traum,
der
;-(e)s/-e
+ Uml.;1.
›Traum, dem Menschen im Schlaf oder in schlafähnlichem Zustand erscheinende Ereignisse, Bilder, Erscheinungen‹; oft mit Wünschen oder Ängsten des Träumenden verbunden und deshalb Gegenstand von Deutungen; Zur Sache:
LThK
ff.; 10, 326
Lex. d. Mal.
f.8, 962
Phraseme:
einem traum nicht großen gaum nemen
›einem Traum keine große Bedeutung beimessen‹.Syntagmen:
einen t. / träume haben / auslegen / ausrichten / betrachten / erkennen / sagen / sehen / träumen / verstehen / vertreiben / nemen, der mond die träume aus jm. nemen, der böse geist jm. träume einsenden
; ein t. / träume
(Subj.) einfallen, jm. erscheinen / träumen, etw. bedeuten, war werden, aus dem bauch, von got kommen, mannigfaltigen ursprung haben, dem menschen im schlaf vorkommen
, träume lügen / offenbarungen / zeichen künftiger dinge sein
; jm. etw. ein t. sein, das leben wie ein t. sein
; der träume gedenken
; etw. aus einem t. reden / sagen, etw
. (Subj.) sam aus einem t. kommen, j. für träume gut sein, in einem t. liegen / springen, etw. im t. dünken, jm. im t. etw. geschehen, etw. ein bild im t. haben, j. nach einem t. weissagen, von einem t. sagen / (er)wachen, jn. von träumen lösen, ein urteil eines traumes willen über jn. geben, j. zu träumen geneigt sein
; der traum des schlafes / des weibes
; der böse / furchtsame / grausame / natürliche / schwere / seltsame / süsse / wunderliche t
.; schnel wie ein t
.Wortbildungen:
traumausleger
traumauslegung
traumgedicht
das
, 7), traumgemälde
traumgläubig
träumung
Belegblock:
Herre, des alten wibes drauͦm | salt duͦ nit nemen grozen gauͦm.
Amandinus erlescht vnd vertruckt alles gifft [...] vnnd macht verstehn die troͤum von außlegung.
denn sein [Cyrus] großvatter [...] hatt dem traum nach seiner tochter [...] geweissagt.
Do ryt ome syn wip, das her nicht das orteyl gebe ubir cristum umme des troymes willen, der or getroumet hatte.
Coniector Traumaußleger.
wer sich auff traum verlat, | Gwönglich den spot zum schaden hat, | Wie hie gschicht [...] | Den traumglaubigen.
Er selbst mir offt erschienen ist | Zu nachts im Traum.
Hieher gehoͤren auch die Gesichte und Traumgedichte / deren Jnhalt in gewisser Nachahmung bestehen.
Es beschach [...] das der keyser vnd dirre sin oͤberster rot [...] enander ir troͤme sagent.
ihr [brüder] solt wissen, daß ich [...] in der nacht [...] einen traum gehabt gleich einer erscheinung.
Trewme seind luͤgen.
Das aber der bös gaist ainem schlafenden mentschen treum insenden und betrügnus fürgeben könde, das bedarf keines erweisens.
Her Hanns von Tenemarch | ward auff ain loch gedrungen | [...] | das im die oren klungen, | als ob er lëg in ainem tram.
in daucht wie er aus ainem schlaff | von ainem trawm vil schwär erwachet wäre.
Luther, WA ;
Jostes, Eckhart
20, 29
; J. W. von Cube. Hortus
130, 29
; Wunderlich, Fierrabr.
50, 16
; Belkin u. a., a. a. O.
172, 8
; Froning, Alsf. Passionssp.
4429
; Strauch, Par. anime int.
25, 28
; Bauer, Geiler. Pred.
85, 3
; Klein, a. a. O.
5, 30
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
307
; Weber, Füetrer. Poyt.
201, 2
; Schweiz. Id. ff.;
2.
›Traumbild, Gesicht, Vision, Prophezeiung im Rahmen eines übernatürlichen Traumerlebnisses‹; Syntagmen:
den t. / träume auslegen / erzälen / merken, aufstützen, jm. einen t. bescheiden, der himmel träume geben
; der t
. (Subj.) unnütze sein
; einem t. glauben
; im t. etw. sehen, jm
. (z. B. Jacob
) im t. eine leiter erscheinen, das buch von den träumen
; der betrogene t
.; die deutung, das bedeuten des traumes
.Wortbildungen:
traumgesicht
traumgotte
träumung
traumweise
Belegblock:
daz dir, kunic hoch, | Wurde kunt uf waz sich zoch | Din gedanke in der zit. | Troum gesichte also lit.
[Constantinus] erlangte derowegen von Gott Deutung deß Traums.
Da dem Patriarchen Jacob [...] im Traum eine wunderbarliche [...] hohe Leiter erscheinet.
Darumb söllen die gleißner aufhören, [...] ire treum zu erzelen.
die Griechen hiessens sibyllas, die Teutschen aber allraum oder traumgotten.
Denn eim solchen Traum vnd Gsicht | Ist in Warheit zu glauben nicht.
kan der himel den ganzen leib füren und regiren [...]. kan er treum, visiones im schlaf geben.
Det sie [reinigkeit] nit Joseph hoch erheben, | Vnd macht Danielem troͤüm vßlegen.
hie hernach vindestu, wie sich küng Fridrich regiret nach dem als im fürkom in traümsweiß nach der heiligen ordnung.
es solt der verstandt / verklaͤrung vnnd eroͤrterung diser vnainigkait vnd traͤwmung stehn in disen fuͤnff woͤrtlein.
Morrall, Mandev. Reiseb.
29, 19
; 3.
›Träumerei, Wunschvorstellung, Irrtum, Hirngespinst, Lügengebilde, Schein; (dem jeweiligen weltanschaulichen Gegner zugeschriebene) falsche Lehre, Ketzerei‹; meist abwertend gebraucht; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. im Orientierungsfeld): , , (das
) 3, 2, 3, 1
6, 1; 2, 1, ; vgl. , , 1e, 2, 2, 1, 1; 2, 1; 2, 1, 2
5, , 1, .Gegensätze:
.Syntagmen:
träume zu den oren lassen, jm. träume einzwingen, der teufel einen eigenen t. haben
; die natur ein t. sein, sich etw. ein t. sein lassen
; durch t. unglauben stiften, etw. für einen t. halten, im t. mit bilden / formen umgehen, in träumen leben, nach seinem t. etw. zunichte machen
; der t. zerrütteter hirne, träume der falschen lere
; der eigenköpfige / erdichtete / falsche t
.Belegblock:
an statt der warhafftigen dinger gehet er [der mensch] umb ym trawm mit eyttell bilden und unnutzen formen der warhafftigen gutter.
Dweil sunst eyn jegklicher mūtwilliger Freueler [...] die Gebot [...] Gottes [...] nach seinen eygenkoͤpffigē erdichten Troͤmen / gar zu nicht machen [...] moͤcht.
Luͦgen. Träumen / Mährlein / fabeln / geticht / Vnwarheit / [...] / Weiber gedinge / [...] / schwencke.
auch wirt unglaub durch traum gestifft.
Dar in wir detten leben | jn Der welt in jerthumen | vnd threim der falschen lehr.
Sag an was Peyn du must außstahn, | Viel haltens fuͤr ein Traumen.
Die kirchgnossen seind schuldig [...] zuͦ beschirmen die / so inen das wort gottes [...] lauter anzeyge͂ / hye gond zuͦ grundt [...] Luge͂der vñ traume͂schwetzer.
Luther, a. a. O. ;
Opitz. Poeterey
11, 28
; Froning, Alsf. Passionssp.
606
; Jahr, H. v. Mügeln
2277
; Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 58, 13
; ‒
Vgl. ferner s. v. .