ordnung,
die
;
-Ø/-e, -en, -Ø
;
Ansätze 1-3 auf verläßlich gestaltete Seinsverhältnisse sozialer (so 1 und 2) sowie religiöser (so 3) Art bezogen; 4-6 besondere Ausrichtungen solcher Verhältnisse (meist räumlich gedachter Art) betonend; 7-10 Ordnungshandlungen und ihre Resultate herausstellend; 11-12 eher stilistisch bedingte Gebräuche. Diese Gliederung des Bedeutungsfeldes ist nur mit Brechungen auf diejenige von
ordenen
(des Basisverbs) beziehbar. – Speziell zu in der Reformationszeit s.
Diekmannshenke, Die Schlagwörter [...].
1994, 204-10
.
1.
›innere Verfaßtheit, Gliederung, Gesamtheit geordneter, vorwiegend sozialer Beziehungen zwischen Einzelpersonen (selten) oder (vor allem:) größerer Menschengruppen bis hin zu Völkern und deren Verhältnis zueinander‹, jeweils als Seinszustand verstanden; vereinzelt tropischer Bezug auf ›ordnungsrelevante Personen‹ sowie auf menschlichen Ordnungsverhältnissen verglichene Tiergemeinschaften wie den Ameisenstaat;
ordnung
in diesem Sinne beruht auch auf bestimmten Haltungen der Ordnungsträger:
aufrichte
3,
einhelligkeit, fürsorge, gehorsam
(
der
) 1,
1
masse
13; 14; 15,
minne
1; 3; 4; 6; 8,
zucht
; als gegenläufige Kräfte erscheinen
aufrur
2,
übermut, ungehorsam
; der Zweck der
ordnung
wird, da vorausgesetzt, eher selten thematisiert, so z. B. in Richtung auf : ›Förderung des Wohls der Menschen; Fortschritt‹; vgl.  2; offen zu 2.
Phraseme:
etw
. (z. B.
die dinge
)
in ordnung bringen
(auch zu 2 stellbar).
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  3,  2, , ,  16,  1, (
der
56, , (s. v.  1), (
das
124,  4,  5, , .
Syntagmen:
(die / eine) o. anstellen / machen
(oft)
/ fürnemen / halten / leiden / bekennen / beschreiben / töten / umkeren / verstören, die sele o. haben, die dinge keine o. haben
;
die o
. (Subj.)
regieren, die o. bleiben, das [...]
;
die minne, der feldbau eine o. sein
;
an der o. sitzen, einen stand aus der o. abfüren, das regiment, das (wilde) volk in o. bringen / sich wieder die o. setzen, etw. wieder der o
. [tun];
die o. des hofes / klosters / rechtens / reiches, des minnenden, der christenheit, der handwerke
;
die alte / aufrichtige / bürgerliche / christenliche / geistliche / götliche / erbare / gute / rechte / schlechte / stätliche / verkerte / weltliche o
.;
die verfassung der o
.;
die handhabe an der o
. (bildlich).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Gute Gesetz vnnd Ordnung regieren die Leut.
Ebd. :
Wo verstaͤndige Obrigkeit ist / da gehets ordentlich zu [...] Wo man offt Ordnungen endert / das ist ein Zeichen einer krancke͂ Statt.
Jn Verfassungen der Ordnungen / muß man das Maß recht nach den Leuten nehmen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
471, 6517
(
Magdeb.
1608
):
So bleibt die alte ordnung gleich / | Das sieben Fuͤrsten sein im Reich.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der götlîche vride durchvert und ordent und endet alliu dinc; und entæte der vride des niht, sô zervlüzzen alliu dinc und enhæten keine ordenunge.
Rosenthal. Bedencken
40, 27
(
Köln
1653
):
Es seind boͤse fruͤchte / [...] / daß man mit so grossen Auffruhren sich den Obrigkeiten widersetze / dieselbige abschaffe / vnd so viel guter alter Ordnung vmbkehre.
Köbler, Ref. Franckenfort
9, 12
(
Mainz
1509
):
so sol solcher anwalt nach ordenung des Reychs recht mit gnuͦgsamen gewalt gesetzt vnd versehen werden.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Durch daz dunket uns notdurftig wesen durch hude des friden und der minnen daz die ordenunge des closters ste in der ebdissen willen.
Thür. Chron.
9r, 25
(
Mühlh.
1599
):
Wer daß wilde Volck / so in den Waͤlden vngezeunet lieff / in Ordenung brachte / [...] ward Edel vnd Herr genandt.
Goldammer, Paracelsus
2, 57, 16
(
1531
/
4
):
hett mein nechster noch mehr denn ich, also würde ein gute ordnung zu machen sein, also ist der feldbau die erst ordnung: den der hagel geschlagen hat, sei als den er nit geschlagen hab.
Grundmann u. a., A. v. Roes
194, 27
(
alem.
,
15. Jh.
):
Wolte got, das die Germany, zuͦ den das weltliche rich geleyt ist und den die ordenunge und schirme der heyligen cristenheyt befohlen ist, mercktent [...].
Ebd.
203, 17
:
Und wisse, das das von notdurfft und múgelicher ordenunge zúging, also das die Roͤmer als die eltern mit der priesterlichen ere, aber die Francken odder Germany als die jungern mit dem gewalte und die Frantzosen odder Walhen alß die durchlúhtenden mit (dem studium) der kúnste riche gemaht wúrdent.
Ebd.
35
:
also hat die pfaffheit mit einem oͤbersten stuͦle genuͦg, das ist Rome, und dem studio ist auch genuͦg mit einem stuͦle, das ist Paris, aber dem gewalte sint vier oͤberste stuͦle von ordenunge des heilgen geistes mit namen zuͦgegeben das ist Oche, Oriens, Meyelan und die statt Rome.
Ebd.
207, 34
:
also meyne ich ouch [...], das zuͦ der ordenunge der gantzen cristenheyt nit nútzlichers und notdurftigers ist, denn dz unser heyliger vatter [...], sinen fliß dar zuͦ kere, das das studium der Walhen in siner crafft gruͤne und fruhtbar sy zuͦ geschendende der ketzere odder ungloͤybigen untruwe, boͤsen wandel und irrunge, und das der gewalt der Germanen in siner ere wyter gemaht werde.
Schmidt, Rud. v. Biberach
89, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dvͥ geschaffen minne ist ein neigunge vnd ein ordenunge des minnenden zuͦ dem geminnten guͦte.
Ebd.
167, 3
:
daz si [natur] wurke nach dien heiligen ordenunge vnd gesetzet zvͦ dem nachwendigen von minne des eben menschen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag A iijv (
Zürich
1521
):
Was burgerlicher vñ staͤttlicher ordnung / was gmeiner früntschafft vñ einhellikeit die omeysen vnnd ouch die bynlin haben / ist jederman gnuͦg kundt.
Jörg, Salat. Reformationschr.
855, 4
(
halem.
,
1534
/
5
):
Hatt man [...] alle ding wider jn ordnung und waͤsen bracht nach alltem harkumenn.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das gemein regiment in ein guͦte Ordnung bringen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[zw Luttig wurden] all geystlich ordnung all gevanngen und vil getodt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
daß ain jeder stand [...] sich [...] trennen noch aus irer erbarn ordnung und stad abfueren lassen sollen.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
152rb, 35
(
moobd.
,
n. 1434
):
das dann der krankch mensch sich trewlichen geharsam vnd vnderteͤnig mach der mutterleichen lieb vnd ornung der heiligen christenhait.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
498
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
Reden wir aber von der sel, darnach vnd sy ornung hat zü iren werken vnd zu irer tat, also hat sy dreyerlai kraft: vegetabilem, sensibilem, racionabilem.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
997
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
alle christenhait hat ainen pabst vnd ainen chayser durch aufrichtiger ordenung willen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
also [...] reigiert hertzog Albrecht danoch bis in die vasten 1508 Jar in guetter aufricht, Ordnung, gerechtigkait.
Peil, a. a. O.
475, 6641
;
Mieder, a. a. O. ; ;
Rosenthal. a. a. O.
21, 33
;
Opitz. Poeterey
8, 22
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Grundmann u. a., a. a. O.
193, 5
;
195, 12
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
3r, 33
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 35, 16
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ; ;
Winter, Nöst. Weist. .
Vgl. ferner s. v.  4,  2.
2.
›Einrichtung, Gestaltung, Gliederung, Organisation von Gegebenheiten unterschiedlicher Art‹ (von kognitiven und psychischen Zuständen, sozialen Verhältnissen, Verläufen, Gegenständen, Handlungen, Haltungen, speziell: von sprachlichen Handlungen, textlichen Dispositionen gesagt, sofern diese in der Möglichkeit des menschlichen Zugriffs liegen); metonymisch: ›Ergebnis, Einteilung, Ordnung, Verfaßtheit in der Folge solcher Handlungen‹; im Unterschied zu 1 stärkere Betonung der Handungskomponente;
vgl.  23.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2,  5, ,  12,  1,  1, ,  10, (
der
24,  5,  2, .
Syntagmen:
(die / eine) o. heischen / machen / haben / ausweisen / erfolgen
›verfolgen‹
/ innetragen
(z. B. vom
gebet
gesagt);
die o
. (Subj.)
den menschen an betrachtung irren, jm. eine o. empfolen sein
;
einer o. folgen
;
etw. ane o. aufzeichnen, mit einer o. volbringen, mit o. anschicken, mit einer o. durch ein tal ziehen, jn. nach einer o. vermäheln, etw. nach einer o. einsetzen, den glauben, die zeremonien nach o. halten
;
die o. des sinnes, des buches / lebens, der minne / münze / rede, der sachen
;
die artige / christliche / gemeine / gute / förmliche / fügliche / zierliche o
.

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
183
(
pfälz.
,
1436
):
ist wol zu merckend notdurfftikeit der kunste, sie sy naturlich, geistlich oder götlich, die doch gar vnderscheidenlich vnd jn warheit ußwysen ordenunge jn den gedencken als loyca, jn den worten als grammatica, jn bewegelichkeit zu den wercken oder von den wercken als rethorica, jn menschlichen sïtten nach ordenunge des menschen jn jme selbs als ethica.
Knape, Messerschmidt. Bris.
35, 27
(
Frankf./M.
1559
):
Das vorgenant thal Cartana / ist wol vier tagreiß lang / darumb herr Brissonetus / mit einer guten ordnung nit on sorgē dadurch ziehen wolt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Vorr. Lk. (
osächs.
,
1343
):
Disme was des di meiste nôtturft der erbeit uzwendic den dingen di da heischen di ordenunge êwangêlischer schickunge.
Opitz. Poeterey
17, 20
(
Breslau
1624
):
die abtheilung / welche bestehet in einer fuͤglichen vnd artigen ordnung der erfundenen sachen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
In Anleg⸗ oder Außlegung dieses Werckes / hab ich die ordnung erfolget / welche mir die arth der sache selber an die Hand gegeben hat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
und haben uns wol ermant, was du tun magst und wie cristen gelauben ein ordenung hab.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 59, 6
(
Coburg
1634
):
Zu der WolRedenheit gehoͤret ein erleuchteter Verstandt / [...] / kuͤnstliche Erfindung / zierliche Ordnung / geschickliche Austheilung.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
18, 74
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
als die erbergen purger andre wonung haben und ander wonung die verdampten in einer stat, also schullen auch cleglich stat und ordenung haben, die schuldig sein und gepunden mit den sunden.
Glatz, Chron. Bickenkl. (
önalem.
,
um 1640
):
dan gemaine ornnung, als süngen, lessen und betten mag den menschen leicht an betrachtung ihren.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
120, 12
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
wan daz gebette innetreit etlich ordenunge, umb daz wan etwer etwaz bittet alse von got zerfüllen; unde diz ist alleine der bescheidenheit.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
man möcht auch in kriegsleuffen [...] alle ding mit guter ordnung anschicken.
Dreckmann, H. Mair. Troja
25, 30
(
oschwäb.
,
1393
):
do warend si nach ires leibs lust, und nach der minn ordnung, die naht mer dann halb, mit mangem süssen kuss, und inniclichem umbvachen [...].
Brandstetter, Wigoleis
227, 8
(
Augsb.
1493
):
das man sich auff das aller kostlichest czuo dyser heymfart schicken vnd ordnen soelt dises ward für genummen vnd loblich volbracht mit soelicher ordnung vnd hohem fleiß, als [...].
Rot
287
(
Augsb.
1571
):
Aduersaria, Rapulaturbuͦch oder Papir / oder taͤfelen / darein man etwas ohn ordnung auffzeichnet.
Ebd.
334
:
Ordo, Ordnung / fuͤgliche zusamenschickung.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 313, 32
(
oobd.
,
1558
):
gedenncken, man wer vns inn keinem closter gern auffnemen, dieweil wir alt, vnd vnvermugent sein, den chor vnd ander ordenu(n)g nit folgen kunen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
13, 31
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dew traͤum der chuͤnig vnd der obristen der obristen, den da entpholhen ist dew ordenung vnd schikchung der gemain ding.
Moscouia
B 1v, 21
(
Wien
1557
):
So werden alle die Reissen genant / die [...] den Christenlichen glauben vnd Ceremonien nach gebrauch vnd ordnung der Khriechen halten.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
712
(
tir.
,
1514
):
Macht eur ornung klueg und weis, | Merckht ebm, was euch Judas sag.
Opitz. a. a. O.
46, 26
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 50, 15
;
Wickram
4, 40, 28
;
Ruh, Bonaventura
312, 2
;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ; ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Moscouia
C 1v, 31
;
3.
›von Gott geschaffene, von daher alles umfassende zeit- und raumüberhobene Weltordnung; sich von dieser Begründung her in weltliche Gegebenheiten (Instanzen, Ämter, Naturverläufe, Handlungen, Haltungen des Menschen, längerfristige historische Verhältnisse) fortsetzende Ordnung und Legitimierung des gesamten Seins‹; speziell (handlungsbetonend): ›göttliche Vorherbestimmung, Prophezeiung, Verheißung‹ (jeweils als ordnungsstiftend verstanden);
offen zu 1; vgl. am ehesten  3.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (
die
1, , I, 6, ,  12,  2, , .
Syntagmen:
die o. ansehen / verstehen / zerstören, zu kraft bringen
›umsetzen‹,
im gemüte erheben, jm. die o. auslegen, jm
. (
got
, Dat.obj.)
die o. brechen, got den dingen o. geben
;
die o
. (Subj.)
die ehe sein, im himmel, in der christenheit sein, in der (ewigen) pein keine o. sein, die o. etw. ordenen, aus irem angel treten
;
etw
. (Subj.)
(götliche) o. sein
;
der (götlichen) o. alle dinge empfelen
;
ein stern nicht aus der o. sein, etw
. (Subj., z. B.
der name, das bekantnis, die bescheidenheit
)
in der o. stehen, aus der o. treten, got etw. in einer o. schaffen, j. in der o. (gottes) sein leben volbringen, der mensch sich in der o. zu vater / mutter machen, sich in der o. (gottes) in tugenden üben, der tag mit o. zugehen
›verlaufen‹,
die creatur
(Akk.obj.)
in der o. zu volkommenheit bringen, etw. nach o. aufsetzen, j. nach (gottes) o. leben, die ehe nach (götlicher) o. sein, jm. von o. etw. gebieten / aufsetzen, sich zu der (götlichen) o. aufheben
;
die o. gottes
(vielfach)
/ des heiligen geistes, des babstes, Melchisedech(s), götliches liechtes, der heiligen kirche, des lebens, des geistlichen leibes, Christi
;
die o. nach gottes fürsichtigkeit
;
die götliche
(häufig)
/ ewige / heilige / rechte o., die früchtigliche o
. ›das fruchtbringende Geschlecht‹;
der brecher, die verkerung der o
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc
44, 7
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ane mich ist keyn got. wer ist mir glich? er rufe unde bebote, er lege mir uz di ordinunge von der zit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sol sich diu sêle ûfheben über sich selben ze der götlîchen ordenunge.
Jostes, Eckhart
39, 28
(
14. Jh.
):
do di bechantnúz und di bescheidenheit und di begerung wirt begriffen von got, do stet si in der ordnung, do si got ze geordent hat.
Ebd.
71, 25
:
Die stat ist got und gotlich wesen, daz allen dingen gibt stat und leben und wesen und ordenung.
Ebd.
84, 6
:
Sanctus Dyonisius spricht, daz englisch natur ist also vil als die ordenung gotliches liehtes.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 3, 27, 1
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
Vrouwe ist ein boum der vruchteklichen ordenunge, | mit der blüte vröudenricher süze | baltlich obez gevromet hat.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 87, 16
(
Worms
1527
):
Ordnung Gottes und der creaturen werck: zu verstören das geticht gleißnerisch außreden der falschen und faulen außerwelten.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Der lute ende und ir zil | In gotlicher ordenunge: | Der lute leben satzunge, | Ir ende han und iren tac.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 45
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
twang, vor dem alle himelische ordenunge aus irem ewigen angel nimmer treten mügen.
Strauch, Par. anime int.
27, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
darumme tuit der mensche groze sunde wan he dise heilege ordenunge zustorit, wan an deme jungisten tage sullin alle creature wafin schrihin uber den der daz tuit.
Gille u. a., M. Beheim
82, 146
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das er [stern] | nit was auss der ordnunge | Ander stern, und cameten.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wie sein [Cristi] ersti zu kunft auff erden | Zu offenbarer parmherczikeit was verpflicht | Und mit ganczer verporgenheyt | Seiner gerechtikeyt auß ordenunge.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 87
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die werden gen in die ewigen pein, do kein ordenung nicht ist, sunder die ewige unordenlikeit und grausamkeit.
Thiele, Minner. II,
21, 140
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
was din goͤtlich ordenung | geordnet hat, das sol kein zung | mit gedicht wider triben.
Grundmann u. a., A. v. Roes
196, 10
(
alem.
,
15. Jh.
):
gewalt, der do one zwifel von der ordenunge des heyligen geystes noch der wandelunge der zyt und noch der notdurfft und verdienen der lúte geordent und gepflegen wurt, har umb so ist múgelich und nútzlichen, das [...].
Ebd.
202, 30
:
ist zuͦ wissende, das der heylige Karolus der große keyser von ordenunge des roͤmischen bobstes von gotte ime ingegeben uff setzte und gebot, das der roͤmische gewalt by der wale der fúrsten in Germanya ewiglichen bliben sol.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
sider her (h)abe ich ettewiefil zites gelebet [...], noch gehorsam vnd noch ordenvnge der heilgen kirchen.
in weler wise vnd in weler ordenvnge got ein iegeliches beschaffen hette.
Illing, Albert. Sup. miss.
462
(
els.
,
n. 1380
):
also dise goͤtteliche ordenung in deme himel ist, also ist suͥ oͮch vf ertriche in der heilgen cristenheit.
Ebd.
492
:
Har an merke wir, wie gar alle ewige goͤtteliche ordenunge treit in ein vnd vf einikeit. Do von, waz guͤt vnd gereht ist, daz muͦs von rehter not in rehter ordenunge ston, in der es geordent si in ein oͤberste guͦt, daz got ist, vnd waz vs der ordenunge vnd einunge trittet, das ist boͤse.
Menge, Laufenb. Reg.
167
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Also erhitzt der sunnen krafft | Das ertrich mit meisterschafft | Nach gottes ordnung vnd geleit.
Warnock, Pred. Paulis
11, 245
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Also hat er uns daz [rich] verhaissen, so ist es och únser. Ze dem letschten ist es únser racione disposicionis vel certaminis, von wege des stritz und der göttlichen ordnung.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
er [Sigmundt] bringet dye ordenung gots zü krafft; im werden herren und stet gehorsam.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
/
32
):
solchs alles ist göttliche ordnung, das sie dermaßen uns offenbar werden und das wir sehen, das [...].
wiewol bisher gesagt von der ordnung der dingen, das got die ding seet und laßt ein ander nach in die welt komen, nun ist aber [...].
so wissen der ding ursprung, außerthalb der ersten natürlichen ordnung nach gottes fürsichtikeit.
Goldammer, Paracelsus
7, 170, 17
(
1530
):
wissent, daß wir auf erden den freien willen nit gebrauchen sollen, sonder den ausschlagen, in dem bündnus der verknüpfung göttlicher ordnung bleiben.
Ebd.
179, 12
:
wer nun das ,ja‘ bricht, [...], der bricht der frauen kein ehe, [...], er bricht aber gott sein ordnung, die gleich so wol die ehe ist als das ,ja‘.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
31, 19
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz die creature widerbraht werde in der ordenunge zuo der ewiger unde zuo der unbeweglicher volkommenheit.
Ebd.
89, 23
:
Darumb wöllen wir die ordnung Gottes und der creaturen werck auffs kürtzist hie gegeneynander halten.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
23, 1
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Die namen und die ordnung und die zal der himelzaichen die sint also: wider, ohs, zwinlein [...].
Buijssen, Dur. Rat.
8, 4
(
moobd.
,
1384
):
der herr Jhesus hatt aufgesaczt die mess, der ist ein priester noch der ordenung Melchisedech, der prot und wein verwandelt hat in seinen leichnam und sein pluet.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1103
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Du scholt nicht eyteleich ansehen die schön der hymel, die ordnung der sterne, die verwandlunge der czeit [...]. Aber staffel gen himel scholtu daraus machen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
57, 13
(
tir.
,
1464
):
Mein sunn die ist vinster worden, vnd der man der stet nicht in seiner ordnung.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
423
;
Fellmann, a. a. O.
2, 87, 16
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Illing, a. a. O.
502
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 153
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Warnock, a. a. O.
10, 22
;
Goldammer, a. a. O.
2, 280, 13
;
4, 250, 21
;
7, 170, 25
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
117, 21
;
Vgl. ferner s. v.  3.
4.
›von unten nach oben gedachte Rangierung, Ordnung, Stufung, Hierarchie profan irdischer, rechtlicher Ränge, religiöser Dispositionen des Menschen sowie himmlischer Gegebenheiten; einzelner hierarchischer Rang‹;
vgl.  34.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
1
 1.
Syntagmen:
die o. halten, die o
. [wie]
anlegen
(z. B.
von den untersten zu den obersten
);
die ordnung
(Subj.)
js. lob volzälen
;
neun ordnunge sein
;
der mensch in einer o. sein, die kräfte in o. unter götlichem willen stehen
;
die o. der heiligen / engel
(mehrfach)
/ engelchöre, der tugende, der seligkeit, des himlischen heres
;
die engelsche / königliche / rechte o., die erste / mittele / jüngste o
.;
der beruf an die o
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 507, 27
(
preuß.
,
1508
):
das man vorordent hette, das man keinem keinen beruff von irem gericht an die ordnung
[›höhere Instanz‹]
gunnen solt.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 19, 12
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
der ordenunge niune sind, die nie min lop volzalten.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
376, 28
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
daz mir disiv materie pei mir selbe vil kvnder / ist denn di ordenvng der engel kore.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1673
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Eine ordenunge aller túgende durch die súben gaben des heiligen geistes Nv merkent die ordenunge vnd die gnade alre túgende vnd alre selikeit
(es folgen die Rangstufen der
ordnung
:
treue
5,
gütlichkeit
1,
miltigkeit
2,
bescheidenheit
4,
starkheit
3).
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wan alle dise krefte, [...] gebunden und ufgegúrtet ston in rehter ordenunge under dem goͤttelichen willen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
61, 4
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Wir svllen sehen, wie in ein ieklichen gemvͤt ierarklichen geordenot sin die drie ierarchie vnd an einer ieklicher ierarchia drie orden nach der engelscher ordenung
(die Hierarchien bilden
engel, potestaten, troni
).
Ebd.
170, 19
:
Daz ein ieklich gemvͤte, daz wol geordnot ist, [...], hat in im selben die ersten, mitlvn vnd ivngst ordenunge vnd vf gericht guͦttete.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[Darnach] wardt gehalttn die kunigliche ordnung mit sampt den kurfursten.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 9
(
moobd.
,
1384
):
Der personn sind drei ordenung: die mess sprechent, di dient, die mess hörent.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Palmer, Tondolus ;
Strauch, Par. anime int.
18, 20
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1958
;
Ruh, Bonaventura
346, 20
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 66
.
Vgl. ferner s. v.  1.
5.
›innere, teils hierarchisch gestaffelt gedachte, auch durch
tugend
2,
guttat
1 bewirkte Disposition des Menschen als Voraussetzung für seine Empfänglichkeit gegenüber der Zuwendung von seiten Gottes‹; als religiös motivierte Spezialisierung zu 4 auffaßbar.
Wobd. / oobd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
haltent uwern ussern und indewendigen menschen in ordenunge, also daz [...].
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Von dez gaischlichen mentschen ordnunge. Der gaischlich mentsche der sol an allem sim leben wol geordnet sin.
Schmidt, Rud. v. Biberach
26, 25
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Als lang der mensche behvͦb ordenung siner natuͥr wie er verendert wurdi mit siner getat, doch beleip er stete in wendig mit meinung vnd mit minne.
Ebd.
60, 28
:
Daz ein ieglich engelsch old menschlich gemvͤte, so es wol geordenot ist, het in siner person die ersten, mitteln vnd ivngsten ordenung vnd tuͥgent vnd vftragende guͦtete jerarclichvn erluͥchtvnge offenlich vnderscheiden.
Ebd.
63, 24
:
so der mensch ze dem dritten mal guͤtend wirt [...] mit voller friheit, vngeirt vnd gotformiguͥ an verstande vnd an begirde [...] frilich, dar vmbe ordenung des inren mentschen ist notdurftig, want, als Hvͥgo spricht: ,Als wuͥrken ane gnade vppig ist, also ist es furkert, wurken ane orden old wider orden‘.
Niewöhner, Teichner
646, 91
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
,wir chunen nicht ze kirchen sein | [...] | wir haben ander ding zeschaffen.‘ | [...] | ich sag nicht von petten staͤt, | ich sag nuͤr von ordnung han.
6.
›Gliederung von Handlungen unterschiedlicher Art in ein zeitliches Nacheinander; Hineinstellung konkret gedachter Größen in ein Raumverhältnis‹; metonymisch: ›dadurch entstehende zeitliche oder räumliche Reihe; räumliche Anordnung‹, dabei teils Abblassung der Handlungsabhängigkeit von Ordnungsverhältnissen in Richtung auf das Resultat des
ordenens
;
vgl. am ehesten  2.
Bedeutungsverwandte:
(
die
3, .
Syntagmen:
die / eine o. machen / sagen / setzen / haben / auslegen, ein tier zwischen den zänen ordnungen haben
;
etw. eine o. sein
;
etw. aus o. schreiben, bei einer o. sitzen, in einer o. stehen / ziehen, etw. in o. bringen / stellen
, (nacheinander)
in einer o. gehen, etw. in einer o. versuchen, in einer o. etw
. (Subj.)
vorhanden sein, etw. in eine o. schreiben, nach einer o
. (z. B.
der bibel
)
reden, etw. der o. nach lesen, etw
. (Subj.)
nach der o. gehen / folgen, die volstreckung nach o. geschehen, zäne nach der o. stellen, jm. nach der o. etw. verleihen
;
die o. der keiser, der häuser / buchstaben, der schrift, der jarzal
;
die o. in dem bekeren
;
die höhere / gewisse o
.

Belegblock:

Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
457, 14
(
Bremen
1647
):
sie haben denn zuvor / den Jnhalt dieses Buͤchlins [...] der ordnung nach / von vornen biß hinden auß gantz gelesen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wie GOtt im Menschlichen Leib alle Glieder / alß Kopff / Augen / Ohren / Naß / Mund / Leib / Haͤnd vnd Fuͤß / ins gewisse Ordnung gesetzt / vnd jedes Glied in seiner Ordnung sein Geschaͤfft verricht.
Köbler, Ref. Franckenfort
80, 11
(
Mainz
1509
):
Es sol auch die volstreckunge in den güttern gescheen nach ordenu͂ge wie hernach folget.
Knape, Messerschmidt. Bris.
35, 41
(
Frankf./M.
1559
):
mit einem grossen weitē rachen / darinn die scharpffen spitzigen zaͤen / zu allen seitten nach der ordnung gestelt waren
(es geht um ein
Crocodill
).
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. (
osächs.
,
1343
):
in dem beginne der scrift ordenunge in genesi ist bezeichent ein unzuͦbrechlich begin.
der bûchere ordenunge wirt niht ubir al von uns ûz gelegit.
Ebd. Lk. :
Gesehin ist ouch mir nâch volgende von dem beginne alle dinc vlîzeclîchen ûz ordenunge
[
Mentel
1466 /
Eck
1537 /
Luther
1545:
ordenlichen
]
dir zuͦ scrîbene.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 137, 20
(
nobd.
,
1464
):
Ich habe auch die ordenung der hewser gesaczet, nachdem und sie gelegen sint.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 160
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Vmbe das er got minnet, so kumt er in ein missehagen sin selbes vnd aller sinre werke. Dis ist die ordenunge in dem bekerende
(Abfolge von
liecht
[
gottes
]
/ ker
[s.
kere
4]
/ reue / läuterung
4).
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Disen kunig schribent etliche nüt in die ordenunge der andern keisere oder romescher kunige.
Volz, Prophet Daniel Z
7, 5
(
Zürich
1529
):
Es [thier] hatt zwüschend sinen zaͤnen im mul dry ordnungen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die gschichten vñ zeyt ordenlich Außteile͂. vnd in ordnung bringen vnd stellen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Wiewol hiedurch nit nach der ordnung der jarzal gangen, ursach daß entzwischen vil andere handlungen verloffen.
Bechstein, a. a. O. ;
Böhme, Morg.R.
17, 17
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Wyss, Luz. Ostersp. v. 
687
; v. 
9872
;
Bauer, Geiler. Pred.
75, 19
;
27
;
Rauwolf. Raiß ;
Bremer, Voc. opt.
39040
;
Voc. inc. teut.
r viijr
;
7.
›je nach Situation adäquate Formation des Militärs‹; im einzelnen: ›Marsch-, Schlacht-, Kriegsordnung‹;
als Spezialisierung zu 6 auffaßbar; vgl.  5.
Mehrfach berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  4; vgl.  2, , , .
Syntagmen:
(die / eine) o. herstellen / vernemen / haben / halten / machen
(z. B.
mit dem volk
)
/ stärken / brechen / weitern, (die / js.) o.
˹
übergehen / zerfüren / (zer)trennen
˺ ›auflösen‹
/ erfaren, die o. an den feind füren, mit einer nachhut versehen
;
die o
. [Subj.]
einen schwank tun, eine o. unter jm
. (z. B.
unter den Schweizern
)
sein
;
aus der o. gehen / reiten / treten, in (die) o. brechen / fallen / rennen / laufen / treten, sich in die o. fügen, sich in einer o. erzeigen, in der o. bleiben, verharren, in der o
. [wo]
herein ziehen, mit o. bei jn
. ›zu jm.‹
reiten
;
die o. der feinde, der wagenburg, der propheten
(in einem Spiel);
die vierschröte / gefierte / zerrüttete / zerbrochene / zerlaufene / besondere / kriegliche o
.;
die austeilung
›Aufstellung‹
in eine o
.

Belegblock:

Dedekind/Scheidt. Grob.
155, 29
(
Worms
1551
):
Wie er ein Hauptman sey gewesen / | Vnd hab so manchen zug gethon / | Vnd muͤssen in der ordnung ston.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
66, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zu mercken notdurfft, ordenung vnnd geschick der wagenburck jn ein feldt zu denn veinden.
Ebd.
88, 19
:
Die knecht sollenn auch, weder auff die veindt, noch sunst auff raub, auß jrer ordenung nit gehen on erlaubung jrß hauptmans.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
nachmals haben gaistlich und weltlich in die ordnung müssen tretten mit harnisch und were.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
außTeilung des volcks in besonder ordenung.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1499
):
der king [...] macht da mit dem folck ain ording.
Maaler /v (
Zürich
1561
):
Vierschroͤtte oder gefierte Ordnu͂g. Quadratum agmen. [...]. Auß der Ordnung traͤtten. [...]. Der reysig zeüg rennt in die Ordnung die yetz den schwãck nam.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
2488
(
Zürich
1565
):
Nüt nüt dann uf / und schlahend drin | und machend dornung es muͦß syn. | Sy machend ein ordnung und ziehend uß.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
328, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Eneas mit seiner schar chom her gerüeret | entwerches an dy Chriechen, | damit ir ordnung er in gar zerfüeret.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Wurden alda zu rat, si wolten in der ordnung verharren und im geschik vor der stat halten die ganzen nacht.
Der rüst sich auch in die gegenwer und stuend in der ordnung.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
556, 1564
;
635, 4050
;
Neubauer, a. a. O.
97, 18
;
Bell, G. Hager
418, 1, 16
;
Roder, a. a. O. ; ; ;
Bachmann, Morgant ;
Wyss, Luz. Ostersp.
7360
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
142, 15
;
8.
›Befehl, Auftrag, Anordnung, gebotene, rechtsgültige Maßnahme, einzelne Anweisung von seiten eines Befugten gegenüber einer anderen, in niedrigerem sozialem Status stehenden Person‹;
vgl.  6.
Bedeutungsverwandte:
1
 2,  13, , .
Syntagmen:
j. fünferlei o. haben, eine o. angehören / bestäten / ordenen
;
die o
. (Subj.)
auf jn. kommen
;
eine gestalt mit o. ziehen
;
die o. der majestat, um die alpfart
;
die geschriebene o
.

Belegblock:

Kollnig, Weist. Schriesh.
119, 26
(
rhfrk.
,
1537
):
es weren solche rechtsprüche und ordnungen auf sie kommen, wie nachfolgt: [...].
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
eh er sich underwund, vormund zu sein, so sall er vorhin funferlei ordinung haben: Zum ersten [...].
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1513
/
5
):
so tzewch dan dy geschtalt des angesichtz dorein mit guter ordnung
[hier wohl: ›nach Anweisung‹],
so das [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
sie hetten Jr kay. mt. ordnung und bevelch gehorsamlich angehört, erkennten sich in aller underthenigkait schuldig, sich demselben mit nichten zuͤ widersetzen.
Welti, Stadtr. Bern ;
Vgl. ferner s. v. .
9.
›letztwillige Verfügung / Verordnung‹ (als Handlung eines Erblassers); ›letzter Wille‹; ›Vermächtnis‹; diese Nuancen stehen im Metonymieverhältnis zueinander; eng anschließbar an 8;
vgl.  9.
Wobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  3,
2
 1,  3, (
die
1b,  1, (
der/die/das
6,  1, , , .
Syntagmen:
eine o. besorgen / (be)setzen / machen / volfüren, die / eine o
. (z. B.
im rechten, in der gewonheit, nach notdurft, vor dem richter, guter vernunft, gesundes leibes
)
tun
;
die o
. (Subj.)
(keine) kraft haben
;
in seiner o. einen erben bestimmen, den töchtern jn. bestimmen / zuordnen
;
der o
. (Dat.obj.)
wiedersprechen
;
die o. der güter
;
die geschriebene o
.

Belegblock:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Es haben ouch vatter vñ muͦtter / [...] / nit macht einich testame͂t / vergabung / oder ordnung / zesetze͂ oder zethuͦn / dadurch den kinden die vorgeschribenen ire erbßgerechtigkeiten abgeprochen wurden.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1484
):
das ir vatter in sinem letsten testament und ordnung die selben sin toͤchtern inen
[den Beklagten]
mit guͦter vernunft und fryem willen bestimpt und zuͦgeordnet.
Ebd. (
1615
):
soll darumb den gelten ihr nit benommen, sonder ihnen zuͦglassen syn, soͤllich testament und ordnung zuͦ widersprechen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
wan wie daz gemecht oder diu ordnung besetzt und volfürt si, daz daz also belib und volfürt werd.
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Merz, Urk. Wildegg
42, 10
;
Mollwo, a. a. O. ;
Vorarlb. Wb.
2, 610
.
10.
›Gesamtheit ineinandergreifender Festlegungen, Bestimmungen, Regeln, Gesetze, die die soziale Verfaßtheit gesellschaftlicher Gruppen und Schichten unterschiedlicher Größe und Art (z. B. sozialer, rechtlicher, gewerblicher, religiöser Ausrichtungen) begründen, ermöglichen, festigen‹;
ordnungen
in diesem Sinne sind auf wechselseitige Anerkennung und Regreßpflicht angelegt und in der Regel schriftlich fixiert;
vgl.  6.
Phraseme:
die ordnung hat kein maul
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2,  1,  1,
1
(
die
15, (
das
4,  4, ,  1, .
Gegensätze:
1
 8,  78.
Syntagmen
(die / eine) o. aufrichten / fürnemen / machen / tun / verkünden / verlesen / verordnen / bestäten / handhaben / praktizieren / einteilen / meren / mindern / abtun / verachten / wiederrufen, die o. in brauch halten, j
. (auch:
die obrigkeit
)
jm
. (z. B.
den fischern, regierenden herren
)
eine o. geben
;
die / eine o
. (Subj.)
ergehen, gebrechlich sein
;
der o. untertänig sein
;
ane o. keine einigkeit bestehen, j. / es sol bei der o. bleiben; sich (nicht) aus (jüdischen) ordnungen beschirmen, einen priester nach o. weihen, etw. nach der o. rechtfertigen, nach der o. jm. etw. gebüren, in der o. etw. verbieten, laut der o. x pfennige einlegen, jm. vermöge der o. etw. anzeigen, j. von ordnungen ledig sein, fleisch wieder die o. verkaufen, sich wieder die o. setzen, etw. zu einer o. aufsetzen
;
die o. des reiches / gerichtes / handwerkes / spitales, der schule, der fragnerinnen, der fürstentümer
;
die bekräftigte / besiegelte / erbare / ewige / gemeine / gesezte / leidliche / löbliche / priesterliche / redliche / tapfere o
.;
der artikel / punkt, das conzept einer o
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
LEX. Gesetz satzung ordnung statut.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Die Obrigkeit / so freyheit / Gesatz vnd Ordnung gibt.
Die jenigen / so Gesatz vnd Ordnung machen / sind gebrechlich / also sind die Gesatz vnd Ordnung gebrechlich.
Die Reichsgesatz vnnd Ordnung haben kein Maul / vnd koͤnnens nicht sagen / wie sie gefoldert / gepeinigt / vnd gar fuͤr einen Schulumpen gehalten werden.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 674, 21
(
preuß.
,
1521
):
das sein f. g. ein besser regiment und ordnung, dan wie bisher gescheen, verordnen thete.
Kollnig, Weist. Schriesh.
158, 12
(
rhfrk.
,
1595
):
Es werden auch in diser ordnung alle in dem dorf Ilvesheim zu zeiten gebrauchte nebenweg verbotten.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
68, 15
(
omd.
,
1544
):
das werden die hern gewercken nach vormuge furstlicher durchlauchtigkeiten irer besigelten ordenung unsers erachtens nicht vorandern.
Reichert, Gesamtausl. Messe
2, 34
(
Nürnb.
um 1480
):
Ein priester, der also nach ordnung geweycht ist, dem wirt gewald gegeben, die obgenanten ding also zu volbringen.
Ebd.
17, 27
:
da ließ der pabst und die bischoffe allen priesternn kronen scherenn und satzten das auf zu eyner ewigen ordnung und kerten das gespoette, das der Nero sancto Petro angelegt hett, zu eyner ere und lobe dem heyligen sancto Petro.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
und batend die, das man ain ordnung tät von der herberg wegen, wie jeglicher beliben möcht und was man ze zinß geben sölt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 5, 28
(
Hagenau
1534
):
so hat bey den Deutschen trewe und glauben mehr gegolten / on viel gesetze / denn bey den Romern / die viel ordenung / und mancherley gesetze hatten.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
4022
(
nalem.
,
1510
):
Concept ainer ordnung vff welhe festen die senger vnd wie sy singen sollen capitulariter verlesen vnd bevolhen inen also furzehalten.
Goldammer, Paracelsus
7, 173, 9
(
1530
):
so mügen wir uns aus den jüdischen geschriften, historien und ordnungen nit beschirmben, dann unser verstand des neuen testaments weiset aus, daß sie blind sein gewesen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Den vischern ward ain ordnung gegeben.
Ebd. (
1552
):
wer wider dise ordnung, statut und satzung, [...] in ainig weg thuet, redt, ratschlagt, practiciert oder handelt, [...], der soll [...].
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 43, 21
(
schwäb.
,
1639
):
hierumben und auß den andern uns hierzue bewegenden ursachen so haben wir solche ordnung fürgenommen und in gewiße titul ab- und eingeteilt.
Bastian u. a., Regensb. UB
132, 18
(
oobd.
,
1358
):
daz wir mit einander mit veraintem willen und rat gemaht, gesetzzt und verschriben haben alle di ordenung, gesetzze und reht, daz di fraͤwen in dem selben spital haben schuͤllen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Dieweil maß und ordnung geben einem regirenden herren, wie er regirn sol, ist wol ein schöns groß ding, es ist aber schwer und eben nichts anders dan hochmuet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1478
):
unser ordnung und sazung bevor, die zu mern und zu mindern zu veraendern und genzlich abzethun und zu widerruefen.
Mollay, Ofner Stadtr.
154, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Hernach volget dÿ ordnung vnd dÿ gesetz der fragnerin, Wo sy sitzen vnd wes sy sich in yrem handel halten sullen.
Löscher, a. a. O.
73, 13
;
95, 14
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
32, 17
;
Strauch, Schürebrand ;
Warnock, Pred. Paulis
10, 29
;
Geier, Stadtr. Überl. ; ; ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Dirr, Münchner Stadtr.  f.;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 283, 20
;
290, 17
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Moscouia
E 2v, 36
.
Vgl. ferner s. v.  2, (Adv.) 3.
11.
in einer Reihe von Fällen als Genitivmetapher (z. B.
nach der ordnung recht
›nach dem Recht‹) oder mit Genitivmetapher gebraucht (z. B.
die ordnung der fürsichtigkeit
›die Vorsehung‹); in gebundenen Texten ist oft Reimzwang im Spiel.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
wie ez doch | Hat der ordenunge joch | Beschriben uch zu halden.
Küther, UB Frauensee
390, 11
(
thür.
,
1530
):
hab ich [...] in gegenwertigkeith [...] der zwener schopffenn nach ordenung der recht die vilbenenten zwen kaundtschafftgeber [...] vor mich gestalt.
Gille u. a., M. Beheim
17, 5
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so nem wir lon nach unser ordnung phlichte.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
101
(
Nürnb.
1517
):
Zum dritten ist er zu beweren, ob er in ichte zerrutte die ordnung götlicher fürsichtikeit in seinen werken.
Illing, Albert. Sup. miss.
1237
(
els.
,
n. 1380
):
dirre smerze der viel so gar tief in das herze gottes, das er den menschen, den er noch ordenunge sinre gerehtikeit nuͥt moͤhte widerbringen zuͦ der glicheit gottes.
Menge, Laufenb. Reg.
2268
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Was yede conplexe sy | Vnd ir ouch zuͦ gehöre | Nach ordenung der lere | Der gesuntheit.
12.
mit bedeutungstragendem Adjektiv; z. B.
die menschliche ordnung
›die Menschheit‹,
die fürstliche o
. ›der Fürstenstand‹.
Bedeutungsverwandte:
 10.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz ist ein ûzslac und ein widerslac ûf daz êrste nâch natiurlîcher ordenunge.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
58
(
Köln
1476
):
Alsus waren vyll frembder zungen | Jn der furstlygher ordenungen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
17, 14
(
omd.
,
1487
):
Szo ferre sye wollen rechtliche ordenúng vnd meÿnūg haben, moge sye [...].
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
im
[
wort
]
was aller creft gewalt | Im rat der einigen dreyung | Und drey einiger ordenüng.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
62
(
schwäb.
,
1455
):
Mit wiser ordnung regel | Erlücht mins geistes flammen!
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
111, 17
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wann sew sint aus der naturleichen schikchung vnd ordenung genaigt zu tugenten.
Ebd.
113, 21
:
darnach von den fliessent [...] dew gotleichen derleuchtung in dew obristen menschen der menschleichen ordenung.