [...], mit wissen vnd mit willen der stat gemain.
Qu. Brassó
5, 484, 37
(
siebenb.
,
1613
):
auf dem Rathaus. Ist den Stadtbsöldten auszahlt worden.
Rechn. Kronstadt
2, 503, 7
(
siebenb.
,
1537
):
gefiert dyl [...] in dÿ statt schewr.
Helbig, a. a. O.
4, 147, 24
;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
25
;
Lau, Qu. Neuß ; ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
124, 32
;
151, 33
;
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
189
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
127, 8
;
Köbler, Ref. Franckenfort
3, 1
;
Kollnig, Weist. Schriesh.
226, 12
;
Ralegh. America iijv, ;
Behrend, a. a. O. ; ;
Thür. Chron.
16r, 21
;
Grosch u. a., a. a. O.
19, 32
;
153, 13
;
192, 39
;
206, 3
;
303, 7
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Schultheiss, a. a. O.
62, 6
;
128, 28
;
Köbler, Ref. Nürnberg
328, 8
;
Dietrich. Summaria
24v, 2
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Adrian, Saelden Hort
6198
;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Grundmann u. a., a. a. O.
198, 33
;
Köbler, a. a. O.
127, 15
;
Wyss, Luz. Ostersp.
10220
;
Welti, a. a. O. ;
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
49, 13
;
87, 7
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Müller, Nördl. Stadtr. ; ; ; ;
Sappler, H. Kaufringer
11, 19
;
Baumann, a. a. O. ff.;
Gehring, a. a. O.
3, 119, 39
;
248, 16
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Auer, Stadtr. München ; ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
520, 6
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Moscouia
C 4r, 31
;
Piirainen, Igl. Bergr.
21, 2, 10
;
Grothausmann, a. a. O.
97, 1
;
Voc. Teut.-Lat.
ee viijv
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 291
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 412
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 121
;
Vorarlb. Wb.
2, 1247
;
Öst. Wb.
3, 1282
;
Tpma
11, 96
ff.
4.
›Stelle, die (wie die Gerichtsstätte) in besonderem Maße ausgezeichnet oder die (wie der Begräbnisplatz für Verbrecher) stigmatisiert oder der (wie der Marktstand) von besonderer tagespraktischer Bedeutung ist‹; metonymisch für Letzteres auch: ›Standgeld‹; Spezialisierung zu 1.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
an billichen / gebürlichen / kräftigen / mächtigen stätten
.
Bedeutungsverwandte:
zur Metonymie: vgl. .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 460, 30
(
preuß.
,
1501
):
wie der bischove von Heilsberg new beschwerung anszetz als den cromern von einem stat ein firdung.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
M. 15. Jh.
):
Darnach soll der zender setzen bevor an den bürgeren mit dem besten gebührlichen stätten.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
26, 26
(
thür.
,
1474
):
unde hat danne Herman Keser von denselbten gutern in den stetin, da daz crafft unde macht hat, keyne abeczicht getan.
Ebd.
39, 17
:
eß were danne, daz ym daz an geborlichin stetin von synem wybe gegebin und [...] uffgelaßin were.
Ebd.
81, 17
:
dy genante Ilße Pügkers enmag dy beteydigunge met yren insagen nicht unbestendig bereden darmete, daz solliche zcusage nicht an mechtigen stetin geschen sy.
Ebd.
93, 7
:
hette dy frouwe auch den agker deme manne nicht gegebin an crefftigen stetin.
Ebd.
228, 4
:
daruff sint dy von Molauw komen an dy stat, da man phliget gerichte zcu siczen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das ir ine [dieb] auf kein kirchhof, wan auf das felt und an sulch stett, do sich dan das gepurt, begraben last.
davon er doch ging wider gehorsam der herschaft ratis und gerichts bis auf geweite statt, davon er mit gewalt hieb auf des gerichts poten.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
5 gewontschneider; gibt igklicher jerlichen von 1 stat uff dem rathaus 1 lb.
Voc. Teut.-Lat.
ff jr
(
Nürnb.
1482
):
Stete do mã kauffmãschatz v’kaufft.
Reichert, Gesamtausl. Messe
7, 13
(
Nürnb.
um 1480
):
Auch sol man zu verbotten zeyten keynen todten [...] begraben an den geweychten steten mit solemniteten.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1393
):
wer, dz weder teil an dem andren uͥtzit ze ansprechen hetti, der sol rechtes enplegen an dien stetten, da es zwissend beiden lendren sit und gewonheit si.
Müller, Stadtr. Ravensb.
176, 15
(
oschwäb.
,
1361
/
5
):
Swer saltz vail haͧt, der sol ain stat von den burgern zinsen und empfahen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1459
):
seien aber bereit, [...] ihm an pillichen steten zu Recht zu stehen.
Grosch u. a., a. a. O.
60, 15
;
160, 16
;
176, 11
;
321, 27
;
Uhlirz, a. a. O. .
5.
in (ansatzweise) meist phrasematischer Verwendung, teils mit Erhaltung der Raumvorstellung (dann anschließbar an 1 und 2), teils damit kaum noch assoziierbar, dann: ›Stellvertretung, Statt, Stelle e. S./P.‹; mit
an
deutliche Tendenz zur Präposition: ›anstatt e. S./P.‹.
Phraseme:
an stat e. S./P., an e. S./P. s.
, z. B.
an s. der sele, des tributes, sterzes, an amptes / eides / lones s., an s. des vaters, an Christi / gottes / Lucifers, des königs / keisers / meisters s
.
Wortbildungen:
statampt
2 ›öffentliche Funktion e. P.‹ (im Unterschied zu
hausampt
),
stättehabung
›Stellvertretung‹,
statverweser
2 ›Stellvertreter‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Ubi ministerium est spirituale, stadampt, und hausampt, ibi mus man straffen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Das jhr mir an Eydes stadt zugesagt habt, Ihr wollet keiner sage gleuben.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
82, 34
(
Hamburg
1646
):
Ich wil mit gewalt erzwingen [...] / was diese undankbahre an lohnes stat mier fohr meine liebe versaget.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz her [Sente Peter] en plegere were an gottes stad ober den rechten vrede.
des toten sones s
e
on nimt gelichen erbe teil an sines vater stad.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
man sal sie intsezzen von irre probstyin und ein andere die iz wirdic ist an irre stat sezzen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 39, 2
(
hess.
,
1527
):
derselbe solte uns auch administreren di kirchliche hilge sacrament in stait unsers paters.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Vorsachet her abir der tat. so ist dy vrouwe nehir tzu betzugen. yn der stat. wenne her vnschuldig moge werden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
314, 24
(
thür.
,
1474
):
was danne derselbige gemelte amptman offtegenant bekennen addir ußsagen wirdet als an amptiß stat.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
17, 4
(
schles.
,
1401
):
das vor vns gestanden hat der Ersame Hannos krecheler von Saxschien, der vor eine stetehabunge seiner kinder, [...], globete.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
41, 15
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
unde sasten, daz daz worte dem fleische wer zuogeeiniget an der stat der sele.
UB Zug
465, 17
(
halem.
,
1409
):
und spricht den Ringgenberg
gentzlich ledig der stat und kuntschaft.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
das Marsillia an stat des trybutz menges tod brăcht.
Sappler, H. Kaufringer
14, 677
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die [diern] sich des ersten nachtes het | zuo im gelegt an ir statt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 156, 12
([
Augsb.
]
1548
):
da stosse ich alle heüpter hinweg / die sich an Christus statt setzen.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
ain frembder vn newer buchstab würdt da an stat des, k, gehoͤrt.
Rot
325
(
Augsb.
1571
):
Lokat, Ein statuerweser / oder substitut in einer schuͦl / der jemals den Schuͦlmeister vertrit / den man sonst Cooperatorem [...]. Jtem Synergum / das ist ein mithelffer nennt.
Alberus, Barf. Vorr. Alb. ;
Dietrich. Summaria
28v, 16
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Goldammer, Paracelsus
180, 22
;
Wyss, Luz. Ostersp.
7319
;
Auer, Stadtr. München ;
Piirainen, Igl. Bergr.
33, 2, 23
.
Vgl. ferner s. v. (
die
1, ,
1
 16.
6.
›Gelegenheit, Möglichkeit‹; Vorkommen mehrfach mit Ansätzen zur Phrasematisierung; damit offen zu 10.
Bedeutungsverwandte:
, ,  3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
der lib vollenbrechte | Swes der wille gedechte | Gerne, ob her iz state vunde.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
der richtere sal richten ober den lip, swa im de state wert.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Opportunitas. Statt folg gelegenheit fug.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wie man einen zeug aufladen sol, er sei groß oder clain, ein ietlichen wagen nach seinen staten
(›nach seinem Volumen‹).
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Solten den könig greiffen an, | Wo es nur fug und stat möcht han.
geb keim buler stat noch platz.
Ebd. (
1554
):
Nun ist ir herr zum heiling grab, | Daß ich wol stat und zeite hab | Umb die edlen frawen zu werben.
Ebd. (
1563
):
Wann die stat machet offt den dieb.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 115, 18
(
Hagenau
1534
):
Ein gut wort findet ein gute stadt.
Bauer, Geiler. Pred.
473, 23
(
Augsb.
1508
):
luͦg das solches reden bescheh auß gehorsamkait deyner obren / so es statt und zeit hat.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
gab auch nit stat den Römern zu fechten.
Helm, a. a. O. ;
Große, a. a. O. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
146, 3
;
Adrian, Saelden Hort
1383
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .
7.
›Hilfe, Nutzen, Beistand‹.
Nur wmd. (undicht belegt); vgl. zum Anschluß im Nordwesten f.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1, , ,
1
 1,  3, ,  8.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1560
):
hoffende sulchs zu leren und sehen, wie er dan schoin zum teil getain, das im sin leben lank staden sulte doin.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Myn sack bringet mir wenig staden | Mit dem brode daz ich dar in uff mich laden.
8.
vereinzelt mit genitivus explicativus oder Adjektivattribut für den Inhalt des Genitivs oder Adjectivs.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
3825
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das god sin liebe zu dir had, | das macht nicht des closters stad, | nach din orde.
Eichler, Ruusbr. steen
1013
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
daz wir mv́gen leren vnderscheit in allen túgenden vnd alle die worheit, der vnser sterblich stat not oder nv́tz ist.
9.
in einer Fülle phras. Verwendungen in Verbindung mit einer Präposition; z. B.:
a)
jm. geht etw. ab stat
›jm. gerät etw. gut‹.
b)
an (der) stat /
(seltener:)
stätte
o. ä. 1. eher räumlich, aber zugleich mit modaler und / oder zeitlicher Komponente: ›auf der Stelle, jeden Ortes, bei jeder Gelegenheit‹; 2. eher zeitlich: ›sogleich, sofort, unverzüglich‹; 3. zeitlich und räumlich: ›immer und überall‹.
c)
auf die stätte
›bis dahin, so lange‹.
d)
auf der stat /
(seltener:)
stätte
1. ›sofort, sogleich, unverzüglich‹; 2. ›in dem Augenblick, in dem [...], gleichzeitig mit [...]‹.
e) 1.
in einer stat
›auf einmal, in einem‹; 2.
in mancher stat
›manchmal‹; 3.
in keiner / solcher stat
›auf keinerlei / solche Weise‹; 4.
jm. in statten stehen
›jm. beistehen, helfen‹ (vgl. 7).
f) 1.
mit vollen statten
›in vollem Maße, gänzlich‹; 2.
mit statten
›in Ruhe, ohne Hast‹.
g)
nach stat und zal
›nach äußeren Bedingungen‹ (dazu ggs.:
im geiste
).
h)
von stat
1. ›von Ort und Stelle, von dannen‹; 2. ›sogleich, sofort, unverzüglich‹; 3.
von statten gehen
›verlaufen, von statten gehen‹;
jm. geht etw. von statten
›jm. gelingt etw.‹.
i)
über die stat
›in höchstem Grade, über Gebühr‹.
j)
von stat an
›sogleich‹.
k)
zu stat / stätte
1. ›an Ort und Stelle‹; 2. ›sofort, unverzüglich‹; 3. ›immer und überall‹; 4.
zu statte kommen
›zur Geltung kommen, sich Bahn brechen‹; 5.
jm. zu statten komen
; a. ›jm. zuteil werden‹; b. ›jm. hilfreich sein; jm. zustatten kommen; jm. zu Hilfe eilen‹ (dazu bdv.: ; mehrfach im Orientierungsfeld von  910, , ).
l)
jm. zu statten stehen
1. ›jm. zugute kommen, zum Guten gereichen‹; 2. ›jm. helfen, beistehen‹.
m)
etw. zu statten tun
›etw. gestatten, erlauben‹ (k5, l, m semantisch an 7 anschließbar).

Belegblock:

Zu a):

Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
1104
(
Zürich
1565
):
Wie mir der Engel gwyssagt hatt | das gadt mir als nun fyn ab statt.

Zu b1):

Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1368
/
9
):
den sullen aber die ainunger an steender stat phenden.
Bastian, Runtingerb.
2, 13, 26
(
oobd.
,
1389
):
und bat die fumf, das si dez mein zewg waͤrn vor meinen herren vom rat und an aller stat.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .

Zu b2):

Sachs (
Nürnb.
1531
):
Ich wil gleich lauffen an der stet | Und schawen, wie es im noch gehet.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
es was umb sust, ich muͦst an stat | mich enploͤssen vor gericht.
Henschel u. a., Heidin
728
;
Lauchert, Merswin ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
157, 18
;
Bachmann u. a., Volksb. ;
Sappler, H. Kaufringer
16, 740
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
377, 7
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
36b, 5
.

Zu b3):

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 8
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
leidige anfechtung, schentliche zuversicht und smechliche verserung betwingen euch [her Tot] gröblich an aller stat.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4347
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer des hertzen reinikeid lip had, | der beslusset sinen mund an aller stad.

Zu c):

Gierach, Märterb.
1437
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
das traib sy uncz auf dy stet | das Got durch iren willen tet | wes sy auch an in gert.

Zu d1):

Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
47, 32
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
uf der stat, so etlich materien eigen wirt etlicher forme, so einphahet si [sele] mit einander die selben forme.

Zu d2):

Fuchs, Murner. Geuchmat
110, 9
(
Basel
1519
):
So gybt sy es wider uff der statt, | Was sy vor ab geschelmet hat.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
sy dancket mir, | Vnd schied hin uff der stett.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5426
;
Adrian, Saelden Hort
989
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .

Zu e1):

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wurden eynem manne dry tzene myt eyme stosse vs gestossen. das ist eyne blutrunst. wenne das in eyner stat geschen ist.

Zu e2):

Leman, a. a. O. :
Dysir ist doch vor gote schuldik. vnd vor den luten vnschuldig. das geschyt vfte in manchir stat.

Zu e3):

Leman, a. a. O. :
das [...] sy sich ny vortzegen habe. noch vorreycht hat yn keyner stat do is craft adir macht hette.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz wir sament enbizen | Sulch ezzen in sulcher stat | Des niemant wird ubersat.

Zu e4):

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
346
(
rib.
,
1444
):
Woultu da mit sijn beraden | Volge mir, ich wille dir staen in staden.

Zu f1):

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen sie san sie nicht mit vollen staten | Irs gesunes als durch einen schaten.

Zu f2):

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4710
(
rib.
,
1444
):
Synt sij [wapen] sware, so ganck mit staden, | Want al lancksam man verre geit, | Gelijch dat ouch eyn alt wijff deit | Do mit staden geit op Gotz troist.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
here wir sullen heymlich ind myt stadin | dit dinck na vren willen begadin.
Jch sain uch heren wat ich raden, | dat ir myt vil guden staden | mit eirst vr dinck anevait.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
ob aber ainer [...] den laitern oder feurhaggen nit mit staten obsein mechten.
Meijboom, a. a. O.
1669
.

Zu g):

Sachs (
Nürnb.
1524
):
alles gebet nach der zal, welches on allen geist und warheit, sonder vilmer nach stat und zal eüßerlich verdrossen und schlefferig gemürmelt wirt.

Zu h1):

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
als sie nun das holtz (wie sie sagten) ainen halben tail an das wasser geworfen, da wolts nit von stat.
Wyss, Luz. Ostersp.
3249
(
Luzern
1571
):
Ryttend, ee nun der Tag angang, | Damitt wir kommend flux von statt.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 386, 20
.

Zu h2):

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1444
):
sturm zu leuten und domit dy lantschaft von stat an alle haubtleut [...] gegen Grefenberck zu zihen.
Qu. Brassó
4, 227, 45
(
siebenb.
,
1641
):
fällt plötzlich nieder und bleibt von Statt tot.

Zu h3):

Opitz. Poeterey
35, 11
(
Breslau
1624
):
Welchem die reime nicht besser als so von statten gehen / mag es kuͤnlich bleiben lassen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Dieser Anschlag / gieng ihnen baͤsser von statten / als der vorige.
Als ihm nun solches wol von statten gienge / und taͤglich etliche zu ihm fielen / dorfte der Bischoff fast keinem mehr trauen.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
416, 4855
.

Zu i):

Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
gross übelzytt wiewol ich hatt, | allzyt frost, hiz, alls über d’statt.

Zu j):

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1387
):
alz uns der egenant Worsiwoy gesagt, den wir auch von stadan zu dem egenanten herczogen senden woͤllen.

Zu k1):

Müller, Stadtr. Ravensb.
86, 1
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
swie er in darumb zuͥhtegot da ze stette an die wundun, daz sol er nieman besseren.

Zu k2):

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich jach etswen zu stete, | daz der reif dri strenge hete.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2621
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ainen ÿsnin nagel ungefuͦg | Sÿ im durch sin stiernen schluͦg: | Da von er da ze stette starb.

Zu k3):

Wyss, Luz. Ostersp.
2730
(
Luzern
1583
):
Ißrahel, sin kind, er empfangen hatt | Vnd siner erbärmbd gedacht zuͦ statt, | Alls er hatt vnsern vättern gseitt.

Zu k4):

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
in hofnung, die gerechtikeit wurde noch bi zit zuͦ staten kommen.

Zu k5a):

Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
21a, 31
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Dise zwayerlai levte den mit der menschlicher weishait dise gnade niht ze staten / kvmt.

Zu k5b):

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Daz im der werde kaisser do | Wollte komen ze statten.
Sappler, H. Kaufringer
22, 63
, (
schwäb.
, Hs.
1472
):
all sein guote werk vor jarn, | die von den sünden tot warn, | koment im dann zuo guoter statt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
mir beschech nicht übel von dem künig, seid ich und die meinen im in nöten beigestanden sein und mein beistandt im wol zu staten kumen ist.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1046
;
Strauch, Par. anime int.
107, 33
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Reichert, Gesamtausl. Messe
146, 28
;
Karnein, Salm. u. Morolf
284, 3
;
Thiele, Minner. II,
7, 256
;
21, 931
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3986
;
Gereke, Seifrits Alex.
1693
.

Zu l1):

Lindqvist, K. v. Helmsd.
2395
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Doch mag inn wol ze staten staͮn | Was guͦttes inn hie wirt getaͮn.

Zu l2):

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
so sal uch Got zo staden stain.
Karnein, Salm. u. Morolf
736, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
drissig dusent helde an diner hant, | die kundent dir zu statten nit gestan.

Zu m):

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Es ward auch von dem kayser mit im geschaffen, solhes nicht ze thuen, noch als hawbtman ze statten zw thuen.
10.
in einer Fülle phras. Verwendungen mit Verb, z. B.:
a) mit
befangen
:
stat befangen
›erfüllt werden‹.
b) mit
finden
:
etw. findet stat und glauben
›etw. findet Gehör‹;
etw. findet keine stat bei jm.
o. ä. (analog);
wie man stat findet
›wie sich die Gelegenheit ergibt‹ (vgl. dazu 6);
als j. an jm. stat findet
›wie es die Verhältnisse des Adressaten erlauben‹.
c) mit
geben
:
jm. /
(seltener:)
e. S. stat geben
1. ›jm. / e. S. Raum geben; jm. / e. S. weichen‹ (vgl. 1; 2; 6; dazu die Wortbildung:
statgeber
; 2). ›jm. Gelegenheit geben‹ (vgl. 6); 3. ›jm. eine Einladung zukommen lassen‹; 4. ›jn. (z. B. Gefangene) freilassen‹ (vgl. 1); 5. ›e. S. nachkommen, ihr zustimmen, etw. ausführen‹.
d) mit
geschehen
:
jm. sol e. S
. (Gen.)
stat geschehen
›jm. soll etw. gestattet, gewährt werden‹.
e) mit
haben
in unterschiedlicher und schwer zu bestimmender Bedeutung von
stat
, etwa ›Vollzug‹; ›Gültigkeit‹; ›Möglichkeit, Gelegenheit‹; oft negiert; z. B. 1.
keine stat, nicht stat haben
›nicht stattfinden, nicht erfolgen‹;
etw. hat nicht stat haben wollen
›aus etw. ist nichts geworden‹; 2.
stat
(oft:
nicht / keine stat
)
haben
›keine Gültigkeit, Geltung haben, (nicht) im Spiel sein, etw. (nicht) bewirken‹; 3.
e. S
. (Gen.)
stat, nicht stat haben, mit jm. stat haben
›eine Möglichkeit, Gelegenheit hinsichtlich e. S. haben‹ (oder negiert).
f) mit
halten
:
etw. stat halten
›etw. (z. B. einen Vertrag) halten‹.
g)
mit tun
: 1. ›jm. etw. gestatten, zulassen, gewähren‹; 2.
e. S
. (Dat., z. B.
dem urteil, der bitte / losung / verheissung / zusage
)
stat tun
›e. S. Folge leisten, nachkommen, sie vollziehen‹ (dazu bdv.: ,
1
, ; (s. v.  6), ).
h)
jm. wird etw. stat
›jm. wird etw. möglich, jm. wird Gelegenheit zu etw. gegeben‹.

Belegblock:

Zu a):

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die schrift, dar sie vunden | Ir e, die sie begiengen, | Daz die wort stat beviengen.

Zu b):

v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
obschon anfangs sein Vorbringen einem und andrem ungereimt vorkom͂en moͤchte: wuͤrde es doch leichtlich stat und glauben finden / wann man ihme nur mit gedult zuhoͤren / [...] werde.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
ob ich wol dich [...] vermahnet, Von solchem trotz abzustehen, Hat es doch bey dir keine stadt finden mögen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die muesten da mit den kunigischen taydingen, wie sy statt funden, wolt anderst das lannd im frid beleyben.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
da kunt sie an ir [der lieben] nindert statt | vinden das es moͤcht gesin.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1342
):
wirt daz [guot] verlorn in seiner gwalt, der sol daz gelten, als er stat an enem findet.
Siegel u. a., Salzb. Taid. .

Zu c1):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
CEDERE. Weichen stattgeben.
Franck, Decl.
332, 4
(
Nürnb.
1531
):
Nun seind ie nit allein die thetter bei Paulo vnd allem rechten strefflich / sonder ia auch die henger / zuͦseher vnd statgeber.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
129, 27
(
Nürnb.
1548
):
sie selb wissen nit / wenn sie zuͤrne͂ / [...] / das sie nur dem Teuffel zu seinem fuͤrnemen stat geben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stattgaͤben. Cedere, Concedere, Dare locum. Einem Stattgaͤben oder außweiche͂ / Eim weyte oder platz machen. Dare & cedere locum. Guͦte sitten habend dem glück Statt gebe͂.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Voc. Teut.-Lat.
ee viijv
.
Vgl. ferner s. v.  1.

Zu c2):

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da Malchus sahe, das die Lewin im Stat gab hinwegzuͦgon, da danckten sie Got dem Herren.

Zu c3):

Brandstetter, Wigoleis
197, 9
(
Augsb.
1493
):
er wolt zuo der tafelrunde nach eren siczen vnd herren wigoleyssen gesellschafft vnd stat bey jnen geben.

Zu c4):

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also gab er den gefangen statt auf ain widerstellen, des muesten sie all schweren und kamen all wider haim.

Zu c5):

Köbler, Ref. Franckenfort
78, 4
(
Mainz
1509
):
So geben wir die apostolos refutatorios / vñ geben der appellacion kein stat.
Wyss, Luz. Ostersp.
3595
(
Luzern
1571
):
gott vns das geheissen hatt, | Darumb sond wir dem geben statt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
wann sie uns als den kriegsfürsten in namen, wie oblaut, wellen guͦtlich statt geben und gehorchen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
368, 3388
;
Sermon Thauleri
2rb, 20
;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 211, 4
;
Vgl. ferner s. v.  3.

Zu d):

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
wolt ers kaufen nach rat frumer leut, des sol im stat geschehen.

Zu e1):

Stambaugh, Friederich. Saufft.
43, 26
(
Frankf./O.
1557
):
inn denen dingen / die von Gott verbotten sein / hat diß Sprichwort keine stadt.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Des sal man auch huden daz an dem verkaufene di gyrheit keine stat inhabe.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
283a, 30
(
Frankf./M.
1649
):
das gibt die Vernunfft selbst / vnd muß demnach auch in criminibus exceptis statt haben.
Jörg, Salat. Reformationschr.
133, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
eigen lob stinckt / und hat nit statt.
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
182
(
Mühlh./E.
1556
):
Was fragend ir nach Gottes gsatz | Hat üwer gheiß nit statt und blatz.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Wann meine Väterliche erinnerung so viel köndte oder möchte stadt haben, Das jhr wollet eins sein.
Oorschot, a. a. O.
238b, 13
;
Meisen u. a., J. Eck
60, 20
.

Zu e2):

Köbler, Ref. Franckenfort
10, 10
(
Mainz
1509
):
Vnd sollen nun hinfür die erfolgnüß hie an des Reichs gericht jn dem fall kein statt haben.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1562
):
so hat doch solches [bezalung] von inen, Seller und Hosser, nit stat haben wöllen.
Vgl. ferner s. v.  1.

Zu e3):

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10661
(
rib.
,
1444
):
doch so kan ich da mit slaen, | As ich des myne stade hain.
Niewöhner, Teichner
256, 44
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
weil ein chon ist frum und pider | daz si ir e nicht uͤber gat, | so hat nieman mit ir stat.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der bischolff [...] woldt sich der zicht an allen enden bereden, mocht er des statthaben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wolt Got, das ichs pesser stat hiet, nach dem es euch gezem.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 43, 1
;
Dietrich. Summaria
24v, 32
.

Zu f):

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wolten sy irre wortt, trew, [...] halden, so muesten sy den frid gegen den Vngrischen statthalden.

Zu g1):

Chron. Nürnb. Anm. 1 (
nobd.
,
1452
):
das im da gegönt und stat getan sol werden.
Mell u. a., Steir. Taid. .

Zu g2):

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
wo dieselb dieser meiner bitt gnug vnd statt theten.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
so woͤlten si [...] ein wissen von inen haben, ob si die alten puͤnd, [...], halten und getaner manung stat tuͦn woͤltid.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stattthuͦn. Exequi rem. Den wortten Statt thuͦn. Verba ad rem conferre. Dem vrteil Statthuͦn vnd nachkommen.
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
V. Anshelm. a. a. O. ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
353, 21
;

Zu h):

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
verwilligen dem herzogen, mit Frankrich und Spanyen in bestand zegon, damit im etwas ruͦw und derhalb gelt zesamlen stat wurde.