apfel,
der
;-s/-Ø
+ Uml.– Zur Lautung von 'Apfel' in den rezenten dt. Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.1.
›Apfel‹; ›apfelähnlicher Gegenstand‹, darunter ›Augapfel‹; ›weibliche Brust‹; wohl auch: ›Tannenzapfen‹ (s. u. Ermisch
u. a., Interpretation unsicher); ›apfelähnliches Schmuckstück‹; ›apfelähnliche Riechkugel‹; Verwendung oft in Redensarten und Sprichwörtern, teils in Anlehnung an die Rolle des Apfels beim Sündenfall; vereinzelt metonymischer Gebrauch für den Apfelbaum.Zur Sache:
Lex. d. Mal.
; 1, 746/47
Hwb. dt. Abergl.
.1, 510-522
Syntagmen:
den a. abschütteln / brechen / braten / dörren / essen / nemen, jm. einen a. geben / schicken / stelen
; a. wachsen / abfallen
; jn. mit einem a. laben, vom a. essen, in den a. beissen, brot von äpfeln backen
; a. des augen
; saurer / wurmstichiger / verrunzelter / steiniger / kleiner / guter / schöner / süsser / wolschmeckender / gedörter / verschnittener / reifer / unzeitiger / welker / paradiesischer / verbotener / kupferner / güldener a.
; phras.: rute und a.
›Zuckerbrot und Peitsche‹; in den sauren a. beissen
(mehrmals); äpfel braten
›sich mit unwesentlichen Dingen beschäftigen‹.Wortbildungen:
apfelbrei
apfelfrucht
apfelgaden
apfelgetränk
apfelgriebs
apfelgrün
apfelkamer
äpfelkern
äpfelkramer
äpfelkuche
apfelmarkt
apfelmost
apfelmus
apfelsaf
apfelschale
apfelschälze
apfelschelf
apfelschüssel
äpfelstil
apfelverkäufer
apfelwein.
Belegblock:
2 missalia, 1 kopperen appel, der ist vorgolt.
als da ein apfel ist gelegen, da belibet ein smak; also nim es von der bervͦrvnge der zit.
denne izzet mit menschlicher zucht | got selbin sin apfelvrucht.
Eyn harn het in dem latin citrina: de ist gestalt alse eyn malogranates appelschale.
felt ein apfel von dem himmel herab, sollen beide gnedige herrn vurß. mitsambt allen bruchen und ubertretung gleich teilen
[hier: Apfel als Symbol für gleiche Teilung].
In dem appel des augen myn | Ich dich des auch wil lassen sien.
do ich der frawen Eva riett, | das sie den vorbodden appel aß.
von den waynen, dy epfle, kerszberen ader beren bringen.
Sind halb prediger in domo, zornige und freundliche wort, Rut und apfel, quando from und bose.
Inn einen saǔrapffel beissen.
das die epfelkernen viel eher keimen als die birnkern.
Ebd.
109, 17
: Süsse, sauere oder bittere epfel zu belzen
[hier metonymisch].
Ebd.
238, 27
: das die apfeln und zapfen beginnen graulicht zu werden.
Du palsam und du crisam, | du pluendiges mandel reis, | du aphel in dem paradeis, | du manna und du himel speis.
es seint die zeit nicht vil apfelbrey gessen worden.
Der Apfel sprosset / bluͤhet / knopfet
[hier metonymisch].
Wirt apfelmus uz bonenblut?
daz lip mit der ich mus leben, | hat den opfel mir geben.
Man wais es wol, | Der pris allain | An dir erschain, | So vin, so rain, | Zwen edel dattil, apfel klain, | Suͤss und clar: | Der Got nam war | Und kam aldar | Durch libes nar, | Nam sú zestund | Insinen munt.
das niemand kain veldops, weder birnen noch öpfel, vor dem und eemaln es von der herrschaft gemainlich erlaubt würdet, schütten.
Ich frage nach Epffeln / und du antwortest mir von Birn.
Apfel an dem Schwert / caput manubrij. [...] Schmeckkugel / darein man etwas thut / daran zuriechen / bisemknopff [...] Er lest jhm auch ein Apffel / oder geringes geschenk gefallen.
Ein wort das zeitlich an sein ort geredt / ist gleich eim gulden apffel / in einer silberin schissel.
Der apffel felt nicht weit vom Baum / das ist / von ehrlichen leuten / wachssen gemeingklich gern ehrliche Kinder. [...] Ist der apffel rosinrot / der wurm ist darinn. Ist die Jungkfraw huͤpsch vñ schoͤn / sie ist võ boͤsem siñ.
Man muß also straffen / das der apffel bey der rute sey. [...] Wer fort will der muß in manchen sawren apffel beissen. Wir haben alle vom apfell gessen / vnd des gleichs kauff mit getruncken / vnd muͤssen alle den weg der welt gehen.
[der waltratt] ist gar girig zuo apfelsaf.
do sie von sundigs aphel pis | in todes strikche fiel gewis.
Pallas dy sprach: „Mir püret | der apffel mit dem gold [...]“.
Ziesemer, a. a. O.
199, 12
; Lehmann, Rezeptb. A
3847
; Kollnig, Weist. Schriesh.
86, 16
; J.W. von Cube. Hortus
123, 14
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
65, 16
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 25
; Skála, Egerer Urgichtenb.
148, 3
; Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
177, 12
; Engel, a. a. O.
190a
; Harsdoerffer. a. a. O. f.;
Thiele, Minner. II,
14, 93
; Adrian, a. a. O.
501
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
2572
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Sappler, H. Kaufringer
28, 69
; Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, a. a. O.
3, 805, 10
; Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
26, 22
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
160, 15
; Schmitt, Ordo rerum
410, 38
; Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, A
933
; Voc. inc. teut.
b iijr
; Hulsius
A iijr
; Schmeller/F.
1, 119
; 2.
Apfel als Hoheitszeichen, speziell: ›Reichsapfel‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. .Belegblock:
ain plutigs swert zu vechten | Trug er
[König]
in seiner tenken hand, | ain apfel nach kunglichem stand | trug er in der gerechten. zogen im aus all sein kaiserlich wât, namen im zu ainzing die kaiserlichen schwert harnasch apfl zepter.
herzog Philippus, pfaltzgraf zu Newburg [...] trug dem kayser den apfel vor.