bauen,
V.;
Part. Prät. vorw. obd. auch unregelmäßig:
gebauen
; vgl. auch:
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 488
. – Das Bedeutungsfeld läßt sich wie folgt gliedern: 1 und 2 auf das Bewohnen eines Ortes und seine Befahrung bezogen; 3-5 betreffen den Landbau, 6-9, teilweise 12 das Bauen von Häusern, Erdbauwerken usw., 7, 10, 11 die Herstellung anderer Bezugsgegenstände; 12 (teilweise)-16 können als Ütr. aufgefaßt werden, und zwar 12-14 am ehesten zu 6, 15 und 16 möglicherweise auch zu 3-5; 17 ist auf den Bergbau bezogen. – Die Reihe Landbau – Hausbau – Bergbau bildet auch das Gliederungsgerüst für die polysemen Ableitungen und Komposita mit /
bau-
/. – Die Zuordnung der nicht lexikalisierten Komposita mit
bau-
als Bestimmungswort ist in vielen Fällen ebenso begründet zu wie zu möglich; die vorgenommene Zuordnung ist rein semantisch, nicht wortbildungsgeschichtlich zu verstehen (vgl. Bd. 1, S. 139 der lexikographischen Einleitung).
– Zur Lautung von 'bauen' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›(einen bestimmten Ort) bewohnen, sich (an einem Ort) aufhalten, (an einem Ort) verweilen‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1, .
Syntagmen:
die elende strasse / insel / welt / wüste, den wald / winkel b., fremden strich b., das land / exilium / elend / hellische reich, die helle
(mehrfach),
der helle rost, der helle abgrund b
.;
auf der erde b., an den wal b; bei jm
. (z. B.
heiden
)
b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
alle die | Die dise werlt nu buwen hie.
So daz wir suln mit truwen | Uf diser erden buwen.
Valli, Baldemann 
400
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Hier umb die wuͤst ich bůwe | Und můz mit leide mich derrin.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2152
(
Köln
1476
):
Dye vyand oeuer swassers qwall | Hetten gebuwet an den wall.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Des sullt ir nu der hell rost | Mit den tewfeln pawen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
20, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ellende bauen alle leut auf erden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
der helle abgrunde | Muzet ir beide buwen.
Eggers, Psalter 
6, 2
(
thür.
,
1378
):
do buwet nicht der vbele noch do wonent nicht dy vnrechten.
Ebd.
71, 9
:
von ime [Got] werden beweget alle, di dy werlt buwent.
Thür. Chron.
19v, 21
(
Mühlh.
1599
):
Dieweil jhn aber diese Gegendt gefiel / Baweten sie allda / vnd hiessen Stadt vnd Schloß Brandenburgk.
Stackmann u. a., Frauenlob 
9, 22, 4
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
so hüte er sich, daz er die helle icht buwe.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
hut euch vor den frawen | An eren lamen, | Die heimlichen, die winckel pawen | Und sich nit schamen.
Ebd. (
um 1480
):
Knab, e ich wich, | E paut ich selber fremden strich.
Klein, Oswald
18, 4
(
oobd.
,
1431
/
2
):
mit ellend, armüt mangen winkel, haiss und kalt, | hab ich gebawt bei cristen, Kriechen, haiden.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Der jung von Padaw must lang pawen daz ellend.
Helm, a. a. O. ;
Reissenberger, a. a. O. ;
Thür. Chron.
2v, 25
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
2, 554
;
Schatz, Sprache Oswalds.
1930, 50
.
2.
›etw. (z. B. die Straßen) durchziehen, durchwandern‹; ˹ütr.: ›auf ein Ziel hin leben‹˺; ›(einen Ort) besuchen‹; mit Obj. d. P.: ›jn. auf ein Ziel hinführen‹; resultativ: ›etw. erreichen, zu etw. hingelangen‹.
Phraseme:
jn. bauen lassen
›jn. fahren lassen, jn. aufgeben‹.
Syntagmen:
die strasse
(mehrfach)
/ messe / werdekeit, den weg / (-)markt, das land / leithaus
(›Wirtshaus‹)
/ wasser b
.;
gen himmel b
.;
jn. zu gotte b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
die grozen werdikeit | Die min hant hat an dich geleit, | Die laz ich dich nicht buwen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Do wart der bischof leren | Zuhant, swaz er truwete | Daz sie zu Gote buwete.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 155, 8
(
md.
,
1448
):
der kouff vnd furlute wegen, die dieselben strassen pflegen zcubuwen vnd den zcoll hie zcu Dressden zcu geben.
Ebd.
171, 22
(
1399
):
ire koufflute unde die iren unser lande unde strassen sullen unde mogen wandern unde buwin.
Luther, WA (
1535
):
Ideo dominus noster propter aliam maiorem rem venit auff erden quam illam, potuisset manere in patris sinu et contentus sua divinitate, et nos lassen bauen. Ideo stellt er sich so, das er sich gar nichts annimpt.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
Ob du willt […] | […] | […] vermeiden ewig not, | Sunder gen himel pawen.
Das lant durch kauffmanschafft zu pawen.
Ebd. (
um 1480
):
Wer nit den weg durch diese pforten pawe, | Leit we.
Sachs (
Nürnb.
1548
):
Wenn wir die meß bawen und wandern, | So halt wir uns auch, wie wir mügen.
Thiele, Minner. II, 
9, 70
 (Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wie wol der man ir nit gedrwt, | noch den fraw Ernn stras sie bawt.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
580, 15
(
halem.
,
1441
):
die die strass gen Jennff mit ir hab und kaufmanschaft besuchen und pawen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
, wohl
1420
):
alle wagenluͥte, haimsch und fremde, die unser meͣrkte buwent und win herfuͤrent.
der sol darzů unsere maͤrkte mit dehainem win in ainem jaͧre darnaͧch nit buwen.
Chron. Augsb. 2,  (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
daß die Onsorgen nimermer in die stat solten kommen und solten Wöllenpurg nimermer pawen.
Klein, Oswald
18, 78
(
oobd.
,
1431
/
2
):
von ainer frauen so müss ich pawen ellend strass.
Qu. Brassó
4, 226, 20
(
siebenb.
,
1636
):
sein wir in die Purzengass bei den Mechel Tartler in Hauszins gezogen und […] mit Weinen gehandelt und die Jahrmark gebauet.
Foltz, UB Friedb. 1, ;
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 83, 20
;
Thiele, a. a. O.
7, 178
;
Öst. Wb.
2, 554
.
3.
›landwirtschaftlich tätig sein, Landbau treiben; Arbeit auf dem Felde leisten‹; teilweise spezialisiert: ›pflügen‹.
Phraseme:
zu nahe bauen
›die Grundstücksgrenze des Nachbarn überpflügen und dessen Besitz dadurch antasten‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,  1, ,  3, , .
Wortbildungen:
bauordnung
1 ›Ordnung für den Feldbau‹ (a. 1599; 1617),
baupferd
›Ackerpferd‹ (seit 1343).

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Arare. Aeren / zielen zackern vben bawen pfluͤgen.
Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Hub baldt an, hie vnd dort zu bawen | Beid, abents, morgens, spat vnd fruh.
Schönbach, Adt. Pred.  (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
du solt daz lant roden und brechen […] und solt bouwen und phlanzen.
˹Hierher (?): Stackmann u. a., Frauenlob 
5, 69
[b], 19 (Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
swa herre buwet ane knecht, kint ane vater vand er
Rennefahrt, Recht Laupen  (
halem.
,
um 1536
):
Waß sich buwt
[›als Kulturland bewirtschaftet wird‹]
zwuͥschen den obgeschribnen marchen in holtz, vaͤldt, ouwen und matten, mit dem pflůg oder houwen.
Hauber, UB Heiligkr.  (
schwäb.
,
1435
):
Wenn ich ouch daz lechen nit hett in eren mit buwen dungen.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
1458
(
tir.
,
1486
):
Ich pegund zw nachent pawen und prachen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
sol auch ain tag paun zu der wintersat.
Ebd. (
1598
/
1661
):
wer ainer dem andern in sein traid mit will dorein paut, der soll dem andern sein schaden wider bezallen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
41, 2
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Wiessner, Wittenw. Ring
3169
;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  11,  2,
1
 6.
4.
›etw. (ein Stück Pflugland) bebauen, bewirtschaften, landwirtschaftlich nutzen‹; in einer Reihe von Belegen für die abgabepflichtige Bewirtschaftung entlehnter Flächen und Güter gebraucht; teilweise spezialisiert im Sinne von ›etw. pflügen‹.
Phraseme
(in Pertinenzformeln):
gebaut und ungebaut, bauen und un(ge)bauen, bauen und unerbauen
(jeweils Part. Perf.).
Bedeutungsverwandte:
 8,  8,  9,  4,  3, (V.) 1,  1,  8;
1
, .
Syntagmen:
den acker
(häufig)
/ bau / berg / (wein)garten / hof, das feld
(mehrfach)
/ erbe / gut
(häufig)
/ land / lehen, die erde / habe / wüstenung b., mit rindern b.; etw. redlich b., etw. ungebauen liegen lassen, etw. zu erbzins b., etw. auf abenteuer
(›Risiko‹)
/ gewin und verlust b., ungebaut etw. tragen
›ohne Bearbeitung Frucht tragen‹,
durch langes bauen
(subst.)
ausgenuzt werden
.
Wortbildungen:
baulon
›Arbeitslohn für landwirtschaftliche Tätigkeit‹ (a. 1507),
baupfennig
›Abgabe für die Bebauung des Ackers‹ (seit 1370),
bauwesen
›Feldarbeit‹ (a. 1614).

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWer eynes anderen mannes acker bůwet wizzenliche.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
vnd buweden dat velt vnd dye ecker mit eynre ander manier dan nu.
Foltz, UB Friedb. 1,  (
hess.
,
1341
):
daz eyn iclich man in des riches steden syn erbe bessern und buwen mag ane des riches schadin.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1611
):
soll derselb das erb wie erbarn lenleut gebrauch ist nach der empfahung bawen, handhaben und genießen.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1342
):
alle, die daz land und strazzen zwischen Nurnberg und Ertfurt bawend und arbeytend.
Küther, UB Frauensee 
329, 28
(
thür.
,
1518
):
solche wustening rumen und rodenn nach alle seynem gefallenn und die bauwen und besiczenn.
Luther, WA (
1535
):
Denn die erde mus sich manchen argen schalck lassen tretten und bawen und jm seine narung geben.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 3, 23
(
Wittenb.
1545
):
DA lies jn Gott der HERR aus dem garten Eden / das er das Feld bawet / da von er genomen ist.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Lessit eyn man deme andirn syn erbe tzu erbtzynse tzu buwene.
Mon. Boica, NF. 1, 
263, 10
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dy obgeschriben ecker muͤssen dy burger in der stat pawen.
Ebd.
2, 1, 174, 16
(
nobd.
,
1464
):
Concz Smydt hat ein guͤt gebawet vor dem slos.
Gille u. a., M. Beheim 
79, 454
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ob ich nit pau mein weingart schon, | so gibt er mir nicht wein.
˹Obszön in: Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ir habt da haimen ain schöne frauen, | Der scholt ir recht ir felt pauen
Goldammer, Paracelsus
2, 53, 14
(
1531
/
4
):
Der feldbau ist in zweien teilen, nämblich die, welliche das feld besitzen, und die, so es pauen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 267, 19
(
Hagenau
1534
):
Wer schweygt daß man yhm vertrawet. Thůt baß denn der ein acker bawet.
Thiel, Urk. Weltenb. 
144, 9
 (
moobd.
,
1296
):
den weingartten datz Staubsacker, der von vns lehen was, mit allem dem das dorzu gehoͤrt, besucht vnd vnbesucht, pawen vnd vnpawn, dem gotsh(aus) […] hat gegeben.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
um 1365
):
auf andern veldern, die man zů der stat pawͤet.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1418
):
ir egenanten hoͤfe […] mit waid rossen […] buwent.
Brandstetter, Wigoleis
212, 14
 (
Augsb.
1493
):
jch bin nit wigoleis sunder ein armer bauman oder dorfman. vnd kan doch ye weder reüten noch veld bauen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 83, 36
(
schwäb.
,
1588
):
Kain verlihen gutt ainem andern zu bawen verleihen oder ubergeben.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der Ackerman muß (erst) den acker bawen / ehe er die frucht geniest. […]. Ein acker der nicht (wol) gebawet wirt / tregt selten gut korn.
Wer seinen acker fleissig bawet / der hat brots die fülle.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wer wil mit ern leben hie, | Der paw, daz im sein vater lie.
Hör, Urk. St. Veit 
119, 34
(
moobd.
,
1377
):
die obgenanten guͤeter, hueben, oͤed, wismad vnd wald, […], gepawt vnd vngepawt, bestift vnd vnbestift, besuͤcht vnd vnbesuͤcht.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Do Adam und Eva wurden auz dem paradeis gestossen, begunden si zum ersten das erdreich ze pawen in Asia.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
sie assen nur aicheln, kesten, obs, honig und milich, was das erdrich tregt ungepawͦt.
das erdrich, das sie
[die Baiern]
bawen, […], ist genant von einem kalten acker zůgeleicher weis als ein schedlicher pawman, der unfruchtper frucht pawet.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
149, 5
 (
mslow. inseldt.
,
1618
):
den Weingart śol er auch der Durco bauen, vnd śoll den alśo bauen wie śichs gebürt, vnd wan er den nicht śo bauet wie śichs gebürt, hatt er Janko frey denśelbn einem andren Zue bauen vbergeben.
Kollnig, Weist. Schriesh. 
279, 17
;
Küther, UB Frauensee 
350, 21
;
Pyritz, Minneburg 
2278
;
Gille u. a., M. Beheim 
79, 478
;
Mon. Boica, NF. 1, 
385, 24
;
546, 33
;
687, 3
;
719, 7
;
2, 1, 2, 9
;
22, 27
;
32, 2
;
109, 14
;
307, 24
;
315, 22
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
36, 35
;
61, 42
;
Adrian, Saelden Hort 
542
;
Wiessner, Wittenw. Ring
7383
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
750, 31
;
785, 15
;
ders., Recht Laupen ; ;
Merz, Urk. Lenzb.
79, 10
;
152, 25
;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ; ;
Gehring, a. a. O.
26, 31
;
164, 40
;
664, 55
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ; ; ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Hör, a. a. O.
53, 18
;
91, 9
;
Thiel u. a., Urk. Münchsm. 
146, 16
;
160, 16
;
Weissthanner, Urk. Schäftlarn 
99, 41
;
Vogel, Salb. Heiliggeistsp. 
45, 27
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
Voc. Teut.-Lat.
y iiijr
;
Voc. inc. teut.
s iijr
;
Hulsius
A iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vorarlb. Wb.
1, 259
;
Öst. Wb.
2, 554/5
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 19
.
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  1,
1
,  8.
5.
›etw. (Feldfrüchte, Wein) anbauen‹; als Synekdoche: ›(Feldfrüchte) ernten‹; im Vergleich zu 4 mit verschobener Bezugsgröße; ütr. auch auf den religiösen Menschen (als Ziel).
Phraseme:
etw
. (z. B.
reben
)
in halbem bauen
(von Pächtern gesagt, die den halben Ertrag als Zins abliefern).
Syntagmen:
getreide / gerste / haber / hopfen / frucht / samen / sat / rüben / (wein)reben / weinwachs b
.
Wortbildungen:
baufrucht
(a. 1515).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
115, 28
(
preuß.
,
16. Jh.
):
das getreide alles, das disses jor gebaueth ist.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Des mannes sat, de her bůwet, ist vordienet, so de egede dar abe gat.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl. 
374
(
pfälz.
,
1436
):
ein wingarter büwet die reben.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
32, 27
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
pflanzen und pelzen, baumgarten machen; ackern das ertreich, bauen weinwachs.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
190, 24
(
thür.
,
1474
):
waz iglichs teyl getreyde gebuwet hette, solde man in daz gerichte furen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw. 
210, 13
 (
osächs.
,
1570
/
7
):
so man habern bauet, und bau den saamen.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Bautzen
1567
):
Der new [Mensch] ist Gottes Ackerwerck, | Durch sein Juͤnger gebawet.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da Noe nach dem Sindtfluß die Weinreb fand und sie buwet und tranck des Weins.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1626
):
mit unseren räblüthen, so unsere räben in halbem buwen, in den källeren glychlich und unpartyisch zů theilen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
190, 3
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
was man sein ze velde pawt vnd was man darauf pawt.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
35, 5
;
ders., Gr. Ämterb.
355, 17
;
Mon. Boica, NF. 1, 
512, 6
;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
177, 81
;
181, 44
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Morrall, Mandev. Reiseb. 
35, 7
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Zingerle, Inventare ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 428
;
Öst. Wb.
2, 557/8
.
Vgl. ferner s. v. .
6.
›baulich tätig sein, einen Wohnbau (meist), ein Erdbauwerk (selten) errichten, ausführen (lassen)‹.
Syntagmen:
ohne Obj.
Wortbildungen:
baufron
(a. 1615),
baunagel
›Nagel für Bauzwecke‹,
bauordnung
2,
bausaz
›Bauordnung‹ (a. 1489; 1633),
bauunkosten
(a. 1679).

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
dese boweten hie mit toten steinen, | gene boweten dort mit lebenden beinen.
Kollnig, Weist. Schriesh. 
28, 28
(
rhfrk.
,
1399
):
die hauwent zymmerholz zu buwen off unßers herren von Meintze faudy.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1577
, Hs.
17. Jh.
):
afterschläge, wan die vorhanden weren und einer bawens noht hette.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1579
):
Der dritte titul. Die bawordnung belangendt.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Ein iklich man, der hus unde hof hat, der mac buwen uf dem sinen, waz he wil, unde under sich, wi thief he wil, unde ubir sich, wi ho he wil, unde mac buwen virdehalben vuz uber di gazze zu rechte.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
23, 29
(
nobd.
,
15. Jh.
):
were eß sach, das einer queme gen Ascha und wolt do bawen, so sol yme der schultheiß ein hoffryd lyhen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 151, 7
(
Hagenau
1534
):
Wer bey dem wege bawet / der hat vil meister.
Ebd.
20
:
Ich baw hie mit disem Buch der Deutschen Sprichwortter auch am wege.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
3053
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Won si
[Babylonier]
buwtend wider Gott, | Da von wurdend sÿ ze spott.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
15, 1
(
Basel
1494
):
Der ist eyn narr der buwen wil | Vnd nit vorhyn anschlecht wie vil | Das kosten werd.
Roder, Stadtr. Villingen  (
önalem.
,
1371
):
er woͤlti denne darnah ŏch hoͤher an die mur buwen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer (gern) bawet / der lebet lang. (Hoch) bawen / vnd sich koͤstlich kleiden […] / bringt zu letzt ein heimblich leiden. […] (Viel) bawen / soll man schewen. […]. Vil bawen / halten vil gesind / Das hilfft zur armut gar geschwind. […]. An der wart vñ bawen ligt mehr / als am kosten. Bawen macht ledige beutel. Bawen ohne noth / bringt in armut.
Buler bawen selten hohe heuser. […]. Ehe man bawet / sihet man erst nach einem guten grund stein. […]. Groß gelt muß bawẽ / kriegen / wuchern / oder pancketirẽ. […]. Man muß bawen mit steinen / die man hat. […]. Was bawest du in den Felß hinein / Vorm tod mag niemand sicher sein. […]. Wenn Gott will bawen / so hilfft kein hindern noch wehren. […]. Wer bawet / der gibt spende. […] Wer nach mir kompt / der mag nach mir bawen. […]. Wer gelts zuuil hat / der bawe.
Auer, Stadtr. München Anh.  (
moobd.
,
1343
):
sol nyemandt in der stat und burckfridt auf die gemain pauen.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das niemant an die statmauer pawen sol oder mist schütten.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Rudolph, Qu. Trier ;
Kollnig, Weist. Schriesh. 
134, 28
;
Brinkmann, Bad. Weist. ;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 48, 7
;
Lemmer, Brant. Narrensch. 
15, 19
;
Fuchs, Murner. Geuchmat 
5336
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Auer, a. a. O. ; ;
Zingerle, Inventare ;
Dietz, Wb. Luther ;
7.
›etw. (meist: ein Gebäude, mehrfach: ein Tiefbauobjekt, jeweils sehr unterschiedlicher Größe und Funktion) bauen, errichten; (eine Höhle, einen Tierbau) scharren, anlegen; etw. (z. B. einen Garten) anlegen‹; auch ütr. und bildlich verwendet; offen zu 8; 9; 10.
Bedeutungsverwandte:
 7,  4,  10,  2, , , .
Syntagmen:
den bakofen / bergfrieden / chor / erker / fal
(›Grube, Falle‹)
/ garten / krug / palast / sagerer / speicher / stal / tempel / turm / zaun, die bastei / brücke / feste / festung / burg / grube / höle / hütte / kapelle / kemenate / kirche / müle / notfart / pfarre / stallung / stat, das haus
(häufig)
/ dorf / gebäue / gemach / grundwerk / kloster / münster / schif / schlos b
.;
etw. von neues b
.;
stat wol gebaut sein
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
770, 30
(
preuß.
,
1413
):
ouch ist vorgessen der bergfrede, der noch kostet 42 (marc) czu buwen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
manich hie but dem anderen val | ind velt in den seluen dal.
Kollnig, Weist. Schriesh. 
242, 14
(
rhfrk.
,
1571
):
das er burgen seye, eins hauß zu bawen in jarsfrist.
Dubizmay, kurß zu Teutze
61, 15
(
hess.
,
1463
):
Nýe den got baẅet das hauß sie erbeytten vmbe sunst die das bawen.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Die Spanier bauten […] viel Barrerien (Schießhuͤgel) die Einfahrt der Schiffe zu hindern.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Untz Salomon buwen pflac | Den tempel.
Strauch, Par. anime int.
112, 36
(
thür.
,
14. Jh.
):
alse ein alt gebuwe nider vellit alse man ez regit. daz ist ein zeichin daz man ez fon nuwis buwin wil.
Küther, UB Frauensee 
214, 15
(
thür.
,
1442
):
Hanse unde Cürdde 11 sex. gr. ers gedings von der kemenaten, […] unde schuren zcü buwen unde zcü degken.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 33, 17
(
Wittenb.
1545
):
Jacob zoch gen Suchoth / vnd bawet jm ein Haus.
Ermisch u. a., Haush. Vorw. 
23, 7
(
osächs.
,
1570
/
7
):
da die gruben in leim oder fels gebauet, mus man einen abzug in der gruben […] unten am bodem machen.
Chron. Nürnb. 2,  (
nobd.
,
1430
):
die stat was zu der zeit nit wol pawet von Spiteltor untz zum Frawentor.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 93, 24
(
nobd.
,
1464
):
das die beyde hewͤser eynes mannes gewesen sint und von newem gebawet und mit der herrschaft willen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
201
(
Nürnb.
1517
):
der [teufel] sich auch unterstundt, ein turn wider got zu bauen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
517, 12
(
els.
,
1362
):
was ein priester do, der begerte dise kirche wider zů búwende.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das sü woltent einen hohen turn buwen der von der erden ginge bitz an den hymel.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 27, 22
(
Hagenau
1534
):
Wo unser herr Gott ein Kirchen hynbawet / da bawet der Teuffel auch ein wirtshauß daneben.
Dierauer, Chron. Zürich  (
halem.
,
1415
/
20
):
A. d. 1358 jǎr do vieng er die langen brugg an buwen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Baͤren Bauwend vnd machend hülinen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1647
):
einem schultheißen zů Underseen ein fach underthalb dem allbock zug […] zů schlachen und zů bauwen verwilliget worden.
Dreckmann, H. Mair. Troja
37, 25
(
oschwäb.
,
1393
):
Hie hebt an daz fünft buch und sagt, wie der küng Priamus hub an ze buen die grozzen Troy.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1535
):
hat man aufm juden kirchoff dem burgermeister Wolf Rechlinger ain garten anfangen zů pauen.
Ebd. (
1535
):
Also ist dem Michl Neusch der thurn, […], aller von neuem gebaut und erweitert in die höch; stůben, camern, wie vor augen ist, paut worden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Er bawet ein Hauß / vnd ist der erst drauß. […] Bawest du ein Hauß / So gucket ein ander zum Fenster auß. Bawestu ein hauß / so mach es vollend auß.
Deß Vatters Segen bawt den Kindern Heuser […]. Ein weise Fraw bawet jhr Hauß. […]. Was frembde Hende bawen / das kompt auch wider in frembde Hende. Was einer bawt mit den Henden / das zutrit vñ zubricht er offt selbst mit den Fuͤssen. […]. Wehe dem der sein Hauß mit Suͤnden bawt / vnd seine Gemach mit vnrecht. […]. Wer sein Hauß bawt mit ander Leut gut / der samblet jhm Stein zum Grab. […]. Wir bawen weile / pasteyen / vnd grosse Vestung / aber vns selbst bawen wir nichts. Wir bawen alle feste / Vnd sind doch frembde Gaͤste.
Wo Gott nicht selber bawt das Hauß / So richten wir gar nichts auß.
Buijssen, Dur. Rat.
2, 23
(
moobd.
,
1384
):
wann ıͤr werdent inn einn tempel pawen, der mit handen nicht gemachet wıͤrt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
15, 22
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Verleich lawter leben, | sicher weg tue pawen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Große, Schwabensp. ;
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
237, 12
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
431, 37
;
ders., Marienb. Konventsb. 
87, 9
;
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Aubin, Weist. Hülchrath ;
Loersch, Weist. Boppard ;
Köbler, Stattr. Fryburg ; ;
Foltz, UB Friedb. 1, ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; ;
Thiele, Chron. Stolle ; ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Jahr, H. v. Mügeln
1496
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
30, 11
;
104, 7
;
131, 15, 10
;
135, 29
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Lemmer, Brant. Narrensch. 
15, 16
;
104, 42
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
30, 22
;
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
181
;
2878
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
36, 31
;
138, 23
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag 
9v, 6
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Wiessner, Wittenw. Ring
1225
;
Brandstetter, Wigoleis
234, 25
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 412, 30
;
771, 43
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
150, 4
;
Klein, Oswald
11, 126
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Zingerle, Inventare ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
51a, 17
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
50, 8
;
Schmitt, Ordo rerum 
641, 1
;
Voc. inc. teut.
s iijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
2, 560
.
Vgl. ferner s. v.  3,
1
 2,  2,  10,  1,  1,  7,  1,  2.
8.
›etw. (eine Stadt, einen Bau) in einer bestimmten Weise errichten, bauen, ausführen, konstruieren‹.

Belegblock:

Dubizmay, kurß zu Teutze
73, 9
(
hess.
,
1463
):
Iierusalem die | man bawhet als ein statt | der kint in ir selbertt sind.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Nun was Rom also gebuwen, wa man durch die Bogen […] reiten solt, das einer ein langen Spieß uffrecht het moͤgen darunder anhin fuͤren.
UB ob der Enns 10, 
189, 27
(
moobd.
,
1383
):
daz er seinen sicz […] pawn vnd maurn mag nach gewonlichem paw.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1632
):
das ire heüser mit vil holzwerchen ineinander, auch mit hohen hulzen schintl und pretterdächern gepauen.
Stackmann u. a., Frauenlob 
5, 99, 13
.
9.
›etw. (eine Stadt, ein Kloster o. ä.) gründen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt.  (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ein grôz dinc, daz ein mensche tûsent mark goldes durch got gæbe und vil mit sînem guote bûwete klûsen und klœster.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
do buwete der konigk Troyus eyne stadt, die nante her noch seynem namen Troya.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
83, 68
; (
Basel
1494
):
Armůt hat gbuwen alle stett | All kunst Armůt erfunden hett.
Ebd.
87
:
vnd gedenckt do by | Das Rom von hyrten gbuwen sy | Von armen buren lang regiert.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
204, 38
(
els.
,
1362
):
Sú woltent ime gar eine gůte stat zeugen, do er ein closter moͤhte buwen.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
20, 24
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
die statt haisset Yaffe von Noe suns wegen, der hies Japhet, der sie von erst buwet.
Dreckmann, H. Mair. Troja
12, 80
(
oschwäb.
,
1393
):
daz ain küng von Troy hiez Frankus und sein gesell Onee buwtend ain stat bi dem Rein.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Auch haben sy [jünger Priamus
u. a.
] gepawen Passaw und mer stet etc. in teutschen lannden.
von dem künig Ninus, der da pawet die grossen stat Ninive.
Palmer, Tondolus ; ;
v. Liliencron, a. a. O. ; ; ;
Thür. Chron.
10v, 26
;
25r, 4
;
Lemmer, a. a. O.
65, 25
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Dreckmann, a. a. O.
12, 40
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Spiller, a. a. O. ; ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
45a, 1
;
10.
›etw. (Gerätschaften, Gebrauchs-, Kult-, Ziergegenstände aller Art, oft: die Arche Noahs) herstellen, bauen‹; am ehesten hier anschließbar die Ütr. ›einen Zustand (
helle
›Hölle‹) bewirken‹; auch: ›jn. erschaffen‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 2, 22
(
Wittenb.
1545
):
Gott der HERR bawet ein Weib aus der Riebe / die er von dem Menschen nam.
Ebd.
8, 20
:
NOah aber bawet dem HERRN einen Altar.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Diesen strom kan man auch stoen und einen ohelkasten dahien bauen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Noe bestonde dat schiff tzo machen ind bouwet dair ane.
Palmer, Tondolus  (
Speyer
um 1483
):
do sahent sy vil sessel vnd gestul von gold vnd von edelm gestein gebuwen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
hatte er seine eygene Schiff / die er zu diesem Ende hatte lassen bauwen.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Leipzig
1537
):
Dich Ruth von Jesse gebauwen,
[Rute aus dem Stamm Jesse]
| Zu geberen begeren, | Propheten alt vnd newen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Nauale Ort da man schiff bawet.
v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich wil ein krentzlin buwen fursten herren vnd frauwen | vnd werder priesterschafft.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Je kruͤmmer holtz / je gelegner zu Schiff bawen.
auß eines blut vnd schweiß etwas bawen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
schuff got mit hern Noe, daz er ain arch pawte.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
559, 2
 (
moobd.
,
1473
/
8
):
Der göttinne zue preyse | liess er [Eneas] ain altar pawen.
Gille u. a., M. Beheim 
83, 47
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Karnein, Salm. u. Morolf
88, 14
;
Dietz, Wb. Luther ;
11.
›etw. (Texte o. ä.) verfassen, kunstvoll bilden, gestalten; etw. ins Gedächtnis einprägen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 21,  4, , , I, 910, .

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
mîn rîm werdin gebuit | an dem ende ûf glichin luit.
v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
musica die vil schonen der lob ich ymmer buwe.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
183, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
die wol gesmakken begriffe, die der himelsch rebman in wantlende vnd buͥwende macht bluͤvnt vnd wol gesmak.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Auf endes tzil von meiner chunst | Hiet ich des fronen geistes gunst | So moͤht ich paẅen lobes hort, | Materig und maisterleiche wort.
Dar uͤber hat gepawen | Got selber dein gesezze | Jm gleich und ebenmezze.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Eingedenck sein. Etwas in gedechtnuß fassen / bauwen / mercken / behalten / einschreiben / oder verbleiben.
12.
›etw. (Konkretes) auf etw. (ebenfalls Konkretes) bauen, gründen‹; vereinzelt ohne Obj.: ›auf etw. bauen‹; ütr. und bildlich von abstrakten Bezugsgegenständen sehr unterschiedlicher Art gesagt; offen zu 13.
Religiöse und didaktische Texte.
Phraseme:
auf einen sand bauen
;
auf einen fels bauen
.
Syntagmen
ein haus / gezimmer / schlos auf einen
(in 1 Beleg:
einem
)
stein / fels b., die kirche auf einen fels / auf Christum / auf den babest b., ein gut auf einen grund b., einen grund auf eine list, auf gerechtigkeit b., den glauben auf einen felsen b., den orden auf einen namen b., untugend auf hoffart b., ein gedicht auf etw. b., einen spruch auf eine frauen b
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt.  (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz dâ ein grunt wære, dâ alliu guot ûf gebûwet möhten werden.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
der wirt glîch einem wîsen manne der sîn hûs gebûwit hât ûf einen stein.
Jahr, H. v. Mügeln
118b
 (
omd.
, Hs.
1463
):
Hie künt Philosophi ir list, | waruf ir grunt gebuwet ist.
Ebd.
796
:
wozu hat nature pflicht, | daruf sie buwet ir geticht.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
44
(
Nürnb.
1517
):
in den wunden Christi, des felsen, uff welchen der gloub gebauen ist.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
JEsus hat jhm sein Nam vertrawt, | Weit auß zubreiten, | Darauff hat er sein Orden bawt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Diz ist der minnenkliche stein von dem sant Paulus sprichet, daz er ist der stein uf dem alle gezimmer gebuwen sint.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
tut dartzü, als ir das aller oberst glid seit, auff die in diser zeit wol die cristenhait gepaüen ist.
Goldammer, Paracelsus
5, 176, 16
(
1530
):
werden sie [auserwelten] der fels sein, darauf Christus sein kirchen gestellt und gebauen hat.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Du bawest auff einen sand / in arena, super arenam ædificas […]. Auff ein felß bawen / in petra ædificare, hoc est, rei gerendae solidum fundamentum substruere […]. Wer auff einen Sand thut bawen / den thut es offt gerawen.
Jahr, a. a. O.
1519
;
Sappler, H. Kaufringer
12, 18
;
16, 586
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
7, 5
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Dietz, Wb. Luther ;
13.
›sich mit seinem Handeln und mit seinen Überzeugungen auf etw./jn. verlassen, jm./etw. fest vertrauen, sich auf jn./etw. stützen, auf jn./etw. bauen‹.
Phraseme:
auf einen schne bauen
.
Bedeutungsverwandte:
1
 3, , (V.) 1, , ; vgl.  4.
Syntagmen:
auf jn
. (z. B.
eine frau, einen man / fürsten, Mahomet
)
b., auf die ere, den brauch / glüksfal / wiederspruch, das wort / werk, das eigene gemach, eigenen gewalt, eigene aufsätze b
.;
tröstlich auf etw. b
.

Belegblock:

Sermon Thauleri
8r, 36
 (
Leipzig
1498
):
so v’tirbet mãcher mẽsch leiplich vñ geistlich dz do vff seı̃ eigẽ gemach vñ besessẽheit baut.
Luther, WA (
1527
):
Darumb haist hie bawen nichts anders denn inn Christum glauben.
Ebd. (
1524
):
auff dich las uns bawen, | aus hertzen grund vertrawen.
Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
was Er einriethe / darauf durfte man […] troͤstlich bauen.
Thiele, Minner. II, 
17, 131
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
der froͤden grunntfest tieff gemúrt, | dar uff ich úmer búwen sol.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
252, 25
(
Nürnb.
1548
):
das wir […] nicht auff vnsere werck bawen noch trawen.
Thiele, a. a. O.
11, 53
 (Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
gebyt mir wie es dutt myn drẅ, | bw frilich daruff, myns herczen brut.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
Uff der lude wort ist recht zu buwen, als abe eyn halme eyn brucke were uber den groszen Ryne.
Roloff, Brant. Tsp. 
520
(
Straßb.
1554
):
Wer auff glücksvall zůvil thůt bawen | Den bringt es offt und dick zů ruwen.
Fuchs, Murner. Geuchmat 
4838
(
Basel
1519
):
Jch truwte selbs eim schonen B, | […] | Do hatt ich buwen vff ein schne.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
5530
(
schwäb.
,
1453
):
Der Eckhart sprach: ‘gůt man, du böwest | Gar billich hie uff disen man’.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 130, 25
(
Hagenau
1534
):
Es ist nicht darauff zu bawen. Es ist kein grundt da / man darff den worten nicht vertrawen.
Ebd.
2, 144, 19
([
Augsb.
]
1548
):
Es gerawet / wer auff menschen bawet. […] Mancher hat ain sache / und trawet auff ains grossen Herren gnade / Aber er laßt in zů letst in die Aschen nidersitzen / Darumb ist ain torhait auff ainen Fürsten bawen / Wer aber auff Got trawt / der hat wol gebawt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Auff hoͤren sagen gar nicht baw / | Auff blosse wort mit nichten traw. Was dir geloben die Jungfrawen / | Da soltu nicht zu fest auff bawen. […]. Auff Gott allein setz dein vertrawen / | Auff Menschen hilff soltu nicht bawen.
Klein, Oswald
43, 20
(
oobd.
,
1431
/
2
):
ich bin ain klaines freuelein, | was wolt ir auff mich pauen?
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
es sei ein heilige göttliche frau. Die Schwaben haben vil auf si gepaut, das eisen nach ir genant.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Anderson u. a., Flugschrr. 13, 
6, 7
;
14, 8, 11
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Vetter, Pred. Taulers ; ; ;
Roloff, Brant. Tsp. 
1206
;
Schlosser, a. a. O.
798
;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Klein, a. a. O.
24, 16
;
115, 6
;
14.
›jn./etw. erbauen, aufbauen, stärken; erbauend wirken, tätig sein‹.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Damit sie denn die armen gwissen | Nicht bawten, sondern mehr zerrissen.
Jahr, H. v. Mügeln
734
 (
omd.
, Hs.
1463
):
sint mich ir [Natura] ticht gebuwet hat.
v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ir weiplich schertz pringt goldes ärtz, fur sorgen schmertz | so künnen sy wol pawen.
Heidegger. Mythoscopia 
70, 15
(
Zürich
1698
):
daß dises [Vers⸗machen] Hirn und Gedaͤchtnuß schaͤrfet / die Sprachen bauet.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
das auch die clöster nement aigen leüt, die nü wollent gotz sein und den glauben solten pauen; die treten all ab von got.
Schade, Sat. u. Pasqu.  (o. O.
1559
):
daß er ja das evangelion Christi nicht dörfte predigen noch die christenheit helfen bauwen und beßern.
15.
›sich sorgfältig um etw. kümmern; mit etw. befaßt sein; in etw. tätig sein, wirken‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Des buwet her den hosten grat, | Der imme geiste irwarmet | Unde selbwillen armet.
Quint, Eckharts Trakt.  (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der sich bekennet wîzen, der bûwet und ist ûftragende ûf wîz-wesenne.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl. 
361
(
pfälz.
,
1436
):
Der lerer aber oder der prediger büwet vnczergengklich jn allen den die er leret.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
um 1480
):
mensch, sich um nach schonen frawen, | Red nach, thu unglick pawen, | Hab zu dir selbz getrawen.
Kottinger, Ruffs Etter Heini  (
ohalem.
,
1538
):
nit söll ich z’vil sorg han und buwen, | ergründen gott, und im vertruwen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1382
):
alle die karrer, die daz wazzer buwent und och alle die karrer, die der stat umb lon varen.
16.
›behutsam zielen (mit der Waffe)‹.
Syntagmen:
am anschlag b
.;
zu fiel b
.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1603
).
17.
›bergbaulich tätig sein, Bergbau treiben (allgemein); nach Erzen schürfen; gefundene Erze abbauen; ein Bergwerk betreiben‹.
Vorwiegend omd., östl. Inseldeutsch; bergbaubezügliche Texte.
Syntagmen
teilweise ohne Obj., mit Adv. oder adv. Bestimmung:
recht / redlich b
.; auf einem Ort (z. B.
auf dem Schneberg
)
b., in js. erbe b., mit rädern b., in gewerkschaft b., nach erz b., an dem stollen b., nebeneinander / miteinander, neben / mit jm. b
.; mit Obj.:
das bergwerk
(oft)
/ zinwerk / lehen, den bau / schurf, die grube / zeche b
.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 72, 35
(
md.
,
1397
):
daz sie deste redelichir dieselbin unser bergkwerke fürder buwin.
Ebd.
101, 12
(
1492
):
die aufm Schneeberg und umbligenden gebirgen dem Sneeberg anhengig bawen.
Ebd.
5, 12, 37
(
md.
,
1451
):
eynem ydermenigklichen, der czynwergk bauwen und uffnemen wil.
Ebd.
52, 3
(
1582
):
eine Zeche am wege, […], ist dermassen verstürzet, das man alda nicht bauen kan vnd muß dieselb vff Neue mit grossen Uncosten geweldiget werden.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1433
):
Buwet her den schurp also lange, biz her eynen gang vindet.
das heysen endilste lehen; dy sal man buwen mit eyme schachte, dy sint ouch noch des vinders, buwet her sy, alz recht is.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
61, 9
 (
omd.
,
1446
):
zcu besserunge des bergwerges, zcu nutcz und fromen den leuten, die da bauen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.  (
schles.
,
1342
):
das eyn man queme, eyn uswendik man, und mutete zce sichern und zce buwen in eynes mannes erbe.
Ebd. :
usgenumen erbstollen und ubirige wassernot, do man mit redern buwet.
Ebd. (
1491
):
so sie bauen adir bauen lossen schechte czimern adir radestuben sinkhen adir rorwerg schissen, es sey wie das sey, wie denn dieselb erbet mit sundern worten benenet werden mag.
Ebd.  (
1529
):
Auch soll Mathes von Logaw […] macht haben, uff allen unsern und unser undertanen grunden nach eisenerczt zu bauen.
Ebd. (
1532
):
do sich denn etliche gute leute in gewerkschaft zu bauen eingelassen.
Ebd. (
1582
):
Da aber auf diesem pfandschilling ein bergwerk erögete und von e. mt. als dem erbherrn gebaut werden sollte.
Ebd. (
1651
):
dass nemblichen eine zech oder gruben […] annoch von den gewercken gebaut worden sei.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Auff ein schoͤnen gang im bergwerck / ist (wol) zubawen.
Bawestu kuchs / so gehet dein gelt in duchs. Jn duchs / sagen alle pochwerck. […] Wer bergwerck bawen will / der muß gelt oder arbeitsame hende haben.
Piirainen, Igl. Bergr. 
34b, 24
 (
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
d(a)z die perckhleüt, nebeneinannd(er) Paẅen.
Ebd.
21b, 32
:
das zwayer hanndt stolen sindt, Damit man des perckhwerch paẅeth.
Ders., Stadtr. Kremnitz
18
 (
mslow. inseldt.
,
1492
):
So czwen mit Enander pautt(e)nn vnd ein tail wold in des ander(e)nn taill feld hawenn.
Helbig, a. a. O.
4, 74, 19
;
84, 4
;
146, 14
;
Ermisch, a. a. O. ; ; ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
68, 25
;
79, 35
;
97, 6
;
117, 16
;
150, 1
;
Piirainen, Igl. Bergr. 
22b, 31
;
31b, 6
;
33b, 10
;
37b, 10
; S. 
57
;
ders., Stadtr. Kremnitz
1
;
6
;
21
;
40
; S. 
112/3
;
ders., Recht Schemnitz.
1986, 280
;
Patocka, Salzwesen.
1987, 127/8
;
Veith, Bwb. ;
Vgl. ferner s. v.  8,  9.