dicht,
deicht,
Adj.;
zu
mhd.
dîhte
›dicht‹
, dies zu mhd.
dîhen
›wachsen, (ge)deihen‹
(); im älteren Omd. vereinzelt Formen mit langem Vokal und ohne -t
(diche
), die wohl dem Reim geschuldet sind (riche, wiche
); unter Einfluss von mnd.
dicht
zunehmende Verdrängung der diphthongierten Formen; vgl. Pfeifer
.2000, 223
1.
›dicht, fest gefügt‹; über die Beschaffenheit, Struktur verschiedener (überwiegend kollektiver) Bezugsgrößen gesagt; im Einzelnen: ›dicht belaubt, gewachsen‹ (von Bäumen, Büschen); ›dicht gewebt, engmaschig‹ (z. B. von Stoffen, Geweben); ›undurchlässig‹ (z. B. von Gefäßen); ›fest‹ (z. B. von Brot, Holz, Fruchtfleisch); ›massiv‹ (von Edelmetallen); ütr. auch: ›total‹ (z. B. von der Dunkelheit).Syntagmen:
etw
. (z. B. die frucht, das brot / fas / gold / holz / nez / silber, bäume
) d. sein
; etw. d. und dik / fest ineinander bringen / fügen / schicken, übereinander schlagen
›fest zusammenfügen‹; die dichte finsternis, das dichte fas / holz
.Belegblock:
wie ein Goldschmied einerley stuͤck silbers dicht und dick ubernander in einen klumpen schlahen und widerumb breit, kraus und krum und zu duͤnnen blech schlahen kan.
jre lere [...] breitet sich aus wie feur jnn wachholdern puschen, die da leichtlich und seer brennen, denn sie sind fett und ticht.
Disse frucht ist alle zyt besser frisch wan alt. vn̄ so sie dicht ist vn̄ nit lochericht.
Er fandt kein deichtes volles Vaß, | Sie waren vnden alle naß.
Sin
[
Lucifers]
netze die sint diche, | Er wirfet sie al umme. gemischter schatten / ist / wann der liechten und verfinsternden scheibe Licht und finsternuͤß [...] also vermischet empfunden wird / daß keine recht dichte
[hier auch als Substantiv interpretierbar]
oder nachtfinsterniß / dabey zuspuͤren. sehr schwer und dicht holtz als ebano.
‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›nahe, zusammengedrängt, eng‹; auf den Abstand zwischen Personen, Personengruppen (z. B. in einer Siedlung, Schlachtordnung) oder Personifikationen abstrakter Bezugsgrößen (z. B. Wucher) bezogen; ütr.: ›treu, zuverlässig, beständig‹.Syntagmen:
j
. (z. B. die frau
) d. sein
; d. bei jm. wonen, sich d. zu jm. halten, etw
. (z. B. der haufen
›Heer‹) d. ineinandergedrükt sein
; die dichte schlachtordnung, deichte freunde
.Belegblock:
Die Leute sagen, Ewre Fraw sey nicht dichte, Vnd halte mit einem andern zu in ewrem abwesen.
Jch wil mich zu dir halten dicht.
Eins mals gedacht er zu probieren | Obs auch so deichte Freunde weren.