dicht,
1.
›Text, Übersetzung, verfasstes Werk‹; auch: ›Lehrwerk‹; Syntagmen:
ein d. drucken / haben / hören / lesen / sehen / sprechen / strafen / verbieten, jm. annemen, aus dem latein hauen, in einem buch schreiben
; ein d
. (Subj.) jn. bauen
›erbauen‹, jm. weichen
, unruhe gebären, auf etw. gerichtet sein
; in einem d. schreiben, jn. mit dichten verachten / verschmähen, sich nach js. d. waschen
; des dichtes bau / ban
; js
. (z. B. Luthers
) d
.; eigene dichte
; ein d. von etw. / jm
. ›über jn.‹ (z. B. dem hertzogen von Burgundi
).Belegblock:
nachdem in iren gebieten streng verboten und gestraft wurden schmachwort, dicht, gsang und taten, wider alle und iede laͤstrer, kaͤtzerer und schmaͤher mit der tat zehandlen.
Wer diz ticht allen luten | Anneme, daz wer mir lieb. | Uz dem latin ich ez hieb.
ainem tichter gepürt, daz er | nur hab aigene tichte.
Menger reimpt vil zusamen, | Geit im ein hohen namen | [...] | All dicht mussen im weichen | Zu aller zeit.
Wer sich wescht nach minem dicht
[gemeint ist: wer der geistlichen Unterweisung der Bad-Allegorese folgt],
| Der bhalt fuͦr war kein mosen nicht. die allt gloübigen und jren anhang verschmaͤchtend [...] und verachtetend / mitt dichten / dialogen / aan zal buͦchlj / lieder / truck / und schrifften.
Ebd.
448, 10
: jst üch unvergessen [...] das solch dicht / so unruͦw geberen moͤchtend / nit getrucktt werden.
Jahr, H. v. Mügeln
57
; Belegblock:
er redt das wort mit weisem ticht | dem schuoster da ze frummen gar.
Syntagmen:
js. d
. (Subj.) etw. anrichten, jn. irren, one grund der schrift sein, in gottes wort nicht grund haben
; des dichtes aufrichten / dürfen / stiften
; j. von seiner gewisse
›sicheren Überzeugung‹ durch d. abgetrieben werden
, mit d. etw
. (z. B. eine schandsache
) anrichten
, jn. mit d. verdenken
, jm. mit d. etw
. (z. B. stricke, netze
) richten
; des klaffers / teufels dicht
; das eigene / falsche / neue / schnöde d
.; der grund des dichtes
›die Ursache, Grundlage des Fehlurteils‹.Belegblock:
yhr eigen ticht ist on grund der schrifft.
Mir hatt die welt drieglich gericht | mit liegen und mit falschem dicht | vil netz und heimliche strickhe.
Mein herz hat sich mit lieb verpflicht | zue dir, mich irt doch nicht | des klaffers dicht.
Und offt verdirbt | so darinn stirbt | die göttlich schrift, | und wirt gestifft | und uffgericht | vil falscher dicht | von menschen dannt erfunden.
von siner mit Gotes wort verhaͤften gwisne durch ungruͤnte menschendecret, woͤn und dicht abgetriben werden, sîe im
[Luther]
widrig, ja unlidlich. so ist so vil der merker schal, | die uns verdencken uberal | mit snödem ticht in schanden tal.
Herzog, Landsh. UB
634, 40
; Belegblock:
Ich suche in sanges krame, vinde ich ein lob fin. | da vor wirt min | tichtes schaz nicht gesparet.
In seim
[
des meisters]
dicht wirt gehorte | Vil schoner blompter worte. Yeglicher sang sein aigen ticht, | Nach rechter lyni art gericht.
der war Homerus und seiner art ganz vol, das er von stundan am dicht kent, ob si sein wärn oder nit.